Das Gymnasium bekommt die nach oben selektierten Schüler an die Schule. Das ist nunmal so. Das ist kein Vorurteil.
Wir kriegen AUCH nach oben selektierte Schüler:innen. Aber mindestens genauso viele, die nicht an die Schulform Gymnasium gehören. Das liegt am Elternwille und z.T. auch an den Grundschulen. An einer Grundschule mit 90% Kindern, die kein Deutsch können, können auch die für das Gymnasium geeigneten Kinder oft nicht wirklich darauf vorbereitet werden. Trotzdem bekommen die Kinder natürlich die Empfehlung für's Gymnasium (was aus meiner Sicht auch richtig ist). D.h. also selbst bei Schulempfehlung "Gymnasium" heißt es nicht unbedingt, dass die Schüler:innen auch so weit sind.
An meiner Schule (Gymnasium) ist der MIgrationsanteil übrigens über 50%. Das ist in vielen Bereichen toll. In anderen schwierig. Denn viele dieser SuS waren nicht, oder nur ein Jahr, im Kindergarten. Und sprechen zu Hause nur die Herkunftssprache. Die können Anfang der fünften Klasse nicht gut Deutsch, da können die Grundschullehrer:innen zaubern und es reicht immer noch nicht. Und das wirkt sich auf alle Fächer auf.
Schüler:innen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben wir übrigens auch. Und jede Menge DaZ Schüler:innen, die bei uns auch am Regelunterricht teilnehmen. Und natürlich noch Schüler:innen mit ganz anderen Problemen.
So einfach, wie du dir das vorstellst, ist die Welt am Gymnasium nicht.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Schülerschaft an den meisten anderen Schulen noch viel komplexer ist.
Kaum jemand hier hat jemals gesagt, dass nicht alle Lehrer:innen A13 verdient haben. Ich persönlich fände das auch fair. Jede einzelne Schulform hat ihre Komplexitäten und Schwierigkeiten. Aber hier andere Schulformen als "einfach" darzustellen und sich darüber zu beschweren, dass man zu wenig Geld bekommt nutzt ja nichts. Klar, Frustabbau und Austausch tuen gut, keine Frage, aber irgendwann hilft das nicht mehr weiter.