Wir haben hin und wieder mal ReferendarInnen, die sind gerado so 24, wenn die zu uns kommen. Und die sind wie Oberstufenschüler. Nach dem Abitur direkt an der nächstgelegenen Uni die beiden LK Fächer auf Lehramt studiert, wenn dabei eine Fremdsprache ist, nur die absolute Minimalzeit im Ausland verbracht und nie mal irgendetwas ausprobiert. Das Studium über entweder bei den Eltern oder in von den Eltern finanzierter kleiner Wohnung (meist alleine) gelebt, an der Uni nur so viel Fachwissenschaft gemacht wie unbedingt nötig. Dazu meinen sie, weil sie fleißige Bienchen sind und in den "Auswendiglern-Klausuren" in EW und Fachdidaktik gute bis sehr gute Noten hatten, sie können besseren Unterricht machen, als die Ausbildungslehrer. Wenn sie Englisch studiert haben, kennen sie genau ein Shakespearestück, nämlich, das, was sie slebst als SchülerIn im LK gemacht haben. Das möchten sie dann auch den Rest ihres Lebens unterrichten. Sich in etwas Neues reinzuarbeiten ist völlig unmöglich.
Meine Erfahrung ist, dass die ReferendarInnen, die ein bisschen älter sind, weil sie z.B. länger im Ausland waren, einen interessanten/aufwendigen Nebenjob hatten, an der Uni mehr gemacht haben, als sie mussten, vorher eine Ausbildung gemacht haben, etc. oft diejenigen sind, die zumindestens auf längere Zeit gesehen die besseren LehrerInnen werden.
Die fleißigen Bienchen bereiten ihre UBs akribisch vor und kriegen dort oft auch gute Noten, aber der "andere" Schlag Referendare steht ganz anders vor der Klassen, kann anders mit Eltern und KollegInnen umgehen und ist insgesamt viel selbstbewusster. Gute Noten kriegen diese ReferendarInnen auch.
Das sind jetzt natürlich nur Generalisierungen, aber ich denke, du hast deutlich mehr vom Leben und es auch einfacher im Beruf, wenn du nicht absolut geradlinig Lehrerin wirst. JETZT bist du jung und ungebunden. JETZT ist die Zeit, Erfahrungen zu machen, mal vom Weg abzukommen. Wenn du eine feste Stelle und ein Kind hast, dann sind die Zeiten erst mal vorbei. Und arbeiten musst du noch lange genug.