Beiträge von Yedernab

    Hallo,


    Als junger Architekt mit anerkannter I. Staatsprüfung für das Lehramt (Sek I) bin ich im Vorbereitungsdienst ein Seiteneinsteiger gewesen, wie viele andere auch. Das Seminar fand ich in Ordnung, aber an meiner Ausbildungsschule fand ich genau das Gegenteil davon. Was mich letztendlich zur der Entscheidung bewogen hat, den VOB nach 7 Monaten abzubrechen (Antrag auf Entlassung gemäß § 5 Abs. 2 Satz 4 Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Zweiten Staatsprüfung für Lehrämter an Schulen (OVP)), waren soziale Motive, die weniger mit dem Job als vielmehr mit der Art zu tun hatte, wie man an der Schule und im Seminar mit Menschlichkeit umgeht. Doch darüber möchte ich nicht sprechen, denn ich möchte mich nicht mehr aufregen.


    Ich mache gerade beste Erfahrungen mit einem meiner Seminarlehrer, der sowohl menschlich als auch fachlich genial ist. So etwas gibt es auch und ich finde, wenn man vor dem Antritt des Referendariats steht, sollte man sich nicht durch die (leider teils berechtigte) Schwarzmalerei der Vorgänger anstecken lassen. An unserem Seminar ist die Stimmung bestens und wir bilden eine kollegiale und fröhliche Truppe, die gerne an die Seminarschule kommt.


    Auch andere erfahrene Kollegen würden herunter gepunktet. Begründung war, dass sie sich in der Arbeit im Amt zurück gehalten hätten und somit nicht teamfähig seien. Faktisch habe ich meine Arbeit immer in der Schule gesehen und ich bin sehr belastet mit den Aufgaben im Amt. Ich persönlich habe enorm gearbeitet und auch eine gute Bewertung. Aber ich breche demnächst zusammen. Die Schulleiter wurden bei keiner Beurteilung überhaupt nur gefragt.
    Die Vorgesetzte sagt dass ist alleine ihre Aufgabe.


    Nach einem sauberen, aber endgültigen Abschied (ich persönlich bin während der Unterrichtszeit aus der Klasse gelaufen) geht es auch wieder aufwärts. Du wirst die Dinge nach einiger Zeit aus der Distanz sehen und ein wenig wieder so werden, wie du vor dem Referendariat warst. Ich wünsche allen Menschen, die nicht dazu fähig sind, sich als Zäpfchen im Dickdarm ihres Vorgesetzten zu wohl zu fühlen, alles alles Gute. Bringt euch deswegen nicht um. Es ist nicht so wichtig, was man macht. Es ist erst mal wichtig, was man nicht macht. Ich weiß nicht, ob ich mit dem, was ich mache, erfolgreich sein werden. Ich weiß aber, dass das Lehrerdasein für mich ein so elendes Dahinsiechen ist, dass ich auch als 1-Euro-Jobber glücklicher wäre.


    Ich habe viele sehr liebe Menschen kennengelernt: Die Mit-Referendare/innen, die Kern- und Fachseminarleitung, die Kollegen/innen, die Mentoren/innen und nicht zuletzt die Schüler/innen. (Natürlich hat man auch mit manchen Meinungsverschiedenheiten und fühlt sich nicht so ganz gerecht behandelt, z.B. einem Fachleiter werde ich nicht nachweinen!). Im Nachhinein war man aber sich selbst eigentlich der einzige Feind und man hat sich das Leben an vielen Stellen schwerer gemacht, als es nötig gewesen wäre. Wäre es anders gewesen, wäre es wohl ein: "Gott sei Dank, ich bin fertig und da weg!", aber so ist ein "Oh nein, wo ist die Zeit hin?". Ich werde auf jeden Fall den Kontakt zum Mentor halten, auch um zu hören, was aus meinen Schüler/innen wird.


    Ich wünsche jeder und jedem viel Kraft und vor allen Dingen Gelassenheit! Und nicht zuletzt viel Glück, dass sie / er auch auf so nette Menschen trifft. Die meisten sind doch daran interessiert, einen gut durch die Prüfungen zu bringen.


    Viele Grüße,


    Max

Werbung