Beiträge von Haubsi1975

    Ich verstehe grundsätzlich deinen Frust, aber wie stellst Du Dir das denn vor? Da kommt jemand neues und die Leute, die seit Jahren in diesem Beruf unterrichten (oft sehr spezifisch) sollen direkt den BiGa räumen?

    Es ist doch nun mal so: Auch am BK muss man sich seinen Platz suchen und wenn der eben besetzt ist, dann kann man auch nicht einfach KuK, die seit Jahren gute Arbeit dort leisten, einfach da rauswerfen und sagen: Macht jetzt jemand anderes. Insbesondere, wenn es gut dort läuft. Hier sind ja die Betriebe auch noch dahinter, da ändert man nicht mal eben ein bestehendes System.


    Beispiel: Ich kam an meine Schule und durfte in meinem erlernten Beruf je eine Stunde pro Ausbildungsjahr 1-3 arbeiten. Das ganze über 6 Jahre. Erst als die beiden KuK in Pension waren, habe ich dort mehr bekommen. Jetzt unterrichte ich nur noch da. Habe etliches an Bildungsgangentwicklung auf den Weg gebracht, unter anderem einen Schulversuch, der sehr erfolgreich läuft und genau vom Ministerium beobachtet wird. Ich fand es ziemlich daneben, wenn ich plötzlich durch jemanden Neues ersetzt würde.

    Ich verstehe die positiven Reaktionen auf Sissymaus' Beitrag ehrlich gesagt nicht - weil sie wie gesagt ja die Chance HATTE in ihrem Ausbildungsberuf zu arbeiten. Wenn auch nur in geringem Umfang. Würde mir völlig reichen für den Anfang.
    Nur ich bin ja gar nicht eingesetzt in meinem eigentlichen Bereich: 0 %.

    Ich habe einen Versetzungsantrag gestellt.

    Oh - da drücke ich dir die Daumen, dass das klappt. Ist es wahrscheinlich, dass das bewilligt wird? An unserer Schule werden gerade viele KuK "gehalten". Das kommt ja auch noch dazu, begehrte Fächer werden nicht mal eben gehen gelassen - ist einfach so.


    Ist wahrscheinlich dann oft leider die logische Konsequenz irgendwann - mir aber tatsächlich jetzt noch zu früh. Und die Schule liegt für mich logistisch auch einfach sehr sehr gut. Aber klar - wenn das Kind in ein paar Jahren auf eine andere Schule geht, die woanders liegt, kann das schon wieder ganz anders aussehen vom Standort her. Und ein Schulwechsel ist auch immer Stress und nochmal Umstellung und neues Material erstellen in vielem. In Deutsch übrigens gar nicht. Aber in Wirtschaft und in anderen beruflichen Fächern wird halt leider oft schulintern mit völlig anderen Büchern gearbeitet, was wieder ein neues Einarbeiten bedeutet. Mir reicht das erstmal gerade.

    Ich verstehe grundsätzlich deinen Frust, aber wie stellst Du Dir das denn vor? Da kommt jemand neues und die Leute, die seit Jahren in diesem Beruf unterrichten (oft sehr spezifisch) sollen direkt den BiGa räumen?

    Es ist doch nun mal so: Auch am BK muss man sich seinen Platz suchen und wenn der eben besetzt ist, dann kann man auch nicht einfach KuK, die seit Jahren gute Arbeit dort leisten, einfach da rauswerfen und sagen: Macht jetzt jemand anderes. Insbesondere, wenn es gut dort läuft. Hier sind ja die Betriebe auch noch dahinter, da ändert man nicht mal eben ein bestehendes System.


    Beispiel: Ich kam an meine Schule und durfte in meinem erlernten Beruf je eine Stunde pro Ausbildungsjahr 1-3 arbeiten. Das ganze über 6 Jahre. Erst als die beiden KuK in Pension waren, habe ich dort mehr bekommen. Jetzt unterrichte ich nur noch da. Habe etliches an Bildungsgangentwicklung auf den Weg gebracht, unter anderem einen Schulversuch, der sehr erfolgreich läuft und genau vom Ministerium beobachtet wird. Ich fand es ziemlich daneben, wenn ich plötzlich durch jemanden Neues ersetzt würde.

    Schlechtes Beispiel: Du dürftest ja eine Stunde in dem erlernten Beruf arbeiten: Ich bin bei 0 Stunden im kaufmännischen Bereich der Berufsschulklassen in Wirtschaft in dem dann jetzt 3. Jahr bald, in dem ich an der Schule bin. Schon suboptimal, oder? Sieht fast so aus, als wolle man Quereinsteiger gezielt nicht..Glück haben die Quereinsteiger aus dem pädagogischen Bereich, denn da ist an unserer Schule gerade wirklich niemand, der die Erzieher unterrichten könnte. Die brauchen die Quereinsteiger faktisch. Das Glück habe ich nicht. Leider. Bei den Industriekaufleuten brauchten sie jemand in Deutsch für dieses Schuljahr. War ich vorgesehen - hatte ich mich drauf gefreut. Aber die seit langer Zeit krank geschriebene Kollegin wollte doch zurückkehren und kam dann aber nicht zurück. Schade - ist das jetzt da ausgefallen. Der Platz wird ihr aber weiterhin "freigehalten". Sorry, ich verstehe es nicht.


    Aber wisst ihr, was komisch ist? Seit heute Mittag freue ich mich nur noch - auf meinen bald einen freien Tag, den ich bald haben werde. Ich werde da joggen gehen, Yoga machen, mein geliebtes Instrument spielen - und mein Kind nach der Schule ausgeruht abholen gehen. Vielleicht sollte ich mich einfach locker machen - und freundlich kommunizieren, was ich für die SuS machen könnte, so man mich ließe. Und dann gut gelaunt abwarten. Bald entspannter in jedem Fall.;)

    irgendwo steht aber: du hast einen LK und bist durchaus am BG.
    Sicher sehe ich das als andere Schulform vielleicht falsch, aber eyh, ist es nicht eine "normale Mischung"? (klar, man kann neidisch sein auf diejenigen, die keine Mischung haben, aber wenn man auf die BBS geht, dann gibt es eben alles und nicht nur BG und das in weniger anspruchsvollen Grundkursen?)
    (Aber ich bin schulformfremd, vielleicht habe ich ein falsches Bild aller Möglichkeiten...)

    Genau - und da (im beruflichen Gymnasium) fühle ich mich ja auch wohl. Wobei man mir ja auch da klargemacht hat, dass ich gerne die Leistungskurse weiterhin übernehmen darf, weil die wegen des Aufwandes wenige machen wollen. Und Mischung klar. Aber: Ich habe tatsächlich von meiner vollen Stelle 70 % in der unbeliebten HBF, 20 % Gymnasium und 10 % Berufsschule (obwohl Letzteres das ist, was am sinnvollsten bei meinem Werdegang wäre). Und in der Berufsschule bin ich auch nur in Deutsch eingesetzt und nicht in Wirtschaft. Da ist ja (wie beschrieben) alles voll.


    Ich komme also aus der beruflichen Praxis und habe richtig viel Berufserfahrung im Projektmanagement, im Marketing und im Personalbereich in Industriebetrieben und in verschiedenen anderen Branchen auch. Und wo werde ich also eingesetzt: Zu 90 % in der HBF und im beruflichen Gymnasium.:angst:

    Das macht ja mal Sinn. Gerade bei Quereinsteigern.


    Im Moment versuche ich das wirklich noch so zu sehen, dass ich ja erstmal an- und reinkommen muss. Habe aber jetzt schon Angst davor, dass man mich in der HBF "etablieren" könnte schnell. Und einige Lernfelder kann ich da jetzt auch schon gut. Also warum da rausgehen? Ich bin ja auch gerne bereit, da weiterhin auch zu unterrichten. Aber doch nicht zu 70 %? Ich war jetzt einfach sehr ernüchtert, dass man mir auch mittelfristig keine Perspektive geben wollte. Teilweise habe ich da gesessen und mir gedacht: "Dann seid doch so ehrlich und sagt, dass man die Quereinsteiger da nicht drin haben will, weil die froh sein können, da überhaupt zu unterrichten?" Aber das "darf" man ja nicht sagen. ;) Vielleicht wird es ja auch besser mit der Zeit - darauf muss ich hoffen.

    Ich muss mich Haubsi1975 leider anschließen, an meiner Schule läuft es ähnlich. Auch bei uns sind Günstlingswirtschaft und Mauscheleien an der Tagesordnung.


    Das entspricht natürlich nicht den offiziellen Regularien. Gemacht wird's trotzdem.

    Ja - blöd ist das. Und klar, wer jung ist und entsprechend räumlich unabhängig - der geht dann. Aber erstens ist das bei einem Beamtenverhältnis auf Probe und auch bei festangestellten Lehrern frühestens nach 3 Jahren der Fall, dass man die Schule verlassen darf (so lange ist man verpflichtet, an der Schule zu bleiben und daher wird wenigstens die ersten drei Jahre auch viel gemacht mit einem). Und zweitens sind viele räumlich gebunden tatsächlich und brauchen auch erst mal einen Tauschpartner (so einfach isses nicht mal eben an eine andere Schule zu kommen). Wirklich blöd ist, dass ich keine Erfahrungswerte hatte, wie die Schule so ist. Das sieht man erst im vollen Umfang, wenn man da ist. Schließlich habe ich mir sagen lassen, dass vor einiger Zeit an unserer Schule noch vieles anders war ...

    Aber all das rechtfertigt es nicht, die Neuen so abzufertigen.

    Und vor allem so pauschal in allen "interessanten" Klassen. Und dass es da keinen gibt, der "einschreitet" (wie CDL beschrieb, müsste das die Schulleitung oder die Abteilungsleitung sein). Und ich frage mich auch, warum man dann "Wunschlisten" aushängt im Lehrerzimmer, wenn man dann "zurückgepfiffen" wird, weil da eh andere Kollegen drin sind - kann man sich dann ja auch sparen konsequenterweise.


    Ah - Pommes essen in der Klasse war noch eine Frage.;) Nö, das ist natürlich nicht erlaubt, dass "meine" HBF Pommes in der Klasse isst. Weder essen in der Klasse oder im Unterricht ist erlaubt noch das Zumüllen der Klasse. Nun weiß ich ja aber im Zweifelsfall nicht, wem der Müll gehört.:angst: Als ich das letzte Mal meinte, wir würden die 10 Minuten nach Schulende dazu nutzen, den Boden von den Pommes zu befreien, meinten einige SuS, dazu gäbe es ja wohl die Müll- und Putzmänner der Schule. Als sie sich ergo weigerten, haben Sie dafür einen Klassenbucheintrag bekommen - der sie aber - genau: Überhaupt nicht interessiert. SO sind die.

    Das ist bspw. eine entsprechende Entlastung, weil zwar die Klassenleitung nicht teilbar ist, dann aber in der BS mit viel weniger Arbeit verbunden als in der HBF.

    (Das war von mir unsauber formuliert. Die zwingende Entlastung bezog sich darauf, dass TZler für nicht teilbare Aufgaben entlastet werden müssen.)


    Aus dem Grund werden auch häufig Klassenleitungen der BS in allen Ausbildungsjahren als KL eingesetzt. Aber auch mit dann quasi 3 1/2 Klassenleitungen ist der Stresslevel meist geringer als in der HBF (berufsabhängig).

    Puh, davon weiß ich nichts. Was ich da an Entlastung bekomme für die Klassenleitung HBF. Lässt sich gar nicht genug "bezahlen". Und genau das meinte ich damit, dass ich "dafür" irgendetwas kriegen müsste.

    Eben. Und vor allem dann nicht, wenn man sagt, ich möchte da mittelfristig gerne rein.In einem Ausbildungsberuf, der an unserer BBS unterrichtet wird, habe ich praktische Erfahrung aus über 10 Jahren. Wäre es nicht für die SuS enorm wertvoll, wenn ich da unterrichtete? Abgesehen davon, dass mich das total interessiert. Aber nein, da sind 3 Kollegen drin "und da wird auch auf absehbare Zeit nichts frei."


    Manchmal drängt sich mir dann doch der Gedanke auf, dass Quereinsteiger vielleicht doch mehr als Konkurrenz betrachtet werden, als man natürlich zugeben würde. Die wollen jetzt hier unterrichten? Und womöglich besser als ich oder wir das können - weil anschlussfähiger? Neeeee - das muss verhindert werden.:angst:

    Was Material angeht, wird in meiner Abteilung auch den neuen KuK viel zur Verfügung gestellt. Und wir erarbeiten vieles in unseren Teams.

    Das ist tatsächlich bei "uns" fachspezifisch: In Deutsch gibt es einen Pool, wo jeder Material und Klassenarbeiten zur Verfügung stellt. Das gibt es in Wirtschaft nicht in der Form. Ich habe da aus dem letzten Jahr total viel an erstellten Klassenarbeiten, Lernkarten, etc. an ältere Kollegen "abgegeben", als die mich fragten, woher das Material stammen würde (haben mich oft beim Kopierer gesehen oder Padlets an den Screen in der Klasse gesehen). Ich habe das dann bereitwillig immer abgegeben, geteilt, etc. Zurückgekommen ist - auch nach Nachfrage - nichts. In Deutsch - wie gesagt - ganz anders. Da hatte ich ganze Sticks mit Materialien zu allen möglichen Kursarbeiten und Prüfungen in meinem Fach, unmittelbar nachdem ich erzählte, ich sei da eingesetzt in der gymnasialen Oberstufe und hätte das nicht gemacht im Ref.

    OK, die Stunden sind eben aber auch für die Orga der Praktika gedacht. Wenn die Stunde aber immer in der Oberstufe vergeben wird, dann ist das ok, wenn du sie wenigstens alle 2 Jahre bekommst.

    Es besteht hier nämlich die Gefahr, dass solche Stunden weggemauschelt werden.


    Wegen der Stundenreduzierung solltest du aber wirklich deiner AL klar machen, dass eine Entlastung verpflichtend ist, wenn du weiter die volle Klassenleitung machen musst.

    Nee, die Klassenleitung läuft dann über die 2 Jahre. Aber wie gesagt: Da gibt es bei uns genug Kollegen, die das per se ablehnen - Plusstunde hin oder her. Eben weil die HBF in der Fachrichtung als kompliziert und nervig "bekannt" ist.


    Was meinst du denn dann mit verpflichtender Entlastung bei voller Klassenleitung? Ich bekomme da wie gesagt keine Entlastungsstunde für. Für die ebenso anstrengende Stammkursleitung übrigens auch nicht.

    Nein, bei uns auch nicht. Beispiel: Der "neueste" Kollege in unserer Abteilung "Wirtschaft und Verwaltung" hat im letzten Sommer eine FOS Kl. 11 als Klassenlehrer bekommen; das sind meist recht pflegeleichte SuS.

    Und die "wollte" kein anderer oder hat man gesagt, dass der eben auch eine pflegeleichte Klasse bekommen soll. Ich meine, ich kann den Gedankengang ja verstehen, dass man sich eher die einfacheren Klassen herauspicken will. Die Frage ist nur, ob das den jüngeren Kollegen gegenüber fair ist, wenn die nirgendwo rein kommen. Produziert ja auch Arbeit ohne Ende on top: Du bist neu, musst dich eh erst einleben, hast tausend neue Klassen und noch nicht viel erstelltes Material. Und dann kannst du "begehrte" Klassen allenfalls vertretungsweise für ein Jahr übernehmen ...

    Ein bisschen Karma zahlt sich eben doch aus, nur heißt das später "Seilschaft".

    Ist das so? Eine Kollegin, die auch jünger in einer begehrten Berufsschulklasse ist, meinte auf meine Frage, wie sie so jung daran gekommen sei: "Da ist jemand gestorben und ich war die Einzige, die an dem TAg noch konnte.":grimmig:

    Ich meine, kann ich nicht nächstes Jahr "hingehen" und sagen: "So Leute, ich mache die unbeliebte Klassenleitung in der HBF, auf die keiner Bock hat und für die es keine Entlastungsstunden gibt. Aber ich mache das nur, wenn ich auch mal in der Berufsschule die und die Klasse bekomme. So...?"

    Nö.

    Sagt die junge Kollegin auch, die vorher an einer anderen Schule war. Da wurde allerdings das Rotationsprinzip in eher unbegehrten Klassen von der Schul- oder Abteilungsleitung her vorgegeben. Ich hatte vor einigen Tagen auch "eine Runde" bei den Verantwortlichen aller Berufsschulklassen gedreht, in die ich gerne gehen würde. Antwort: "Wir sind voll, unser Team ist da seit Jahren drin." Am "besten" war die Antwort bei der jungen Kollegin, die sich als ehemalige Sozialversicherungsangestellte gut hätte vorstellen können, eben diese auch zu unterrichten. Auch dieses Team: Voll. Dann meinte sie: "Aber da gehen doch x und y im Sommer in Rente, die das unterrichten." "Ja, aber die Nachrücker stehen auch schon fest." :( Dann hängen im Lehrerzimmer Listen aus, wo man sich eintragen kann. Haben wir uns zusammen für VWL in der Oberstufe eingetragen. Kommen 2 Kollegen auf uns zu: "Das VWL-Team ist bereits geschlossen, radiert euch aus." Ich bin im Leistungskurs weiter - aber das will eher auch keiner machen. Zu viel Arbeit.:angst:


    Am krassesten fanden wir (hatten uns gestern Abend etwas gegenseitig "ausgeheult") die Aussage mehrerer jüngerer "Teamfrauen": "Nee, also wir sind in den Teams. Auch wenn wir nach der Elternzeit zurückkehren." Heute Mittag habe ich mich irgendwann wieder geerdet. Ich werde und darf reduzieren. Und werde die freigewonnene Zeit genießen. Im Zuge der "Saure Gurken-Mentalität" der Schule ist es sogar besser, zu reduzieren. Wie ich oben schrieb hätte die planmäßig vorgesehene Reduktion in den Deutschklassen nur bewirkt, dass ich an dem freien Tag andere "unbeliebte" Klassen dazu bekomme. Vielleicht kann ich auch das mal so kommunizieren: Dass ich über Volldeputat auch in dem Maße wieder nachdenken werde, in dem ich an der Auswahl meiner Unterrichtsfächer wirklich teilnehmen darf.


    Ich verstehe das ja auch, dass man sich erstmal beweisen muss - klar. Aber dass man sich gar nichts aussuchen darf - auch wenn es von der beruflichen Profession her richtig wäre - das ist auch doof...

    "Sei lieb und der liebe Gott wird es dir danken"
    "Zahle aufs Karmakonto ein, es wird sich auszahlen".


    Wahlweise: "Spring ein, wenn Hilfe gebraucht wird, dann kriegst du auch mal ein Gefallen, wenn du auch was brauchst", "Mach Überstunden und rette das Projekt, dann darfst du sicher eine anspruchsvollere Tätigkeit machen",
    blablabla


    Fazit: Mein Karmakonto wurde geplündert, es hat keine Zinsen gemacht.

    Ja - ist mir ja auch gedämmert, dass "in Vorleistung treten" vom Grundgedanken her dämlich ist. Aber: Ganz am Anfang will man eben versuchen, allen und jeder Arbeit möglichst gerecht zu werden. Im nachhinein war es einfach nur dämlich, dass ich mich nicht schon vorher gewehrt habe. Indes funktioniert "die Wirtschaft", aus der ich ja komme jedenfalls meist anders: Da wird Mehrleistung und Mehrengagement in der Regel - und ich schreibe in der Regel - honoriert. Trotzdem sollte es ja trotzdem sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit geben. Also: Ich werde nächstes Jahr wieder Klassenlehrerin bei den "unbeliebten HBF-Klassen", dafür bekomme ich in der Berufsschule eine Klasse, die ich möchte. Der Frust mancher junger Kollegen ist aber gerade groß, weil es nur "saure Gurken-Klassen" für Neulinge gibt und auch für welche, die schon Jahre dabei sind: Sich aber Seilschaften in den begehrten Fächern halten. Ist das überall so?

    Bei uns in NDS heißt dieser Bildungsgang aber nunmal "einjährige BFS" ;) . Früher gab es auch bei uns eine "zweijährige Berufsfachschule Wirtschaft (für Hauptschulabsolvent*innen)" - da war ich bis 2009 Klassenlehrerin in der Unterstufe - und eine "einjährige BFS Wirtschaft (für Realschulabsolvent*innen)", auch "Höhere Handelsschule" genannt. Seit dem Schuljahr 2009/10 gibt es in NDS nur noch die "einjährige BFS", z. B. im Bereich "Wirtschaft", mit verschiedenen Schwerpunkten (bspw. Schwerpunkt "Bürodienstleistungen" oder "Industriedienstleistungen" für Realschulabsolvent*innen und "Einzelhandel" für Hauptschulabsolvent*innen) . Zu letzterer gibt es aber noch immer eine "Klasse 2", wo die SuS ihren Realschulabschluss oder den erweiterten Sek. I-Abschluss erreichen können. In der Klasse 2 sind die SuS dann i. d. R. drei Tage im Praktikum und zwei Tage in der Schule.

    Unsere SuS in der BFS sind sehr ähnlich "drauf", wie du es beschreibst: häufig noch orientierungslos, wo ihr späterer Berufsweg hinführen soll, oftmals lernschwach, schlechtes Arbeits- und Sozialverhalten, ...

    Aber nochmal: Für die Lehrkräfte in diesen Bildungsgängen gibt es keine Anrechnungs-/Entlastungsstunden!

    Ah o.k., danke für die Erklärung. Der Begriff "Höhere Handelsschule" war mir noch geläufig. Damit hatte ich eher ein gewisses Niveau assoziiert, in der HBF erhalten die dann de facto ihre Fachhochschulreife, die aber ein "Abklatsch" des "richtigen" Abiturs ist. Was dazu führt, dass "die" jetzt alle an der FH studieren wollen, während in meinem Leistungskurs im beruflichen Gymnasium die Lerner derart mürbe von Klausuren und Co. sind, dass sie lieber eine Ausbildung machen wollen. Die Entlastungsstunden in der HBF gibt es dann eben im 2. Jahr, aber nicht nur wegen Praktikumsbetreuung, sondern auch, weil die eine praktische Prüfung mit Themen machen müssen, die wir ebenso betreuen wie die entgültige Abschlussprüfung in allen Lernfeldern. "Daneben" habe ich gerade das schriftliche Abitur in meinem Leistungskurs vorbereitet. Und dann gibt es eben andere Lehrkräfte, die haben weder Klassen- noch Stammkursleitung und sind in der BF I oder II (die Lerner machen da also einen Hauptschul- oder Realschulabschluss, entsprechend weniger Vorbereitung für die Lehrer) unterwegs. Indes bin ich trotz vieler Arbeit persönlich gerne im beruflichen Gymnasium, weil ich da inhaltlich arbeiten kann und die SuS vergleichsweise hoch motiviert sind: Keiner muss wegen des Handys 100 mal ermahnt werden, keiner geht auf Toilette, von 13 Leuten machen 10 mit. "Danach" gehe ich dann in die HBF, wo wir erstmal den Raum aufräumen müssen, weil so viele Pommes auf dem Boden liegen. Dann warte ich auf mindestens 3-4 Leute. Die dann nach 10 Minuten wieder auf die Toilette gehen. Ich ermahne mindestens 5 Leute ständig, nicht dauernd das Handy zu benutzen, bevor oft dieselben sich nach weiteren 15 Minuten beschweren, dass alles so viel Arbeit ist in der Schule. Spaß ist anders. Aber ich bin als Vertretung in diesen Bildungsgang reingekommen mit ganz vielen Stunden - und da jetzt nur halbwegs rauszukommen fällt schwer.

    Warum sollte es denn in dieser Schulform Entlastungsstunden geben? Das ist doch eine Schulform, in der der Hauptschul- oder Realschulabschluss die Aufnahmevoraussetzung ist, oder nicht? Ich kenne hier in NDS keine BBS, in der für eine solche Schulform (die würde bei uns der einjährigen Berufsfachschule entsprechen) irgendwelche Entlastungen gewährt werden. Auch an meiner Schule war es schon immer so, dass es lediglich für die Klassenlehrer*innentätigkeit in der Berufsvorbereitung (früher "BVJ", heute "Berufseinstiegsschule") eine Anrechnungsstunde gab/gibt.

    Nein, das hat nichts mit der einjährigen Berufsfachschule zu tun. Unsere Höhere Berufsfachschule (kurz HBF) ist zweijährig, im ersten Jahr findet Lernfelder- Unterricht statt sowie der sogenannte Fachhochschulreifeunterricht. Im 2. Jahr machen die Lerner an zwei Tagen ganztägig ein Praktikum, die Suche nach demselben, die Betreuung der Lerner in demselben übernehme jetzt auch ich z. B. Dafür gibt es dann im 2. Jahr eine Entlastungsstunde / Woche. Was ein Witz ist bei dem ganzen Gedöns, den ich mit dieser "Klientel" habe. Die sind nämlich meist nur in der HBF, weil sie nicht wussten, was sie nach der BF II oder nach dem Realschulabschluss (entspricht der BF II) machen sollten und / oder keine Lust hatten, sich eine Ausbildung zu suchen oder zu spät dran waren. Betrifft nicht alle, aber viele. Und die sehen die 2 Jahre als (weitere) Möglichkeit, abzuhängen und dafür auch Bafög zu erhalten.

    Eine kleine Möglichkeit: Klären, welche Aufgaben in der HBF mit den Entlastungsstunden kompensiert werden.

    Hast du solche Aufgaben -> Anteil fordern. Oder andersherum: Aufgaben an die abgeben, die die Stunden haben.

    Was meinst du genau? Ich plane, 18 Stunden zu gehen im nächsten Schuljahr: Die Klassenleitung in der HBF Unterstufe ist dabei vorgesehen - hier gibt es in der Unterstufe keine Stunde on top für die Klassenführung (das ist nur in der Oberstufe der Fall). Außerdem bin ich weiterhin Stammkursleiterin in der Oberstufe (die Klasse macht ja Abitur, macht also auch Sinn). Die Reduktion der Deutschstunden, die systembedingt ist, ist tatsächlich bescheuert, weil ich in weniger Zeit dasselbe machen muss plus Abschlussprüfungen. Genau an der Stelle hätte ich aber vermutet, dass ich "sonst" - bei keiner Reduktion - wieder die unbeliebten Deutschstunden in der Unterstufe an dem jetzt freien Tag dazubekommen hätte. Deutsch per se ist immer aufwändiger. An der Klassenleitung HBF komme ich nicht dran vorbei - und das will auch sonst keiner machen. Dafür dürfte ich mir aber wenigstens Lernfelder aussuchen, die ich gerne mache. Trotzdem ist HBF blöd - und für die "Anderen" hier zur Erklärung: Gerade in der Wirtschaft sind da viele sehr unmotivierte Lerner, die lernschwach sind - aber irgendwie mitgezogen worden sind. Lernschwach, unmotiviert und oft frech. Mal ganz grob gesagt. Dadurch, dass die Anforderungen trotzdem fachlich relativ hoch sind, muss ich mich als Lehrkraft trotzdem recht intensiv vorbereiten. Also pädagogisch und leistungsmäßig fordernd.

    Grundsätzlich ist das nicht.

    vgl. https://landesrecht.rlp.de/bsrp/document/VVRP-VVRP000003487


    "Bei der Verteilung von Unterrichtsstunden auf die Arbeitstage sollen die Bedürfnisse der Teilzeitlehrkraft besonders berücksichtigt werden; unterrichtsfreie Tage sollen ermöglicht werden."

    Und ob dieses grundsätzlich mir nicht in einem anderen Zusammenhang noch hilft, ist eben die Frage. Denn es besagt dann auch in einem anderen Bereich, dass es immer Ausnahmen gibt. Das "verwirrend" kann ich hier nicht auflösen, das wird zu persönlich.

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