Beiträge von Thariama

    Planst du weitere Hospitationen? Berichte doch mal von deinen Erfahrungen - in welchen Bildungsgängen warst du? Ich frage aus Interesse, weil ich es von meinem Berufskolleg so kenne, dass man Interessenten gerne die Sahnehäubchen zeigt Wenn es zB darum geht, Leute vom Gymnasium abzuwerben und das BK schmackhaft zu machen... Die große Überraschung kommt dann erst wenn der Vertrag unterschrieben ist

    Mit Hospitationen ist das jetzt erstmal schlecht, da aufgrund der Ferien nicht mehr viel passiert.
    Von den drei geplanten Doppelstunden, die ich am Mittwoch hospitieren sollte, mussten zwei Doppelstunden noch geändert werden, da ein kollege krank war und ein anderer doch auf Betriebsbesuch.
    Die klassen, die ich dann sehen durfte waren:

    • ein 12er LK Mathe mit 18 Schülern
    • eine CNC-Klasse in dualer Ausbildung (< 20 Schüler von 18 bis 45 Jahren)
    • eine Informatikklasse mit < 20 Schülern, die fleißig an einem Programm schreiben durften

    Im CNC- und Info-Kurs hatten die Schüler bereits ihre Aufgabe und der Lehrer musste nicht mehr viel dazu sagen.
    Das war einerseits schade, da ich den Lehrer nicht viel erklären sah. Andererseits konnte ich mich mit ihnen ausführlich unterhalten und mich über den Schulalltag, den Unterricht und den Seiteneinstieg generell informieren (beide Lehrer waren Seiteneinsteiger).
    Aufgrund der Bald-Ferien-Situation vermute ich aber, dass man mich nicht mit der Schmackkhaft-Absicht in pflegeleichtere Klassen geschickt hat.

    So, der Hospitationstag im Berufskolleg ist rum.
    Ich kann nur jeder am Seiteneinstieg interessierten Person dazu raten.
    Man gewinnt einen guten Eindruck vom Schulalltag und der Schule und hat auch die Möglichkeiten sich mit dort arbeitenden Seiteneinsteigern zu unterhalten. Nachdem heutigen Tag würde ich sofort sagen "Ich springe".
    Am Ende des Tages hatte ich noch ein sehr informatives Gespräch mit dem Schulleiter, wo ich Fragen zu den Formalitäten des OBAS, der Anerkennung der Fächer usw. stellen konnte. Leider ist dort aktuell aber keine Stelle zu besetzen.

    Der Termin morgen beim Berufskolleg ist bestätigt. Ich werde bei je einer Doppelstunde zugegen sein. Auf dem Plan stehen Mathematik, Elektrotechnik und Informatik.

    ich sags mal umgekehrt: ich wollte aus verschiedenen Gründen aus dem Lehrerberuf aussteigen, hab's aber nie gemacht. Die beiden Fragen am Ende für mich sind: 1.was ist wirklich das Problem und würde ich es genauso in einem anderen Betrieb nicht auch bekommen? 2. Warum wollte ich meinen Beruf mal lernen und was mag ich daran immer noch?

    1. Die Probleme sind klar. Ein Wechsel der Stelle hin zu einem anderen IT-Job würde evtl. nur eines der Problem lösen und andere könnten u.U. auftauchen.
    2. Die Beweggründe für mein Informatikstudium finden sich durchaus auch in der Lehre (Beschäftigung mit der Materie).

    > Der Einstieg über OBAS wird dich doch zu 99% ohnehin ans Berufskolleg führen.


    Warum zu 99%?


    >Wie gesagt, denke ernsthaft über deine Motive nach. Würdigung des Arbeitseinsatzes ist beispielsweise das Letzte, womit ich in der >Schule rechnen würde.


    Dessen bin ich mir bewusst.


    >Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich hatte eigentlich schon damit abgeschlossen, nochmal Prüfungen machen zu müssen. Ist es >einem das wert?


    Mit Prüfungen hatte ich prinzipiell auch eher abgeschlossen.
    Aber es gibt im Leben immer wieder Prüfungen, privater und beruflicher Natur, bei denen meist keine Noten vergeben werden.
    Ich habe kein Problem damit weitere (mit Noten) zu machen.

    Ich bin überwältigt von den vielen Kommentaren hier im Thread. Danke euch für eure vielseitigen Meinungen :)


    Also, mein Job kotzt mich jetzt nicht unbedingt an. Ich entwickle gerne Software (bin aber auch kein Nerd, der wie andere Single-Kollegen aus Spaß an der Freude am Wochenende von zu Hause aus am System bastelt), aber in den letzten Monaten habe ich mich durch meinen Chef teilweise zu unrecht beschuldigt gefühlt (es sind generell Dinge in der Abteilung nicht gut gelaufen). Ein anderer Punkt ist, dass ich momentan nicht das Gefühl habe, dass mein Einsatz und meine Arbeit gewürdigt werden. Da ich aufgrund meiner Pendelsituation privat nicht mehr sonderlich viel Zeit für Sport, meine Frau und Freunde habe und ich jetzt noch zeitlich die Chance auf eine Verbeamtung habe, stelle ich mir natürlich schon die Frage, ob ich den Sprung nicht einfach wagen soll.
    Umzug ist ausgeschlossen. An diesem Arbeitsort möchte ich aus verschiedenen Gründen (siehe andere Posts) nicht leben.
    Würde ich einfach einen neuen IT-Job annehmen, wäre das zeitlich und von den anderen Randbedingungen nicht unbedingt besser. Ich habe auch schon bei einer Firma gearbeitet, in der ich wöchentlich unentgeltlich 3-5 Überstunden bei mäßiger Bezahlung geschoben habe.
    Meine Frau ist Lehrerin an einer Gesamtschule (A13). Ich verdiene momentan (netto (Krankenkassenkosten bei ihr auch bereits eingerechnet)) vergleichbar viel wie sie. Wie state_of_Trance schreibt, plane ich nicht langfristig den Lehrerberuf als Angestellter auszuüben, da der Gehaltsunterschied dann doch enorm wäre und ich ungern die gleiche Arbeit wie andere für weniger Geld erledigen möchte (das würde wohl auf Dauer zur Unzufriedenheit führen). Sicherlich, während des OBAS wäre das Gehaltsminus schmerzhaft, aber damit könnte ich leben.


    Arbeit mit kleinen Kindern kann ich mir weniger gut vorstellen. Teenager oder Erwachsenenbildung schon eher.
    Am Mittwoch werde ich voraussichtlich an einem Berufskolleg hospitieren.
    Mal sehn, wie das wird. Evtl. bin ich ja dann sofort abgeschreckt...

    > in genau der selben Situation befinde auch ich mich (Informatiker, unzufrieden, jedoch große Motivation als Lehrer anzufangen, >Altersgrenze bzgl. Verbeamtung, Frau auch Lehrerin ).


    :aufgepasst:



    > Ist es denn geklärt, dass du tatsächlich dort anfangen kannst?


    Nein, noch nicht.
    Habe eben noch bei einer anderen Schule (ein Technisches Gymnasium) angerufen und mal gefragt, was es dort für Möglichkeiten gibt. Evtl. könnte sich ja sich dort auch noch etwas ergeben (diese Schule wäre sogar nur 13 Minuten entfernt :) ).


    > ich würde versuchen umzuziehen


    Ein Umzug in meinen aktuellen Arbeitsort kommt für mich nicht in Frage (und würde nur das Pendelproblem lösen).
    Zumal ich ein Haus gebaut habe und sich mein Lebensmittelpunkt an meinem Wohnort befindet.
    Da meine Eltern und Schwiegereltern noch leben, aber evtl. zukünftig Hilfe benötigen könnten, ist es auch von Vorteil, wenn man in der Nähe wohnt.

    Ich überlege gerade selbst, ob ich als Seiteneinsteiger loslegen soll.


    Dabei ist ein Praktikum sicherlich eine gute Idee um heraus zu finden, ob das etwas für einen ist.
    Wenn man bereits einem Beruf nachgeht ist es zeitlich nicht immer möglich ein Praktikum zu machen.


    Ich denke, ich selbst werde 1-2 Tage hospitieren.

    Danke für eure bisherigen Antworten.

    Das waren nach dem Lesen des ersten Absatzes auch meine Gedanken - wenn du in erster Linie Lehrer werden willst, weil das von den Arbeitszeiten besser ist, wirst du da nicht glücklich werden.



    Dazu würde ich die Empfehlung geben, die auch sonst immer kommt:
    Nimm dir ein paar Tage Urlaub und frage bei einer Schule nach, ob du hospitieren und vielleicht sogar ein paar Stunden unterrichten darfst.Dann weißt du, ob dir auch der Job selbst zusagt und nicht nur das drumrum.

    Ja, das wäre sicherlich hilfreich. Nur schade, dass jetzt kein ordentlicher Unterricht mehr bis nach den Sommerferien stattfindet.


    Ein Grund für die Überlegung zu wechseln ist sicher auch das Gefühl des "Eingesperrtseins" im aktuellen Job.
    Ich denke, als Lehrer arbeite ich nicht unbedingt weniger, aber ich kann mir teilweise aussuchen, wann und vor allem auch wo ich bestimmte Dinge erledige.
    Die in Frage kommende Schule ist übrigens ca. 20-25 Minuten entfernt.


    > - in aller erster Linie wirklich Bock haben, sich mit Jugendlichen zu umgeben und sich mit ihnen auseinandersetzen zu wollen


    Da bin ich mir noch nicht so richtig sicher, kann es mir aber vorstellen.
    Die Betreuung meiner Jugendgruppe hat mir Spaß gemacht. Es ist aber sicher ein Unterschied einmal pro Woche für 3 Stunden mit Teenagern was zu machen, die meist Lust darauf haben, im Vergleich dazu den ganzen Tag mit gelangweilten Teenagern zu verbringen.


    > - Spaß daran haben, etwas so zu erklären, dass dein Funke überspringt


    Das habe ich auf jeden Fall.


    > - jeden Abend Unterricht vorbereiten oder korrigieren -> Inhalte so aufarbeiten, dass die Kids beschäftigt sind und noch >verstehen, was du ihnen erzählst. Und für morgen übrigens wieder 6x45 min. gestalten


    Arbeitszeiten sind sicherlich so eine Sache. Meine Frau muss teilweise sehr lange korrigieren (Sprachfächer). Die Vorbereitung fällt bei ihr aber deutlich unter 6x45 Minuten aus.


    > - jeden Vormittag im 45 oder 90 min.-Takt Schülergruppe und Raum wechseln


    Warum nicht. Da sehe ich kein Problem.


    > - präsent sein, den ganzen Schultag präsent sein. Das bedeutet, dass der Fokus einer Gruppe Pubertiere auf dir liegt und du die >Gruppe führst, ohne Pause. Vom Betreten des Schulgebäudes bis zum Verlassen hast du eine Rolle. Geduld, Humor, Motivation, >Durchsetzungsvermögen, pädagogische Entscheidungen treffen im Sekundentakt. Du kannst nicht einfach mal abschalten


    Das könnte in der Tat schwerer werden, als ich mir es jetzt vorstelle.
    Ich verfüge zwar über eine Engelsgeduld, aber ob ich mich wirklich gut genug durchsetzen kann weiß ich nicht.


    > - dauerhaft Geräusche aushalten. Selbst wenn die Unterrichtsatmosphäre gut ist, machen Kindergruppen Geräusche, im >Treppenhaus brüllen sie rum etc., gibt dir diese geballte Ladung Leben Energie oder raubt sie sie dir?


    Gute Frage...


    > - aufs Klo gehen und essen erst, wenn der Stundenplan es zulässt


    Ich verfüge über große Tanks. Das sollte also zu machen sein. :)


    >- Mit Eltern auseinandersetzen, die unzufrieden sind und dich für alles Mögliche verantwortlich machen, was ihr Kind tut oder nicht tut


    Das kenne ich von meiner Frau. Schön ist das sicher auch nicht immer.


    > Und last but not least, in Schule arbeiten vorwiegend Menschen, die sich ihr Leben lang in Schule aufgehalten haben. Das prägt. >Du fängst also nicht nur bei 0 an und fühlst dich wie ein Schüler, sondern wirst bisweilen auch so behandelt. Kannst du das >wegstecken?


    Vermutlich kann ich das. Ich selbst lerne gerne und freue mich auf neue Herausforderungen.

    Meine jetzige Arbeitsstelle als Informatiker ist ca. 50 km vom Wohnort entfernt und ich benötige täglich 45-60 Minuten für den einfachen Weg. Leider wird die Autobahn in den nächsten 15 Jahren eine Baustelle sein... :schreien:
    Morgens stehe ich mit meiner Frau um 6 Uhr auf und komme regelmäßig zwischen 18 und 19 Uhr nach Hause.
    Meine Arbeitsstelle bietet mir 2 Home-Office-Tage im Monat an, aber die Fahrerei und die dadurch fehlende Freizeit nerven auf lange Sicht schon sehr. Urlaub in den Schulferien zu bekommen, um die Zeit mit meiner Angetrauten zu verbringen, ist auch immer ein Problem, wenn es auch meist irgendwie klappt. :traenen:


    Meine Frau schlug mir vor, über den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf zu wechseln mit Hinweis, dass ihre Gesamtschule Mathematiker suchen würde. Ich selbst sehe mich nicht als typischen Informatiker. Ich bin zwar technisch versiert, aber soziale Schwächen weise ich, im Gegensatz zum Klischee-Bild meines Erachtens nicht auf. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es mir Spaß machen könnte, als Lehrer zu unterrichten. Im Studium habe ich zwei Semester lang als wissenschaftliche Hilfskraft Tutorien für Studierende gehalten und in den letzten Jahren einmal pro Woche ehrenamtlich abends eine Jugendgruppe betreut.
    Sicherlich ist das aber noch weit entfernt von einer Tätigkeit als Lehrer.
    Über mein Universitätsstudium würden wohl Informatik und Mathematik als Fächer anerkannt.


    Das OBAS dürfte hingegen kein Zuckerschlecken werden.
    Ich würde zwar im OBAS deutlich weniger verdienen als jetzt, aber mit einer späteren Verbeamtung wäre das Lohnminus für zwei Jahre wohl zu verkraften.
    Problematisch werden könnte bei mir allerdings die maximale Altersgrenze für eine Verbeamtung, da ich Anfang (Jan.) 2021 42 Jahre alt werde (Wehrersatzdienst von 13 Monaten kann ich zumindest vorweisen).


    Sollte eine Verbeamtung nicht mehr möglich sein, ich die Prüfungen nicht schaffen oder merken, dass der Lehrerberuf doch nichts für mich ist, so könnte ich relativ problemlos wieder eine Anstellung im Softwarebereich finden (wobei die Arbeitsbedingungen meines aktuellen Arbeitgebers zumindest in dieser Gegend schwer zu toppen sind).
    Aufgrund meines Alters müsste ich, falls ich noch verbeamtet werden möchte, den Sprung aber jetzt wagen.


    Würdet ihr, als gestandene Lehrer und evtl. Seiteneinsteiger, mir raten das Abenteuer Schule einzugehen? :)

Werbung