Auch wenn es stimmt, würde ich einwerfen, dass die Weiterqualifikation des Doktorats in sehr vielen Fällen diejenige ist, das "auszuhalten" und geforscht zu haben, mehr als die konkrete inhaltliche Kompetenz.
Und nach vier Jahren in einer Hochschule / Behörde, in der - wie sicher in den meisten Behörden - die Leitungspositionen grundsätzlich nur an promovierte Personen vergeben werden und in einer Abteilung mit weiteren (also zusätzlich zur Abteilungsleitung) promovierten Menschen, kann ich sagen: OH DOCH, es wird auch auf Leute ohne Promotion herabgeschaut.
Es gab sehr viele Tätigkeiten / Momente, in denen ich ungebildete Unpromovierte nicht mit bestimmten (promovierten) Menschen reden durfte, sondern es entweder über meinen Chef (okay) oder meine (promovierte) Kollegin gehen musste, obwohl diese GAR NICHTS mit dem Bereich zu tun hatte.
und es war immer wichtig, dass auf jeder PPT "Dr. Rote Bete, Dr. Frisch Käse und Chili Paprika" stand.
Oh krass, dass scheint aber sehr vom Fachbereich abhängig zu sein oder so. Ich habe ja selbst viele Jahre an der Uni gearbeitet und bin ohne Promotion gegangen. So etwas habe ich tatsächlich nie erlebt.
Allerdings muss ich im Nachgang auch sagen, hätten einige der Menschen mit Titel(en) mal mehr ihren eigentlich Job gemacht und weniger an ihre Mitarbeiter delegiert, wäre ich wohl mit dem Titel aus der Zeit rausgegangen.
Neben OBAS war dann keine Zeit mehr und inzwischen sind meine Daten veraltet. Manchmal schade, auf der anderen Seite, habe ich es immer aus Interesse an den Themen gemacht und nicht explizit um diesen Titel zu erreichen. Vielleicht geht man mit einigen Situationen in jüngeren Jahren auch anders um. Heute würde ich mir manches vielleicht auch nicht mehr gefallen lassen und stattdessen die Zeit in meine Forschung stecken, statt zum x.ten mal den Allerwertesten vom Herrn Professor zu retten.