Beiträge von Fallen Angel

    Ich denke, dass es ein gravierender Fehler war, die Hauptschulen und Förderschulen (hier in NRW) fast alle zu schließen. Je nach Lage vor Ort hat das dazu geführt, dass gigantische Gesamtschulen (oder Sekundarschulen) entstanden sind, die diese Lücke jetzt füllen. Eine gute Hauptschule mit 18-20 Kids pro Klasse, konnte diese Kids wesentlich besser fördern, als jede Gesamtschule mit 30+ Kids/Klasse. An meiner alten Gesamtschule, die aus der Schließung einer Hauptschule hervorging, deren Lehrer alle übernommen wurden, waren alle ehemaligen Hauptschullehrer todunglücklich darüber, wie wenig sie im Vergleich nur noch bewirken konnten.

    Natürlich muss man vor allem die Schulen mit vielen SuS aus sozial schwächeren Verhältnissen personell, finanziell und materiell besser ausstatten, um unter anderem kleinere Klassen/Kurse zu ermöglichen. Damit kritisiert du aber nicht das "System Gesamtschule" an sich, sondern (häufig zu Recht, wie ich finde) die konkrete Umsetzung.

    Interessante Umfrage. Kann man sich hier eigentlich anzeigen lassen, wie viele Antworten im Durchschnitt angeklickt werden? Oder wie viele Menschen schon abgestimmt haben (dann könnte man den Durchschnitt selbst berechnen)?

    Ansonsten kenne ich die Möglichkeit, dass sich Studenten für ein zulassungsfreies Fach einschreiben, die gewünschten Fächer schon studieren und zu einem späteren Zeitpunkt in den richtigen Kurs wechseln.

    Das würde ich auch raten. Gibt es ansonsten ein Nachrückverfahren? Oder die Option, sich noch für das Nachrücken mit einem anderen Fach zu bewerben (z.B. Mathe), das man dann wie von @Lindbergh vorgeschlagen nicht studiert, sondern nur Kurse in den anderen Fächern belegt?

    Sonst könnte deine Tochter vielleicht Lehramt für die Sek 1 studieren? Dort ist man in NRW freier, was die Fächer angeht (für NDS kann ich nicht sprechen) und sie könnte entweder Deutsch wählen (hier auch: kann man sich noch fürs Nachrücken bewerben?) oder ganz andere Fächer.

    Glaubst du wirklich, dass jemand (im Jahr 2021) einem Kind, das wirklich will, sagen würde "Lass das! Das kannst du eh nicht."?

    Ich war nicht gemeint, aber ja, glaube ich. Es gibt immer noch (zu viele, wobei jeder einer zu viel ist) Lehrer, die Vorurteile nicht nur haben, sondern auch nicht hinterfragen und meinen, dass sie immer zutreffen. Ich sage nicht, dass das besonders viele sind, aber auch ein kleiner Anteil im einstelligen Prozentbereich kann den SuS einige Wege verbauen, wenn aufgrund von Herkunft (oft auch der Eltern/Großeltern), Geschlecht, Alter, Beruf der Eltern, Engagement der Eltern Empfehlungen für die Schullaufbahn ausgesprochen werden. So nach dem Motto "Der Arzt kann seinem Sohn helfen (oder Nachhilfe bezahlen), der Kassierer aber nicht".

    Vielleicht auch typische Feste (in Lateinamerika wird, wenn ich mich richtig erinnere, z.B. der 15. Geburtstag von Mädchen sehr groß gefeiert), Sportarten, "Gepflogenheiten" (z.B. das andere Zeitverständnis).

    Aber wo wird die Grenze vom Ausgleich gezogen? Fahrrad fahren? Schuhe zubinden? Schwimmen können? in eine größere Stadt fahren? Zoobesuch?

    Das ist sicher eine interessante Frage. Fahrrad fahren wird ja in GS in NRW durchaus "unterrichtet" in Form der Fahrradprüfung, Schuhe zubinden wird sicher in der Kita und teilweise auch in der GS thematisiert. Schwimmen wird auch in vielen GS unterrichtet, teilweise auch noch in der Sek 1. Ausflüge in Städte und Zoos (oder auch Museen) sind auch Teil der Schullaufbahn (wenn auch nicht in der Form, dass man unbedingt in Klasse x in den Zoo fahren muss).

    Meine Mutter hat sich immer mit uns Kindern beschäftigt, wir haben vorgelesen bekommen, sind zum Lesen angehalten worden, jede Woche in die Bücherei gegangen, sie hat bei den Hausaufgaben immer versucht zu helfen (Kontrolle, Vokabeln abfragen, einfach nachfragen und zeigen lassen), solange es halt ging und darauf geachtet, dass wir die richtige Einstellung zum Lernen hatten. Mein Vater hat normalerweise von 7 bis 17 Uhr gearbeitet und hat zusätzlich abends an 2-3 Tagen noch in einer Spedition ausgeholfen, um uns Musikschule, Zoo, Ausflüge, Urlaub und alles mögliche bezahlen zu können. Es gibt keine zwei Menschen auf der Welt denen ich jemals dankbarer sein werde. Denn darauf kommt es an: Eltern die sich bemühen, die alles für ihre Kinder geben so gut und toll sie es eben können und das hat wenig mit sozio-ökonomischem Hintergrund zu tun. Verwahrlosung fällt bei höherem sozio-ökonomischem Hintergrund nur nicht so auf und die Eltern bringen ihre Kinder dann schon irgendwie unter (Privatschule, ab ins Unternehmen von Freunden, etc.)

    Das kenne ich von vielen Bekannten, die dann auch erfolgreich studiert haben und teilweise auch schon beruflich erfolgreich sind (die Anderen sind dafür noch zu "neu" im Beruf). Natürlich sollten alle Eltern ihre Kinder fördern (und hier sollte auch mehr Unterstützung angeboten werden), aber: Schule muss auch für die Kinder/Jugendlichen da sein, bei denen die Eltern das aus welchen Gründen auch immer nicht gemacht haben. Denn die Kinder/Jugendlichen können nicht dafür, wenn ihre Eltern sie nicht so gut gefördert haben. Es bringt ja nichts die Einstellung zu haben "Och, Klaus, du hast leider Pech gehabt, du stammst nicht nur aus einer ärmeren Familie, deine Eltern haben dich auch nicht gefördert, deshalb wird aus dir nichts."

    Weil die Ärzte all das haben, was wir nicht haben. Guck dir mal an wie ein Arzt einem Corona-Infizierten oder noch "besser" Ebola-Infizierten gegenübertritt. Jetzt vergleiche deren Sicherheitsausstattung mit dem, was wir haben, nämlich rein gar nichts.

    Ich finde auch, dass man Schulen corona-sicherer machen sollte, aber möchtest du wirklich (wenn es vom Dienstherren gestellt werden würde) im "Ganzkörperkondom" plus FFP2/3 arbeiten? Ist sicher nicht angenehm (und auch nicht notwendig).

    Mia interessiert sich nur für die neuesten Videos ihrer Lieblingsinfluencerin, während Peter tief in die Mathematik versunken ist und Gabi Lyrik toll findet. Markus erreiche ich ganz anders als Gabi, ich kann in unterschiedlichen Schulformen ganz anders auf beide eingehen und das finde ich auch gut so. Ich will beide so gut es geht unterstützen.

    Gerade die Schülerin "Gabi" wäre doch eher ein Argument für Gesamtschulen, wenn sie eher sprachlich interessiert (und eventuell begabt) ist. Solche SuS sind doch im Endeffekt sehr häufig: kaum einer ist in jedem/fast jedem Fach mindestens gut oder aber schwächer. Die meisten haben ihre Stärken und ihre Schwächen. Warum sollte z.B. die sprachbegabte "Gabi" "nur" einen RS-Abschluss machen, wenn sie in den MINT-Fächern immerhin 4 steht? Warum sollte die MINT-begabte "Claudia", die in Sprachen eher schwächer ist (aber auch nicht 5/6 steht), nicht auch Abi machen und dann die Chance haben, ein MINT-Fach zu studieren?

    Flipper79: Ist es Skepsis gegenüber Gesamtschulen, wenn alle PISA-Ergebnisse (konsistent seit Beginn) die Leistungen von Gesamtschülern knapp über Hauptschulen, aber weit abgeschlagen hinter Realschulen und Gymnasien einordnen oder sind das Fakten, die man vielleicht zur Kenntnis nehmen sollte?

    Aber woran liegt das denn? Dass Gesamtschulen schlechteren Unterricht bieten oder dass eher schwächere SuS auf Gesamtschulen sind und dadurch die Stichprobe verzehrt ist? Man müsste sich wenn überhaupt angucken, wie sich die Leistungen an den Schulformen entwickeln.

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