Beiträge von Nicht_wissen_macht_auch_nic

    Lieber Bolzbold,


    herzlichen Dank für Ihren pädagogisch fundierten Beitrag, der den Nagel auf den Kopf trifft.


    Zitat

    sinfini schrieb am 03.02.2007 21:54... sondern darum, dass die schüler merken, dass es sich lohnen kann im unterricht aufzupassen und mitzuarbeiten.


    du meinst, wenn ich dich richtig verstehe, dass mein positves (verbales) feedback an dieser stelle reichen muss. und zwar weil DU das problem mit dem haribo-zeugs hattest.


    Bolzbold berichtet nicht von einer Singularität, sondern argumentiert mit dem Modell des klassischen Konditionierens, das er empirisch an einem eigenen Beispiel belegt. Das ist überzeugend und richtig; welches Konzept steht denn bei Ihnen im Hintergrund?


    Zitat


    klar kann ich sagen, dass die sus was gut gemacht haben. vielleicht reicht das auch. aber ich habe vor am montag die klasse zu befragen, wer sich bei mir im unterricht die angkündigte kleinigkeit verdient hat. und ich garantiere dir, dass die klasse sehr genau weiß, welcher ihrer kameraden das war. das bedeutet in dem fall lob und anerkennung von mir und von den mitschülern. und ich finde, das ist allemal mehr wert als vereinzeltes positives feedback.


    Das macht Ihre Vorgehensweise nur noch schlimmer: Natürlich sollen sich Schüler gegenseitig Rückmeldung geben können. Es ist aber IHRE Aufgabe, die Leistung der Schüler zu bewerten, schließlich handelt es sich hier um eine (überaus diffizile) Kernkompetenz ihres Berufs.
    Nach meiner Erfahrung werden mit großer Sicherheit nur absolute Leistungen bewertet. Lob verdienen aber auch relative Leistungen (z.B. Verbesserungen von 5 auf 3,5 im Mündlichen).


    Wenn Sie gute mündliche Leistungen und deren Verbesserungen schneller rückmelden wollen, machen Sie doch einfach 7-14tägig mündliche Noten und geben Sie diese bekannt. Ansonsten natürlich mündliches Lob, bei auffälligen Verbesserungen in einem kurzen Gespräch am Stundenende.


    Zitat


    selbstverständlich KANN es zu den von die angekündigten problemen kommen. aber ich glaube nicht, dass es das notwenidier weise MUSS.


    Für den Glauben sind andere Gebiete als die Grundlagen der Pädagogik zuständig.

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    du schreibst, dass der erfolg sein soll, dass die schüler durch ihr positives verhalten weiter kommen. ich befürchte, dass meine schüler dies "weiterkommen" nicht so sehen. sie sind schulpflichtig, also müssen sie zur schule. wir haben februar und bisher haben 2 aus der klasse einen ausbildungsplatz. natürlich helfen ihnen die ü-eier da auch nicht weiter. aber ich möchte ihnen auch mal ein positives aha-erlebnis gönnen.


    Meine Erfahrungen sind gänzlich anders. Gerade im Bewerbungsprozess wird den Schülern bewusst, wie wichtig gute Noten sind und es wird um jede Note mit dem Lehrer gerungen.


    Eins möchte ich noch anfügen:
    Ihr Dienstherr besoldet Sie, dass Sie damit ihren Lebensunterhalt adäquat bestreiten können. Ich weiß von unseren Referendaren, dass davon angesichts ihrer Bezüge kaum die Rede sein kann. Ehrlich gesagt, setzen Sie damit das falsche Signal, wenn Sie auch noch Ihre Finanzen einsetzen, um sich Schülerleistungen zu "kaufen". Manche Referendarskollegen, die am Monatsende bereits im Minus stehen, würden Ihren finanziellen Einsatz jedenfalls als Hohn empfinden.


    Interessieren würde mich noch, welchen Computer Sie haben. Besitzt dieser keine Hochstelltaste (Shifttaste), weil Sie alles klein schreiben?

    Ihre Welt ist sehr einfach: Es gibt die Praktiker und die Theoretiker. Wenn Theorie nicht funktioniert, ist sie an der Realität vorbei. Man kocht weiter sein eigenes Süppchen, sollen die da oben (Verwaltung, Didaktiker, Fachberater, Schulleitung...) doch machen, was sie wollen.


    Nun gut, dann vergessen Sie schnell Kollegen, die aus der Praxis kommen, mehrere Jahre z.B. im Ministerium arbeiten und dann wieder zurück in die Praxis gehen, Schulleiter, die an kooperativen Gesamtschulen freiwillig ein zweistelliges Deputat in der Hauptschule unterrichten, von den Schulbehörden für Fortbildungen teilabgeordnete Kollegen, die über die Hälfte Ihres Deputats in "Brennpunktklassen" unterrichten...


    Auch eine Masche: Wir sind die Frontelite, die anderen die Theorieweicheier. Aber natürlich kein Standesdünkel.


    Ich wünsche Ihnen trotz allem von Herzen, dass die nächsten Jahrzehnte nicht Stillstand bleiben. Die Toilette sollte jedenfalls nicht der Normalfall werden.


    Und Hermine, Sie sind begeistert,


    - dass ein Kollege sich aufs Klo zurückziehen muss,
    - dass ein Kollege krank machen muss, weil er an seine Grenzen getrieben wird,
    - dass jede Hoffnung fahren gelassen wird, Achtklässlern noch Sozialkompetenz beibringen zu können,
    - dass Jugendliche, die uns von "der" Gesellschaft herangetragen werden, unabänderlich lernfaul, schwierig, für jeden Job inkompetent sind,
    - es also nur Konzepte zum individuellen Überleben gibt?


    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit habe ich mehr Hauptschüler unterrichtet als Sie. Schräg gegenüber mir im Büro sitzt übrigens der Regionalleiter der sonderpädagogischen Fortbildungen für Berufsschulen (BVJ, Sonderberufsschule).


    Sie behaupten, Sie seien hier die Statthalter der flachen Hierarchien. Naja, auf der Beziehungsebene schon.
    Überlegt man sich Ihre Aussagen hier konsequent zu Ende, heißt das für mich:


    - (Schwierige) Hauptschüler brauchen keine gute Didaktik. Wer auf einer korrekten Didaktik besteht, ist zum Scheitern verurteilt (ergo=gute Didaktik ist nur etwas für Realschüler und Gymnasiasten).
    - Es ist nicht/kaum möglich, (schwierigen) Hauptschülern (Sozial-)Kompetenzen beizubringen, wie sie der Lehrplan einfordert. Empfehlung: Überleben, egal mit welchen Auswirkungen auf die Schüler.


    Wo ist hier der Standesdünkel? Beseitigt, weil Sie sich hier fleißig duzen?


    Wir reden von yulas Achtklässlern, die spätestens in einem Jahr mitten in der Bewerbungsphase stehen. Mit etwas Glück kommen sie im Rahmen einer Bewerbung in ein Assessmentcenter und müssen Teamfähigkeit zeigen. Wo sind Ihre Konzepte, dass yula im Unterricht bestehen kann und Ihre Schüler nicht zu ALGII-Empfängern degradiert?
    Na, natürlich, für ein wenig Betroffenheit reicht es bestimmt.


    Ich nannte ein abgestimmtes disziplinarischen Vorgehen, das Schritt für Schritt bei konsequenter Anwendung auch offenere Unterrichtsformen ermöglicht. Desweiteren empfahl ich, diese Formen zu bewerten. Nur wenn (Haupt-)Schüler wissen, dass Engagement oder Nichtengagement auch Folgen zeigt, werden Sie nachhaltig dafür sorgen können, dass freiere Unterrichtsformen nicht als angenehmer Zeitvertreib genutzt werden können.


    Aber ich befürchte, einige von Ihnen haben schon lange nicht mehr meinen Ausgangsbeitrag im Kopf, sondern allein die Fragen, welche Schulart unterrichtet der denn und welche Funktionsstelle besetzt er...Verfahren Sie eigentlich auch so, wenn Sie Erörterungen als Zweitkorrektor bewerten? Welche sozialen Umstände trieben denn nun den Schüler, so und so zu schreiben?

    Zitat

    Meike. schrieb am 30.01.2007 06:42:


    Mitnichten verwechsele ich da etwas. Ich bin der deutschen Sprache so mächtig, dass ich zwischen Aussagen, die "in diesem Fall hast du etwas übersehen" und solchen, die "du gehörst zu dem Personenkreis, die (impliziertes "grundsätzlich") das Wichtige überblättern" implizieren, sehr wohl unterscheiden kann - und das war in diesem Falle auch nicht wirklich schwer. Sollte es trotzdem nicht so gemeint gewesen sein, empfieht sich erst recht (!) Bolzbolds Rat zu befolgen und den eigenen Tonfall an die Gepflogenheiten dieses Forums anzupassen und Formulierungen daraufhin zu überprüfen: wir unterhalten uns hier auf Augenhöhe und nicht von oben herab.


    Sie liegen schon wieder falsch. Ich habe hier unsere Erfahrung aus Fortbildungen für Kollegen angesprochen. Diese besagen, dass einer beachtlichen Zahl der Kollegen die Verbindlichkeit der "Präambeln" nicht bekannt ist.


    Es tut mir sehr leid, aber ich pflege eben keinen hemdsärmeligen Kommunikationsstil. Wenn ich aber etwas mehr Distanz und früher übliche Höflichkeitsformen den Vorzug gebe, ist das objektiv bestimmt nicht von oben herab. Die Toleranz einer Gemeinschaft zeigt sich immer, wie man mit dem Anderssein umgeht.


    Im Übrigen komme ich nicht umhin festzustellen, dass einigen von Ihnen Sachfragen - zumindest hier - Ihren persönlichen Problemen mit mir opfern.


    Das Problem der Forenbenutzerin wurde von Ihnen zerredet, der eklatante didaktische Fauxpas, Grammatik als Disziplinmittel zu benutzen, blieb ohne den Aufschrei, der nötig gewesen wäre. Schade!


    Ich hoffe, Yula findet ihren Weg. Dabei mag mein Vorschlag eines konsequenten, transparenten Vorgehens, ohne übertrieben Strenge und Herzlosigkeit, vielleicht ein wichtiges Puzzleteil sein.

    Zitat

    Hermine schrieb am 29.01.2007 19:42:
    Ich bitte um genaue Angabe der Quelle, bisher habe ich Gruppenarbeit noch nicht im Lehrplan als obligatorisch entdecken können. Halte ich ehrlich gesagt für sehr bedenklich, denn in Klassen mit 42 Schülern und Klassenraum für 15-20 Schüler kann man mich nicht zur GA verpflichten!
    Liebe Grüße
    Hermine


    Liebe Meike,


    Sie verwechseln argumentieren und unterstellen. Die von Ihnen so in Schutz Genommene konnte lt. ihrer Angabe, nichts über die von mir erwähnten Arbeitsformen im Bildungsplan entdecken.
    Nun, ich habe die Quelle angegeben und kann logisch nur ableiten, dass Hermine diese Stellen nicht gelesen hat.


    Die KM Hermines schreibt so nett in Ihrem Vorbemerkungen des G8-Lehrplans:

    Verbindlichkeit:


    Alle Aussagen im Lehrplan sind Teil der verbindlichen Vorgaben für den Unterricht. Wahlmöglichkeiten sind als solche gekennzeichnet.
    [...]

    Weiter findet man zur Jahrgangsstufe 6 als pädagogischen Schwerpunkt:

    * Kooperations- und Teamfähigkeit unterstützen


    Liebe Meike,
    ich denke, Sie sind mit Ihrer löblichen Kollegialität etwas in die Irre gegangen, statt die Ratio der Sache zu betrachten.

    Zitat

    Hermine schrieb am 29.01.2007 19:42[/i



    ist pädagogisch mehr als zweifelhaft, denn damit nimmst du den Schülern den Spaß an den freien Formen, abgesehen davon, dass die freien Formen des Unterrichts extrem schwer transparent zu benoten sind. Ebenso ist ein zeitweiliger Schulausschluss auch nicht anzuraten, da hier dieses Disziplinierungsmittel eher als Belohnung missverstanden werden könnte.


    Freie Arbeitsformen sind bestimmt von den Machern der Bildungspläne nicht dazu eingeführt worden, dass Ihre Eleven möglichst viel Vergnügen beim Arbeiten haben. Sie sind integraler Bestandteil eines zeitgemäßen Unterrichts (vgl. auch unten) und finden Niederschlag in der Benotung, wie dies in B-W z.B. im Rahmen der GfS geschieht.
    Das schließt nicht aus, dass freieres, projektorientierteres Arbeiten Schülern ein Erfolgserlebnis geben kann, das sich selbstverständlich auch in der Benotung niederschlagen muss.


    Ihre Annahme, zeitweiliger Schulausschluss werde als Belohnung empfunden, widerspricht der langjährigen Erfahrung , die wir in der Schulleitung haben. Außerdem ist er unbedingt dem endgültigen Schulausschluss voranzustellen, so ihr Bundesland solche Sanktionen im Schulgesetz vorsieht.

    Zitat



    Ich bitte um genaue Angabe der Quelle, bisher habe ich Gruppenarbeit noch nicht im Lehrplan als obligatorisch entdecken können. Halte ich ehrlich gesagt für sehr bedenklich, denn in Klassen mit 42 Schülern und Klassenraum für 15-20 Schüler kann man mich nicht zur GA verpflichten!
    Liebe Grüße
    Hermine


    [i]Die Fähigkeit, im Team zu arbeiten und sich mitzuteilen, ist
    wesentlich für die persoönliche und schulische Entwicklung, das
    Leben in der demokratischen Gesellschaft sowie für den beruf-
    lichen und privaten Alltag.

    Bildungsplan HS B-W, Fach Deutsch (Präambel)


    Die Hauptschule geht auf die spezifischen Stärken und Schwähen der Schülerinnen und Schüler individuell ein und ermöglicht den persönlichen Lernerfolg durch induktives Vorgehen und durch häufige Phasen eines konkret-anschaulichen, handlungsorientierten, Material geleiteten, zeitweise auch selbst gesteuerten und projektorientierten Unterrichts. Durch die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Schlüselkompetenzen) wird der Grundstein für lebenslanges Lernen gelegt.
    [...] Die Schule gibt Raum für vielfältige soziale Erfahrungen und ermöglicht soziales Lernen und Handeln.
    Lehrplan für die bayerischen Hauptschulen, Vorwort und Kapitel 1


    Liebe Hermine, bedauerlich, dass Sie auch zu denen gehören, die die Präambeln der Curricula überblättern. Aber vielleicht haben Sie noch Vorschläge in petto, wie Schüler die Schlüsselkompetenz "Teamfähigkeit" lernen, wenn sie nicht im Team arbeiten dürfen.

    Zitat

    Caroline02 schrieb am 29.01.2007 14:47:
    3. Grammatik (Alles an die Tafel schreiben, SuS müssen alles abschreiben ud lösen)
    Hausaufgaben


    Grammatik ist kein Disziplinierungsmittel und ist bestimmt nicht so zu betreiben, dass sie im feV an die Tafel geknallt wird.


    Als Erstes muss die Klassenkonferenz einberufen und ein abgestimmtes Vorgehen mittels Sanktionen eingeführt werden. Denkbar sind z.B. ab dem dritten Eintrag zwei Stunden nachsitzen, ab der 5. 4 Stunden mit Androhung des zeitweiligen Schulausschlusses, dann zeitweiliger Schulausschluss.


    Gruppenarbeiten und dergleichen können zurückgefahren werden, sind aber nicht beliebig dispositionierbar, schließlich sind sie in allen Bildungsplänen als Methode obligatorisch verankert.


    Empfehlung: Freie Formen bei solchen Klassen durchgehend zur Benotung heranziehen!


    Leider fehlt mir die Zeit zur Lektüre Ihrer - wahrscheinlich interessanten - Weiterleitungsadresse. Es widmet sich aber wohl nicht jeder Kollege den selben Dingen.


    Trotzdem danke ich für Ihre Bemühungen.

    Unterrichtswerke sind keine Standardwerke für ausgebildete Lehrer. Deswegen war Ihre Idee richtig, in Grammatiken nachzuschlagen.


    Der Duden Bd. 4 - ein nicht überall, aber sehr weit akzeptiertes Standardwerk - gibt Ihrem Lehrwerk insofern Recht, als dass bei Sätzen, die an die mündliche Rede angelehnt sind, der Indikativ verwendet werden darf. Wird im übrigen Geschriebenem neben der Pronominalverschiebung auch noch die "dass"-Transformation verwendet, kann der Indikativ unterbleiben.
    Gibt es aber im oben genannten Geschriebenen nicht mindest zwei Kennzeichnungen der indirekten Rede, muss der Konjunktiv verwendet werden. Er DARF auf jeden Fall immer benutzt werden!


    Der Konjunktiv muss auf jeden Fall verwendet werden, wenn der Schreiber sich von der Aussage distanziert.


    Bsp.: Der Autor vertritt vehement die Auffassung, dass er unter der Kuschelpädagogik leidet [...] Dass das Schlagen der Schüler im Extremfall erlaubt sei, ergebe sich aus dem Verhalten unserer heutigen Schüler. (1. Satz mit Merkmal Pronominalverschiebung und dass-Transformation, zweiter Satz ohne Pronominalverschiebung, damit Konjunktiv erforderlich; außerdem möchte wohl jeder vernünftige Autor seine Distanz zum Text ausdrücken).


    Wenn es zwei Möglichkeiten gibt, liegt es in Ihrer pädagogischen Freiheit aus sachlich nachvollziehbaren Gründe, eine als verbindlich zu erklären.


    Sachlich nachvollziehbar ist es bestimmt, den Schülern das ganze Tableau der Indikativ-Konjunktivprüfung zu ersparen und den Konjunktiv in IHREN Klassenarbeiten verbindlich zu machen. Korrigieren Sie zentrale Prüfungen oder Arbeiten der Kollegen, MÜSSEN Sie die obige Abschätzung treffen.

    Zitat

    Meike. schrieb am 12.01.2007 22:06:
    Es steht deutlich sichtbar "Höheres L.A." unter dem Namen, links von den Beiträgen ...


    ...ach ja, wir können es sehen, weil wir Moderatoren sind, erfahre ich gerade von anderen usern, die es nicht sehen können. Na, dann ist das ja geklärt.


    Muss ich nun davon ausgehen, dass weitere unautorisierte Details aus meinem Profil öffentlich gemacht werden? Eine Entschuldigung wäre ja mindestens angemessen.


    Zu dem letzten Beitrag verbietet sich wohl jeder weitere Kommentar.

    Liebe(r) Nell,


    ich bezog mich auf diesen Teil Ihres Beitrages:


    Zitat


    Das Kombinieren von Operatoren und W-Frage dient aber im Grunde nur dem Verstecken der W-Frage, inhaltlich ist es kein Unterschied, auch nicht in bezug auf Reproduktion oder Transfer.


    Und dieser Teil des Beitrages bleibt unerläutert falsch. Es ist mühsam über die Richtigkeit von Beiträgen zu diskutieren, wenn Erklärungen zum Verständnis nachgeschoben werden müssen.


    So wie Sie das eben erklärt haben, kann ich das aber durchaus nachvollziehen. Wenn mir auch die Bemerkung hoffentlich erlaubt ist, dass in Klasse 5 und 6 durchaus mit einfachen Erklärungen für Operatoren und ersten eigenen Argumentationsketten begonnen werden sollte. So fordert es zumindest der aktuelle Bildungsplan meines Bundeslandes.


    Ich hoffte, im Sinne Schmeilis zu handeln, indem ich den Sinn der Operatoren verdeutlichen wollte. Dass das anscheinend als Verkündigung ex-cathedra aufgefasst wurde, hat wohl damit zu tun, dass es sich um didaktisch und verwaltungstechnisch weitestgehend unumstrittene Fakten handelt. Operatoren definieren einen Arbeitsauftrag genauer, während W-Fragen in diesem Gebiete offen sind.


    Ihr Problem war doch, dass Sie die Erklärungs- und Vorgehensweise am Seminar für teils falsch hielten und manche anscheinend schon Falsches verinnerlicht haben. Ich habe Ihnen letztenendes nur beigepflichtet, indem ich noch einmal den in der Literatur und den Vorgaben der Zentralibature benutzten Operatorenbegriff umrissen habe. Oder kürzer: Die Kollegen am Seminar, die Unsinn à la keine W-Fragen oder W-Fragen seien einengend, verbreiten (auch wenn mir das aus unseren Seminaren nicht bekannt ist!), liegen falsch, nicht Sie.


    Naiv waren einige von Ihnen im positiven Sinne, weil Sie instinktiv erkannt haben, dass die teils vermittelten Konzept der Fachleiter nicht alltagstauglich sind. Der nächste Schritt ist nun festzustellen, dass diese Kollegen fachlich etwas vermitteln, was im eklatanten Widerspruch zur didaktischen Literatur und zu den Verwaltungsvorschriften vieler Bundesländer steht.


    Außerhalb der Diskussion: Liebe Melosine, ich sehe bei mir keine Angabe über das Lehramt. Im Profil ist auch kein Häkchen bei "sichtbar". Warum sehen Sie diese Angabe?

    Einen schönen guten Nachmittag.


    Es tut mir sehr leid, dass ich anscheinend ein ungeschriebenes Forumsgesetz verletzt habe, weil ich um die gängige Anrede gegenüber unbekannten Personen gebeten habe. Dass unserer Kollegium merkwürdig sein solle, nur weil das "Sie" üblich sei, erschließt sich mir nicht allein aus der Tatsache, dass das anderswo nicht usus ist. Bei uns duzen sich nur Kollegen, die auch außerhalb des Dienstes länger miteinander zu tun hatten. Das hat mit Hierarchien nichts zu tun. Sie können mich auch gerne duzen, wenn es denn der "Wahrheitsfindung" dient, ich bleibe beim Sie.
    Woher Sie, Melosine, wissen, dass ich die Befähigung zum höheren Lehramt habe, ist mir unklar. Ich habe es nicht erwähnt, auch wenn es korrekt ist und so in meiner Urkunde des 2. Staatsexamens steht. Wenn Sie dieser Begriff angreift, sollten Sie vielleicht mit der Gleichstellungsbeauftragten Ihrer Wahl sprechen; ich habe ihn nicht geprägt.


    Anscheinend besteht hier mehr Diskussionsbedarf, sich und mich persönlich zu verorten als über die Sache zu diskutieren. Man möge mir trotzdem noch ein Wort zum Inhaltlichen erlauben:


    Nell,
    Sie sind definitiv im Unrecht. Ich habe bereits mehrfach erwähnt, dass die Operatoren auch einen INHALTLICHEN Unterschied machen. Eine Operatorkette "beschreiben Sie, warum..." verlangt das Wiedergeben (Reproduktion) eines erlernten Inhalts. Eine Operatorkette "erörtern Sie, warum" verlangt eine eigenständige Argumentation; wir sind hier also auf den Gebieten der Reorganisation und des Transfers. Also, um es kurz zu sagen, einmal darf/muss sich der Schüler "mit fremden Federn schmücken", das andere Mal soll er Eigenes begründet darlegen.
    Gerade solche Aussagen haben mich dazu verleitet anzunehmen, dass von Seiten des Seminars nicht korrekt gearbeitet wurde. Operatoren sind keineswegs dazu gedacht, W-Fragen zu kaschieren.
    Im Übrigen bin ich auch von einer verwirrten Referendarin deswegen auf diese Rubrik in Ihrem Forum angesprochen worden und hoffte, etwas zur Klärung beizutragen.

    Liebe Meike, es geht mir um diese Beiträge:


    Zitat

    lolle schrieb am 07.01.2007 20:04:
    Ich finde grad das "warum" ist doch die zentrale Frage im Literaturunterricht. Zumindest schreib ich es ständig neben irgendwelche Aufsätze und comments.


    Wenn man versucht die W-Fragen zu umgehen, kommen oft so sinnige Arbeitsaufträge, wie "BEschreibe, wie xy..."; "Erkläre, warum..." dabei raus. Ist das besser? Begründe, warum...


    Viele Grüße
    Lolle


    Zitat

    Padma schrieb am 08.01.2007 09:08:
    Unsere armen Schülerlein sollen ja auch bloß nicht zuviel nachdenken müssen!
    ;)
    Geschlossene bzw. W-Fragen sind meines Erachtens einfach komplexer. Nehmen wir den Versuch mit der Kerze: Warum geht die Kerze aus?
    Da fühlen sich viele nicht angesprochen, weil sie es nicht wissen. Mithilfe von Operatoren wie "beschreibe, was passiert" oder "vermute, ..." hofft man vielleicht auch noch den letzten zu erreichen. Der könnte sich ja dann auch trauen, was zu sagen. Bei solchen Fragen ist das "richtig oder falsch" noch nicht impliziert. Da kann jeder was dazu beitragen, selbst wenn er keine Ahnung hat.



    Ansonsten möchte ich Sie freundlichst darum bitten, das mir und in meinem Kollegium gängige "Sie" beizubehalten.

    Liebe Meike,


    der Abend ist schon fortgeschritten und wahrscheinlich haben Sie meinen Beitrag deshalb missverstanden. Am Ende des Abschnitts erwähnte ich bereits, dass eine ständige Verwendung der Operatoren im UG/feV nicht möglich ist und sie sinnvollerweise mit den normalen W-Fragen ergänzt werden müssen. Auch wären wir sprachlich schlechter Vorbilder, wenn wir die Schüler nur mit Operatoren traktieren würden.


    Schauen Sie sich bitte noch einmal in Ruhe die Beiträge Ihrer Kollegen in dieser Rubrik an. Hier wurde einige Beispiele gebracht, die Operatoren mit Fragepronomina kombinieren. Laut Ersteller der Beiträge sei dies aber eben von Seminarseite gefragt.


    Ansonsten wünsche ich Ihnen noch einen geruhsamen Abend.

    Zitat

    Meike. schrieb am 09.01.2007 21:29:
    Nimm diesen thread doch mal ausgedruckt mit ins Seminar und lies ihn da vor. Mich würde das wirklich mal interessieren, was dann kommt!!


    Was sollen die denn sagen? Das wahrscheinlich:


    1. (Indirekte) W-Fragen und (neue) Operatoren schließen sich nicht aus:
    Erkläre, WARUM...
    Beschreibe, WAS passiert
    Begründe, WIE man...


    2. Operatoren geben präzisere Informationen, was bei einer Antwort geleistet werden soll. Bsp.:
    "Beschreiben": Einen Sachverhalt in Einzelheiten genau, aber ohne Bewertung vorstellen.
    "Begründen": In zusammenhängender Darstellung Gedanken argumentativ entwickeln.
    usw.
    Wir bewegen uns hier auch allein durch die Operatoren auf den verschiedenen Gebieten Reproduktion, Reorganisation und Transfer, obwohl das Fragewort und die Frage fast gleich sein können.


    Erstaunlich sind schon Ihre teils naiven Bemerkungen, W-Fragen seien geschlossen oder Operatoren würden auch dem "letzten Schüler" eine Antwort ermöglichen (man denke beispielweise an die Aufgabe wie:"Erörtern Sie, inwiefern Kafkas "Die Verwandlung" biografisch zu erklären ist"). Ich frage mich ernsthaft, ob Ihre Fachleiter etwas versäumt haben oder woher solche Konklusionen kommen.


    Fakt ist allein, dass Operatoren die Normalform bei schriftlichen Aufgabenstellungen sind, im Mündlichen aber durchaus mit "normalen" W-Fragen kombiniert werden müssen. Ansonsten wären sowohl Lehrer als auch Schüler überfordert.


    Streng genommen liegen bei der Verwendung der Operatoren übrigens AUFGABEN, bei direkter Verwendung der Fragewörter - nomen est omen - FRAGEN vor. Das wird aber selbst in Schulbüchern gerne falsch gemacht.

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