Beiträge von Haubsi1975

    Off-topic:

    d) Die SuS wollen Dich bzgl. der Benotung unter Druck setzen, indem Sie Dir Ihren angeblichen Willen und Bereitschaft demonstrieren, so dass es dann an Dir läge bzw. Du schuld wärst an einem schlechten Ergebnis, wenn Du nicht auf jede Mail (sofort) reagierst. Sie wollten ja lernen, aber Du...

    Wie gesagt, es war / ist mir mumpe inzwischen. Auch Mails, wie die letzte Klassenarbeit denn gewesen wäre, sie seien ja krank gewesen, etc. beantworte ich nicht mehr... Unglaublich, was die sich ertreisten. Derweil warte ich nur noch auf den Blumenstrauss, wenn sich bei uns SuS in der Oberstufe des beruflichen Gymnasiums anmelden: "Herlich willkommen, wir werden alles tun, damit ihr das Abitur bekommt. Fehlt, so oft ihr wollt, es hat ohnehin keine Konsequenz, schreibt in jedem Fall nach, das ist auch kein Problem. Wir sind immer da."

    Abgesehen vom krank sein:


    Gleich viel arbeiten bei höherem Gehalt finde ich gut!

    Daher gibt es ja auch etliche weibliche KuK, die nicht reduzieren (wollen) und sich lieber gezielt krankmelden bei Überlastung. Deren Argumentation: "Wenn mein Arbeitgeber Teilzeit für mich so unattraktiv gestaltet, dass es nicht zu realisieren ist, dann suche ich mir andere Wege. Auf Gehalt verzichten werde ich aber nicht."

    Nein, du trittst mir nicht zu Nahe, ich weiß ja selber, dass ich mich (mehr) abgrenzen muss, um nicht auszubrennen. Und ich lerne auch dazu: Dieser Tage haben mich einige leistungsschwache SuS angeschrieben für eine wichtige Prüfung, die übermorgen ansteht. Ich habe zuvor etliche Male auf unsere Lernplattform verwiesen, in der ich hierfür genügend Material zur Verfügung gestellt hatte. Wenn diese SuS also entweder a) zu faul oder b) zu blöd oder c) Beides sind, um sich vor der Fragerei diese Plattform anzuschauen, so kann ich nichts dafür.

    Kannst du das vielleicht nochmal ausführen? Ich wüsste nicht wie der Beschäftigungsstatus die Lebensqualität einschränkt. Gerade nicht, weil man hier finanzielle Vorteile hat.

    Ich schrieb es doch: Der eine Kollege wechselt nicht in ein anderes Bundesland, weil er dort Statuseinbußen hätte. Er müsste von vorne anfangen in der Besoldungsstufe und das will er nicht. Oder als Angestellter arbeiten. Will er schon gar nicht. Da pendelt er lieber mehr als eine Stunde pro Strecke. Und setzt seinen Familienfrieden auf's Spiel. Seine Entscheidung. Und ich behaupte mal, dass ich das anders machen würde. Und ja auch gerade mache.


    Und der andere Kollege ist vor über 10 Jahren zu "uns" nach RLP gewechselt, damit er noch verbeamtet wird. Und ist nicht mehr zurück gekommen. Zwischenzeitlich wohnt er jetzt in der Nähe. Aber er meinte mal zu mir, dass er "den Wahnsinn" nicht nochmal mitgemacht hätte. Und sich das anders vorgestellt hätte. Was mich übrigens auch darin bekräftigt, "hier" zu bleiben. Wenn mir der Beamtenstatus so unendlich wichtig gewesen wäre, hätte ich von Anfang an auf Lehramt studieren und Lehrer werden müssen. Habe ich nicht, wollte ich nicht. Und jetzt ist es so wie es ist. Und ich mache das Beste daraus. Und es wird sich daraus bestimmt noch ein Vorteil ergeben - ganz bestimmt. Alles hat in meinem Leben immer irgendeinen Sinn ergeben. Das wird es auch.

    Schüler ertragen auch uninnovativen Unterricht. Du wirst dich dran gewöhnen.

    Uninnovativ ist mir eher noch egal. Ich kann weniger fördern, als ich es müsste. Weil ich schlichtweg keine Zeit habe, mir für eher schwächere SuS Zusatzaufgaben auszudenken, zum Beispiel. Oder mich neben sie zu setzen, um ihnen was zu erklären. Die Kraft und Zeit habe ich nicht. In der Zeit kontrolliere ich lieber das Klassenbuch. Und diese Realität ist eben schwierig auszuhalten. Die wirklich guten SuS werden es schaffen. Aber einige schwächere SuS nicht. DAS belastet mich. Und wo zieht man da die Grenze? Die Schülerin fördere ich heute noch individuell, weil es irgendwie gerade noch geht, aber in der nächsten Stunde lasse ich die im Buch arbeiten, damit ich auch noch Zeit für das Klassenbuch habe. Letztens habe ich überlegt, ob ich an eine angesehene Privatschule hier in der Gegend wechseln sollte: Nur Kinder von gut situierten Eltern. Würde mich das aber glücklicher machen...? Hm...

    Also geht es nicht um einige KuK, sondern einen Kollegen?


    Wen diesem in der Abwägung dann der Erhalt des Status quo doch wichtiger ist, dann ist das eben so. Das darf jede:r entscheiden, wie er/sie mag. Man muss dann aber auch die Bereitschaft mitbringen die eingepreisten Nachteile mitzutragen.

    Um einen Kollegen, dessen "Schicksal" ich konkret kenne, ja. Und den anderen Kollegen, der sein "Opfer" für die Verbeamtung nachträglich bereut. Und ja, der Kollege bringt ja auch die Bereitschaft mit, das weiterhin zu tun. Den Preis dafür zahlt seine Familie und seine Kinder. Und vielleicht irgendwann er. Wenn die Ehe in die Brüche geht, zum Beispiel. Ich habe es total ernst genommen, als mein Partner ziemlich bestimmt sagte, er wolle nicht, dass ich jetzt nach Hessen wechsle. Es geht nicht nur um mich. Um mein Geld, um meinen Status. Es ist komplexer...


    Ja, es ist Mist, wenn so etwas erforderlich ist, weil das Kraft kostet, aber auch nichts, was einen unfassbar viel Kraft kosten muss, wenn man seine Gewerkschaft im Rücken hat und einen guten Fachanwalt für Verwaltungs- oder Arbeitsrecht.


    McKinsey zum Vergleich heranzuziehen halte ich dann allerdings für sehr weit weg vom Durchschnitt der deutschen Arbeitgeber. Wenn du aber zu deren sonstigen (kräftezehrenden) Spielregeln tätig werden willst und die Voraussetzungen erfüllst, dann mach das doch einfach. 99,9% der Lehrkräfte sind sicherlich nicht qualifiziert für diese Tätigkeit, so dass das auch in dieser Hinsicht kein relevanter Vergleich ist.

    Ich habe gerade so einen Prozess hinter mir - und ich hätte es mir gerne erspart. Auch, wenn es mich keinen Cent gekostet hat. Es war trotzdem bitter, dass der eigene sehr gute Anwalt hinerher sagte, dass man "bei mir" sehr gut den Unterschied zwischen "Recht haben" und "Recht bekommen" sehen könnte. Und dass er es in meinem Fall gut verstehen könnte, wenn ich "dem System" jetzt den Rücken zukehren würde. Und es hat bei mir persönlich auch dazu geführt, dass meine Motivation sehr viel geringer geworden ist. Gerade bei Arbeit "on top". Aber vielleicht ist das nur gut so. Kann auch sein.


    Natürlich ist McKinsey sehr weit weg vom Durchschnitt der deutschen Arbeitgeber - es sollte nur verdeutlichen, dass es interessant ist, dass selbst solche absoluten "Leistungsbuden" den Zahn der Zeit erkannt haben und Angebote für eine bessere Work-Life-Balance machen. Aber "das System Schule" immer unattraktiver wird. Und gar nicht sehen will, dass sich damit immer weniger potentielle Kollegen finden lassen. Im Übrigen glaube ich auch, dass sehr viele Vorurteile gerade gegenüber Unternehmensberatungen herrschen. Ich habe mit PricewaterhouseCoopers bei einer durchaus großen Beratung gearbeitet und kann durchaus mitreden: Meine Chefin war alleinerziehend und da Marketing Managerin und das Unternehmen hat ihr Perspektiven geboten, die ihr ein gutes Arbeiten ermöglichten. Nun ist sie nicht im Consulting gewesen, klar. Aber das muss man ja auch nicht. Und auch da haben sich eben die Spielregeln geändert. Weil man erkannt hat, dass man sich verändern muss, wenn man als Arbeitgeber weiterhin attraktiv bleiben möchte. Und ja - auch hier: Wäre ich kinderlos, ich wäre bei einem dieser "Läden". Warum auch nicht? Es ist aber zweifellos etwas ganz Anderes: Bei PWC existierten flache Hierarchien, der Partner dort hatte mir direkt das "Du" angeboten. Das ist meilenweit weg von der Hierarchie im Schulwesen. Bei mir hatte es aber dazu geführt, dass ich oft und gerne und mehr für diesen Partner (als "Partner" bezeichnet man die Manager der obersten Hierarchiestufe in Beratungen - für alle, die es nicht wissen (können) gearbeitet hatte. Während ich dies bei unserer Direktorin, die mich oft noch nicht mal grüßt, nicht einsehe. Muss halt jeder wissen, wie er sein Personal motiviert. Oder auch nicht. ;)

    Dann korrigiert man das halt hinterher. Niemand zwingt deine KuK dazu verbeamtet zu bleiben, wenn ihnen inzwischen die Nachteile größer erscheinen als die Vorteile.

    Würden man eigentlich meinen ja, ich kann in diesem Fall aber nur mit Befremden beobachten, dass sich der Kollege an das mit der Verbeamtung gekoppelte Geld und die spätere Pension klammert. Ich frage mich aktuell nur, wie lange noch. Da zumindest dessen Frau schon einmal angedeutet hat, dass ihr sein Status reichlich egal ist, seine Präsenz zu Hause aber ungleich wichtiger wäre. Und das ist das, was ich glaube: Es gibt einen Typus Mensch, der in dem Status "gefangen" ist.

    Mich auch. Vor allen Dingen sieht man den entsprechenden Lehrkräften auch an, dass sie für den Beruf von vornherein nicht geeignet waren.

    Hm, ich glaube, es sind ja gerade die "Überengagierten", die dann schnell ausbrennen. Ist "Überengagement" dann keine Eignung? Ich weiß es nicht - ich kämpfe ja zugegebenermaßen selbst damit, ständig "zu viel" zu machen - und es dankt einem am Ende keiner.

    Eine Einschränkung der Teilzeitoptionen für einen bestimmten Zeitraum bedeutet nicht, dass diese komplett gestrichen werden könnten, nur dass weniger Lehrpersonen ein Anrecht darauf haben und auch diejenigen, die weiterhin einen berechtigten Anspruch haben unter Umständen erst einmal dafür kämpfen müssen, selbigen durchzusetzen.

    Ich soll also wieder vor Gericht ziehen? Wie traurig. Bei "uns" ist es jetzt so, dass KuK, die über 60 Jahre alt sind, ihren Teilzeitwunsch nicht bewilligt bekommen haben. Aus der Lehrermangelsituation heraus. Was machen diese KuK also jetzt? Richtig, sie sind und werden häufiger krank. Super Lösung ist das. Und was wird in der "freien Wirtschaft" gemacht? Die Unternehmensberatung McKinsey bietet ihren Neueinsteigern im Zuge der Work-Life-Balance unbezahlten Urlaub in der Höhe von 2 Monaten jährlich an. On top. Wie will "das System Schule" da noch weiter mithalten? Schwierig.

    „Kleine Kinder„ ist ein dehnbarer Begriff. Wie klein sind die Kinder denn tatsächlich, um die es ganz konkret geht?

    8 und 12 Jahre alt. Das finde ich zu klein, um sie daheim zu lassen. Ich hatte das unserem Personalrat erzählt und der war gelassen. Die meinten, NRW versucht das jetzt, die werden scheitern - und RLP, die das ohnehin erst in 5 Jahren versucht hätten, lässt es dann ganz. :)

    Für mich ist das ein wichtiger Punkt. Ich habe aktuell vor, noch weiter zu reduzieren, wenn es so weiter geht. Wenn ich diese Möglichkeit nicht mehr bekomme, dann entfällt der für mich wichtigste Vorteil des Lehrerberufs. Dann wäre ich "weg".

    Es klingt jetzt morbide, den Beitrag mit "gefällt mir" zu markieren, aber ich sehe das genauso.


    Eine Kollegin ist mit 65 recht plötzlich gestorben. Ob sie Beamte oder Angestellte war hat da nicht mehr viel Relevanz gehabt.

    Eben - aber ob sie bis dahin für ihre Familie dasein konnte, das hat schon Relevanz. Aber auch da: Es hängt von den individuellen Familienverhältnissen ab. Wäre ich Single - ich würde nach Hessen ziehen und mich dort verbeamten lassen. Bin ich aber nicht - und ich pendle bestimmt nicht stundenlang hin und her auf ungewisse Zeit, riskiere hier meinen Familienfrieden und opfere Lebensqualität. Für eine Pension, auf die ich gar nicht angewiesen bin. Es ärgert mich sehr, dass ich dieselbe Ausbildung habe wie meine Kollegen und dafür schlechter bezahlt werde. Aber so isses nun einmal.

    In Ba-Wü geht man durch neue Berechnungen bereits wieder von einem "Lehrerüberhang" aus. Das ist der normale "Schweinezyklus".
    Es ist zudem ein 'Ammenmärchen' (um deinen begriff zu verwenden), dass du als Beamter an deiner Schule "festgetackert" wärst. Es gibt zudem mehr Stellen im Beamtenstatus wie im Angestelltenverhältnis und zahlreiche Möglichkeiten, auch der Beurlaubung.
    Am Beginn meines Lehrerdaseins war ich als Dozent bei der Handwerkskammer angestellt. Dort hatte ich einen netten Kollegen, der sich von seiner Stelle an der Berufsschule beurlauben ließ und Meisterkurse bei der HK gab. Nach 12 Jahren lief die Beurlaubungsfrist ab und er hat gekündigt. Beim Staat ;) Geht alles. Wir sind keine Leibeigenen.

    Ich soll jetzt also nach Hessen wechseln (die Möglichkeit bestünde aktuell), 1, 5 Stunden über die A3 rasen (eine Strecke), um das alles zu haben - und Lebensqualität opfern? Nö, mache ich nicht.

    Keine Sorge, ich habe nicht vor, ins Beratungsbusiness einzusteigen. Was dich an dem Feld triggert, weiß ich allerdings auch nicht. Ein Business funktioniert nur, wenn es einen Markt dafür gibt.

    Gerade off Topic - aber dieses "Business" nervt mich wirklich (teilweise). Gut finde ich, wenn noch amtierende Lehrer anderen Lehrern z. B. auf Instagram Tipps geben hinsichtlich Work-Life-Balance, Unterrichtsgestaltung, etc. Nerven tut es mich, wenn "ausgestiegene" jetzt Ex-Lehrer dies tun.

    Wenn dies dein Ziel ist... die durchschnittliche Lebenserwartung spricht jedoch dagegen. besonders die von Beamten ;)

    Im Ernst:
    Ich habe mehrere Jahre als Angestellter gearbeitet, dann die Schule gewechselt und wurde dort verbeamtet. Es gab einige Male Ärger mit Eltern (was sich in unserem Beruf nicht vermeiden lässt) und dabei war es SEHR beruhigend, als Beamter unkündbar und nicht auf das Wohlwollen des SL angewiesen zu sein.

    Mittlerweile bin ich Pensionär und schau' mir den Narrenverein von meinem Logenplatz aus von oben an. Die Kombination von Pension, Rente und Zusatzversorgung ist auskömmlich - und um einiges höher, als es die reine Rentenzahlung wäre. Von Rente leben zu müssen, wäre ärgerlich ;)

    Ich glaube, selbst als fest angestellter Lehrer kann dir "heute" nichts mehr passieren. Dazu sind sie zu sehr "auf uns" angewiesen. Dafür brauchst du wirklich den Beamtenstatus nicht mehr. Das halte ich für ein Ammenmärchen.


    Nochmal: Es kommt auf die individuelle Situation an. Wenn du das Glück hattest, an einer "guten" Schule verbeamtet gewesen zu sein - fein. Es hätte dir aber auch anders ergehen können. Und dann wärest du in deinem "Status" gefangen gewesen. Und hättest dich wahrscheinlich einfangen lassen. Dazu muss man der Typ sein. Und sein wollen.

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