So wie du allerdings die Situation beschreibst, würde ich nicht damit rechnen, dass dein Schulleiter einen Schulausschluss veranlasst, weil von dir drei Mahnungen ausgesprochen wurden.
Das ist tatsächlich sachlich falsch - mit der 3. Mahnung wird der Schüler automatisch ausgeschult, da brauche ich dann gar keine Zustimmung des Schulleiters mehr. Der unterschreibt natürlich die entsprechende Mahnung und Ausschulung und da wird natürlich nachgefragt: Ich muss lediglich nachweisen können, dass besagter Schüler nach der 2. Mahnung 20 unentschuldigte Fehlstunden hatte. Aber auch das ist nicht Usus, der Schulleiter kennt die HBF Wirtschaft an unserer Schule genau.
Und das ist auch genau das, was ich den Eltern bei unserem Gespräch sagen werde: Dass ich mir vorbehalte (wie auch die anderen Lehrer), den Schüler bei unangemessenem Verhalten (wenn er trotz Ermahnung weiter redet oder daddelt) rauszuschmeißen, seit der 2. Mahnung ist das bereits zweimal passiert - außerdem war er einmal länger als 20 Minuten auf Toilette (gilt auch als unentschuldigte Fehlstunde). Das kann sich bis zu den Prüfungen im Mai inklusive der Fehlstunden, die er ansonsten schon vergessen hat, zu entschuldigen (er hat auch Attestpflicht) schon schnell so häufigen, dass die 20 Fehlstunden erreicht sind. Und genau davor werde ich definitiv nicht zurückschrecken, wenn er weiter so den Unterricht stört: Süffisant grinsen kann er, aber nicht süffisant grinsen und weiter mit dem Nachbarn reden, nachdem ich ihn ermahnt habe. Der signalisiert damit ja auch der Klasse, dass er es machen kann mit mir. Es gibt aber auch natürlich die Lehrer, denen das egal ist - die lassen die SuS daddeln und reden und quatschen, nur erreicht das bei mir de facto eine Lautstärke dann, in der kein normaler Unterricht mehr möglich ist. Und das betrifft nicht nur diesen Schüler, ich habe letzte Stunde 2 andere Schüler auch aus dem Unterricht entlassen, eine Kollegin nochmal drei andere. Und wir reden nicht vom BVJ hier, wir sind in der HBF....
Ist ja schön, dass der Schüler sich bei den männlichen Kollegen entsprechend angepasst verhält, bei mir tut er es nicht - und die Frage ist, inwiefern ich mir jetzt überlegen sollte, mich so zu benehmen wie die männlichen Kollegen oder inwiefern sich der entsprechende Schüler so verhält, dass es für mich machbar ist. Indes - und auch das sagen die Kollegen, ist es in meiner Klasse ein Flächenproblem: Es sind ca. 4-5 Lerner, die immer wieder negativ auffallen und damit den Klassenfrieden ruinieren. Und dann irgendwann rausfliegen. Nächste Woche schreibe ich wieder ein paar Mahnungen...