Na ja, aus der Ferne ist das alles vielleicht wirklich unverständlich, vor Ort muss man sich dann aber jeden tag aufs Neue überlegen, wie man arbeiten will und wie viel Stress man in seinem Leben verträgt.
Das Spiel geht ja schon seit ein paar Jahren so und wir hatten alles. Eine SL, die während einer Konferenz rausgerauscht ist mit den Worten "Dann macht euren Scheiß doch alleine", KuK, die sich vor dem Kollegium fertig machen lassen mussten, aber auch eine erweiterte SL, die ihre Karriere nicht aufgeben möchte und dann solche Argumente findet wie "Ja, aber dafür gibt es jetzt endlich mal eine klare Struktur ... " (die alte SL war etwas chaotisch). Wir sind über 100 KuK und da kannst du nicht mal eben so eine Revolte planen. Es gab schon einen Brief, in dem darum gebeten wurde, höflicher zu sein, einen anderen Ton anzuschlagen etc, den hat ein Drittel aber NICHT unterzeichnet.
Im Laufe der Jahre hat halt jeder seinen Weg gefunden, die einen sind gegangen, wohin auch immer, die anderen mit Abstrichen in Frühpension, andere versuchen, unter dem Radar durchzulaufen, wieder andere behaupten sich und leben mit den Gemeinheiten. Das Kollegium ist nicht gespalten, aber es bröckelt, da ist nicht mehr die Einigkeit wie am Anfang. Es sind vor allem quasi alle Mittel ausgeschöpft und weitere Schritte, die evtl. noch möglich wären, geht keiner.
Eine ehemalige Kollegin, die seit einem Jahr weg ist, sagt mir immer wieder "Ihr müsst euch wehren". Ja, nu, ihr Umgang mit der Sache war, sich zu verpissen. Sie hatte 2-3 lautstarke Streits mit der SL und hat dann die Kurve gekratzt. Aus der Distanz ist es immer leicht, aber vor Ort sieht die Sache anders aus. Wir hatten einige KuK, die das durchgezogen haben/ hätten - gerade die sind schon nach 1-2 Jahren gegangen! Das hält niemand auf Dauer aus, und die Liebe zu nur einer Schule, die vielleicht mal eine tolle Schule war, ist endlich.
Nun wird die Schule halt vor die Wand gefahren, aber das ist ein Fehler im System - die da oben wissen das alles, aber wir sind da wirklich alleine gelassen.
Aber falls jemand kommen möchte, um mal bei uns zu arbeiten - bitte. Die einzige Hürde ist das Gespräch mit der SL, und die nimmt nicht jeden - trotz Personalmangels. Querulanten erkennt die sofort. Also lieber einen auf zurückhaltend machen.
Ganz ehrlich, jeder, auch ich, möchte doch eigentlich nur seinen Job machen. Wer hat denn Bock auf so eine Konfrontation? Vor allem, wenn nur Teile des Kollegiums hinter ihm stehen? Wir haben das alles durch, zuerst war das Kollegium eine Einheit. Es verpufft alles und wir sind nicht in den Beruf gegangen, um dann Strategien zu entwickeln, NICHT zu unterrichten.
Es sind nur noch ein paar Jahre. Wenn es noch 10 oder mehr wären, wäre da vielleicht doch noch was drin, aber man erreicht im Grunde genommen eh nur das Gegenteil.
Ich möchte mich jedenfalls nicht mehr damit belasten, mein Job ist anstrengend genug. Und den möchte ich so machen, dass ich zufrieden mit mir bin. Und ja - dazu gehört für mich auch, mich nur dann zu wehren, wenn es persönlich gegen mich geht.