Viele Schüler sind bei uns in den Vollzeit-Bildungsgängen, weil sie keine Lehrstelle bekommen haben oder generell nach Abschluß der Klasse 10 noch gar keinen Plan hatten was sie beruflich in ihrem Leben mal erreichen wollen.
Das ist bei uns - zumindest in den einjährigen - Vollzeitbildungsgängen nicht anders.
Im Laufe des ersten Jahres im Vollzeit-Bildungsgang wird ihnen dann klar wohin die Reise beruflich gehen soll, also ob nun eher technisch, kaufmännisch, sozial, ... oder sie finden doch noch eine Lehrstelle, nehmen diese direkt an und brechen die Vollzeitausbildung ab. Regelmäßig verliere ich so im Laufe des ersten Jahres in den Vollzeit-Bildungsgängen ca. 50% der Schüler.
Die Hälfte der SuS gehen ab, weil sie doch noch einen Ausbildungsplatz finden, oder verstehe ich das falsch? Wir haben zwar auch einige Abgänge im Laufe des Schuljahres - sowohl bei den ein- wie auch den mehrjährigen VZ-Bildungsgängen -, aber sehr hoch ist die Zahl nicht.
Ähnlich läuft es bei den Anmeldungen. Von 80 Anmeldungen in einem Bildungsgang kommen am ersten Schultag ca. 50-60 Schüler, weil die Anderen doch zwischendurch noch eine Lehrstelle bekommen haben.
Das allerdings ist bei uns ebenfalls ähnlich. Wobei die Anmeldungen schon im Februar erfolgen und sich dann halt viele "zur Absicherung" anmelden, die dann aber im Endeffekt doch etwas anderes machen (entweder noch einen Ausbildungsplatz finden, ein FSJ o. ä. machen oder schlichtweg auf eine andere Schule gehen bzw. an ihrer alten Schule verbleiben, um dort noch die 10. Klasse zu absolvieren).
Bei den Nachprüfungen ist es ähnlich. Zwischen den Zeugnissen und den Nachprüfungen liegen ja 6 Wochen. Die Schüler, die sich zwischendrin umentschieden haben, was ihre Ausbildung angeht oder die eine Lehrstelle bekommen haben, melden sich doch nicht wieder ab.
Ach so, jetzt wird mir einiges klarer! Ich wusste nicht, dass sich die SuS schon zum Ende des Schuljahres hin für die Nachprüfungen anmelden müssen, die dann erst Wochen später - also zum Ende der Sommerferien hin - stattfinden. Dass die sich dann nicht wieder abmelden, wenn sie doch nicht teilnehmen wollen, ist natürlich blöd (solch ein Verhalten wird aber m. E. immer häufiger, auch bei Erwachsenen).
Ich hatte z.B. im letzten Schuljahr zwei Schüler, die innerhalb des Jahres zweimal den Bildungsgang gewechselt haben und am Ende dann aufgrund miserabler Noten und einer noch bestehenden Schulpflicht ein drittes Mal (jetzt zwangsweise) den Bildungsgang wechseln mußten. Also dreimal Abgangszeugnisse erstellen, dazu noch Mahnungen wegen Fehlzeiten, Teilkonferenzen, ...
Wenn SuS den Bildungsgang wechseln wollen, ist das an meiner Schule nur innerhalb der ersten vier Wochen des Schuljahres möglich. (Durch unsere neue Schulform "BFS dual", die wir zum kommenden Schuljahr hin einführen, wird ein Wechsel innerhalb der einzelnen Schwerpunkte dieser BFS bis zu den Herbstferien möglich sein, anschließend aber auch nicht mehr.) Ansonsten ist es ja in NDS so, dass unsere Jugendliche nach dem einjährigen Besuch eines VZ-schulischen Bildungsgangs nicht mehr schulpflichtig sind; einen "zwangsweisen Wechsel" der Schulform zum Schuljahresende gibt es also bei uns nicht. Zudem brauchen wir niemandem, der den Bildungsgang wechselt, Abgangszeugnisse erstellen. Nur wer zum Ende des Halb- bzw. Schuljahres - also zum Zeitpunkt der Zeugniskonferenzen - noch Schüler*in des jeweiligen Bildungsgangs ist, erhält überhaupt ein Zeugnis; diejenigen, die vorher von der Schule abgehen, bekommen nur Schulbescheinigungen. Teil- bzw. Klassenkonferenzen wegen Fehlzeiten, Bildungsgangwechsel o. ä. gibt's bei uns auch nicht (für die ersten beiden Mahnbriefe ist die Klassenlehrkräfte zuständig, alles Weitere läuft über das Sekretariat bzw. die SL; bei Bildungsgangwechsel muss nach Zustimmung der betroffenen AL nur ein Formular ausgefüllt werden - bei minderjährigen SuS natürlich von den Erziehungsberechtigten unterschrieben- und der Rest läuft dann ebenfalls das Sekretariat).