Hallo liebe Anna Teh,
zunächst fühle dich herzlich gedrückt von mir - mir ging es anfangs in einem Ausbildungsfach (bei mir Deutsch) ähnlich wie dir, wenn auch nicht so dramatisch.
Ich bin Quereinsteigerin, mein Germanistikstudium lag lange zurück - mein Hauptproblem aber war, dass ich gar nicht richtig wusste, was man von mir hören wollte. Mein Mentor hätte mir - wie sich später herausstellte - nicht helfen können, er wusste es selbst nicht besser leider. Und so hat er mich bei meinem ersten UB, zu dem ich ihn (noch) konsultierte - sehr schlecht beraten. Ich war ehrlich verzweifelt "damals", weil der Tipp, mich an andere Deutschlehrer meiner Schule zu wenden, misslang. Ich wurde immer auf meinen Mentor zurückverwiesen. Wahrscheinlich wollte man mir nicht hinter dessen Rücken helfen oder ihm in den Rücken fallen.
Mein Glück war dann, dass es einen Mitreferendar im selben Fach gab, der allerdings schon weiter im Ref war. Und meine Verzweiflung bemerkte UND Hilfe anbot. Er gab mir einige seiner sehr guten UBs zu lesen - und plötzlich wusste ich, was "die" von mir wollten, bzw. von den SuS und dass meine Stunde viel zu lehrerzentriert war trotz guter Mitarbeit. Ich erkannte, was genau den Unterschied in seinen UBs ausmachte und was ich dich didaktisch-methodisch (die Methode folgt immer der Didaktik) falsch gemacht hatte, bzw. dass es eben verzahnt sein muss. Der nächste UB war gut - die anderen auch. Das einzig Schwierige war, meinen Mentor außen vor zu lassen...Mein Tipp also an dich: Höre dich um im Seminar und bitte andere Refs offen um Mithilfe und einige Beispiele guter UBs. Daraus lernst du enorm. Gleichzeitig würde ich dir raten, deinen Mentor offen um Hilfe zu bitten. Das war auch mein erster Schritt. Der ist für dich da, das ist sein Job. Dass manche Mentoren dennoch nicht wissen, was das Seminar will, steht auf einem anderen Blatt..Aber fragen würde ich ihn zuerst. Und dann durchaus auch parallel fragen. Ganz wichtig war für mich übrigens mein Gefühl, das ich im Ref in und vor der Klasse hatte. Ich fühlte mich schnell wohl mit den SuS, natürlich auch nicht immer und bei allen, aber grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass ich gut ankam, dass ich einen Draht zu meinen Schülern hatte und dadurch bei dem einen oder anderen Schüler auch was bewirken konnte. Mir war es auch bei dem ersten nicht so guten UB wichtiger, was "das Seminar" und "die Schule" zu meiner Beziehung zu den SuS sagte. Am Fachlichen kannst du nämlich schleifen, aber wenn du nicht gut mit den SuS "klar" kommst, ist das ein größeres Problem. Daher, wenn du gut klarkommst mit den SuS und dir das Unterrichten an sich Spaß macht, bleib dran. Das wird.