Beiträge von Fallen Angel

    Das Problem in NRW ist, daß die Lehrerstellen einer Schule sich an der Schülerzahl orientieren. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, braucht man 19,5 Schüler (vollzeit) in einer Klasse. Danach wird dann der Bedarf und der Stellenplan der Lehrkräfte berechnet. Eigentlich ist das auch kein Problem entsprechend große Klassen zu bilden. Das Problem kommt im BK-Bereich dadurch zustande, daß wir manche Ausbildungsberufe anbieten müssen (Landesfachklasse und so). Da haben wir dann oft Klassen mit 1-5 Schülern. Trotzdem werden uns diese Miniklassen voll auf den Schnitt von 19,5 angerechnet, weswegen andere Klassen dann übergroß werden müssen, um den Durchschnitt von 19,5 zu schaffen. Daher kam ja auch mal meine Frage, was ich machen soll, wenn die komplette Rest-Klasse aus einem Mädchen besteht und ich mich als Lehrer gegen etwaige Vorwürfe absichern will.


    Im Kollegium geht entsprechend häufiger der Wunsch ans Ministerium bzw. an die Bezirksregierung um: "Wenn wir schon diese kleinen Klassen anbieten müssen, weil es politisch so gewollt ist, dann sollen sie uns auch die Klassen mit 19,5 Schülern anrechnen, auch wenn tatsächlich nur 2 Schüler in der Klasse sitzen, damit wir eben nicht mehr in den übrigen Bereichen diese übergroßen Klassen bilden müssen."

    Erschreckend, was für einen schlanken Fuß sich NRW (mal wieder) macht. Kann euren Wunsch voll und ganz verstehen, vor allem wenn die Räume für übergroße Klassen fehlen (abgesehen von den anderen negativen Aspekten, die mit Klassengrößen jenseits der 30 einhergehen). Mich wundert es aber wirklich, dass ihr gezwungen werdet in zu kleinen Räumen zu unterrichten. An den Unis ist das ein absolutes No Go

    Meine Klasse, die ich als Klassenleitung habe, hat jetzt 37 SuS und wir haben einen Raum, der für etwa 25 ausgelegt ist (und zwei Tische zu wenig, die saßen auf den Fensterbänken). :D Da kommt Freude auf.

    37 SuS? Ist das "normal" am BK oder die absolute Ausnahme (ich hoffe Letzteres).

    Wenn der Raum auf 25 Leute ausgelegt ist, dann kann es wegen Brandschutz problematisch sein, wird darauf an Schulen nicht geachtet? An meiner Uni und auch an den Unis, an denen ich Bekannte habe, wird darauf penibel geachtet, niemand möchte im Fall des Falles für Verletzte oder Tote mitverantwortlich sein.

    Antimon weist darauf hin, dass an einer Schule in der Schweiz für Schüler die 16 Jahre und älter sind (d.h. alle sofort geimpft werden könnten oder sogar schon sind) auf gesetzlicher Grundlage keine Masken getragen werden müssen und hier kommt "also ich würde das aber machen", "sei doch mal ein Vorbild". Auf so dummen Unsinn fielen mir ehrlich gesagt noch deutlich härtere Antworten ein. Dass die Situation an deutschen Grundschulen (andere gesetzliche Grundlage, andere Altersklasse) anders aussieht, ist doch wohl klar.

    Warum ist es "dummer Unsinn", wenn man schreibt, dass man sich anders verhalten würde? Niemand hat behauptet, dass Antimon sich nicht an die Gesetze hält, man kann sich dennoch anders verhalten, muss es aber natürlich nicht.

    Um solche Debatten geht es doch in einem Forum, wem das nicht passt, der ist hier wohl falsch.

    Ich habe mich aus meinem Verband verabschiedet, als bei diversen Anfragen, doch mal endlich etwas gegen Hubigs Corona-Blindflüge zu unternehmen, mehrfach signalisiert wurde, man möchte es auch mit dem Ministerium nicht verscherzen. Die scheinen gar nicht so wirklich zu wissen, auf welcher Seite ein ArbeitNEHMERvertreter stehen sollte.

    Vielleicht hoffen Einige auf schöne Stellen im Ministerium. :uebel:

    Ich habe vor Corona ehrenamtlich Nachhilfe gegeben, bei SuS aus sozial schwachen Verhältnissen. Hat mir häufig besser gefallen als bezahlte Nachhilfe, die Kinder (es waren tatsächlich fast nur jüngere SuS) waren toll. Zu einigen habe ich immer noch lockeren Kontakt.

    Ich teste mich jetzt vorsichtshalber jeden Tag, wenn ich in der Schule war - auf eigene Kosten, da wir von der Schule als geimpfte Kollegen keinen kostenlosen Test mehr bekommen. Dadurch, dass sich gleich zwei geimpfte Kolleginnen infiziert haben, fühle ich mich schon verunsichert.

    Kannst du nicht zum Testzentrum gehen? Dort sind die Tests doch noch kostenlos.

    Der Unterschied ist aber, dass ein Arzt bewusst einen Beruf gewählt hat, in dem er mit kranken Menschen zu tun hat und es gewöhnt ist , damit umzugehen. Er hat einen anderen Zugang und kleine Kinder, die man ein paar Stunden am Tag unterrichtet, kommen einem näher als Patienten, die womöglich Angst vor einem haben und bei deren Untersuchung besondere Hygienevorschriften eingehalten werden.

    Lehrer haben ja auch bewusst einen Beruf mit vielen Kontakten gewählt (oft genau deshalb). Klar sind Kinder in der Schule idR gesund bzw. nicht ansteckend (obwohl das oft für GS nicht gilt, da kommen Kinder auch oft mit vielen Erkältungen heim).

    Und wenn sie drei weitere Jahre in der Oberstufe "vergeudet" haben, dann gehen noch zuviele von denen zur Hochschule und "vergeuden" (da erst recht) noch 1-2 Jahre, bevor die Reißleine gezogen wird.
    Was ich gerade von einigen ehemaligen Schüler*innen in den letzten Wochen erfahren habe... und bei den meisten waren es schon Abiturient*innen, die richtig waren. Aber selbst die haben sich auf die Uni gestürzt und machen jetzt 2-3 Jahre später eine Ausbildung. Zum Teil eine nach Mittlerer Reife (aber da sehe ich schon den Mehrwert eines guten Abiturs, aber die zwei Jahre Rumdaddln an der Uni...)

    Manchmal verstehe ich Aussagen hier nicht. Die Oberstufenzeit ist verschwendet, wenn man am Ende ein Abitur erhält? Nur weil man dann ein Studium abbricht? Was hat das (erfolgreiche) Abitur mit dem Studium zu tun? Warum genau das Studium abgebrochen wurde, kann man ja kaum wissen, vielleicht spielen da andere Faktoren mit rein, als man auf den 1. Blick sieht. Und das "Rumdaddeln" an der Uni ist dann Zeitverschwendung, ein FSJ/BUFDI/eine Ausbildung vor dem Studium aber nicht? Wo ist da der Unterschied? Vielleicht haben die ehemaligen SuS an der Uni auch wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ihnen auf ihrem weiteren Lebensweg helfen. Und wenn nicht, war es immer noch ein Versuch, der nicht geklappt hat.

    Ich kenne selbst mehrere Studienabbrecher/Studiengangwechsel (welcher Student auch nicht?). Nicht wenige hatten ein gutes bis sehr gutes Abi, aber einfach das falsche Fach gewählt, wollten nicht mehr Lehrer werden, hatten massive psychische, körperliche oder private Probleme, haben Angehörige gepflegt, hatten einen Trauerfall im engsten Familienkreis usw. Die meisten waren nicht "zu dumm", "zu unorganisiert" oder "zu faul".

    Ich kann doch nicht von meinem Erstklässlern verlangen den ganzen Tag Maske zu tragen aber die Eltern am Abend müssen das nicht. Das versteht dann doch keiner mehr...

    Genauso absurd wie die Diskussion um eine Testpflicht für Reiserückkehrer. Jeder Schüler muss sich mehrfach pro Woche testen, aber einem Erwachsenen sind Tests nicht zuzumuten und es muss erst ewig diskutiert werden. :(

    n der Förderung der Leistungselite ist unser Schulsystem dank der Gymnasien echt gar nicht so schlecht unterwegs, aber wir können es uns als Land nicht leisten 20% der Leute als funktionelle Analphabeten herumrennen zu lassen, für die gibt es nämlich kaum noch Arbeitsplätze und das ist dann schon hochproblematisch für die Gesellschaft. Die Frage ist aber keine Systemfrage (wie gesagt: Südkorea kommt mit einem gemeinsamen Schulsystem auf tolle Ergebnisse), sondern eine Frage der gesellschaftlichen Haltung zu Leistung und des Geldes. Schulen im Brennpunkt brauchen eine bessere Personalausstattung, es braucht aber gleichzeitig auch Spezialschulen für besonders begabte Schüler (i.S.V. einer von hundert der so begabt ist), die auch mit entsprechend Mitteln gebuttert werden müssen...

    In NRW ist es im Moment irgendwie: Fördert die Schwachen, aber kosten darf es nix. Und sinnvoll wäre es doch: Fördert alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten und dafür nehmen wir mal Kohle in die Hand (adaptive Lernumgebungen entwickeln lassen, Sozialarbeiter, Leute für Spezialdiagnostik (nicht nur nach unten), etc.)...

    Stimme ich per se zu. Finde nur ganze Schulen für 1% schwierig umzusetzen, viel zu lange Fahrtwege (selbst in dicht besiedelten Gebieten, auf dem Land erst recht). Wieso nicht einzelne Klassen? Auch sind 1% zu wenig, als hochbegabt gelten ca. 2% und dann gibt es noch SuS, die in einem Bereich (z.B. Sprachen) hochbegabt sind.

    eine strenge Selektion nach dem 33/33/33 Prozent Prinzip (und nicht wie an meiner Schule 80/15/5)

    Und was ist mit den SuS, die dann ggf. keine Schule finden? Oder müssen dann SuS mit Gym-Empfehlung zwangsweise zur Gesamtschule gehen?


    keine Zwangsversetzungen (aus geschlossenen Schulen) an diese Schule

    Wieso? Zwangsversetzungen sind halt eine der wenigen Nachteile des Beamtentums (bei sehr vielen Vorteilen). Möchtest du auch auf die Vorteile des Beamtentums verzichten?


    wenige Gymnasien vor Ort (bei uns waren es DREI in einer recht kleinen Stadt, plsu zwei Realschulen)

    Verstehe ich nicht, gerade in sehr großen Städten wird man immer viele Gyms (und andere Schulen) haben. Warum "darf" das nicht sein?

    Also ich finde es erschreckend, daß man für immer mehr Ausbildungen defacto ein Abitur benötigt. Wenn ich mich in unseren Azubi-Klassen umsehe, haben wir echt manche Berufe, wo Schüler mit einem Realschulabschluß gar keine Chance mehr haben einen Ausbildungsplatz zu finden.

    Finde ich z.B. auch (und kann dadurch Eltern, die unbedingt möchten, dass ihre Kinder Abi machen, nur noch mehr verstehen). De facto ist der Realschulabschluss für viele Ausbildungen nicht mehr "gut genug" (mir fallen z.B. Ausbildungen für Bankkaufleute ein, die wenn überhaupt nur mit einem quasi perfekten RS-Abschluss begonnen werden können, bewerben sich halt auch genug Abiturienten).

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