Zitat
Original von sarahkathaIch habe einfach das Gefühl, dass ich
da mit Pädagogik nicht weiter komme. ... So kann es einfach nicht
weitergehen. Hab jetzt zwei Tage pro Woche eine Heilerzieherpraktikantin,
die sich um ihn kümmert. Trotzdem ists ne Katastrophe. Letzendlich kann
sie alle 5 Sekunden zu ihm sagen, er solle aufpassen, sich hinsetzen, leise
sein... Sie kann es aber auch bleiben lassen.
Man fühlt sich echt allein gelassen...Gruß.
Alles anzeigen
Zu diesem Gedanken von Dir im Zusammenhang mit der unbestätigten
Diagnose Autismus, möchte ich noch etwas anmerken, das Dir
möglicherweise helfen kann, etwas andere Ideen für Deinen
Problemschüler zu entwickeln.
Die bisher von Dir angewendete Pädagogik besteht im wesentlichen in
Appellen. Kinder, die es wie Dein Schüler nicht schaffen, sich aufmerksam
dem Unterricht zuzuwenden, schaffen es auch nicht, Appelle umzusetzen.
Sie sind damit schlichtweg überfordert, weil es bei ihnen etwas
voraussetzt, was sie noch nicht gelernt haben.
Dies kann neurophysiologische Ursachen haben und kann auch im Kontext
einer emotionalen Verwirrung bei Kindern entstehen.
Das hilft Dir aber nicht. Die Ursache ist unerheblich, wenn Du Dich darauf
einlassen kannst, von dem Jungen nichts zu erwarten. Das ist schwer für
Lehrer, denn sie müssen berufsmäßig etwas erwarten, weil sie bei den
Schülern Ergebnisse produzieren müssen.
Möglicherweise kannst Du Deine Praktikantin dafür gewinnen, den Jungen
erst mal nur zu lassen, ihn zu beobachten und seine Unterrichtsstörungen
nicht als Störungen, sondern als Hilferufe zu sehen. Es wäre
möglicherweise nützlich für seine Entwicklung, wenn es der Praktikantin
gelänge, dem Jungen Angebote zu machen, auf die er sich einlassen kann.
Dafür könnten auch die Eltern des Jungen miteingespannt werden. Frage
sie, womit er sich zu Hause beschäftigt.
Vielleicht könnt Ihr gemeinsam herausfinden, bei welchen Angeboten für
alle er irgendwie mitmachen kann.
Falls Du in Hamburg unterrichtest, kannst Du mich auch gern kontaktieren.
Ich arbeite auch in Hamburg und könnte möglicherweise mal bei Dir
vorbeikommen.
Mit kollegialen Grüßen
Monika