Ich finde deine letzten beiden Beiträge super, samu, du sprichst mir 100%ig aus der Seele!
Aber egal, die Frage war ja, was man tun sollte, damit einem die Entscheidung nicht leidtut ab Mitte 40. Und da bin ich wohl ratlos. Rechtzeitig Hilfe suchen auf alle Fälle, bevor man in der Klinik sitzt. Und sonst... Schule wechseln?
Ich hab das Experiment letztes Jahr gemacht, an meiner damaligen Schule (Realschule) gekündigt und anschließend ein Jahr an der Mittelschule unterrichtet. Meine Erfahrungen dort waren - für mich - bahnbrechend. So durfte ich erleben, dass dort der pädagogische Umgang mit den Schülern an erster Stelle steht, der Leistungsgedanke erst an zweiter Stelle kommt. Ich hatte z.B. eine extrem unruhige 7. Klasse, vor der ich gerade nachmittags fassungslos stand und teilweise froh war, wenn zumindest niemand zu Schaden kam. An "fachfremd Kunst" war zu der Uhrzeit nimmer zu denken. Trotzdem habe ich eine Beziehung zu den Schülern aufbauen können, es war für sie (wie für mich) irgendwann normal, dass sie vormittags komplett anderes drauf waren als nachmittags.
Es ging aber eben nicht um Leistung.
Irgendwie habe ich es geschafft, dass sie ein (technisch verfremdetes) Porträt von sich malen und ab Januar mit mir Vogelnistkästen bemalen. Ich habe diese Klasse sehr gemocht, obwohl ich so manches Mal schweißgebadet da rausgewankt bin.
Und jetzt?
In den Sommerferien bin ich ungeduldig geworden, weil sich die Regierung so lange Zeit gelassen hat mit einem erneutet Angebot für das laufende Schuljahr. War blöd und überstürzt, ich weiß, aber mei, ich hatte Angst, im September evtl. komplett ohne Schule dazustehen. Also habe ich auf eigene Faust eine unserer beiden Realschulen kontaktiert, bin mit 18 Stunden (und mit Kusshand) sofort genommen worden... und genauso unglücklich, wie in den letzten Jahren zuvor an meiner alten RS.
Fazit?
Ich habe in diesem einen Jahr an der MS den Glauben an mich und meinen Beruf wiedergefunden. Es ist nicht der Beruf an sich, der mich unglücklich macht, absolut nicht. Statt dessen hadere ich mit der Schulform, die mich fertig macht, mit den merkwürdigen Eltern - und in meinem aktuellen Fall noch zusätzlich mit der SL an der neuen RS, an der ich jetzt bin. Deshalb kann ich mich samus rhetorischer Frage nur anschließen. Ein Schulwechsel oder sogar ein Schulformwechsel kann helfen, die Weichen neu zu stellen. Ich habe (ähnlich wie Zauberwald) noch Jahre im zweistelligen Bereich bis zur Rente, und die werde ich nicht auf den Knien oder auf dem Zahnfleisch oder sonstwo verbringen.