Beiträge von Humblebee

    Wolfgang Autenrieth: Ich glaube, du bringst da etwas durcheinander. Wo hat Palim denn geschrieben, dass es in evangelischen Kirchen keine Kreuze gäbe?

    Ich hatte mich hierauf bezogen:

    Und deshalb stört mich der ständige Anblick des gepeinigten Jesus, das in allen nur erdenklichen Varianten überall herumhängt und -steht und versucht, schlechtes Gewissen, Dankbarkeit oder was auch immer zu erzeugen. Gehste nett spazieren und zack - wieder so ein Jesus.

    Worauf die Reaktion von Palim war:

    Hat man in Norddeutschland nicht und in reformierten Kirchen hängt er auch nicht herum.

    und daraufhin schriebst du dann:

    Doch. Hast du aber nicht registriert. Der Typ, der da in der Ecke am Kreuz hängt isses.

    Und auf diese Aussage deinerseits wiederum hat Palim mit ihrem Beitrag (Nr. 64) geantwortet. Auch in diesem Beitrag hat sie von "reformierten Kirchen" gesprochen und nicht von "evangelischen" oder "lutherischen".

    Nun - du wirfst hier lutherische, reformierte und Freikirchen in einen Topf. In Lutherischen Kirchen (welche die absolute Mehrheit der evangelischen Gemeinden stellen, befindet sich in der Regel eine Christusdarstellung. Da wird beim zweiten Gebot strikt zwischen Vater und Sohn unterschieden.

    Palim hat doch gar nicht von "lutherischen Kirchen" gesprochen, sondern von "reformierten Kirchen".

    Vielen Lehrpersonen übrigens auch, also so gut wie allen in unserer Gesellschaft.

    Na ja, "so gut wie alle in unserer Gesellschaft" halte ich dann doch für etwas übertrieben. Diejenigen, die eine Berufsausbildung im Dualen System gemacht haben, kennen ja zumindest die Schulform der "Berufsschule" an beruflichen Schulen. Dass es dort auch berufliche Vollzeitschulformen gibt, ist allerdings tatsächlich so manchem nicht bekannt. Allerdings ist hier in NDS gem. dem oben von mir zitierten Erlass eine enge Zusammenarbeit der allgemein- mit den berufsbildenden Schulen explizit vorgesehen. Für unsere BBS bedeutet das bspw., dass Kolleg*innen in unseren "Zubringerschulen" im Umkreis regelmäßig das Bildungsangebot unserer Schule vorstellen (sowohl den dortigen SuS als auch deren Eltern und den Lehrkräften) und dass im Rahmen der Kooperation Klassen der Haupt-, Real- und Oberschulen sowie der IGS aus dem Landkreis ein Halbjahr lang einen Tag in der Woche zu uns an die BBS kommen und dort unterrichtet werden (Fachpraxisunterricht). Diese SuS, deren Erziehungsberechtigte und die Lehrkräfte sind also zumindest schon mal ganz gut informiert :) .

    Ja, gibt es. Sozialpraktika finde in der Sek. I teilweise schon in Klasse 6 statt oder spätestens in Klasse 7. Zumindest Hauptschüler absolvieren Berufspraktika dann spätestens in Klassenstufe 8, damit das mit ausreichend Vorlauf zudem zu den Prüfungen geschieht, um sich ggf. umorientieren zu können.

    Stimmt, ab Klasse 8 werden auch in NDS an einigen Schulformen betriebliche Praktika durchgeführt; vorher sind aber hier gem. des Erlasses "Berufliche Orientierung an allgemeinbildenden Schulen" keine vorgesehen. In diesem Erlass heißt es für die Haupt-, Real- und Oberschulen: "Schülerbetriebspraktika finden ab Schuljahrgang 8 statt.", in Gymnasien in der 11. Klasse (ggf. zusätzlich auch schon in der 9. oder 10. Klasse). Bzgl. der IGS, um die es ja in Plattys Beiträgen ging, steht allerdings in diesem Erlass: "Schülerbetriebspraktika im Sekundarbereich I finden vorrangig im Schuljahrgang 9 statt." (für die Sek II gibt es dort ebenfalls in der 11. Klasse ein verpflichtendes Praktikum)

    Die von dir angesprochenen "Sozialpraktika" gibt es hier in NDS nicht.

    Früh übt sich... ;)
    Unsere Zielrichtung ist immer, dass unsere Schüler bereits mit einem Ausbildungsvertrag ans BBS kommen - und möglichst kein BVJ benötigen.
    Vielleicht sieht die Struktur der beruflichen Ausbildung in Niedersachsen auch anders aus als bei uns im "Schwabenländle". In den meisten Berufszweigen laufen bei uns betriebliche und schulische Ausbildung parallel. Daher legen wir großen Wert auf Bewerbungstraining, Training von Vorstellungsgesprächen und zum Verhalten im Betrieb.

    Eventuell liegt darin auch eine Ursache, weshalb die Abbruchquote in BaWü um 5%-Punkte (=17%) niedriger liegt als in Niedersachsen.
    https://www.destatis.de/DE/The…sx?__blob=publicationFile

    Na ja, wenn SuS bereits mit einem Ausbildungsvertrag an eine BBS kommen, landen sie aber ja nicht mehr in Vollzeitschulformen, sondern in der Berufsschule!?

    Natürlich ist die Struktur der beruflichen Bildung in NDS etwas anders als in BW. Neben dem "BVJ" (was in NDS den "Berufseinstiegsklassen" entspricht; für SuS ohne oder mit schlechtem Hauptschulabschluss) gibt es hier auch noch die "Berufsfachschulen", die von SuS besucht werden, die einen Haupt-, Sek I-Haupt- oder Realschulabschluss nach der 9. oder 10. Klasse Haupt- oder Realschule (oder auch Gymnasium) erreicht, aber keinen Ausbildungsplatz erhalten haben. Diese sollen in dem einen Jahr BFS sowohl theoretische Grundlagen im jeweiligen Berufsfeld erlangen als auch durch betriebliche Praktika Praxiserfahrung in diesem Berufsfeld sammeln und "einen Fuß in die Tür" in einem potentiellen Ausbildungsbetrieb bekommen.

    Dass die Abbruchquote von Azubis in BW und BY "traditionell" niedriger ist als in anderen Bundesländern, ist übrigens schon lange der Fall. Dahinter vermute ich aber andere Gründe als eine bessere Vorbereitung auf die Berufsausbildung in den allgemeinbildenden Schulen in BW - auch die Schulen in NDS führen natürlich Bewerbungstrainings usw. mit ihren SuS durch. ;)

    Das ist doch überhaupt nicht vergleichbar, wenn es einmal sechs Abstufungen und einmal nur drei Abstufungen gibt!


    Das Einzige, was ich an den Lernentwicklungsberichten kritisieren würde, ist, dass jede IGS da ihr eigenes System hat auch. Bei der einen IGS werden vier Abstufungen als Symbole verteilt (also ++, +, +- und -), bei anderen gibt es vier Abstufungen (wie "erreicht", "überwiegend erreicht", "teilweise erreicht" und "noch nicht erreicht") oder nur drei Abstufungen (dann bspw. nur "erreicht", "teilweise erreicht", "nicht erreicht") und bei wieder anderen gibt es reine Textform ohne Abstufungen. Das ist tatsächlich etwas unübersichtlich.

    Ach so, das ist wieder so ein "Platty-Privat-Sonderfall", der für andere Teile Niedersachsens nicht unbedingt gilt ;) .

    Ich kann für "meine" Region nur sagen, dass es mit den Lernstandsberichten der IGSn hier - wenn sie denn überhaupt welche in der 8. Klasse (statt Notenzeugnissen) ausstellen - anscheinend keine Probleme bei der Praktikumsplatzsuche mit den Betrieben gibt. Ich habe von dieser "Problematik" zumindest bislang weder von SuS, die von einer IGS im Landkreis an unsere BBS kommen, gehört noch von einem Bekannten, der Lehrer an einer IGS in meinem Wohnort ist, oder von Betrieben hier im Umkreis, die natürlich auch Praktikant*innen verschiedener IGSn aufnehmen.


    Wie übrigens Betriebe darauf kommen, dass ein "erfolgreich" mit der Note "ausreichend" gleichzusetzen sein könnte, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Ich würde "erfolgreich" eher mit Note 1 bis 2, "teilweise erfolgreich" mit 3 bis 4 und "nicht erfolgreich" mit 5 bis 6 (eher letztere Note) gleichsetzen.

    Das Tragen von Mützen oder bestimmter Kleidungsstücke ist an Gymnasien und Grundschulen kein Thema - bei uns an der Hauptschule in Klasse 8 und 9 durchaus. Das hat nichts mit "Macht", "Privilegien" oder gar Kuchenstücken zu tun. Bei uns sind die Schüler näher an den berufsentscheidenden Praktika - und wir als Lehrer näher an den Betrieben. Von dort erhalten wir auch Rückmeldungen, aus welchen Gründen die Schüler nach dem Praktikum eine Ausbildungszusage erhalten - oder nicht. Unpassende Kleidung und unpassendes Auftreten sind oft genug Gründe. Daher sind entsprechende Punkte auch Teil der Schulordnung, um hier erzieherisch und prophylaktisch auf die Schüler einzuwirken.
    Schüler der SEK II betrifft das nicht.

    Ich würde mal behaupten, dass ich als BBS-Lehrkraft, die mit einem Großteil ihrer Stunden in beruflichen Vollzeitschulformen - in der sich viele SuS tummeln, die nach der 9. oder 10. Klasse Hauptschule zu uns kommen - eingesetzt ist, noch näher an "den Betrieben" bin. Unsere SuS absolvieren ebenfalls "berufsentscheidende Praktika"; ihre schulformimmanenten betrieblichen Praktika haben nämlich auch das Ziel einer Berufsausbildung im jeweiligen Betrieb. Trotzdem nicht wenige unserer SuS in der Schule Caps, Mützen u. ä. sowie Jogginghosen tragen, habe ich noch nie in meinen über 20 Berufsjahren von betrieblicher Seite gehört, dass ein/e Schüler*in aufgrund "unpassender Kleidung" keinen Ausbildungsplatz erhalten hat.

    Ach, das liegt vermutlich daran, dass wir als BBS zum Sek II-Bereich zählen und unsere SuS schon in der Hauptschule darauf "getrimmt" wurden, wie eine "passende Kleidung" im Praktikumsbetrieb auszusehen hat, gell?! (Ironie off...)

    Unpassendes Auftreten/Verhalten der SuS im betrieblichen Praktikum steht auf einem anderen Blatt und trägt im Übrigen durchaus dazu bei, dass der/dem einen oder anderen ein Ausbildungsplatz verwehrt wird.

    Wir sollten in Niedersachsen darüber sprechen, daß an den Gesamtschulen in Klasse 5 bis 8 wieder verbindliche Noten (sehr gut bis ungenügend) eingeführt werden.

    Kurze Anmerkung: An den IGS in NDS werden nur in den Klassen 5 bis 7 verbindlich Lernentwicklungsberichte statt Notenzeugnisse erstellt; für die Klasse 8 kann die jeweilige Gesamtkonferenz entscheiden, ob es Notenzeugnisse oder Berichte gibt (bei ersterem werden noch verkürzte Berichte beigelegt).

    Jedenfalls wollen sogar ide Betriebe, in denen die Schüler ihre Praktika ableisten sollen, so einen Quatsch nicht sehen.

    Gibt es tatsächlich Schulen, wo die SuS schon in der 5. bis 7. oder 8. Klasse Praktika absolvieren?

    Ich kann aber von drei erfolglosen Bewerbungen im BBS Bereich berichten.

    Woran lag es denn deines Erachtens, dass diese drei Bewerbungen nicht erfolgreich waren? "unpassende" bzw. nicht gesuchte berufliche Fachrichtung und/oder Fächer? Keine freien Stellen?

    Eigentlich schätze ich Chancen im Bereich "Sozialpädagogik" im beruflichen Schulwesen für den/die TE als recht hoch ein, weil diese Fachrichtung auch in SH (wie m. E. in ganz Deutschland) ein "Mangelfach" darstellt. Siehe auch hier: schleswig-holstein.de - Lehrkräfte in Schleswig-Holstein - Traumberuf Lehrer/in - Quereinstieg (Berufsschulen, Förderzentren, Grund- und Gemeinschaftsschulen (Sekundarstufe I)) - Dort werden Quereinsteiger*innen an beruflichen Schulen u. a. in der Fachrichtung "Sozialpädagogik" ebenfalls momentan "gute Chancen" bescheinigt.

    zu den Socken gab und gibt es keinen Zwang. Aber wir mussten bei Schreiben halt gendern und das hat mich immer Nerven gekostet.

    Wer ist "wir"? Gab es in Bayern wirklich einen "Zwang", in Schriftstücken zu gendern?!? Oder galt das bei euch an der Schule oder wo genau?

    Echt traurig, dass es immer noch Schulen ohne warmes Wasser und Seife auf den Toiletten gibt :( !


    OT-Frage an diejenigen, die in BW an einer beruflichen Schule tätig sind: In dem Artikel aus dem ersten Link im Ausgangsbeitrag wird der BLV-Landesvorsitzende u. a. zitiert mit der Aussage "Die Studierenden sind verpflichtet, im Studium ein einjähriges Praktikum in der Industrie zu machen." Das klingt für mich so, als wenn dieses Praktikum zwingend während des Studiums erfolgen muss. Ist dem wirklich so? Hier in NDS absolvieren die meisten Lehramt BBS-Student*innen ihr 52wöchiges Betriebspraktikum (in einem passenden Berufsfeld) meist schon vor dem Studium oder - das trifft m. E. auf die meisten zu - sie haben vor Studienbeginn eine einschlägige Berufsausbildung absolviert.

    So leid es mir tut, aber wenn ich mich nicht täusche, gibt es in diesem Forum derzeit keine User*innen (zumindest keine, die hier regelmäßig schreiben), die in SH an einer beruflichen Schule tätig sind - Klinger fängt dort allerdings zum April hin an. Somit gibt es hier leider wahrscheinlich auch momentan niemanden, der/die an einer schleswig-holsteinischen BBS den Quereinstieg gemacht hat oder noch dabei ist und dir deine Fragen beantworten könnte.

    Aber vielleicht kennt sich ja eine/r der in SH an einer anderen Schulform tätigen User*innen zufällig ein wenig damit aus?

    Nichtsdestotrotz wünsche ich dir alles Gute!

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