Beiträge von Juliette Schmidt

    Das Problem ist doch, dass das System die falschen Anreize setzt.


    Ein Beispiel: Referendar Rigorosus versieht seinen Dienst stets pflichtbewusst, fehlt nur bei unabweisbarer Dienstunfähigkeit, nimmt jeden Elternabend mit und ist nach Wahrnehmung des Kollegiums permanent an der Belastungsgrenze. Es gelingt Rigorosus aus Zeitmangel kaum, die Besuche der Studienleiter angemessen vorzubereiten, fehlerfreies und ansprechendes Material zu erstellen usw. Dies führt zu objektiven Mängeln und wird auch als mangelndes Engagement wahrgenommen, was z.B. über den Transmissionsriemen "Gutachten" die Examensnote verschlechtert.


    Referendar Trickus fehlt in der Woche vor der Lehrprobe 2 Tage und arbeitet eine perfekte Stunde aus. Einen Tag vor der Lehrprobe erscheint er (Vorstunde zum Unterrichtsbesuch), hält in Anwesenheit des Studienleiters eine perfekte Stunde und nimmt sich Ende der Woche zur Entlastung wieder 2 Tage "Freizeitausgleich". Da alle Unterrichtsbesuche, bei denen der Studienleiter kommt, wesentlich besser laufen als bei Rigorosus, und da der Schulleiter den Krankenstand kaum zum Gegenstand seines Gutachtens macht bzw. machen kann, macht Trickus ein sehr gutes Examen und hat bei der Bewerbung um eine Planstelle wesentlich bessere Chancen als Rigorosus.

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