Hallo zusammen,
ich wollte mich endlich mal wieder melden, um von meinen Erfahrungen zu berichten und auch, um auf die Fragen hier zu reagieren.
1. Ist die Arbeit an der Schule/ im Seminar wie erwartet?
Jein. Also: Das unterrichten selbst hatte ich mir wie vorgefunden vorgestellt (außer, dass sich am Unterrichten selbst Einiges geändert hat im Vergleich zu "früher" (Handlungsorientierung, konstruktivistischer Ansatz,etc.), ich hatte ja schon hospitiert. Nicht so vorgestellt hatte ich mir die Unterrichtsplanung, an der ich gerade dransitze. Ich bin gerade sehr überfordert mit den "ganzen kreativen Ideen und Methoden", die so gefragt sind. Es fällt mir daher gerade noch unheimlich schwer, den Unterricht zu planen. In Wirtschaft aber wesentlich weniger als in Deutsch zum Beispiel. Da sollen wir überhaupt nicht mit dem Buch arbeiten, sondern selbst komplett alle Materialien erstellen und das für ein Halbjahr im Voraus kreativ zu planen, damit tue ich mich schwer. In Wirtschaft arbeiten wir eher tatsächlich nach Inhalten aus dem Buch, da ist es wesentlich leichter, Lernsituationen zu gestalten. Aber in Deutsch ist es sehr sehr schwer..und gerade gestern abend habe ich wieder Stunden lang über irgendwelchen Ideen gesessen, die sich dann letztendlich doch nicht eigneten. Das ist sehr anstrenged - und da ist eine Kreativität gefragt, von der ich so nicht wusste, dass man sie braucht und die ich leider in dem Umfang auch nicht so habe...;( Noch nicht. Was ich toll finde, sind meine Seminarleiter und die Lehrer an meiner Ausbildungsschule. Alle sehr unterstützend und sehr wertschätzend. Dafür habe ich tatsächlich einige Referendarinnen, die eher stutenbissig sind. Und damit hatte ich nicht gerechnet und das geht mir gerade auch sehr nahe. Man zeigt einen Unterrichtsentwurf und dann heißt es: "Also ICH würde das nicht so machen, denkst du das funktioniert? Denke ich eher nicht." Aber das ohne irgendwelche konstruktiven sonstigen Anmerkungen zu machen..Vielen Dank auch!
2. Stärkste Unterschiede zu meinem bisherigen Job?
Tatsächlich viel kreativer und ...schwieriger. Liegt aber daran, dass alles sehr neu ist für mich. Außerdem fühle ich mich jetzt in vielem trotz Seminar "allein auf weiter Flur", z.B. bei der Stundenplanung. Da ich mich aber genau über den fehlenden Anspruch in meinem ehemaligen Job beschwert hatte oft, sind es jetzt sozusagen die "Geister, die ich rief", die ich jetzt versammelt da habe. Gerade fühle ich mich etwas überfordert. Ich hoffe, dass sich das legt..
3. Klappt es wie geplant mit der Kinderbetreuung und dem eigenen Kümmern?
Unverhofft kommt oft..und so ist unsere eine Babysitterin bereits Anfang Dezember wegen psychischer Probleme (hatte aber nichts mit uns zu tun) ausgefallen. Die andere hat dann ausgeholfen und mein Mann konnte viel mehr unterstützen, als er dachte. Das hat zur Folge, dass er abends oft einfach nur sehr früh matt ins Bett geht. An den Tagen, wo er mehr betreut, fängt er sehr früh an und ich bringe die Kleine zum Kindergarten. Jetzt komme ich ja bald in die "normale Phase", wo ich tatsächlich fast normal meine Tochter theoretisch abholen könnte, was ich bislang kaum konnte. Ich hatte aber bis vor kurzem noch immer wirklich das ganze Wochenende mit der Familie, was sich ab jetzt sehr ändern wird. Subjektiv habe ich das Gefühl daher, viel zu wenig Zeit mit der Kleinen zu verbringen, was weniger ihr schadet (mein Mann oder die andere Babysitterin betreuen sie ja sehr gut) als mir. Ich vermisse sie oft. Heute schien so schön die Sonne und ich hab ihm Seminar sehnsüchtig nach draußen geguckt und wäre am Liebsten einfach nur abgehauen und raus mit meiner Kleinen und Fahrrad fahren (hat gerade eins mit Stützrädern gekriegt). Da ich mich im Seminar dann auch schwer tat mit der üblichen Gruppenarbeit, hab ich im Auto dann tatsächlich ein paar Tränen verdrückt. Ich denke also, dass ich in Zukunft schon mehr meine Tochter betreuen kann praktisch, dass mich das aber auch stressen wird, weil ich gedanklich bei der Arbeit bin, die ich später machen muss und jetzt nicht schon tun kann. Vorgestern hatten wir den Fall, dass ich meine Tochter doch auch abholen konnte, weil ich früher frei hatte im Seminar. Also abholen, raus mit ihr zunächst, dann zum Turnen, kaufen und nach Hause. Eigentlich wollte ich abends dann noch an meiner Halbjahresplanung feilen, aber gegen 21 Uhr war ich sooo unendlich müde, dass nichts mehr ging. Wie haben dass denn die anderen Mamas gelöst? Was haben sie gegen die Müdigkeit abends getan? Das frustriert mich gerade sehr, dass ich abends überhaupt nicht mehr so produktiv sein kann wie früher. Und dafür habe ich gerade keine Lösungsansätze. Eine Bekannte, die alleinerziehend das Seminar gemacht hatte, erzählte, dass sie abends ab 20:00 h dann immer noch bis ca. 0:00h arbeitete. Aber ich gestehe: Ich bin einfach viel zu müde dazu..und gerade DAS macht mir Angst gerade...Naja, ich werde weiter berichten. Ideen, Lösungsansätze..gerne zu mir...;)