Beiträge von Haubsi1975

    Ich habe mich eher daran gestoßen, die Motivation als den entscheidenen Faktor für den Berufserfolg herauszuheben. Motiviert sind wir sicher fast alle gestartet und klar, natürlich braucht es das. Letztlich ist aber insbesondere der pädagogisch-didaktische Teil auch ein Handwerk, das man erlernen muss und nicht unterschätzen sollte.

    Eben. Und da war und bin ich froh, dass ich den Weg über das Referendariat (und das sogar 2 Jahre) gegangen bin und nicht an einer Privatschule angeheuert habe, wo ich über Kontakte bei voller Besoldung hätte einsteigen können. Ohne ein Referendariat. Das ich ehrlicherweise AUCH deshalb gemacht habe, um danach eine vollwertig und überall anerkannte Ausbildung zu haben, die mich LANGFRISTIG absichert. Besagte kirchlich geführte Privatschule musste jetzt nämlich schließen leider. Für die auch dort tätigen Beamten kein Problem, aber die Seiteneinsteiger, die sie aus der Industrie rekrutiert hatten (übrigens auch gerne für das Fach Mathematik), die hatten jetzt das Nachsehen und stehen auf der Straße. Und da war ich dann auch froh, dass ich jetzt "safe" bin - unabhängig davon, dass ich mich jetzt besser ausgebildet fühle. Und klar, ich kann jetzt zu jedem Lehrer an unserer Schule sagen, dass ich auch das Ref mit allen Höhen und Tiefen gemacht habe. Sogar ein halbes Jahr länger ... Das ist für MICH und mein Selbstbewusstsein wichtig.

    Die pädagogische Ausbildung findet parallel zum Unterrichten statt. Wieso sollte ein Seiteneinsteiger die Arbeit als Lehrer nicht hinbekommen?

    Zur Wahrheit gehört ja auch, dass dies vor allem viel mit der eigenen Motivation der Lehrkraft zu tun hat. Ich hatte selbst zu meiner Schulzeit Seiteneinsteiger als Lehrer, welche deutlich besser waren als andere Kollegen in ihrem Bereich.

    Sorry, das ist Mumpitz, meiner Meinung nach. Natürlich gibt es sowas wie eine Lehrerpersönlichkeit (wie wir ja spätestens seit der Hattie-Studie wissen) und natürlich gibt es Personen, die sich alleine von ihrer Persönlichkeit mehr oder weniger als Lehrer eignen also andere. Aber ALLE diese Personen profitieren trotzdem von einer fundierten pädagogischen Ausbildung: Ich kann mir natürlich außerhalb des Klassenraums schöne Methoden anlesen, etc. Aber NICHTS ersetzt Unterrichtsbesuche, wo man hinterher gezielte Rückmeldungen zum Unterricht bekommt, die rein pädagogischer Natur sind. ("Frau Haubsi, als Sie während der Stillarbeit der SuS auf die gezielte Nachfrage einer Lernerin reagierten und zu ihr hin sind und ihr Fragen beantworteten, hatten Sie währenddesssen nicht mehr im Blick, dass...Daher würden wir Ihnen in ähnlicher Situation empfehlen, dieses und jenes zu tun..") Oder die gezielten Hinweise meiner Mentorin, die öfters in meinem Unterricht war. Da geht es nicht um irgendwelchen fachlichen Kram, den ich mir anlesen kann. Sondern um Didaktik und Methodik im Unterricht, wo ich unendlich von erfahrerenen Pädagogen profitieren kann.

    Bei vollem Entgelt. Seiteneinsteiger sind während der Qualifizierung keine Beamte.


    In RLP gibt es auch den Seiteneinstieg.

    De facto - aber alle Quereinsteiger, die ich kenne, wurden von der ADD "gezwungen", den Quereinstieg statt des Seiteneinstiegs zu machen. Eben aus der Argumentation heraus, dass auch eine pädagogische Ausbildung on top erfolgen muss.

    Man hört ja ständig vom sogenannten Lehrermangel, von daher ist es aus meiner Sicht erstaunlich, dass so wenige Stellen für den Seiteneinstieg geöffnet werden. Insbesondere, da ich Mathe als erstes Fach hätte, habe ich mir den Einstieg irgendwie einfacher vorgestellt.

    Du definierst Seiteneinstieg als Einstieg in den Schuldienst ohne Referendariat und bei voller Besoldung?

    Davon halte ich - als Quereinsteigerin, die nochmal ganz normal das Referendariat gemacht hat - gar nichts. Und finde es jetzt auch eher beruhigend, dass man "nicht irgendwen" in ein Klassenzimmer stellt ohne pädagogische Ausbildung, nur weil Mangel in einem Fach herrscht.

    In RLP werden Quereinsteiger wohl auch in Mathe dringend gesucht - verbunden allerdings dann mit einem Referendariat und entsprechend geringer Bezahlung.

    Vielleicht hängt es damit zusammen: Wenn eine Lehrkraft - insbesondere eine geschätzte ;) - in Teilzeit gehen will, ist es erst einmal ein Verlust für die Schule. Zwar wirkt sich das auf die Stellenanteile aus (die Personalausstattungsquote wird geringer), was bedeutet, dass die Schule anderweitig Ersatz bekommen könnte (über Versetzung oder irgendwann Stellenausschreibung); aber die Stelle muss dann auch erst einmal besetzt werden - und das kann dauern oder gar nicht stattfinden.

    Aber nochmal für mich - die ich aus "Kulanz" jetzt erstmal Vollzeit gegangen bin und eigentlich Teilzeit beantragen möchte: Die Schulleitung kann mir mit Kind (6 Jahre alt) diesen Anspruch nicht verwehren, oder? Ich saufe nämlich umgekehrt gerade ab mit meiner Klassenleitung, meiner Stammkursleitung und meinen Kursen insbesondere im beruflichen Gymnasium, die ich gerade zum ersten Mal mache. Und bin ehrlich genervt von etlichen (!) Kollegen, deren Kinder definitiv > 14 Jahre sind und die Teilzeit machen (dürfen).

    welchem Alter?

    Ich meine, das jüngste Mädchen war 14. An den Brennpunktgrundschulen in NRW herrscht absoluter Personalnotstand, da ist es keine Frage, dass da der Dienstherr seine Beamten zu Vollzeit "ruft", wenn die Kinder so alt sind, dass sie alleine bleiben können. Wenn du angestellt bist, könntest du an dem Punkt kündigen und dahin gehen, wo Teilzeit reicht. Auch wenn es als Lücke ist. Ich habe gerade einen Vorteil des Nichtbeamtenverhältnisses gefunden.:) Oder steht das dem Dienstherrn auch bei Tarifbeschäftigten zu? Ich glaube nicht.

    Oder man könnte diesen Frauen die Teilzeit verbieten (also die nach dem 3. Lebensjahr zb), die die Bedarfsplanung so schwer machen. Es hat alles mehrere Perspektiven und nicht nur diejenige, die für eine*n Vorteile hat.
    Wenn du mal Teilzeit arbeiten solltest, wirst du froh sein, dass deine Vollzeitplanstelle dir erhalten bleibt und du nicht in deiner Teilzeit gefangen bleibst, weil eine neue Kollegin deine Stunden fest bekommen hat.

    Ich kenne verbeamtete Kollegen in NRW an der Grundschule, die aus genau den genannten Gründen ab einem gewissen Alter der Kinder dazu angehalten worden sind, wieder Vollzeit zu arbeiten.

    damit meine ich: Wenn ich mich aus dem Dienst entlassen lasse, dann: was mache ich und mit welchem Gehalt? Die (realistischen!) Alternativen, die ich sehe, sind zumindest kurz- und mittelfristig keine entfristete Verträge mit E14 sondern erstmals ein Kampf um die Arbeitsbedingungen. Und da ist der Abstand umso deutlicher. (Ich sage nicht, dass ich es für unrealistisch halte, dass ich nach ein paar Jahren auf einer E13-Stelle unbefristet wäre (obwohl...), aber es warten keine Stellen auf mich...

    Danke dir für die Erklärung. :)

    Für mich, für uns hier zur Entlastung: Du bist jetzt also insgesamt zufrieden mit deiner Situation? Und wieviel Stunden gehst du denn jetzt arbeiten? Bei mir / bei uns kommt es ja auch nicht auf das Geld an und ich hätte einfach gerne weniger Stress - frage mich aber, ob das dann noch in einem vernünftigen Verhältnis steht, also z. B. 50 % weniger Geld und trotzdem den ganzen "normalen Konferenz- und Vertretungskram" on top? Und wie gesagt, bei mir kommt es darauf an, was ich dann wie viel unterrichte. Am meisten Vorbereitung kostet mich das BGY gerade. Wenn ich jetzt im nächsten Schuljahr gerade da nicht unterrichte und nur Fächer unterrichten darf, die ich jetzt schon unterrichtet habe, dann wäre das mit reduzierter Stundenzahl absolut gut. Kann mir aber keiner garantieren.

    damit meine ich: Wenn ich mich aus dem Dienst entlassen lasse, dann: was mache ich und mit welchem Gehalt? Die (realistischen!) Alternativen, die ich sehe, sind zumindest kurz- und mittelfristig keine entfristete Verträge mit E14 sondern erstmals ein Kampf um die Arbeitsbedingungen. Und da ist der Abstand umso deutlicher. (Ich sage nicht, dass ich es für unrealistisch halte, dass ich nach ein paar Jahren auf einer E13-Stelle unbefristet wäre (obwohl...), aber es warten keine Stellen auf mich...

    Ja, das kommt ja noch dazu: Die realistischste Alternative für mich ist in paar Jahren eine Stelle in NRW, wo vergleichsweise wesentlich mehr Gehalt in derselben Entgeltstufe bezahlt wird wie in RLP. Gut, da kommen dann aber auch andere Parameter ins Spiel wie weiterer Fahrtweg und damit mehr Zeitverlust. "Meine" Schule in RLP ist für mich in 20 Minuten erreichbar, ich fahre 16 km. DAS ist auch Lebensqualität. Übrigens auch im Vergleich zu anderen attraktiven Jobs in der Wirtschaft in den nächsten Städten, die beide ca. 40 Minuten Fahrtweg bedeuten. Minimum. Richtig - und Kampf um Arbeitsbedingungen, wenn wir jetzt mal Jobs im öffentlichen Dienst nehmen. Eine gute Freundin von mir hat eine Anstellung im akademischen Auslandsamt der Universität in unserer Heimatstadt. Nach fast 10 Jahren ist sie immer noch nicht fest angestellt. Davon abgesehen wird sie nach E10 mit Aussicht auf E11 bezahlt. Da bin ich / sind wir / deutlich besser dran. :)

    Für mich - als ich fest überzeugt war, nicht verbeamtet zu werden - war klar, dass ich den Job für E13 nicht in Vollzeit mache (wenn schon weniger Geld, dann nicht den Stress).
    Heute bin ich älter und muss aus der anderen Perspektive schauen: wie komme ich raus, ohne auf E11 (erstmals) befristete, halbe Stelle zu fallen.

    Ich finde ja gerade, dass eben der Job z.B. mit 50 % auch Quatsch ist, weil man trotzdem Konferenzen, Vertretungen, etc. hat und dann doch öfters zur Schule muss und dafür kein zusätzliches Geld kriegt. Je nach Unterrichtsfächern sind 50 % auch viel. Magst du den letzten Satz mal erklären, das verstehe ich nicht?

    Ich habe für mich übrigens auch gerade einen Vorteil an der Nichtverbeamtung entdeckt: Ich wohne ja an der Grenze zu NRW und bin nur nicht rübergewechselt, weil mein Kind hier zur Schule geht und unterschiedliche Schulferien einer der Hauptprivelegien des Jobs kaputtmachen. Allerdings tendieren "hier" gerade viele Schüler dazu, eine beliebte, weiterführende Privatschule in NRW zu besuchen. Wenn mein Kind das auch in ein paar Jahren anstrebt, kann ich relativ bequem zu einem Berufskolleg in NRW wechseln - sich versetzen zu lassen hingegen wäre, bzw. ist als Beamter alles andere als einfach: Da musst du Jahre warten - insbesondere, wenn dich deine Schule nicht gehen lässt. Ich kann mich bewerben an der Wunschschule, hier kündigen ... und das war's.;)

    Das liegt nicht an der Bosheit meiner KuK, ganz im Gegenteil, sondern eher daran, dass wir LuL (denke ich persönlich) ziemlich verwöhnt sind. Und in dieser "Blase" tendiere ich leider oft dazu mich zu vergleichen und zu hinterfragen.

    Weniger Stress kann man sicherlich woanders für dasselbe Geld haben.

    Ich bin aber ganz gerne Lehrerin und glaube auch, dass ich das gut mache. Ein Bürojob wäre denke ich eher nichts für mich.

    Ja - die Unzufriedenheit kommt aus dem direkten Vergleich jetzt bei dir. Aber immer, wenn ich mich aufrege, dass man mir letztlich wegen ein paar Monaten (die man auch nicht unabsichtlich herausgezögert hat meiner Meinung nach) die Verbeamtung versagt hat, mache ich mir klar, dass ich objektiv in meiner Vertretungsstelle im letzten Jahr mit 60 % Arbeit mehr verdient habe als voll in meiner Marketingagentur. Das relativiert wieder Einiges. Ich hätte jetzt auch gerne weniger Geld bei weniger Stunden - das Problem ist doch als Lehrer aber eher das, dass du auch mit 50 % die ganzen Konferenzen, etc. mitmachen musst und auch Vertretungsstunden "reingeknallt" kriegst. Daher machen wenige Kollegen (egal, ob verbeamtet oder nicht) eher keine halbe Stelle.


    Ich habe zudem die wirklich wichtige und entscheidende Passage markiert: Du machst den Job vergleichsweise gerne. Und DAS ist das Entscheidende. MIR geht es und ging es auch nicht um das Gehalt. Ich war da eher positiv überrascht, wie viel ich in Entgeldstufe 5 in E 13 vergleichbar (vergleichbar zum Job vorher) verdiene. Ich habe mich schon vorher im Ref eher gefragt, ob mir der Job jetzt mehr Spaß macht als der vorher. Und das konnte ich klar bejahen. Gerade stört mich auch der absolute Dauerstress mit voller Stundenzahl und direkt nach dem Ref und gerade Schulkind. Aber ich habe mir sagen lassen, dass sich das mehr einpendeln wird nach ein paar Jahren. Und entsprechend Unterrichtsmaterial, das man verwenden kann.

    Ich würde aber auch am Gym nicht mit E13 unterrichten wollen. Da wäre die Entscheidung wohl eher Gym A13 oder dem Schuldienst den Rücken kehren. Das Äquivalent zu E13 kann man auch stressfreier verdienen.

    Ich hatte in der freien Wirtschaft nicht das äquivalent zu E13. Sondern weniger. Und es war deutlich mehr Stress: Marketing und Werbeagentur. 10-12-Stundentage. Je nachdem, was du in der "freien Wirtschaft" gemacht hast, verdienst du nicht "mal eben" E 13. Gut, da bin ich jetzt immerhin in Stufe 5 eingruppiert. Macht in meinem Alter - wie beschrieben - nicht so viel aus. Mich stören eher die anderen Annehmlichkeiten des Beamtenstatus und dass es so einige Kollegen gibt, die das ausnutzen.

    Meine Ansicht ist eine andere: Verbeamtung oder anderer Beruf.


    Ich könnte die Ungerechtigkeit im Lehrerzimmer nicht ertragen und könnte keinerlei Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wäre ich angestellt und meine Kollegen verbeamtet.

    So ergeht es mir gerade - ich habe um einige Monate die Altersgrenze zur Verbeamtung verpasst, bzw. der für mich zuständige Referent hat mir vorher (direkt nach dem Ref bis zum Zeitpunkt der Verbeamtung) die Planstelle verweigert. :ohh:

    Da ich trotzdem relativ hoch eingruppiert worden bin von der ADD (Äquivalent zu A13 und da die 5. Entgeltstufe) macht es für mich vergleichbar im Moment 150 Euro aus. Bei meinem Lebensalter. Später in der Rente wird es mehr ausmachen. Aber was ich jetzt machen? Zurück in die freie Wirtschaft, wo ich weniger verdient habe als jetzt im Angestelltenverhältnis und nicht den Urlaub bekam, den ich zur Betreuung des Kindes brauche? Wohl kaum? Jeden Tag kaputt ärgern? Wohl kaum. Wobei: Ich beobachte nicht ungenervt, dass es einige Kollegen gibt,die sehr wohl den Status des Beamten "ausnutzen" und dauerkrank sind bei fortlaufender Bezahlung... Da wären sie in der freien Wirtschaft schon längst weg vom Fenster...Indes gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich vielleicht noch rückwirkend verbeamtet werde. Ist einigen Kollegen in NRW gerade passiert.

    Ich hatte angeblich auch ein "Mangelfach", war nach dem Ref. aber auch 1,5 Jahre arbeitslos. Von daher empfehle ich allen den Quereinstieg, eben weil dann die Stelle schon sicher ist. Wer weiß schon, was in 2 Jahren ist. Vielleicht gibt es dann ja auch wieder so einen abrupten Einstellungsstopp wie in den 1980ern.

    1,5 Jahre arbeitslos ist krass.:schreien: Ja klar, das hätte ich auch gemacht, "höher bezahlter Quereinstieg", das ging bei uns aber eben nicht. Bei mir persönlich (kann man hier gut nachlesen im Forum - auch das Ref mit seinen Höhen und Tiefen) war es aber eben so, dass mir klar war, dass ich in jedem Fall immer auch eine Vertretungsstelle finden würde - die Info hatte ich bei meiner Hospitation vor dem Ref bekommen. Und da ich, bzw. wir nicht auf ein Vollgehalt von mir angewiesen sind, bin ich das Risiko eingegangen. War ja jetzt auch so - Vertretungsstelle war überhaupt kein Problem. Da hatte ich mich jetzt an der Schule entsprechend "reingehangen" und es klappte dann jetzt auch mit der Planstelle. Problem ist ja auch leider oft, dass "Bedarf in einem Fach" nicht gleichwertig ist mit "Planstelle in dem Fach".

    Ich würde Dir raten den Weg des "berufsbegleitenden" Quereinstiegs zu wählen, weil Du dann jetzt schon die Stelle sicher hast und den Vorbereitungsdienst nur mit der Note 4,0 bestehen mußt. Bei dem klassischen Referendariat gibt es nicht nur weniger Geld sondern Du gehst auch das volle Risiko nach dem Referendariat nicht übernommen zu werden.

    Wenn es diesen Weg gibt für ihn, würde ich auch dazu raten, das ist aber in RLP nur in ganz seltenen Fällen noch möglich. Ich bin ja mit einem Mangelfach in den Quereinstieg gegangen und hatte beim Beratungsgespräch beim Ministerium auch gefragt, wie wahrscheinlich die Einstellung direkt nach dem Ref sei. Es hieß "sehr wahrscheinlich" und ich - und einige andere auch - sind nicht direkt im Ref in einer Festanstellung übernommen worden. Mittelfristig (nach spätestens einem JAhr) aber inzwischen alle.

    Ja, so passt es. Man muss eben in NDS besonders aufpassen, da wir hier diesen beiden Arten von Quereinstieg haben, eben den "direkten Quereinstieg" und den "Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst".

    Ja - in Rheinland-Pfalz wird das durch unterschiedliche Begrifflichkeiten ausgedrückt: "Quereinsteiger" machen als solche ganz normal das Ref - allerdings 2 Jahre, statt einem Jahr. Und ich musste nach 1 Jahr zusätzlich auch noch eine pädagogische Prüfung ablegen. Der "direkte Quereinstieg" heißt hier Seiteneinstieg und wird - so meine Info und Erfahrung - kaum bewilligt. Fast alle "Quereinsteiger" müssen also das Referendariat nochmal machen. Was ich - nachdem ich das Referendariat gemacht habe - auch sehr sinnvoll finde. Selbst bei absoluten Mangelfächern. Man kann darüber streiten, was man letztlich vom Referendariat alles mitnimmt: Wenn ich mir aufwendige Stationenarbeiten anschaue z. B. bin ich mir fast sicher, dass ich das in der Form so nicht mehr machen werde. ABER: Total viele Materialien setze ich jetzt wieder in meinen Deutschklassen ein. Ich hätte vor dem Ref nie gewusst, wie ein guter "Einstieg" in eine Stunde aussieht, wie eine gute Lernreihe aussieht und was sie kennzeichnet und wie man möglichst gut an die Lerner anschließt und sie begeistert. Ob man jetzt also alle Methoden anwendet, die man gelernt hat, steht auf einem anderen Blatt - aber man hat sie zumindest in petto und kann sie je nach Bedarf einsetzen. Und gerade was die bereits eingesetzten Materialien angeht, kann ich jetzt in Deutsch viel auf das Referendariat zurückgreifen. Da habe ich aufwendige Kommunikationsreihen und Materialien eingesetzt und zusammengestellt, die ich jetzt wenig angepasst wieder einsetzen kann.

    Für die Anerkennung meiner im Ausland erworbenen Ausbildung (pädagogischer Master) darf ich die Vorbereitungsdienst in Berlin entweder ganz klassisch machen (13 Stunden pro Woche und 1500€ als Bruttogehalt) oder berufsbegleitend mit mehr Geld und mehr Stunden (und unbefristeter Einstellung: Also als Quereinsteiger). Staatsprüfungen sowie Modulprüfungen muss ich keine ablegen. Beamtenstatus ist für mich irrelevant, weil ich nicht deutsch bin. Da ich sehr oft das Referendariat als „die schlimmste Zeit meines Lebens“ bezeichnet höre, möchte ich die liebe Community fragen, was ihr davon haltet. Am meisten mache ich mir Sorgen um die finanzielle Frage (da ich nicht als Beamte auf Widerruf angestellt werde, sondern als ganz normaler Arbeitnehmer, muss ich alle Steuern und gesetzliche Versicherung bezahlen, damit komme ich am Ende mit ungefähr 1000€ netto raus) und natürlich um die Belastung in dem Fall des berufsbegleitenden Weges. Ich wäre sehr sehr dankbar für eure Tipps und Erfahrungen damit.

    Ich selbst bin Quereinsteigerin und habe als solche in Rheinland-Pfalz das Referendariat nochmal gemacht und dann das 2. Staatsexamen abgelegt und jetzt "normale Lehrerin". Ich hätte vorher theoretisch auch die Möglichkeit gehabt, an einer Privatschule als Quereinsteigerin Wirtschaft und Deutsch zu unterrichten, bei entsprechend höherer Bezahlung. Ich hatte mich seinerzeit dagegen entschieden und bin inzwischen froh drum. Mir ging es darum, das System "von der Pieke auf zu lernen" entsprechend anerkannt zu sein von den anderen Lehrern und mir selber auch sagen zu können, dass ich eine stabile Ausbildung habe. Nach dem Ref (das ich auch als sehr anstrengend empfand - keine Frage) frage ich mich, wie man das ohne das Referendariat als Quereinsteiger einigermaßen professionell machen will - und bin froh, diesen Weg über das Referendariat gegangen zu sein. Nun bist du bereits Lehrer, aber ich bin mir sicher, dass die Ausbildung in einem anderen Land (übrigens selbst in einer anderen Schulform und in derselben Schulform innerhalb eines Bundeslandes) sehr unterschiedlich ist. Daher würde auch ich dir zum Referendariat raten - wenn du es dir leisten kannst finanziell. Die Frage kannst indes nur du selbst dir beantworten.

    Vernünftig heißt, dass ich entsprechend meiner Qualifikation nicht sehr weit hinter meinen Peers bin und nicht jeden cent umdrehen muss. Mir macht der Beruf auch meistens Spaß, deswegen habe ich es ja in Kauf genommen dass ich weniger als zuvor verdiene (ok mit Nebentätigkeit ist es nun sogar ein wenig mehr).


    Nur Spaß und zu wenig Verdienst geht genauso schlecht, wie kein Spaß und (zu) viel Verdienst. Wie überall im Leben und der Natur kommt es auf das Gleichgewicht an.

    Aber jeden Cent umdrehen müssen - auch im genannten Marketingbereich - die allerwenigsten. Ich persönlich kann außerdem - natürlich nur für mich - konstatieren, dass mich Vergleiche mit Peers selten "weitergebracht" haben, geschweige denn sinnvoll waren: Da ist die Tina, die im BWL-Studium zwar nicht mit Engagement und Brillanz punktete, deren Vater aber im Vorstand von Siemens sitzt und daher steigt sie deshalb nach dem Studium da gut ein - im Vergleich zu Björn, der wesentlich besser war als sie, aber über weniger Vitamin B verfügte. Oder da ist die Ina, die genausogut im Studium abgeschnitten hatte wie ich, aber einen Job in Hamburg suchte, wo es eine Jobausschreibung gab, die zu ihr passte, wo das Persönliche im Vorstellungsgespräch matchte und daher hat sie den Job - einen in jedem Fall besser bezahlten Job - wie ich bekommen. Und die Jobdiscription war auch anspruchsvoller als meine. Sagt sie, wissen tun wir das auch nicht. Und was bringt mir dann der Vergleich? Vielleicht hätte mich doch derselbe Job in derselben Stadt nur unzufrieden gemacht. Und Hamburg finde ich eh uninteressanter, weil ich das Rheinland mag. Nee, Vergleiche mit Peers haben mir aus den unterschiedlichsten Gründen nie was gebracht, bzw. mussten zwangsläufig zur Unzufriedenheit führen.


    Mir brachten und bringen Vergleiche innerhalb MEINER Jobs mehr: Ich verdiene jetzt mehr als vorher, der Job macht mir mehr Spaß und ist sinnvoller - ergo habe ich alles richtig gemacht.

    Ich war echt schockiert, als ich mal gesehen habe, was Marketing-Assistenten so verdienen. Das ist schon fast moderne Sklaverei.


    Bei BWL ist es m.W. so, dass die Bereiche Marketing und Personal total überlaufen sind, und so wird mit den Leuten häufig dann auch umgegangen - nach dem Motto: Wir finden jederzeit Ersatz.

    Jepp, richtig erfasst. Da will jede(r) rein und da gibt es auch enorm viele "Quereinsteiger", die nach einer Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf irgendwo einen Marketing-FAchwirt "draufgesetzt" haben (Dauer teilweise unter einem Jahr) und dann dasselbe Gehalt verdienen wollen wie du. Und es auch bekommen. Und es ist ja auch absolut gerechtfertigt, weil die wenigsten Berufe im Büro wirklich ein BWL-Studium an der Uni "brauchen". Ich wusste z.B. auch, dass die Spezialisierung z.B. im Controllingbereich mir mehr Gehalt gebracht hätte. Bringt ja aber auch nichts, wenn du bei den Vorlesungen fast einschläfst... Die genannten Verhältnisse setzen dann aber im Marketing- und Personalbereich noch eine ganz andere gefährliche Bewegung in Gang: Die Unternehmen bekommen - für dasselbe Geld - megagut qualifizierte BWL-Absolventen. Die wiederum - aufgrund der beschriebenen großen Konkurrenz - ihre Gehälter nicht verhandeln können. Diese jungen - mega gut ausgebildeten - Angestellten werden dann oft sehr schnell unzufrieden und langweilen sich schnell in ihren Jobs, wechseln häufig - mit Glück irgendwann in Positionen, in denen sie nicht nur besser bezahlt werden (was aber nicht das Hauptproblem ist), sondern auch mehr gefordert werden. Die Unternehmen täten also eigentlich besser daran, entweder die eingestellten jungen BWLer besser zu bezahlen oder ihnen zumindest qualifiziertere Aufgaben zu geben. Sie frustieren ihre Angestellten - merken es aber oft auch nicht ...

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