Ja, ich lese mit, die letzten Tage waren nur turbulent und ich bin gar nichts außer Schule und Haushalt/ Kinder gekommen.
Erst mal vielen lieben Dank für euer Mitgefühl! Mir wird langsam klar, dass ich nicht die gleichen Voraussetzungen wie Menschen ohne diese Diagnosen habe, auch, wenn das schwer ist und ich mich trotzdem noch mit solchen Menschen vergleiche. Das ist alles ganz schön hart, weil ich mich ja bisher als "normal" gesehen habe, auch wenn ich gemerkt habe, dass ich schnell an meine Grenzen komme. Ich dachte immer, ich stelle mich an, bin ein Weichei etc.
Ich habe studiert, zwar mit Problemen, aber einem Examen von "2-" nach 2 Jahren über Regelstudienzeit, und ich habe nach dem Ref jahrelang volle Stelle gearbeitet. Das war zwar heftig und ich hatte sicherlich regelmäßig mehr als 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche, aber es ging. Manchmal kann man auch sehr fokussiert arbeiten mit ADHS, dafür sind andere Dinge aber sehr zäh und brauchen ewig. Ich kann beispielsweise sehr schnell korrigieren. U-Planung dauert manchmal aber etwas länger und am schlimmsten sind formale Dinge, dafür brauche ich ewig. Ich bin damals klar gekommen, aber ich war schon froh, als ich schwanger wurde, weil für mich klar war, dass in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr volle Stelle arbeiten muss. Mit meinen Fächern (Pädagogik und Englisch) korrigiere ich einfach auch sehr viel .... Damals waren die Ansprüche an Lehrer aber noch nicht so hoch und das alles war noch nicht so kompliziert und ich konnte in Ruhe für mich meinen Unterricht machen. Und ich hatte noch keine Kinder!
Lieber Bolzbold, danke für deine Worte - es ist wohl wirklich ein ziemliches Päckchen, obwohl es mir jetzt, mit der Medikation, besser denn je geht. Aber ich muss die Vergangenheit auch erst mal verarbeiten und mit den Diagnosen klar kommen. Ich werde sicherlich erst mal weiter so wenig arbeiten, aber ich fühle mich irgendwie so nutzlos mit diesen wenigen Stunden. Ich vergleiche mich wahrscheinlich noch zu sehr mit anderen Menschen. Was mich manchmal stört, ist, dass ich so wenig mitbekomme in der Schule. Wenn ich da bin, habe ich wenig Zeit, weil die beiden Tage voll sind. Was an den anderen 2-3 Tage vor sich geht, bekomme ich nicht mit. Ich muss gucken, wie es weitergeht. Vielleicht gehe ich irgendwann auf 3 Tage, aber zuerst bleibe ich auf 2 Tagen, alleine schon wegen der Therapietermine.
Wir sind Gott sei Dank nicht darauf angewiesen, dass ich mehr arbeite. Wenn ich versetzt würde, müsste ich 12,75 Stunden machen, und da würden ich mir dann angucken, ob ich das Jahr danach wieder runtergehe. Meine aktuelle Schule ist wirklich sehr kulant, ich habe 2 Tage Unterricht und keine 7./8. Stunde, da meine Kinder nicht in der OGTS sind. Ich weiß nicht, ob ich das so an der anderen Schule bekommen würde.
Lieber Buntflieger, vielen Dank für dein Mitgefühl! Wo die Depression herkommt, ist nicht so wirklich herauszufinden. Depressionen sind eine häufige Komorbidität bei ADHS und familiär gibt es bei uns viele Menschen mit Depressionen und/ oder ADHS (hat man ja auch früher nicht so wirklich diagnostiziert). Meine Psychiaterin meinte, ich solle die Depression als Störung des Hirnstoffwechsels ansehen, und sie geht davon aus, dass ich ohne Medikament immer wieder depressiv werde - so war auch leider die Erfahrung der letzten Jahre.
Liebe Meike, vielen Dank für die ganzen Infos! Ich habe mich mit diesem Thema noch nie auseinandergesetzt. Ich habe mal deine links durchforstet und bei ADHS/ Depressionen gibt es da tatsächlich Möglichkeiten, einen GdB zu beantragen.
Eine Frage zur Versetzung: Ist es ungünstig, wenn der SL weiß, dass er sich da jemanden mit einer psychischen Erkrankung "ins Boot" holt? Ich bin eigentlich nicht so erpicht darauf, dass das in meiner Schule bekannt wird, bei uns wissen es nur zwei Kolleginnen, mit denen ich wirklich "dicke" bin und denen ich vertraue.
Lieber CDL, du kennst dich ja aus! Ich habe gute Ärzte, die sehr gut mit meinen Diagnosen vertraut sind. Es kommen auch noch andere gesundheitliche Probleme dazu, ich habe z.B. ziemlich heftiges Asthma und ich hatte einen Bandscheibenvorfall - soll ich das auch angeben? Das Asthma schränkt mich ein, der Bandscheibenvorfall nicht.
Was genau bedeutet Ermäßigungsstunden? Weniger unterrichten bei gleicher Bezahlung? Ich werde mich bzgl. dieser Möglichkeiten mal an die GEW wenden. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher mit all diesen Themen noch nicht auseinandergesetzt habe...Nachteilsausgleich, GdB, GdS, Ermäßigungsstunden - wäre da der Personalrat auch ein guter Ansprechpartner? Ein Bekannter von mir ist im Personalrat.