Also vorab - ich spreche nicht für alle SuS meiner Schule, aber meine Kurse sind bemüht, zum Unterricht zu kommen - Erzieher und Heilerziehungspfleger, die haben sich den A... aufgerissen um zu kommen, vorletzte Stunde vor der Klausur.
2 waren eingeschneit, in Kürten, auf einem Berg am AdW, da fährt bei so hohem Schnee nichts mehr, kein Bus, kein Taxi, die kamen den ganzen Tag nicht. Mehrere kamen zu spät, weil der ÖPNV nicht zuverlässig fuhr.
Ich würde bei solchen Witterungsverhältnissen auf den ÖPNV umsteigen.
Auf einer der Landstraßen Richtung Schule hatte sich um 6.50 ein Auto quergestellt, ein anderes beim Ausweichen um einen Baum gewickelt. In der Vollsperrung standen auch Busse des ÖPNV.
Wir haben übrigens SuS, die 40 km entfernt wohnen. Das ist für Berufskollegs nicht untypisch.
Wir haben bei uns am BK auch Klassen, die für jedes Ereignis dankbar sind, das als Entschuldigung gelten könnte, nicht zum Unterricht zu kommen.
Ich habe mittlerweile mit Abteilungs- und stellvertretendem Schulleiter gesprochen und konnte zwischen den Zeilen lesen, dass es die Anweisung gibt, die SuS auf Teufel komm raus vor Ort zu beschulen, egal, ob sich ein Tsunami nähert, die Russen kommen oder uns tatsächlich dann doch noch der Himmel auf den Kopf fällt, wie es einst ein alter Gallier vorhergesagt hat.
Wenn demnächst die Bahn wieder bestreikt wird, ist die ganz klare Ansage: Wer davon betroffen ist, nimmt sich ein Taxi, fährt mit dem Rad, fährt mit einer Fahrgemeinschaft oder übernachtet bei Freunden, die in der Nähe der Schule wohnen.
Generell kann ich das auch verstehen, denn selten sind Ereignisse so drastisch, dass quasi niemand zu Schule kommen kann, zumindest hier in NRW. Ich erinnere mich an Blitzeis vor ein paar Jahren, da haben sogar einige Bezirksregierungen die Anweisung gegeben, homeschooling zu machen.
Der Tag mit dem Schnee verlief bei mir besser als gedacht, da ich von anfangs 9 SuS nach 20 Minuten bei 16 SuS und nach 40 Minuten bei 22 von 26 SuS war. Aber es hätte auch anders kommen können und dann wäre ich mit online-Unterricht von Anfang an auf der sicheren Seite gewesen und hätte vernünftig arbeiten können.
Ich sehe aber auch die Problematik - entweder man entscheidet sich von Anfang an für homeschooling oder man lässt es. Hybridunterricht ist bei uns aus technischen Gründen nicht möglich, das w-lan ist eine Katastrophe.
Wir haben einige Klassen, die einen festen Tag pro Woche online unterrichtet werden - zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen (eigentlich aus Raumnot), aber die Entscheidung muss dann ja frühzeitig getroffen werden und das macht ja niemand gerne, daher werden wir uns wohl weiter damit zufriedengeben müssen, dass es schwammig bleibt und wir ab und zu vor leeren Klassen sitzen und keinen effektiven Unterricht machen können. Bei mir kommt es leider auf jede Stunde an, weil der Lehrplan bzw. die DJP sehr knapp gestrickt ist und man eigentlich noch nicht mal krank sein oder mit der Klasse einen Ausflug machen darf. Im letzten Ausbildungsjahr spitzt sich das zu, so dass ich weiß, dass die 4, die am Montag nicht da waren, trotz Nacharbeit in der nächsten Stunde nicht so gut mitkommen werden. Und Zeit für ausführliche Wiederholungen habe ich nicht.