Beiträge von Haubsi1975

    Warum? Das sind ausgebildete Lehrer_innen, teilweise mit langjähriger Berufstätigkeit in ihrem Heimatland, deren Qualifikation in D ausdrücklich anerkannt wird. Im Anpassungslehrgang lernen sie die schulischen Bedingungen in D kennen und werden im Unterricht begleitet. Ich habe sehr positive Erfahrungen mit solchen KuK gemacht.

    Nochmal: Im obigen Ausgangsposting sind so viele gravierende grammatikalische Fehler, dass ich daran ausdrücklich keine ausreichende Qualifikation entdecken kann, Deutsch zu unterrichten.

    Ich sage ja auch nicht, dass die hier nicht unterrichten sollen. Nur eben kein Deutsch - weil dazu reichen die orthographischen Kenntnisse offensichtlich nicht aus. Und das kann man durchaus anhand der mehr als 3 Sätze oben beurteilen.

    Es ging nicht um Nebenschauplätze, sondern um zentrale Inhalte und Aufgaben des Deutschunterrichts, die dir offenbar nicht geläufig sind.



    Das finde ich geradezu frech. Der einzige, der Probleme mit der Abstraktion zu haben scheint, bist du, nicht die TE.

    Klar, ich als Deutschlehrerin kenne Inhalte des Deutschunterrichts hier weniger als jemand, der hier noch nicht unterrichtet hat. Sorry, ich lache.

    Schön, dass du die Threaderöffnerin verteidigst, bist du mit ihr befreundet? Neutral bist du jedenfalls nicht. Ich könnte mir mal die Mühe machen, das Eingangsposting mit dem Fehlerindex zu bewerten - dann würden wir alle sehen, dass da was im befriedigenden Bereich heraus kommt. Und das reicht nicht aus für jemanden, der Deutsch unterrichten und bewerten soll. Und wie sie spricht, haben wir dabei noch nicht mal gehört.

    im Zweifel hauen wir mal sarkastisch was im LZ raus, um Druck abzulassen. In der HBF erfreue ich mich an den Motivierten und den kleinen Schritten der anderen. Wo ist der Buddha-Emoji, wenn man ihn braucht?

    ... was meint LZ? Ich versöhne mich mit der HBF insofern, als ich die als meine "Klienten" sehe, für die ich Geld bekomme. Das bekäme ich aber auch, wenn die eine gescheite Lehre machen würden - weißt, was ich meine?

    Das sollte so natürlich nicht sein. Mir leuchtet nur absolut nicht ein, warum du ein entsprechendes Fachniveau zwingend mit der Eigenschaft, Muttersprachler zu sein, verknüpfst.

    Nochmal, ich habe das Eingangsposting der TE gelesen und da sind einige krasse Grammatikfehler drin. Ja, Grammatik ist nicht alles, aber sprachliche Richtigkeit immerhin 30 % in jeder meiner Klassenarbeiten. Und für mich gehört das einfach zwingend dazu, auch wenn es nicht alles ist.

    Ähm, darf ich darauf hinweisen, dass du - wenn mich nicht alles täuscht - die erste warst, die den Begriff "Lernatmosphäre" in diesem Thread erwähnt hat (siehe dein Beitrag Nr. 35) ;)

    Weil eine andere Userin auch mit anderen Nebenschauplätzen anfing und da habe ich eben gesagt, wenn, dann fände ich eine gute Lernatmosphäre wichtiger.


    Aber ich will mich wie gesagt nicht aufregen: Es bekommen jetzt SuS ein Fachabi auch in Deutsch, die keinen Satz richtig schreiben können - und es kann ergo auch Deutschlehrerinnen geben, die nicht akzentfrei Deutsch sprechen können und nicht auf Muttersprachlerniveau korrigieren können. Weshalb sie Fehler machen, die ich bei einer Deutschlehrerin nicht in Ordnung finde. Aber so wie das Ministerium die Maßstäbe an SuS heruntersetzt, ein Fachabi zu erwerben, so senkt sie offensichlich auch die Zugangsvoraussetzungen für Deutschlehrer. Beides muss mich dennoch nicht begeistern.

    "Gut" war, keinen Stress zu haben. Ich habe das dann mit der Klasse diskutiert und versucht beschreiben zu lassen, was sie gelernt/mitgenommen haben. Die zwei mit dem anstrengenden Praktikum haben am meisten gelernt. Den anderen war es kaum möglich, das zu beschreiben.

    Ich finde es persönlich so traurig, dass viele überhaupt nichts mehr leisten wollen, an Widerständen wachsen wollen, etc. Sondern sich den lieben langen Tag nur überlegen, wie sie mit möglichst wenig Widerstand und Aufwand durch`s Leben kommen. Dass man an Herausforderungen nachhaltig wachsen kann, interessiert wenige...

    "Gut" war, keinen Stress zu haben. Ich habe das dann mit der Klasse diskutiert und versucht beschreiben zu lassen, was sie gelernt/mitgenommen haben. Die zwei mit dem anstrengenden Praktikum haben am meisten gelernt. Den anderen war es kaum möglich, das zu beschreiben.

    Ja, ich finde das auch traurig, dass die oft den Weg des geringsten Widerstands suchen: Im Vorfeld habe ich ja - bevor die Praktika bewilligt worden - die potentiellen Arbeitgeber abtelefoniert. Und da schon gesagt, dass ich es befürworten würde, wenn die auch wirklich was lernen. Manche Betriebe nehmen sich auch wirklich Zeit, ich bin heute noch angerufen worden von einem Betrieb, wie sie die Praktikantin bei der Themenwahl für die praktische Prüfung bestmöglich unterstützten könnten, aber manchen ist es auch eher egal und das merkt man auch.

    Die Abneigung gegenüber dem Handwerk ist so groß, dass viele SuS es ablehnen, ihre Pflichtpraktika dort abzuleisten. Die haben sehr große Probleme Betriebe zu finden, sind sich aber zu fein für ein Praktikum im Handwerk, obwohl das einschlägig wäre. Nein, die Industrie muss es sein.


    Da hilft nur ganz viel reden, diskutieren, argumentieren, erzählen lassen, nachfragen, den zeitlichen Druck verdeutlichen... Und irgendwann werden dann manche vernünftiger, etwas selbständiger... :)


    Und interessant war mal eine Rückmeldung zu einer Praktikumsphase: Die ganze Klasse fand es gut, nur zwei (im selben Betrieb) fanden es schlecht. Die beiden hatten halt das beste Praktikum: Sie hatten eine Aufgabe, mussten sich selbständig rein arbeiten, Probleme lösen... Die anderen hatten es gechillter. ;)

    Ja, viele versuchen bei den Praktikumsplätzen das "Gechillteste" zu finden: Der Handel ist sicher echt nicht schlecht, aber da will keiner hin, weil die wissen, das ist Arbeit. Auf den vorderen Plätzen sind größere Fitnessbuden, die ausbilden. Das kann schön chillig sein, viel qutschen, bissel pumpen, etc. Letztlich müssen sie es ja selber wissen: Eigentlich sind die Praktika ja auch eine gute Gelegenheit, sich bei bewähren vielleicht einen Ausbildungsplatz da zu sichern. Aber so denken dann auch die wenigsten.

    Was fand denn die genau "gut" an der Praktikumsphase? Das Problem ist ja auch, dass du als Lehrkraft nicht kontrollieren kannst, wie viel oder gut die im Betrieb mitarbeiten. Ich habe jetzt die Betriebe meiner SuS mal abtelefoniert - die können doch nur sagen, dass sie zufrieden sind, das sind ja kostenlose Arbeitskräfte für die....

    Wer die Komplexität von Unterricht rein auf die Lernatmosphäre reduziert, ist möglicherweise falsch aufgestellt. Diese ist sicher wichtig, aber eben bei weitem nicht alles

    Also ihr könnt hier schreiben, was ihr wollt - und man kann auch wirklich unterschiedlicher Auffassung sein: Ich als Deutschlehrerin bleibe dabei, dass ich sowohl für die schriftliche als auch für die mündliche Kommunikation als Deutschlehrerin es als wichtig erachte, Muttersprachler zu sein. Und das kann man toll finden oder verwirrend finden oder wie auch immer, es ist diese meine Meinung. Auch und gerade als Deutschlehrerin. Dass die Threaderöffnerin das nicht verstehen kann oder will, ist aus ihrer Perspektive sogar verständlich (sie will ja einen Job!), ändert aber nichts an meinem Standpunkt. Und jetzt bin ich raus aus diesem Thread, weil dazu von meiner Seite alles gesagt worden ist. ;)

    Ich will auch manchmal ein möglichst chilliges Leben haben. Dann klingelt morgens der Wecker und die Realität holt mich ein.

    Die holt die Realität aber nicht ein. Oder nur sehr spät oder kaum. Und auch ich werde damit leben müssen, dass es einige SuS geben wird, die ihr Fachabi kriegen werden: Obwohl sie nicht dazu in der Lage sind, auch nur einen Satz fehlerfrei zu schreiben (sehe ich in Deutsch) oder den Dreisatz ansatzweise zu beherrschen. Damit muss ich tatsächlich klarkommen. Und davon muss ich mich abgrenzen lernen: Dass ich es denen hingegen weiterhin gemütlich mache mit Übungsklausuren und Entgegenkommen ohne Ende und Abarbeiten ohne Ende, das sehe ich nicht mehr. Das wird sich ändern.

    Aber Deutschunterricht ist eben wesentlich mehr als das, das hat auch nichts mit der Lernatmosphäre zu tun.

    Unterricht hat NUR mit der Lernatmosphäre zu tun - wer das bestreitet oder nicht anerkennen will, der befindet sich im völlig falschen Beruf. Gerade kreatives Schreiben lebt von einer guten Lernatmosphäre, in der man sich frei und angstfrei entfalten kann.


    Und wo wir bei Kommunikationsstrategien sind, die sind ein gutes Beispiel dafür, dass ich es gerade da sehr sehr schwer finde, die verständlich durchzuführen, wenn du nicht Muttersprachler bist. Das merke ich gerade, weil ich sie in meinen Klassen bespreche, wo viele Lerner mit Migrationshintergrund drin sind. Ich WETTE an dieser Stelle, dass die Threaderöffnerin nicht dazu in der Lage ist, sauber die verschiedenen Ebenen voneinander abzugrenzen und da bei Lernern differenzieren zu können in richtig oder falsch - eben, weil sie keine Mutterprachlerin ist.

    Handwerk wäre für sie vermutlich auch keine Alternative, oder?

    Nein, die wollen meist in die Industrie. Dahin wollen aber auch die SuS aus dem beruflichen Gymnasium und sind da meist erfolgreicher. Handwerk ist in jedem Fall verbunden mit viel körperlicher Arbeit - das wollen die nicht. Ich hatte einen Schüler in der Unterstufe, der hat geschmissen und eine Ausbildunng beim Discounter angefangen. Da hat er sich aber auch nicht lange gehalten wohl - er konnte sich nicht an regelmäßige Zeiten und eine gewisse Frustrationstoleranz da gewöhnen.

    dass gesellschaftliche Erwartungen auf ihnen liegen *, da bin ich mir jedoch nach deinen Beschreibungen unsicher.

    Die können mit "Erwartungen, die auf ihnen liegen", rein gar nichts anfangen, glaube es mir. Die versuchen, bestmöglich ihr Bedürfnis nach einem möglichst chilligen Leben in der HBF weiter zu verwirklichen. Nicht alle, nochmal, ich will sie auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber viele. Die meisten eben. Und das sind zu viele. Und denen versuche ich eben jetzt klar zu machen, dass es nicht so chillig für sie wird, wie sie denken. Und dafür hassen mich manche, glaube ich.;)

    Meine aktuelle 11. Klasse ist da zum Beispiel wirklich lieb aber in großen Teilen verpeilt, eingeschränkt leistungsbereit und nur in Maßen talentiert. Die Haltungen, die Frau Haubsi beschreibt, sehe ich auch bei mir, habe aber das Glück, dass sich die Überforderung und der mangelnde Leistungswille nicht in großen Konflikten entlädt.

    So war die HBF-Mediendesign in der Unterstufe auch, die ich unterrichtete letztes Jahr- damit hatte ich überhaupt kein Problem: Wenn sich die Überforderung und / oder der mangelnde Leistungswille darin äußern, dass die Klasse einfach eher ruhiger ist und du mit einigen wenigen Lernern den Unterricht machen kannst, dann passt das für mich. Einige konnte ich dann auch für's Marketing begeistern. Und insgesamt meinten die Lerner aus der jetzt Oberstufe, als ich letztens im Medienraum war sogar, sie würden mich vermissen. :)


    Wenn du aber wie ich jetzt in einer HBF-Wirtschaft bist, wo sich die Überforderung der SuS und der mangelnde Leistungswille hauptsächlich an der Lautstärke und den ständigen Konflikten im Klassenraum bemerkbar macht, dann ist das sehr sehr anstrengend. Mit einigen habe ich daher - weil ich ja auch Klassenleiterin bin - ein Gespräch unter 4 Augen geführt, ob sie sich das wirklich zumuten wollen. Ich meine, das kann denen ja eigentlich auch keinen Spaß machen. Aber nee, die wollen das versuchen - wohl auch, weil sie keine wirkliche Alternative sehen und eine abgebrochene HBF es ja tatsächlich auch nicht wirklich ist....

    Man muss halt zusehen, dass man sich von dem Frust entkoppelt, damit er einen nicht krank macht.

    Die meisten Lehrer sind nur noch bereit, in der HBF zu arbeiten, wenn sie "als Ausgleich" z. B. Industriekaufleute kriegen. Natürlich kannst du auch das Pech haben, als Vertretungskraft an eine Schule zu kommen, da bekommst du kumuliert die HBF-Wirtschaft.:( Ich bin aber schon im 2. Jahr an der Schule und habe jetzt auch das berufliche Gymnasium und auch die Bürokaufleute.:)

    Das finde ich durchaus legitim. Kann man für sich so entscheiden. Dass wir allerdings unsere Zeit verschwenden mit Leuten, die weder an den Inhalten noch an den Abschlüssen Interesse haben, ist schon frustrierend. Da kann ich Haubsi1975 schon verstehen. In der Zeit könnten wir ja auch etwas sinnvolles machen.


    Man muss halt zusehen, dass man sich von dem Frust entkoppelt, damit er einen nicht krank macht.

    An dem Abschluss haben die ja schon ein Interesse, Fachabi liest sich gut und kommt auch bei Firmen gut an. Das wollen sie unbedingt haben. Und dabei eben möglichst wenig Stress. Das ist so die Zielsetzung würde ich sagen. Und ja, es ist teilweise echt Zeitverschwendung, wobei ich da versuche, mich auf die Leute, zu konzentrieren, die wirklich einen guten Abschluss machen wollen und mitmachen. Das sind aber von aktuell fast 20 in meiner Klasse realistisch 4 oder 5.

    Ich habe kurz nachgeschaut, wofür HBF steht (Die Abkürzung war mir nicht bekannt.). Es ist eine vollschulische Berufsqualifikation. Ich sehe da nicht unbedingt den großen Widerspruch zu meinem letzten Betrag.

    Nee, nicht vollschulisch. Die machen jetzt in der Oberstufe an 2 Tagen ein Praktikum. Aber eben überhaupt nicht in den von dir angesprochenen Bereichen, sondern im rein kaufmännischen Bereich. Nebenbei wollen die das Fachabi erwerben, ich schreibe es jetzt einfach mal. Es ist unglaublich, aber wahr.

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