Beiträge von CatelynStark

    Die Leistungen der Schüler sind schlecht... Das muss am Lehrer liegen... Interessant dass dieses Meinungsbild mittlerweile nicht nur bei den Schülern und Eltern Gang und Gäbe ist sondern auch bei den Kolleginnen und Kollegen... Schade.

    Das ist sehr schade, das stimmt. Aber ich glaube nicht, dass das hier alle geschlussfolgert haben.
    Ich habe jetzt einfach geglaubt, was die TE geschrieben hat und dass es tatsächlich ein Problem gibt, welches sie, wie auch immer, beobachtet hat.

    Ich habe nicht gelesen "der Unterricht ist schlecht" und gedacht, "das muss am Lehrer liegen", sondern gelesen "aus meiner Sicht macht die Englischlehrerin meiner Klasse Unterricht, der nicht alle SuS mitnimmt. Die ersten freundlichen Gespräche habe ich versucht zuführen und bin der Meinung, es sollte vielleicht mehr passieren. Was meint ihr?" und gedacht "blöde Situation. Was würde ich machen?"

    Den Schritt zur SL zu gehen, weil ein anderer Fachunterricht in meiner Klasse gar nicht lief, musste ich übrigens bereits einmal machen und ich fand das ganz, ganz furchtbar. Natürlich habe ich vorher Gespräche geführt und zwar mit allen Seiten (SuS, Eltern, und immer wieder KollegIn). Und natürlich habe ich den/die KollegIn vor SuS und Eltern in Schutz genommen. Ich habe aus meiner Sicht nicht bei der SL gepetzt, sondern weitergegeben, womit mir SuS und Eltern über 3 Monate hinweg in den Ohren gelegen haben. Wobei man sagen muss, dass es um fachliche Mängel seitens der Lehrkraft ging, die ich auch beurteilen konnte, weil ich das gleiche Fach unterrichte. (Ich war mit meinem anderen Fach in der Klasse)



    Wenn dir wirklich die Schüler und deren Lernerfolg am Herzen liegen, würde ich dir vorschlagen mal in einer ruhigen Minute ein Gespräch mit der Kollegin führen. Und zwar losgelöst vom fachlichen Aspekt. Sich einfach mal austauschen über die Schüler. Wie ihr sie erlebt. Was sie motiviert. Was sie demotiviert. Usw.

    So in die Richtung meinte ich meinen Vorschlag auch, nur etwas konkreter auf das Fach bezogen. Ich denke, beides hat Vor- und Nachteile.

    Die Frage lautet in Konflikten bei der Arbeit doch meist: wer hat wem was zu sagen? Bist du weisungsbefugt? Dann mach eine Ansage. Bist du das nicht, kann nur der Chef was sagen. Allerdings ist das "Petzen" natürlich die unkollegialste Variante und die Frage ist: will man das? Es sich mit Kollegen verscherzen, mit denen man noch lang zu tun haben wird? Die Kinder kommen und gehen.


    Ich verstehe, dass du die Qualitätsmängel bemerkst und dich das wurmt. Trotz allem solltest du dich auch ganz sachlich mal fragen, ob es deine Aufgabe ist, Unterrichtsqualität von Mitarbeitern und Einstellungsentscheidungen deines Chefs zu beurteilen.


    Was mich wundert: an Deutschen Schulen sind doch tendenziell eher zahlungskräftige und gebildete Eltern zu finden. Fällt denen nichts auf?

    Die Frage mit den Eltern habe ich mir auch schon gestellt.


    Im Prinzip hast du aus meiner Sicht Recht. Zur SL gehen und zu sagen "Frau/Herr XY macht schlechten Unterricht" ist nicht unbeding das, was man möchte.
    Auch die Frage danach, ob es überhaupt Aufgabe der TE ist, KollegInnen zu beurteilen kann ich nachvollziehen. Die Antwort auf die Frage ist hier vermutlich "nein" (denn sonst hätte die TE hier vermutlich nicht gefragt, sondern einfach gemacht). Nichtsdestotrotz hat die TE als Klassenlehrerin eine gewisse, mindestens "moralische" Verantwortung für "ihre" SuS. Dass sie sich da Gedanken macht, finde ich nachvollziehbar.

    Ich persönlich würde das bei der SL vorsichtig ansprechen, oder vielleicht doch erst die Fachlehrkraft auf meine Beobachtungen aufmerksam machen. (Kann mich irgendwie nicht entscheiden, gestern Abend habe ich das genaue Gegenteil geschrieben). Als Klassenlehrerin sollte die TE das aus meiner Sicht nicht weiter laufen lassen. Vielleicht kann man ja als Aufhänger für ein Gespräch nehmen, dass die TE es sich selbst sehr schwer vorstellen kann, SuS die auf muttersprachlichem Niveau und SuS die fast gar kein Englisch können gleichzeitig zu unterrichten. So kommt man vielleicht mit der Fachlehrkraft ins Gesrpäch.

    Entweder zur Schulleitung gehen, oder ihr selber ganz deutlich sagen, dass sie ihren Unterricht von Grund auf ändern muss. Vielleicht kannst du ihr erklären, warum einige Kinder der Klasse abgehängt werden. Aber das ist natürlich schwierig. Ich würde vielleicht sogar den Gang zur Schulleitung vorziehen. Sie hängt jetzt Kinder ab, die wenn es so weitergeht, vielleicht ihr Leben lang denken "Englisch kann ich eh nicht".


    Das, was du beschreibst, ist übrigens ein absolutes Musterbeispiel dafür, warum Muttersprachler sein oder auch eine Sprache "fließend sprechen" unter gar keinen Umständen ausreichend ist, eine Sprache auch zu unterrichten.

    Oberstufe in Mathe, jede Klausur:


    "Brauchen wir in Mathe auch eine halbe Seite Rand?"

    "Nein. Ein ganz normaler Heftrand reicht."


    Heft/Blatt wird hoch gehalten. "So?"


    Oder auch: "Frau Stark die zweite Ableitung, die sie angegeben haben, ist falsch."
    "Ist sie nicht. Ich habe das mehrfach nachgerechnet."

    "Aber ich komme da nicht drauf."

    "Musst du auch nicht. Da steht "ohne weiteren Nachweis dürfen Sie verwenden, dass gilt..."

    "Ich war mir nicht sicher, ob das wirklich heißt, dass ich die nicht nachweisen muss."
    (Natürlich spreche ich in der letzten Stunde vor jeder Klausur an, dass die Formulierung bedeutet, dass man nicht nachweisen braucht und, dass es auch keine Zusatzpunkte gibt, wenn man doch nachweist)

    Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Den Unterschied zwischen "ich entschuldige mich" und "ich bitte um Entschuldigung" bekommen doch nicht mal ebenso hoch gebildete wie bezahlte Politiker hin.

    Sie sollten es aber und es ist ja auch irgendwie mein Job, den SuS beizubringen, sich angemessen auszudrücken. Bei uns ist es üblich, dass die Sek II SuS ihre Entschuldigungen selber schreiben und die Eltern nur unterschreiben lassen. Man kann an der Handschrift sehr gut erkennen, ob ein Schüler/eine Schülerin oder ein Elternteil gesschrieben hat.
    Wenn es offensichtlich ist, dass der/die SchülerIn selbst geschrieben hat (und die Eltern nur unterschrieben haben), und in der Entschuldigung steht "Hiermit entschuldige ich...", dann weise ich den Schüler/die Schülerin darauf hin, wie es korrekt ausgedrückt werden müsste. Aber natürlich entschuldige ich die Stunde im Kursheft trotzdem.

    Auch entschuldigen können nur die LehrerInnen, soweit ich weiß. Es müsste heißen:

    Hiermit bitte ich sie das Fehlen... zu entschuldigen.

    Zumindestens meine ich, dass das so ist. Kann aber natürlich sein, dass ich da falsch liege.

    Das sehe ich nicht so, denn auch während eines Halbjahres kann man die ändern, wenn man möchte. Ich hatte jetzt fünf verschiedene Stundenpläne im 1. Halbjahr, nun gut, bei mir war es immer nur die Belegung der Stunden, was aber für andere mehr Auswirkungen hatte bzw. durch Verschiebungen bei anderen entstand. Also sprich es trotzdem an, denn ein "nein" hast du schon, ein "ja" kannst du noch bekommen. Bei uns ist es manchmal auch möglich bei so einer Problematik eben nur die zwei Stunden der einen Woche zu verlegen auf andere Stunden, aber auch nur, wenn man es anspricht!

    Sehe ich genauso! Ich habe dieses Halbjahr (!) schon dreimal den Stundenplan an einigen Stellen wieder ändern müssen. Ist halt so und gehört ggf. auch zum Job der Stundenplanerin dazu. Nett fragen kostet nichts.

    Elternmitteilung:

    Hiermit befreie ich meine Tochter/ meinen Sohn am ..... vom Unterricht.

    (habe ich sinngemäß schon öfter so bekommen...)

    So ähnlich: "Hiermit entschuldige ich das Fehlen meiner Tochter/meines Sohnes am ..., da sie/er aus gesundheitlichen Gründen nicht am Unterricht teilnehmen konnte."

    "Frau Stark, ich konnte meine Hausaufgaben nicht machen, weil ich krank war und erst heute morgen das Arbeitsblatt bekommen habe."

    "Warum erst heute morgen? Warst du bis gestern im Krankenhaus?"

    "Nein, aber [Schüler XY] hat das für mich mitgenommen und wir hatten vorgestern und gestern keinen gemeinsamen Kurs."

    "Ihr geht aber schon auf die gleiche Schule."

    So erstaunlich es klingt: die Prinzipien von Didaktik und Pädagogik gelten auch für das Lernen von Lehrern und die Lernkontexte, in denen das stattfindet. Auch, wenn das an Studienseminaren gerne vergessen wird.

    Ein Phänomen, das ich bis heute nicht verstanden habe und ich glaube auch einer der Gründe, warum ich mit dem Studienseminar so gehadert habe. Es musste immer alles gleich klappen und das unter Beobachtung. Man durfte keine Fehler machen und Feedback und Bewertung waren grundsätzlich defizitorientiert. Einzige Ausnahme: Die "Postivrunde" zu Beginn der Nachbesprechung von UBs, in denen jeder Anwesende irgendetwas Positives sagen musste. Ich zitiere mal meinen Mathefachleiter (der von allen Seminarleitern noch mit Abstand der Beste war): "Die Positivrunde sollten wir ganz schnell machen. Davon lernen Sie nichts."


    Genau das ist übrigens auch der Grund, warum ich mich soweit es geht aus der Ausbildung von Referendar*innen raushalte. Ich komme mit diesem "doppelten Standard" einfach nicht klar. Bei uns gibt es auch genug Kolleg*innen, die tolle Ausbildungsbeauftragte sind, nur wäre das nichts für mich.

    Bei uns war die Stimmung besonders untern den "jungen Kolleg*innen" mal wirklich sehr gut, aber in letzten paar Jahren haben dort auf der einen Seite Zickerreien und Mißgunst eingesetzt (weil einige dieser Kolleg*innen befördert wurden und andere nicht) und auf der anderen Seite hat der Zusammenhalt auch deswegen nachgelassen, weil einige dieser Kolleg*innen inzwischen Familie haben (zu Beginn meiner Zeit an der Schule hatte die Hälfte dieser Gruppe keinen festen Partner, heute hat vermtulich die Hälfte (hab nicht nachgezählt) kleine Kinder). Daher ist auch einfach weniger Zeit für gemeinsame Aktivitäten ausserhalb der Schule. Im Prinzip haben viele jetzt auch weniger Zeit für Privatgespräche in Freistunden, weil man eben arbeiten muss, da zu Hause kleine Kinder sind und/oder, weil das Beförderungsamt mit zusätzlicher Arbeit daher kam.

    "Ich kann heute nicht in Ihren Unterricht kommen, weil ich eine Fahrstunde habe!" (Das kommt tasächlich hin und wieder mal vor)

    Antwort: "Dann hast du auch eine unentschuldigte Fehlstunde, die ich selbstverständlich mit 6 werten werde."

    Wundersamerweise können Fahrstunden dann doch oft noch verschoben werden...

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