Zitat
Original von laura
Hallo,
vielen Dank für Ihre Antworten. Also erstmal falls ich mich unklar ausgedruckt habe, geht es nicht um ganze Klassen, sondern um einige Schüler in verschiedenen Klassen. Im GK und in der 10. Klasse kommt es besonders häufig vor.
'MEIN Weg wäre a) die Selbstreflexion und b) würde ich mich mit den Schülern zusammensetzen und überlegen, wo das Problem liegt, und wie man es zu beidseitiger Zufriedenheit lösen kann. Stellt GEMEINSAM Klassenregeln und Arbeitsregeln auf, und vereinbart, welche Konsequenz ein Vertragsbruch hat.'
Das wurde längst gemacht, und zwar in jede Richtung. Aber es bleiben immer die paar Schüler, die da sitzen, stören, nichts machen und grinsen, wenn ich etwas sage (nicht nur ich übrigens). Kurzum ist es so 'Wenn sie die von dir geforderten Dinge nicht 'einsehen', kannst du dir den Mund fusslig reden und dich schwarzärgern, es wird nichts an deiner Situation ändern.'
Und die Eltern von 18jährigen Schülern anrufen bringen wirklich wenig bzw. gar nicht (so war meine Erfahrung).
Gruss
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Ich habe große Zweifel an Ihren Darlegungen, dass Sie sich nur mit Einzelfällen konfrontiert sehen und die pädagogischen Mittel konsequent ausgeschöpft haben:
1. Ihre Beschreibungen der Unterrichtsstörungen sind, wie hier mehrere Forenteilnehmer übereinstimmend bemerkt haben, pauschal. Würde es sich um Einzelfälle handeln und Sie das Gefühl haben, prinzipiell Herr der Lage zu sein, würden Sie diese auch konkret schildern und jeden Fall Schritt für Schritt einer Lösung zuführen.
2. Ein Lehrer, dem Unterricht überwiegend gelingt, der Erfolgserlebnisse hat, würde nicht pauschal Schüler herruntermachen, sondern hätte ein prinzipiell positives Schülerbild.
3. Ein Lehrer, der konkret, selbst überzeugt und konsequent Maßnahmen umsetzt, schreibt nicht im Passiv: "Das wurde längst gemacht". Ggf. gibt er Einblick, in konkrete Maßnahmen und wo und warum sie seiner Meinung nach gescheitert sind.
4. Wenn Sie tatsächlich einfach Unglück, ungünstige Lehrverträge oder einen problematischen Schulstandort haben, würden Sie die Situation einer vorhergehenden oder auch nur von auswärtigen Kollegen berichteten gegenüberstellen und ggf. Maßnahmen in Hinblick auf Lehrauftragsveränderungen und Dienststellenwechsel in Erwägung ziehen.
Es geht nicht darum, Sie auseinanderzunehmen, sondern Ihnen klar zu machen, ob Sie Hilfe nötig haben. Wenn Sie obige Punkte abhaken, gut, dann ist die Situation hier falsch kommuniziert und/oder rezipiert worden. Im anderen Falle sind Sie es sich und Ihren Schülern schuldig, nachhaltig tätig zu werden. Denn wenn Sie als junge Kollegin so weitermachen, kann ich Ihnen kein gutes Ende prophezeien.
Das kann in zwei Schritten passieren:
1. Analysieren Sie Ihr Problem offen und schonungslos. Reden Sie mit Ihren Kollegen und stellen Sie fest, ob die Äußerungen über problematische Klassen das allgemeine Klagen zwischen zwei Stunden sind oder Kollegen wirklich gleiche Probleme haben. Legen Sie (ggf. mit Kollegen) konkrete Maßnahmen fest. Tipps haben Ihnen die Kollegen hier in großer Zahl und hervorragender Qualität gegeben.
2. Kommen Sie mit dieser Vorgehensweise nicht voran, holen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe: Es gibt inzwischen doch ein gutes Angebot, z.B. Supervision, Einführungsveranstaltungen für Berufsanfänger (mit pädagogischer Fallbesprechung) und Beratungslehrer für Kollegen (die zur Verschwiegenheit verpflichtet sind!!!). Leider wird hier im Forum zu selten zu einem solchen Vorgehen geraten. Es ist aber nur eine Schande, Hilfe nicht anzunehmen, wenn man sie braucht und bekommen kann! Sie müssen kein Einzelkämpfer bleiben.
Sollte meine Annahmen aber alle nicht auf Sie zutreffen, mag vielleicht ein anderer Leser daraus Gewinn ziehen.