Beiträge von Haubsi1975

    Ja und nein. :D eine vernünftige Bezahlung ist für die langfristige Zufriedenheit sehr wichtig.

    Definiere mal "vernünftige Bezahlung". Und dann setze das auch in Bezug zu anderen Variablen wie Fahrtweg, Möglichkeiten des Homeoffices, etc. Und da kommt es sicher nicht nur auf die Bezahlung an - und ich behaupte mal, dass ab einem bestimmten Punkt die Bezahlung eher unwichtig ist. Ich hätte den jetzigen Job als Lehrerin auch gemacht, wenn er so vergütet gewesen wäre wie der Job vorher im Marketing. Einfach weil mir der jetzige Job viel mehr Spaß macht und viel sinnvoller ist. Oder noch krasser: Ich hätte ihn auch für weniger Geld geamcht. Ich halte es vielmehr sogar für gefährlich, den Job nach dem Verdienst auszuwählen. Siehe die megagut bezahlten Jobs in Unternehmensberatungen. Oder die richtig gut bezahlten Jobs im Vertrieb: Was nutzt dir so ein Job, wenn er dir überhaupt keinen Spaß macht?

    Das sind Geisteswissenschaftler im weiteren Sinne ;)


    Davon gibt es halt auch wirklich viele, deswegen ist der Wettbewerb sehr hoch und es gibt halt deswegen auch recht viele "schlechte" Jobs.

    Ja, leider auch wahr. Liegt auch an der Spezialisierung innerhalb des BWL-Studiums: Bei Marketing gibt es massenhaft "Quereinsteiger", die ohne Studium in ähnliche Positionen drängen.

    So - und jetzt ist wirklich Schluss damit.

    Einig sind wir uns sicherlich alle darin, dass Spaß am und Leidenschaft für einen Beruf immer wichtiger sein sollten als die Bezahlung...

    Doch ich habe auch als Berufseinsteiger mehr verdient, als mit A13. Ohne eigenes zu tun ändert sich das Gehalt aber auch nicht wirklich. Daher wenn man da über 100k€/a kommen will, dann geht das nur über Leistung/Glück/Beziehungen.

    Ja, da muss ich dir wiederum bei einer Ausnahme recht geben: Das oberste Management hat einzig manchmal das Glück, sehr viel Geld zu verdienen und dabei verhältnismäßig weniger leisten zu müssen als z.B. das mittlere Management. Nun muss man aber auch erstmal in das oberste Management kommen.;)


    Was ich aber übrigens festgestellt habe - weiß nicht, wie wichtig das bei Jobwahl, bzw. Jobwechsel ist: Der Lehrerberuf hat kein besonders gutes, bzw. hohes Image. Ich bin - nachdem ich in einem Karrierenetzwerk meinen Jobstatus aktualisiert habe, von einigen ehemaligen Kommulitionen angeschrieben worden, ob das eine gute Idee gewesen sei. Die freie Wirtschaft mit "all ihren Optionen und Herausforderungen" für "nervige Schüler einer Berufsschule" zu verlassen. Hatte mich echt irritiert, wenn ich ehrlich bin. Vor allem, dass da nicht eine wirkliche Neugier, warum ich den Schritt gegangen bin, überwogen hat, sondern stattdessen "einfach mal Ablehnung".

    Nein das muss man nicht sagen, weils es bei mir überhaupt nicht zutrifft und bei vielen meiner KuK auch nicht.


    Das mag aber in einige Bereichen, besonders den Geisteswissenschaften, zutreffen.


    Doch ich habe auch als Berufseinsteiger mehr verdient, als mit A13. Ohne eigenes zu tun ändert sich das Gehalt aber auch nicht wirklich. Daher wenn man da über 100k€/a kommen will, dann geht das nur über Leistung/Glück/Beziehungen.

    Ich kenne aber nun genug BWLer - also KEINE Geisteswissenschaftler. Aber eben auch keine Ingenieure oder IT-ler,klar. Und da verdienen nicht genug mehr. Besonders die Frauen nicht. Und schon gar nicht, wenn sie nach der Elternzeit weiterarbeiten wollen. Daher habe ich bei den Quereinsteigern und gerade Mangelfach Wirtschaft in Rheinland-Pfalz ja auch verhältnismäßig viele Frauen getroffen, für die die Option Lehramt so attraktiv war. Weil sie neben einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf eben vergleichsweise gut bezahlt ist. Was dir aber natürlich auch nichts hilft, wenn du den Job an sich nicht magst. Und so isses ja für mich jetzt eher auch on top eine nette "Sache", dass ich jetzt auch noch mehr verdiene als in der Wirtschaft vorher. Wer es aber nur wegen Verdienst und Sicherheit, usw. macht: Keine gute Sache, aber das wurde hier ja auch schon hinreichend diskutiert.;)

    Aus welchem Bundesland kommst du denn? Für NRW gilt seit 2015 das: "Die Kausalitätserfordernis bei den Ausnahmetatbeständen entfällt. Dies gilt z.B. für die Kindererziehungszeiten, Angehörigenpflege und Wehrdienst. Die Kindererziehungszeit muss damit nicht mehr ursächlich für das Überschreiten der Höchstaltersgrenze sein" Hier liest es sich für mich (als nicht Juristen) so, dass auch eine Kindeserziehungszeit, welche außerhalb des Refs liegt, berücksichtigt würde.

    Ich komme aus Rheinland-Pfalz. Und habe es prüfen lassen. Bei mir isses schon ärgerlich. Hier ist eine Verbeamtung im Zuge einer Planstelle bis 47 theoretisch möglich. Ich werde in einem Monat 47. Wahrscheinlich Pech gehabt. Noch weiß ich nichts von einer Planstelle. Wobei ich AUCH gehört habe, dass der für mich zuständige Referent im Ministerium mich auch danach noch verbeamten kann. Ist aber unwahrscheinlich.

    Muss da immer an meine Msschinenbauer-/E-Technike-/Biotechnologie-Freunde mit Bachelorabschlüssen denken, die ernsthaft denken, sie würden mal mit 5000 netto einsteigen. 😅

    Ja klar - unglaublich sind die Vorstellungen, was so die gängigen Einstiegsgehälter sind nach einem Bachelorstudium. Das 3 Jahre dauert.
    Und man muss dazu auch sagen, dass nirgends soviel gelogen wird wie beim Gehalt. BWLer sind da besonders gut drin.;)


    Tja und realistische Topverdienstmöglichkeiten: Meine HBFler wollen teilweise gerne in eine Unternehmensberatung, weil sich "herumgesprochen" hat, dass man da gut verdient. Aber jetzt mal ganz abgesehen von der realistischen Möglichkeit, dass die da mal landen könnten: Da wird eben auch sehr sehr viel konstant gearbeitet. Unternehmensberatungen sind ja auch oft favorisierte Ziele von BWL-Studenten. Ich möchte mich da gar nicht ausschließen.;) Und habe daher auch ein Praktikum in einer bekannten Unternehmensberatung gemacht. Eine Freundin von mir aus dem Studium zeitgleich bei einer anderen Unternehmensberatung. Das Praktikum war "damals" schon sehr sehr gut bezahlt: Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe dort sehr sehr viel gelernt. Und ich bin da wirklich - ich würde sagen - fast ausnahmslos sehr smarten und witzigen, ehrgeizigen, straighten, unterhaltsamen und tollen Kollegen begegnet. Es war eine aufregende Zeit - aber: Ich erinnere mich auch an den Wein, den ich danach mit meiner Freundin getrunken habe: Alles nett, alles gut, tolle Erfahrung, mega Referenz. Aber da einstiegen, dauerhaft arbeiten? No way - ich habe selbst beim Praktikum am Wochenende immer durchgearbeitet. Hab ich gerne gemacht und kann man auch mal machen. Aber dauerhaft? Für kein Geld und kein Prestige dieser Erde. Fand ich - und meine Freundin tatsächlich auch. Aber da ist jede(r) anders - und auch bestimmt jede(r) anders belastbar - keine Frage.

    Das kommt sehr auf die Branche (und natürlich die Tätigkeit) an.

    Ja, da hast du Recht: Und natürlich verdienst du in den Big-Five-Unternehmensberatungen selbst im Einstiegsgehalt schon mehr - aber da sind wir wirklich bei STÄNDIGEN Wochenarbeitszeiten von 80 Stunden +/- und da sind wir in der Schule einfach nicht. Abgesehen davon, dass ich da den einen oder anderen kenne, der nach ca. 3 Jahren dann in irgendwelchen Burnoutkliniken landet, was einen volkswirtschaftlichen Schaden bedeutet, den auch niemand wahrhaben will. Aber das Einstiegsgehalt im Traineeprogramm der Top-Discounter (Aldi, Lidl) im Verkauf für BWLer etwa liegt im Verdienst unter dem A13-Gehalt für Lehrer. Und glaubt mir, das ist nicht fair. Das sind 90-Wochenstunden im Handel, die da abzuleisten sind.


    Aber klar, es werden sehr gute Gehälter etwa in der Pharmabranche gezahlt, aber dafür brauchst du auch schon viel Berufserfahrung...

    Für die Verbeamtung war ich zu alt, trotz Kinderzeiten. Bin also angestellt

    Ja, bei mir wird es höchstwahrscheinlich auch nicht mehr klappen - auch trotz Kinderzeit, die aber wohl nur angerechnet wird (hier zumindest), wenn du dafür das Ref unterbrochen hast. Mich ärgert es einerseits (weil ich genau an der Grenze liege), andererseits hatte ich schon sehr gut vorgesorgt (neben staatlicher Rente noch Riesterrente, etc.) - aber trotzdem ärgerlich, weil so knapp. Dennoch liege ich übrigens auch mit derzeit Angestelltenverhältnis DEUTLICH über dem, was ich in der Wirtschaft verdient hatte (wobei ich auch sehr hoch eingruppiert wurde). Muss man ja auch mal sagen, weil die Verdienstmöglichkeiten in der Wirtschaft auch oft überschätzt werden.

    Korrekt. Es sei denn, man ist später selbst besagte Assistentin... ;) (die dann aber vermutlich auch eine Ausbildung im Bereich Marketing o.ä. hat, bzw. wird das vom Unternehmen ausgelagert und es macht eine entsprechende externe Agentur)

    Die Assistentin - oder wer auch immer - erstellt die Briefvorlage aus dem Unternehmenslogo, dem Slogan des Unternehmens,etc. Üblicherweise gibt es genaue Vorgaben hinsichtlich Abständen, etc. Das Logo, den Slogan in den Unternehmensfarben, etc. stellt dann meistens die Hausagentur. Und ja, es ist auch mehr als sinnvoll, dass das einer macht und dann im System für alle ablegt, als dass 1000 Leute (im Extremfall jetzt) jeweils neu einen Briefkopf erstellen. Was eine Zeit- und Ressourcenverschwendung...

    Ich wusste ganz lange Zeit nicht, was genau Didaktik eigentlich ist, und was der Unterschied zwischen Didaktik und Methodik. Gut, das Thema Methodik konnte ich im Seiteneinsteiger-Seminar dann recht schnell für mich abgrenzen. Und dann wurde mir auch klar, was Didaktik meint - und habe festgestellt, dass meine früheren Studien, Ausbildungen, Berufserfahrungen - obwohl die mit Didaktik namentlich nicht das geringste zu tun hatten - SEHR weitergeholfen haben. Didaktik existiert nicht nur im Lehramt, sondern der Sache nach als Schlüsselqualifikation in vielen anderen Berufen bzw. Aufgabenbereichen. Mir wurde das dann recht schnell klar, und meine Unterrichtsentwürfe wurden von Anfang an mit "Hervorragend" bewertet. Was DAS betrifft, geht es also auch durchaus (ggf.) ohne Didaktik-Studium, und auch im gehobenen Alter (mit Mitte 40 und so ;) ).

    Das hat mir aber eher im Wirtschaftsbereich weitergeholfen - in Deutsch war ich "lost". Da gab es keinerlei Kompetenzen aus meinem vorherigen Berufsleben die mir da weitergeholfen hätten...

    Viele Lehrkräfte, die ich kennengelernt habe, hätte es bitter nötig die Bildungsblase für eine Zeit zu verlassen.

    Ja - vor allem, weil man gerade als Quereinsteiger und aus der Wirtschaft glaubhaft sagen kann: Es kommt nicht nur auf Noten und Leistung an - sondern es geht auch um Sozial- und Teamkompetenz, Durchhaltevermögen - und Ambiguitätstoleranz.

    Das Kennenlernen und Erleben von andere Berufs- und Lebensbereichen sind wertvolle Erfahrungen, die zur Persönlichkeitsbildung betragen. Es wird der Horizont erweitert, man kann deutlich authentischer auftreten wenn man schonmal etwas anderes gemacht hat.

    Ja - und in der Berufsschule in Berufsschulklassen ist das einfach de facto ein enormer Vorteil, der auch vor anderen Lehrkräften ohne vorherige Berufserfahrung in einem anderen Bereich als Lehramt, nicht wegzudiskutieren ist.
    Einfaches Beispiel: Ich unterrichte gerade ein Lernfeld in Wirtschaft, wo es die Aufgabe der SuS gewesen wäre, einen Briefkopf selbst zu gestalten. Aufwendig erklärt, hin und her. Ich habe darauf verzichtet, dass meine SuS das machen. Und habe der Lehrerin, die das Lernfeld in der Parallelklasse unterrichtet und "normal" auf Lehramt studiert hat, und es aufwendig gemacht hat, auf Rückfrage erklärt, dass ich ja nun in insgesamt ca. 10 Firmen gearbeitet hätte während und nach meines Studiums: Und dass es in KEINER dieser Firmen von Nöten gewesen wäre, einen Briefkopf selbst zu erstellen, da dieser - üblicherweise von der Assistentin des Geschäftsführers und im jeweiligen CD - vorab erstellt werde und im jeweiligen Ablagesystem unter "Briefvorlage.docx" zu finden sei. Wichtiger sei es, den SuS zu erklären, wo die jeweiligen Adressen und anderen Abschnitte einzutragen seien und warum.

    Der Vorteil: deutlich mehr Lebenserfahrung und Belastabrkeit als die Mitreffis, die frisch von der Uni kamen.

    Der Nachteil: zu meiner Zeit hatte es im Studium nur ein Praktikum gegeben und keine Didaktik-Veranstaltungen.


    mein persönlicher Vorteil: mein Mann war auch Lehrer, ich war also immer nah dran geblieben

    Ah, da kann ich anschließen: Ich habe mich den jüngeren Mitrefis von der Belastbarkeit nie unterlegen gefühlt - im Gegenteil. Nachteil war dann leider auch derselbe: Gerade in meinem Zweitfach Deutsch lag mein Studium als Quereinsteiger (mit eben Mitte 40 und jahrelanger Berufserfahrung in der Wirtschaft) schon ewig zurück - und "damals" hatte ich nichts in punkto Didaktik gehört: Hätte mir auch ehrlicherweise eh nichts gebracht, die Didaktik hat sich ja Mitte der 90er noch einmal sehr geändert. Aber das wurde dann mein Problem im Ref: Konnte ich in Wirtschaft gut mit Praxiserfahrung punkten UND hatte da das Glück, dass immer nach an den jeweiligen Lehrbüchern gearbeitet wurde und das auch o.k. war, erwartete meine Fachleiterin in Deutsch didaktische Pläne fernab irgendwelcher Lehrbücher. Damit war ich gänzlich überfordert am Anfang - und da waren einfach die jüngeren Refis, deren Lehramtsstudium in Deutsch noch nicht lange abgeschlossen war, mir total überlegen: Gleichzeitig hatte ich auch das Gefühl, dass ich mir das nicht mal eben "draufschaffen" kann - ich wusste ehrlicherweise gar nicht, wo ich da hätte anfangen sollen. Dementsprechend schlecht war auch die 1. Mitschau - und ich total deprimiert. AUch weil ich nicht wusste, wie ich meine Kompetenzlücken auffüllen sollte. Ich war sehr verzweifelt - die 1. Mitschau in Wirtschaft ging zwar durch die Decke; aber Deutsch war und blieb ein riesiges Problem. Und gerade auch in den Fachseminaren am Anfang war ich mehr als "lost". Der "Durchbruch" kam durch einen ehemaligen Refi an meiner Ausbildungsschule, dem ich irgendwann mehr oder weniger offen mein Leid klagte. Der leitete mir "damals" kommentarlos einige umfangreiche Abschnittsplanungen zu diversen Kompetenzen in Deutsch weiter - und irgendwann machte es "aha" bei mir und ich wusste, wie ich es anzugehen hatte. Ich habe ihm dann immer wieder danach auch Rückfragen gestellt - er war mein eigentlicher Mentor. Dann lief es..Aber ehrlich, wenn es ihn nicht gegeben hätte... Ich weiß es nicht....Und bin umgekehrt auch stolz auf mich, dass ich mich durchgekämpft hatte und nicht gleich geschmissen hatte...


    Das ist auch ein Punkt - gerade diese Erfahrungen in Deutsch, wo ich immer wieder dachte, dass ich als "Seiteneinsteigerin" gerade in Deutsch nicht den Unterricht hätte machen können, den ich jetzt machen kann. Ich hätte mich an irgendwelchen Lehrbüchern "festgehalten" - es wäre wesentlich weniger phantasievoll und kreativ wie jetzt. Ich hätte keinen roten Faden (man nennt es ja vollständige Handlung) dringehabt - und die SuS hätten daher auch nicht so viel und gerne gelernt wie jetzt. In Wirtschaft finde ich die Unterschiede weniger deutlich - aber auch hier tragen gelernte Anschlussbildung, Handlungs- und Problemorientierung sicherlich zu einem "besseren" Unterricht bei als ohne Referendariat. Das für diejenigen, die sich fragen, wie sinnvoll ein Referendariat ohne Lehramtsstudium als Quereinsteiger ist. Ehrliche Antwort: Noch notwendiger als bei den "normalen Refis" wahrscheinlich, die wenigstens schon Praktika in der Schule absolviert haben ... Daher kann ich "im Nachhinein" auch verstehen, dass auch in absoluten Mangelfächern (Informatik und Metalltechnik) den Quereinsteigern der Seiteneinstieg (also den direkten Einstieg in die Schule ohne Referendariat) verwehrt wurde. Die mussten alle nochmal das Ref machen - oder es lassen.

    Danke euch! Natürlich muss man sich unterordnen können, aber so ists doch überall wenn man wo neu beginnt. Mir ging es auch weniger ums bestehen, mehr um den „Sinn“ dahinter.

    Mit dem fortgeschrittenen Alter meine ich so Ende 30 ;)

    Ich habe das Ref mit 44 angefangen und mit 46 erfolgreich und gut bestanden.^^

    Nein, es war keine leichte Zeit, aber ich habe den Schritt nie bereut.

    Hattest du denn kein Vorstellungsgespräch in der Schule?

    Nein - für das Referendariat ich nicht. Und auch kein anderer Referendar oder Referendarin. Da wurde man zugeteilt. Manche haben die Wunschschule gekriegt, viele nicht. Ist dann "take it or leave it". NACH dem Ref trägst du dich dann - wenn du nicht an deiner Schule bleiben kannst, was die meisten von uns nicht konnten - in einen "zentralen Bewerbungspool" mit deiner Note, deinen Fächern und dem Radius ein, den du für eine Anstellung bereit bist, zu pendeln, ein. ZUSÄTZLICH zu diesem "Planstellenverfahren" hatte ich sämtliche Berufsschulen in meiner Umgebung angeschrieben - als Erste meldete sich die Schule, an der ich jetzt als Vertretungskraft angestellt bin. Ob ich hier bleiben kann längerfristig weiß ich nicht. Das entscheidet letztlich auch wieder die ADD. Ja, man ist schon fremdgesteuert hier.

    Danke für deinen Einblick. Wie lange hat das ganze Prozedere gedauert? Also v. A. Nachdem Dich eine Schule angeschrieben hat bis zum Bewerbunggespräch?

    In Rheinland-Pfalz lief das anders ab. Ich habe mich zentral bei der ADD für das Referendariat (bzw. hier den Quereinstieg, der länger dauert) beworben. Da konnte ich eine Lieblingsschule angeben (hatte ich aber nicht, weil ich keine Ahnung hatte). Ich hatte nur nach einem förmlichen Bewerbungsgespräch mit der ADD gesagt, dass ich eine Ausbildungsschule eher in der Nähe (ca. 30 km) brauche, da ich das Ganze sonst mit Kind praktisch und logistisch nicht schaffen kann. Das hatte dann geklappt.

    Ich danke euch für die zahlreichen Antworten. Also im Ref komme ich auf ca 1600 Euro netto. Dann kommt ja noch die Krankenkasse. So wie ich das verstehe muss man sich privat versichern. Angestellt und bezahlt im tvöd sind es ca 2700-2800 netto je nach eingruppierung. Also so oder so ist es schon ca 1/3, eher mehr Gehalt.


    Wenn man die Maßnahme so liest, dann soll man ja ähnlich wie im Ref am Studienseminar teilnehmen. Mir ist klar, dass die Variante im Gegensatz zum Ref wahrscheinlich eher "learning by doing" ist. Um ehrlich zu sein ist mir das aber lieber. Ich weiß, dass ich mich da nochmal intensiv einarbeiten muss. Aber ich freue mich darauf. Die Grundlagen sind ja da durchs Lehramtsstudium. Wenn jemand den Bewerbungsprozess schon durchlaufen hat, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

    Ich habe gerade den Quereinstieg an Berufsbildenden Schulen hinter mir - wobei hierunter in Rheinland-Pfalz verstanden wird, dass man ohne 1. Staatsexamen in einem Lehramtsfach - aber sehr wohl einem vergleichbaren Abschluss (bei mir war es noch das klassische BWL-Diplom) MIT Referendariat dann rein kam. Der klassische Seiteneinstieg mit voller Bezahlung wurde übrigens selbst Kandidaten mit absoluten Mangelfächern (Informatik) hier verwehrt, die mussten alle nochmal das Referendariat machen, um das pädagogische Rüstzeug zu lernen. Von der Pieke auf. Es ist jetzt freilich ein weites Feld, wie gut das Referendariat einen dann auf die spätere Tätigkeit vorbereitet - und sicher auch sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von Seminar und Fachleitern und Mentoren, etc. Eines kann ich jedoch sicher sagen: Ich fühle mich in jedem Fall besser vorbereitet als wenn ich das "nebenher" mit ein bisschen pädagogischem Gedöns gemacht hätte. Aber klar, es war nicht einfach und sehr sehr krass das Ref. Und dass du dir die Erfahrungen und den Stress ersparen möchtest, kann ich verstehen.


    Zur privaten Krankenkasse im Referendariat: Die musst nur zur Hälfte bezahlen, den anderen "Rest" bezahlt der Staat, da du ja im Referendariat Beamter auf Widerruf bist (wenigstens hier in RLP). Ich hatte mich erkundigt, die gesetzliche Krankenkasse wäre genauso teuer gewesen, da du ja dann selbst den Arbeitgeberanteil bezahlen müsstest - daher hatte ich mich für die private Kasse entschieden.


    Ich weiß wirklich nicht, ob ich das Ref mit Kind und Familie nochmal auf mich nehmen würde, was ich aber weiß, ist, dass ich mich sicher besser vorbereitet fühle mit Ref als das ohne der Fall wäre - mal ganz abgesehen, von der Anerkennung, die man dafür von den Kollegen erhält. Was ich auch weiß ist, dass mir der Job jetzt viel mehr Spaß macht als meine Tätigkeit vorher - übrigens auch in der freien Wirtschaft. Weil sie sinnvoller ist - für mich jedenfalls.;) Und weil mir die Arbeit mit den Jugendlichen Spaß macht. Nicht immer natürlich. Aber meist. Und DAS solltest du dich wirklich fragen, das habe ich mich im stressigen Ref immer mal gefragt: Besser als der Job vorher? Ja. Sinnvoller? Ja. Macht mehr Spaß? Ja, meist.;) Stress noch auszuhalten? Einfach versuchen.

    Ich muss dazu sagen, dass ich es wirklich "nur" die letzten 5 Monate so stressig erlebt habe - davor war es immer viel zu tun, aber machbar. Wobei, auch da war mein Mann rückblickend am Wochenende wirklich viel mit der Kleinen unterwegs, irgendwas war immer. Den individuellen Stress haben bei mir auch bestimmte ungünstige Rahmenbedingungen an der Schule ausgelöst - so hat man mir kurz vor dem Examen meine Lieblingsklasse abgeholt, so dass ich eigentlich schon vor dem Examen wusste, dass das mit DEN Klassen mindestens schwierig werden wird. Und eine Umweltkatastrophe kurz vor den Ferien, die mich zum Anpacken aufforderte - was ich jederzeit aber wieder so machen würde..


    Auch aufgrund dieser Erfahrungen (und anderer, die ich hier nicht öffentlich machen möchte), hatte ich mich an anderen Schulen beworben und werde jetzt auch bald an einer anderen Schule anfangen, die einen sehr guten Ruf genießt. Allerdings ist so ein Neuanfang ja auch mit Stress verbunden, mit dem Wunsch, sich zu profilieren, etc. Und da ich auch einen Leistungskurs übernehme, wird es allein inhaltlich für mich ein anderes Arbeiten werden. Auf dass ich mich zugebenermaßen auch mal freue (ich hatte im Ref NUR schwache Klassen, war nie in der gymnasialen Oberstufe). Aber wird eben anstrengend - und Leistungskurs kann sowohl Chance zur Profilierung als auch Sargnagel sein. Daher lässt meine Anspannung nicht unbedingt nach. Ich hoffe einfach, dass ich an der neuen Schule auf nette und hilfsbereite Kollegen treffe, die mich auch unterstützen werden.


    Danke für die Tipps mit den Klassen: Ich war eben einkaufen und habe mich spontan für Ü-Eier entschieden, weil die jetzt Motto-Aufdrucke hatten. Habe welche mit "Alles Gute", "Vielen Dank" und "Toll gemacht" (die Klassenarbeit ist sehr gut ausgefallen) geholt - denke, das wird sehr nett. Meiner einen Mentorin habe ich bereits etwas Technisches geschenkt, was sie sich wünschte, bei meinem anderen Mentor weiß ich es noch nicht...


    Ich bin übrigens unglaublich traurig, gerade meine BF II jetzt abzugeben. Es ist meine 3. und liebste BF II gewesen und mag die Jugendlichen sehr sehr gerne. Gerade korrigiere ich die letzten ihrer Portfoliomappen, die sind so schön geworden mit Zeichnungen, Anekdoten und Skripten zu Rollenspielen, bei denen ich teilweise Tränen gelacht habe, als die aufgeführt wurden. Ich habe jetzt auch manchchmal was sehr Persönliches in die Kladden geschrieben - zum Beispiel, wenn die Kladden toll waren, obwohl viele sprachliche Fehler drin waren, dass ich den Einsatz UND die Kladden trotzdem toll finde und ich stolz auf sie bin. Nicht so einfach zu gehen jetzt ...;( Hoffentlich freuen sie sich über die Ü-Eier. ;)

    Das klingt allerdings weniger gut :(. Willst du denn auf Dauer gesehen nicht weiter als Lehrerin arbeiten?

    Ich meinte damit, dass ich gesundheitlich wirklich Schaden genommen habe, mein Hausarzt meinte, ich würde kurz vor'm Burnout stehen.

    Doch ja, ich werde weiter als Lehrerin arbeiten, klar. Aber zum einen ist mein Examen nicht so gut ausgefallen, wie es die Vornoten erwarten ließen und zum anderen habe ich gerade Angst, total auszubrennen. Ich habe daher auch weniger Stunden an der neuen Schule angenommen als geplant.


    Ich habe die Herausforderung des Referendariats mit allem, was dazugehört, AUCH sehr gemocht, ich habe unendlich viel dazu gelernt, tolle Menschen kennengelernt in der Schule und im Seminar. ABER: Ich habe auch ein Kind hier, das gesagt hat: "Ich möchte endlich meine Mama wieder haben!" und einen Mann, der sich seine alte, ausgeglichene, weil nicht überlastete Ehefrau wieder wünscht. Und wenn die Zukunft mittelfristig so aussieht, dass die Schule mich "auffrisst" und ich überhaupt keine Zeit mehr für Anderes habe, dann überlege ich mir tatsächlich "einen einfachen Bürojob" anzunehmen, der mir Raum und Zeit für meine Familie lässt. Wenn die mich nämlich verlässt (bzw. mein Mann, weil ich nur noch genervt bin), ist nichts gewonnen. Und dass kann kein Job dieser Welt kompensieren. Aber vielleicht wird es auch besser zukünftig. Ich habe noch wenige Refs gesehen, die danach völlig entspannt und gar nicht ausgebrannt waren...


    Vielleicht lesen diese Zeilen auch einige, die sich den Quereinstieg überlegen. Und denen würde ich JETZT sagen: Überlegt euch das gut, ihr bekommt einen tollen Beruf (das kann ich wirklich auch so sagen!), aber ihr zahlt AUCH einen hohen Preis dafür. Gerade, wenn ihr noch Familie habt.

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