Beiträge von Fallen Angel

    Gerade mit der Bruchrechnung stehen meiner Erfahrung nach viele auf dem Kriegsfuß und sind froh, wenn das Thema vorbei ist. Und meist ganz überrascht, wenn immer wieder Brüche auftauchen. Viele sagen dann: Ich habe ja einen TR. Im Abi kann halt auch im TR-freien Teil mal ein Bruch auftauchen. :teufel:

    Ich weiß nicht in welchem Bundesland du bist. Ich dachte eigentlich, dass das überall ähnlich ist. Aber in Niedersachsen hast du zum Beispiel auch einen Erziehungsauftrag (gemeinsam mit den Eltern). Ich vermittle meinen Schüler bestimmte Werte und setze diese auch mit Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen durch. Teilweise auch gegen den Willen der Eltern. Das ist keinster Weise mit einer Kassiererin zu vergleichen. Die Kassiererin kann maximal von ihrem Hausrecht Gebrauch machen. Und dann gehe ich halt zu einem anderen Supermarkt. Und das ich mich an die (Haus-)Regeln zu halten habe, ist doch normal. Das ist normal. Wenn ich zu Besuch bin und dort nicht geraucht werden darf, dann rauche ich nicht. Das Beispiel passt doch vorne und hinten nicht. Aber keine Kassiererin wird vom Chef den Auftrag die Kunden zu ermahnen mehr Gemüse zu essen. Oder zu Hause die oder die Aufgabe zu machen.

    Ich habe momentan ein schlagendes Kind. Die Eltern finden das ok/normal. Wir gehen gerade dagegen vor. Das ist ein massiver Eingriff in die Rechte des Kindes und die Wünsche der Eltern. Das hast du in kaum einen Beruf.

    Der Lehrberuf ist in dieser Hinsicht fast einzigartig, aber man hat als Lehrer dennoch keine Führungsverantwortung. Die hat nur die SL bzw. der Stellvertreter. Führungsverantwortung bezieht sich immer auf Mitarbeiter/Kollegen, nicht auf Kunden/Schüler/Patienten/Fahrgäste. Deshalb auch die Beispiele.

    Wir haben in der Schule Hartz4-Eltern, die mit ihrem Leben glücklicher sind als manche Kollegen. Soll wir deswegen weniger verdienen?

    Es geht doch nicht um glücklich sein. Es geht darum, was ist angemessen. In vielen Berufen verdient man mehr als man eigentlich zum Leben benötigt. Man muss auch kein zweites Auto, Eigenheim oder die Flugreise im Sommer haben.

    All diese Dinge braucht man nicht, das stimmt. Ich sage nicht, dass niemand sie sich leisten können soll, aber sie sind halt nicht notwendig, sondern Luxus. Ein Lehrer hat ein sehr gutes Gehalt, vor allem Beamte. Auch A12 ist ein sehr gutes Gehalt (und ich bin trotzdem dafür, dass jeder Lehrer A13 bekommt und Angestellte netto auch das erhalten, was Beamte bei A13 netto raushaben).

    Mit Weisungsrecht hast du formal auf den ersten Blick Recht aber wir haben natürlich dafür eine Art Weisungsrecht gegenüber den Schülern. Dazu haben wir zu mindestens bei uns an der Schule inzwischen eine Vielzahl von weiteren Mitarbeitern. Schulhelfern, PMs etc.. Dazu gibt es auch in der freien Wirtschaft genug Personal, dass man gehaltstechnisch auf der Ebene des Führungspersonals ansiedelt, dass aber kein Weisungsrecht hat.

    Schüler sind aber keine Mitarbeiter. Die Krankenschwester kann dem Patienten auch sagen, dass er im Flur nicht rauchen darf. Hat sie nun Führungsverantwortung? Die Kassiererin kann auch Kunden zurecht weisen, hat sie jetzt Führungsverantwortung? Der Busfahrer kann Kunden ermahnen, sich festzuhalten, nicht zu rauchen, Maske zu tragen. Hat er jetzt Führungsverantwortung?

    Ab wann wären Lehrer nicht mehr (übermäßig) privilegiert. Bitte möglichst als Betrag beziffern. Spendest Du die Differenz? Wenn nein, wieso kritisierst Du unser eintreten für mehr (angemessenes) Gehalt?

    Lehrer sind nicht nur finanziell, sondern auch wegen des Beamtenstatus privilegiert. Ich bin noch nicht Lehrer, sieht man auch in meinem Profil.

    Ich kritisiere nicht, dass ihr mehr Gehalt möchtet, das ist vollkommen legitim in meinen Augen. Wenn man aber hier behauptet, dass man sich ansonsten den Strom nicht mehr leisten kann, dann ist das ein Schlag ins Gesicht für jeden, der deutlich weniger als Lehrer verdient.

    Also mein Anspruch an eine amtsangemessene Alimentation ist sicherlich nicht der, dass ich gerade so meine Stromrechnung überweisen kann.

    Jeder Lehrer, der nur gerade so seine Stromrechnung überweisen kann, gibt an anderen Stellen zu viel Geld aus. Da lässt sich auch ansetzen. Es hilft oft, wenn man sich klar macht, wie privilegiert man ist, gerade im globalen Vergleich. Und Konsum macht nicht glücklich. Glücklich machen mich z.B. schöne Momente mit Freunden und Familie. Die sind sogar gratis.

    Wer kann den seinen Bedarf akut derat schnell herunterschrauben, dass ihn die Teuerungen bei Gas, Strom, Benzin, Lebensmittel nicht juckten?

    Ich kann das z.B., ich verdiene nicht A13 und lebe trotzdem ganz gut. Geht alles, man kann Strom durch viele kleinen Änderungen sparen, anstatt zu heizen kann man sich warm anziehen und zudecken usw. Wird aber kein Lehrer machen müssen, kann aber nicht schaden.

    Nein so ist es nicht. Aber eine derartige Häufung von schweren Impfreaktionen wäre in "normalen" Zeiten schlicht nicht zu tolerieren. Eine Impfung wird an gesunden Personen durchgeführt, da ist der Anspruch ein ganz anderer als an ein Medikament, mit dem man eine Krankheit therapiert. "Hauptsache man stirbt nicht dran" ist wie erwähnt genau gar kein Argument in Bezug auf die Qualität eines Impfstoffs. Ich erwarte eigentlich auch mehr als "es schützt vor Spitaleinweisung" und tatsächlich ist das Zeug auch mal mit 90 % Schutz vor symptomatischer Infektion zugelassen worden. Vor allem erwarte ich mehr als das, wenn eine von 5000 Personen eine schwere Impfreaktion meldet.


    Die Situation ist speziell, der Impfstoff ist neu und ich spiele das Spiel bereitwillig mit. Die Verklärung geht mir aber mächtig auf den Senkel.

    Die Alternative ist aber, dass man sich infiziert. Nicht, dass man nie Covid bekommt. Daher reicht es mir, wenn die Impfung weniger gefährlich als die Infektion ist und dass ist sie deutlich.

    Wie man den Abschluss bewertet, hängt halt auch davon ab, was die Alternative wäre. Schätze, dass 0% Erhöhung wahrscheinlicher wäre als 5% Erhöhung, von daher ist man jetzt ganz gut weggekommen.

    Wie hoch die individuelle Inflationsrate ist, kann natürlich nicht durch die allgemeine Inflationsrate bestimmt werden. Jemanden mit abgezahltem Haus jucken steigende Miet-/Kaufpreise nicht. Jemanden mit niedrigem Stromverbrauch interessieren höhere Strompreise auch wenig usw.

    Die Besoldungsstufen, die für beamtete Ärzte vorgesehen sind, sprechen eine andere Sprache. Studienräte, Staatsanwälte, Polizei- oder Gefängnisärzte werden in allen mir bekannten Bundesländern in A13 (bei Staatsanwälten äquivalent R1) eingestellt.

    Trotzdem kann man Ausbildungszeit oder Verantwortung von Lehrern und Ärzten nicht gleichsetzen.


    Mal in die Runde: Ist es eigentlich so schwer zu akzeptieren, dass es Berufe mit mehr Verantwortung gibt?

    Ich bin examinierter Akademiker, der qua Gesetz zu einem untadeligen Lebenswandel verpflichtet ist und die befähigten Schüler auf ein universitäres Studium vorbereiten soll. Eine Vorbildfunktion sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Als Beamter sind Lehrer außerdem Stützen der Rechtsstaatlichkeit und Hoheitsträger, die durch Notenselektion entscheidende Verantwortung für den weiteren Lebensweg ihrer Schützlinge tragen. Allein qua Besoldung sind Studienräte Offizieren oder anderen Beamten der höheren Laufbahn gleichgestellt. Gesamtgesellschaftlich stellen Lehrer einen Löwenanteil des Bildungsbürgertums dar.

    Du willst also so viel Geld wie ein Arzt verdienen, weil du nicht kriminell sein darfst? Das darf übrigens niemand.

    Oder weil du SuS "selektierst"?

    Oder weil du dem "Bildungsbürgertum" angehörst?

    Ich bin ehrlich gesagt entgeistert über die Geringschätzung des Berufsprestiges aus den eigenen Reihen und das gering ausgeprägte berufliche Standesbewusstsein.

    Scheinbar bestehen fundamentale Unterschiede in der Selbst- und Berufseinschätzung und dem Verhältnis zur Fachlichkeit.


    Vielleicht wird es Zeit die Unterschiede zwischen den Laufbahnen wieder mehr zu betonen, als zu versuchen die Schulformen zunehmend auswechselbar zu gestalten, ziehe ich daraus als Konsequenz.

    Unterschiede zwischen den Laufbahnen? Also mehr Geld für Gym und BK? Wieso?

    Die Tätigkeit ist je nach Schulform und sogar Schule unterschiedlich, aber gleichwertig.

    Ich denke schon, daß jeder normale Klassenlehrer Personalverantwortung hat. Oder arbeiten wir mit Material, das wir wegwerfen können, wenn wir uns vertan haben? Ich denke nicht.

    Dann hat auch der Busfahrer Personalverantwortung oder allgemein jeder, der mit Menschen arbeitet. Schüler sind aber kein Personal, genauso wenig wie Fahrgäste.

    Nach deiner Logik müsste ein Busfahrer nicht 15€, sondern eher 30€ verdienen, weil er ja Personalverantwortung hat und das besser bezahlt wird. Die Zahlen sind jetzt fiktiv, aber zeigen eine Richtung auf.

    Ein Studienrat entspricht einem Major bei der Bundeswehr und ist vom Qualifikationsniveau einem Staatsanwalt oder Arzt gleichzustellen. Nicht umsonst waren historisch die klassischen Honoratioren einer Kleinstadt zu Urgroßvaters Zeiten der Doktor, der Pfarrer, der Richter und der Herr Studienrat. Angesichts dieser selbstverkleinernden Selbsteinschätzung wundern mich die hier geäußerten Ansichten nicht.


    Lehrer neigen nicht nur zur Selbstausbeutung, sondern offenbar auch zu geringem (beruflichen) Selbstbewusstsein. Ich meine übrigens wirklich, dass das Referendariat bewusst dazu beiträgt.

    Staatsanwalt passt vielleicht noch, Arzt ganz sicher nicht. Das Medizinstudium geht mehr als 6 Jahre (Regelstudienzeit) und die Facharztausbildung dauert mehrere Jahre. Da geht LA deutlich schneller. Auch hat ein Arzt viel mehr Verantwortung.

    Lehrer ist ein wichtiger Beruf mit viel Verantwortung, aber nicht mit Ärzten zu vergleichen.

    Ich weiß nicht. Als Lehrer arbeitest du eigentlich vollkommen selbstständig nach eigenen Ermessen deine Vorgaben ab. Du bist alleine verantworlich für deine Klasse. Du triffst selber Entscheidungen, legst Schwerpunkte, strukturierst deine Arbeit. Du entscheidest relativ frei über Fortbildungen, Zeiteinteilungen, etc.. Du arbeitest vollberechtigt an der Gestaltung des Schullebens mit. Du entwickelst schulinterne Stoffverteilungspläne, du erarbeitest Konzepte beispielsweise zum Medieneinsatz, du evaluierst selbstständig deine Arbeit und bist an der Schulentwicklung beteiligt. Dein Chef hat nur sehr begrenzte Weisungsbefugnisse bezogen auf deinen Unterricht. Diesen führst du in eigener Verantwortung und mit einer pädagogischen Freiheit durch.


    Das ist kein normaler Angestellter. Mal davon abgesehen, dass kaum ein normaler Angestellter ein vierjähriges Vollzeitstudium plus Anwärterzeit vorweisen wird. Bei Angestellten ist es so, dass der Chef zu einem groß Teil sagt, was er machen soll und wie er es machen soll. Natürlich kann ich als Angestellter Vorschläge machen. Aber letztlich entscheidet der Chef. Die Möglichkeiten der Mitbestimmung, die die Schule bietet, hat kein Angestellter. Bei uns hat vor kurzem die Fachkonferenz einen fachlichen Vorschlag des Schulleiters abgelehnt. Gefällt ihm nicht, konnte er aber nichts machen. Letztlich gibt es nur sehr wenige Bereiche, wo ein Schulleiter direkt seine Vorstellungen durchsetzen kann.

    Ich kenne das auch von "normalen" Angestellten, was du beschreibst. Nicht jeder Lehrer ist Führungskraft, auch bei Angestellten und Arbeitern steht der Chef nicht daneben und kontrolliert alles, was man tut. Ich kenne selbst Arbeiter, auf die deine Beschreibung zutrifft.

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