Beiträge von Nicht_wissen_macht_auch_nic

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    Original von Rosalie
    Schade, ich dachte, dass man hier einen Platz hat, wo man vor Häme sicher ist. Aber wenn ich mich von einem baden-würtembergischen Referendar Gymnasium hier blöd anmachen lassen soll. Ich verabschiede mich, werde die Gemeinheiten von unter uns als Beobachter weiter verfolgen. Ich hab total nette Kollegen, die nicht von der Oberstufe ins Referendariat gestolpert sind, sondern die auf dem Boden sind. Und so Leute wie unter uns gibts bei euch natürlich auch.... Machts gut, ichhabe ja auch (leider ja nicht offen, sondern als private Nachricht) andere Zuschriften bekommen... Aber offensichtlich haben manche richtig Angst, hier offen zu schreiben, weil sie von manchen fertig gemacht werden. Ich melde mich ab... Tschau!


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    Ich bitte euch, mir zu posten, was ihr davon haltet, oder ob ihr ähnliche Erfahrungen habt.


    Sie wollten die Meinung von Kollegen haben, die haben Sie bekommen. Wenn Sie Trost und Beistand erbitten, dann schreiben Sie das doch so (wobei ich den bei den "netten Kollegen" suchen würde und nicht in einem anonymen Forum).


    Angesichts der Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft ein solches Verfahren in aller Regel sofort einstellen wird, halte ich das Vorgehen für sinnlos. Wenn es ganz dumm läuft, wird es von den Schülern als Machtlosigkeit im Sinne pädagogischer Mittel verstanden und ist kontraproduktiv.


    Menschlich ist Ihre Betroffenheit und Ihre erste Reaktion durchaus nachvollziehbar, sachlich mindestens fragwürdig. Dass Sie hier niemand aus der "realen" Welt besser beraten hat, halte ich für den eigentliche Skandal!

    Das ist schwierig zu sagen, da die Modalitäten sich von Prüfung zu Prüfung, Bundesland zu Bundesland, Schule zu Schule und teils Fach zu Fach unterscheiden.


    Üblich ist, dass die Schulen einen Protokollvordruck dem Schreiber zur Hand geben. Meistens reicht es auch, den Prüfungsverlauf (also die inhaltliche Gliederung) und besondere Vorkommnisse (mehrfache Nachfragen, völlig unbeantwortete Frage usw.) zu notieren.


    Sollte es keine Vorbesprechung geben, geben die erfahrenen Kollegen meistens unmittelbar vor der anstehenden Prüfung ein paar Tipps zum Aufschrieb. Ob ggf. ein Vordruck vorhanden ist, können Sie ja sicherheitshalber auf Ihrem Sekretariat erfragen.


    Das Ganze ist halb so wild, wie es vielleicht den Anschein hat.

    Bei den Realschullehrern kam in den vergangenen Jahren noch hinzu, dass auch Stellen an den beruflichen Schulen für sie geöffnet waren. Diese Kollegen dürfen dann Azubis und Vollzeitschüler bis zur Fachschulreife unterrichten.
    Ich habe leider keine Informationen, ob diese Öffnung auch für das anstehende Einstellungsverfahren gilt. In manchen Kollegien der BS sind aber bis zu 70% der jungen Allgemeinbildner inzwischen Realschullehrer.
    Auf jeden Fall erklärt das ein wenig, wo die vielen im Hauptverfahren der RSen nicht berücksichtigten Kollegen gelandet sind...


    Für Kollegen der Haupt- und Grundschulen gibt es diese Möglichkeit nicht, für Gymnasiallehrer besteht sie seit Jahren und auch Sonderpädagogen können vereinzelt an BSen unterkommen.


    Aus nicht näher bestätigten Quellen ist mir auch berichtet worden, dass wieder wie in den 70igern Realschulkollegen an Gymnasien in naturwissenschaftlichen Mangelbereichen eingestellt werden, wenn die Stellen nicht anders zu besetzen sind (letzteres kommt zumindest inzwischen sehr häufig vor). Sie haben dann die Lehrbefähigung bis Klasse 10 bzw 9 (G8 ).

    Ich habe doch den deutlichen Eindruck, dass hier wieder einmal jemand ein Thema begonnen hat, um ausschließlich Zuspruch zu ernten und nicht bereit ist, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen.
    Es reicht wohl nicht hundertmal zu sagen, dass es juristisch keine Gleichheit in der Ungleichheit gibt. Auch wenn hundert Menschen entgegen einer rechtlichen Grundlage bevorteilt wurden, hat niemand das Recht, die gleiche Bevorteilung einzufordern.


    Ich stelle mir hier aber die ernsthafte Frage, ob es sich bei der Verfasserin wirklich um ein Gerechtigkeitsproblem handelt oder schlicht um mangelnde Reflexionsfähigkeit. Dann halte ich es nämlich auch für mehr als fraglich, ob die Stunde wirklich so perfekt verlaufen ist und die Anmerkungen der Prüfer richtig angekommen sind. Übrigens beschränkt sich das "Gespräch" nach der Bekanntgabe der Note auf eine Begründung; eine Diskussion der Leistung gibt es lt. Prüfungsordnung gerade nicht. Auch eine Einsichtnahme in die Prüfungsakten wird dann bei mangelnder Eigenkritik nichts Neues an den Tag bringen.

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    Original von lehrerpaar
    Hallo,
    wir sind nun beide im ersten Jahr nach dem Ref und nun bemerken wir so langsam, was der Leherberuf ungewollt (!) mit sich bringt, zumal wir nicht weit weg von der Schule wohnen.


    1. Einkaufen.
    Trifft man tagsüber beim Einkaufen jemand, so heißt es "Oh, Feierabend???", egal, ob es sich um eine Hohlstunde am Vormittag oder kurz nach Schulende handelt, obwohl man weiß, dass der Tag frühestens um 21 Uhr zu Ende ist, weil 30 Korrekturen daliegen und der Unterricht noch vorbereitet werden muss. Und dieses Stieren in den Einkaufswagen - was der Lehrer wohl alles kauft? Womöglich Eier aus Käfighaltung? Also NEIN!!!


    Ich fahre zum Einkaufen in die Großstadt mit meinem SUV, weil dort der nächste Biosupermarkt ist. Da treffe ich nie Eltern.

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    2. Post
    Wenn der Postbote nur 3 Straßen weiter wohnt und zufällig noch mit einem Schüler verwandt ist - nur nervig. Man bestellt doch auch als Lehrer mal Dinge, die "etwas delikat" sind 8)


    Ich würde den Versender wechseln. Meine Dildos und Porno DVDs kommen allesamt in neutraler Verpackung.

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    3. Fitnessstudio
    Wir würden gerne in ein Fitnesstudio gehen, aber die "Gefahr", Eltern oder auch (irgendwann mal ehemalige) Schüler zu treffen ist nicht gering. Und ich möchte nicht, dass diese mich beim Duschen oder in der Sauna nackt sehen.


    Ich gehe zu KIESER Trainung, da ist Schwitzen an Kardiomaschinen verpönt (sprich es gibt keine). Sauna gibt es dort nicht, ergo muss ich auch nicht duschen.

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    4. Schwimmbad / Freibad
    Mit Unbehagen denken wir an unsere letzten Schwimmbadbesuch zurück. Wir kuschelten im Wasser und dann hieß es: "Oh, hallo Frau..." Und eine Mutter mit ihren Kindern stand daneben. Oder im Sommer im Freibad. Mittags nach der Schule? Wenn andere arbeiten? Zum einen bekommt man ein schlechtes Gewissen gemacht, zum anderen ist mein Bauch nicht der schönste..."


    Ich bin gay, wer mich in den entsprechenden Saunen/Bädern trifft, hat selber ein Problem.


    Wer heute als Jüngerer keine Intimrasur hat, fällt auf. Gehen Sie also nie unrasiert in die Sauna, sonst sind sie das Gesprächsthema der ganzen Schule.
    Und mein SM-Studio im Keller ist schalldicht.

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    Original von julia242
    noch ist er krankenversichert - was in Deutschland nun mal verboten ist.


    Es ist in Deutschland für nicht abhängig Beschäftigte nicht verboten, ohne Krankenversicherung zu sein. Jetzt sind die Kassen aber verpflichtet, Bürger ohne Krankenversicherung wieder aufzunehmen...

    Richtig ist, dass, wenn Sie 12 Monate sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, Sie Anspruch auf ALG I haben. Dann müssen Sie sich mindestens 3 Monate vor dem Auslauf Ihres Arbeitsverhältnisses bei der Agentur für Arbeit melden.
    Bekommen Sie nach den Sommerferien wieder einen neuen Vertrag, können Sie davon ausgehen, dass Sie normalerweise nicht an Maßnahmen o.ä. teilnehmen müssen.
    Haben Sie keine 12 Monate am Stück gearbeitet, besteht die Möglichkeit, ALG II (auf Grundlage des so genannten Hartz IV Gesetztes) zu beziehen. Hier werden in der Tat Vermögen und mögliche Hilfeleistungen Dritter (Ehepartner) mitangerechnet.


    Ich würde mich auf jeden Fall bei der Agentur für Arbeit melden und mich genau beraten lassen. Es ist Ihnen bestimmt dort niemand böse, wenn Sie in bestimmten Fällen dann auf ALG II verzichten.


    Denken Sie auch daran, dass jede unterlassene Meldung über Arbeitslosigkeit Ihren Kultusminister wieder in die Lage versetzt zu behaupte, es seien gar nicht so viele Lehrer, die durch befristete Arbeitsverträge regelmäßig jobsuchend sind.


    Ich fände es übrigens gut, wenn man sich hier um die korrekten Begrifflichkeiten (also nicht ALG und Hartz IV, sondern ALG I und II) bemüht.


    Ja, Sie haben Humor, auch wenn man dieses Forum betrachtet. Da werden auch gerne wichtige Entscheidungen auf virtueller Grundlage getroffen...

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    Original von alias
    Ich kenne 2 Fälle aus Ba-Wü persönlich, bei denen die Kollegen mit 45 als Beamte auf Probe angestellt wurden. Ihnen wurden Zeiten im Angestelltenverhältnis angerechnet, sodass die Lebenszeitverbeamtung noch im 45.Lebensjahr erfolgte.


    Das widerspricht ja nicht dem Grundsatz, dass bis zum 45. Lebensjahr die Lebenszeitverbeamtung abgeschlossen sein muss.


    Ich dachte, dass meine Infos aus dem Schul- und Beamtenrecht vielleicht veraltet sind, dem steht aber obiges Zitat aus dem Forum entgegen.


    Wie auch immer, der Fragesteller kann sich nach unserer übereinstimmenden Meinung einer Verbeamtung bei erfolgreichem Bestehen der Prüfungen und Probezeit sicher sein.


    Ich denke - bei aller hier anwesenden Kompetenz - kann im Zweifelsfalle auch nur die Aussage der einstellenden Behörde maßgeblich sein. Natürlich ist der Verdienst im Angestellenverhältnis geringer als bei Beamten, aber ein k.o.-Kriterium, den Lehrerberuf zu ergreifen, sollte die Verbeamtung eh nicht sein.


    Quelle:
    http://www.studis-online.de/Fragen-Brett/read.php?101,213377


    Ich kann dazu noch anmerken, dass eine Kollegin mit Anfang 40 nur im Angestelltenverhältnis das Ref. absolvieren durfte. Argumentation s.o.

    Zitat

    Original von Super-Lion
    Google weiß mehr:


    http://www.zukunftsberuf-lehre…ersgrenze_Verbeamtung.pdf


    Gruß
    Super-Lion


    Hm, die Aussage ist formal richtig. Mein - nicht mehr ganz aktueller Stand - ist aber, dass ab 42 keine Verbeamtung mehr in B-W stattfindet. Meiner Erinnerung war die Begründung u.a., dass als Regelfall die Lebenszeitverbeamtung angesehen wird und man dann niemanden als Beamten auf Probe nimmt, der nach Probezeit und evtl. Verlängerung bei der Lebenszeitverbeamtung über 45 ist.
    Bei der Verbeamtung auf Widerruf gilt m.E. sogar die Grenze von 40 Jahren.


    Aber 36 sind definitiv - auch ohne Ref - im Rahmen.

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    Original von buckeye
    Insgesamt halte ich dies Thema lieber so kurz wie möglich (im Gegensatz zu einigen Kollegen), weil ich's ziemlich trocken und wenig ergiebig finde.


    In einer längeren Unterrichtsreihe wird gerne das Metathema "Simulation einer Unternehmensgründung" genommen und die Rechtsformen der Unternehmungen als Teilaspekt behandelt. Eine Internetrecherche halte ich nicht für sinnig, welche Infos, die nicht in einem Schulbuch stehen, sollte man zusätzlich gewinnen?


    Wenn ich das Thema schnell durchgenommen habe, habe ich immer ein Raster vorgegeben, nach dem die einzelnen Rechtsformen präsentiert wurden. Anschließend wurde an einigen Fällen (z.B. aufstrebender Einzelunternehmer braucht Kapital) die Formen geübt. Man könnte das Ganze auch als Gruppenpuzzle aufbauen: Die Expertengruppen bearbeiten die Rechtsformen, in der Stammgruppe tauscht man sich aus und löst dann einen oder mehrere Übungsfälle. Anschließend werden NUR die Übungsfälle präsentiert, wobei man dabei das Erlernte natürlich noch einmal en passant thematisiert.


    Dass Schüler "schwach" sind oder bestimmte Sozialformen nicht kennen, halte ich für keinen geeigneten Grund. Zum einen verspricht gerade bei schwachen Klassen das lehrerzentrierte feV kaum nachhaltigen Lernerfolg und zum anderen motivieren gerade diese Arbeits- und Sozialformen die Schüler im Allgemeinen stärker.


    Und ich halte das Thema für durchaus ergiebig, insbesondere in seiner politischen Dimension: Personengesellschaften werden heute nämlich immer noch steuerlich benachteiligt. Hier steht die Rechtsform in direktem Zusammenhang mit der Steuerlast. Wenn man nun die aktuelle Diskussion über das Personalgebaren der Großunternehmen hat, findet man eine aktuelle Facette mehr: Wenigsteuerzahler und dafür Vielrationierer, während der klassische Mittelstand meist als Personengesellschaft einen Großteil des Aufschwungs am Arbeitsmarkt trägt!
    Didaktisch geschickt reduziert, versteht das auch ein schwacher Schüler.

    Ich war ein guter bis sehr guter Schüler, in vielen AGs engagiert und bei Lehrern wohl recht beliebt. Insgesamt eher etwas stiller, aber wenn es im Unterricht "eng" wurde, habe ich mich dann doch bemüht...
    Schule habe ich als überaus positiven Ort erfahren und hatte sowohl menschlich interessante als auch fachlich hervorragende Lehrer. Es gibt nur sehr wenig, an das ich mich nicht gerne zurückerinnere.



    Zitat

    Original von neleabels


    Zwischen deinen Zeilen klingt ein wenig an, dass du auf mediale Phrasendrescherei hereinfällst ("Die besten Köpfe gehören in die Schule." ) Das ist Quatsch. Wirkliche Spitzenleute gehören in die Schaltstellen von Forschung, Industrie, Wirtschaft und Recht. Für den Lehrerberuf braucht man fachlich solides bis gutes Mittelmaß, mehr nicht. Das kann ich als fachwissenschaftlich sehr hoch qualifizierter Englisch- und Geschichtslehrer beurteilen.


    Nele


    Lieber Nele, Ihre Definition von Spitze ärgert mich und hat auch weder mit den Anforderungen an einen Lehrer noch mit denen der modernen Berufswelt etwas zu tun.
    Sie verengen Spitzenleute auf Fachkompetenz, genau genommen auf die Kompetenz in der studierten Fachrichtung. In der Tat brauchen wir solche Leute definitiv NICHT an der Schule. Das sind dann - um auch mal ein Klischee zu bedienen - die Studienräte an Gymnasien, die als Notlösung an die Schulen gingen, weil sie die Sicherheit des Beamten der Unsicherheit einer wissenschaftlichen Karriere vorzogen. Mit jeder Aussage merkt man aber, wie sehr sie denn daran leiden, täglich Perlen vor die Säue werfen zu müssen.
    Der Lehrerberuf braucht nicht einseitig getrimmte Fachidioten, sondern Kollegen mit einem breiten Kompetenzspektrum:


    - solide fachliche Kenntnisse
    - gute Kenntnisse in Pädagogik und Didaktik + die Fähigkeit, das auch umzusetzen
    - sozialpädagogische Kenntnisse und Fähigkeiten
    - Belastbarkeit
    - Gute Rhetorik, Fähigkeit, Menschen zu begeistern
    - Kreativität, Kenntnisse in DTP über Recherchetechniken bis zu Multimediafähigkeit
    - breites Allgemeinwissen und die Fähigkeit, dieses mit dem eigenen Fach zu vernetzen
    - Empathie
    - Solides Wissen im Schul- und Beamtenrecht
    - Kooperationsfähigkeit mit unterschiedlichsten Gruppen (Schüler, Eltern, Kollegen, Betriebe, Vereine usw.)
    - Organisationsfähigkeit vom alltäglichen "Wahnsinn" über Abschlussprüfungen und Studienfahrten
    - ein Mindestmaß an Entertainment Fähigkeiten
    ... die Liste könnte man wohl noch ein ganzes Stück fortsetzen.


    Und jetzt kommen Sie mir damit, dass für den Lehrerberuf keine Spitzenleute gebraucht werden? Jeder Kollege, der das vernünftig hinbekommt ist ein "Topachiever". Ihr Fokus ist einfach zu eng!


    Ich habe große Zweifel an Ihren Darlegungen, dass Sie sich nur mit Einzelfällen konfrontiert sehen und die pädagogischen Mittel konsequent ausgeschöpft haben:


    1. Ihre Beschreibungen der Unterrichtsstörungen sind, wie hier mehrere Forenteilnehmer übereinstimmend bemerkt haben, pauschal. Würde es sich um Einzelfälle handeln und Sie das Gefühl haben, prinzipiell Herr der Lage zu sein, würden Sie diese auch konkret schildern und jeden Fall Schritt für Schritt einer Lösung zuführen.


    2. Ein Lehrer, dem Unterricht überwiegend gelingt, der Erfolgserlebnisse hat, würde nicht pauschal Schüler herruntermachen, sondern hätte ein prinzipiell positives Schülerbild.


    3. Ein Lehrer, der konkret, selbst überzeugt und konsequent Maßnahmen umsetzt, schreibt nicht im Passiv: "Das wurde längst gemacht". Ggf. gibt er Einblick, in konkrete Maßnahmen und wo und warum sie seiner Meinung nach gescheitert sind.


    4. Wenn Sie tatsächlich einfach Unglück, ungünstige Lehrverträge oder einen problematischen Schulstandort haben, würden Sie die Situation einer vorhergehenden oder auch nur von auswärtigen Kollegen berichteten gegenüberstellen und ggf. Maßnahmen in Hinblick auf Lehrauftragsveränderungen und Dienststellenwechsel in Erwägung ziehen.


    Es geht nicht darum, Sie auseinanderzunehmen, sondern Ihnen klar zu machen, ob Sie Hilfe nötig haben. Wenn Sie obige Punkte abhaken, gut, dann ist die Situation hier falsch kommuniziert und/oder rezipiert worden. Im anderen Falle sind Sie es sich und Ihren Schülern schuldig, nachhaltig tätig zu werden. Denn wenn Sie als junge Kollegin so weitermachen, kann ich Ihnen kein gutes Ende prophezeien.


    Das kann in zwei Schritten passieren:


    1. Analysieren Sie Ihr Problem offen und schonungslos. Reden Sie mit Ihren Kollegen und stellen Sie fest, ob die Äußerungen über problematische Klassen das allgemeine Klagen zwischen zwei Stunden sind oder Kollegen wirklich gleiche Probleme haben. Legen Sie (ggf. mit Kollegen) konkrete Maßnahmen fest. Tipps haben Ihnen die Kollegen hier in großer Zahl und hervorragender Qualität gegeben.


    2. Kommen Sie mit dieser Vorgehensweise nicht voran, holen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe: Es gibt inzwischen doch ein gutes Angebot, z.B. Supervision, Einführungsveranstaltungen für Berufsanfänger (mit pädagogischer Fallbesprechung) und Beratungslehrer für Kollegen (die zur Verschwiegenheit verpflichtet sind!!!). Leider wird hier im Forum zu selten zu einem solchen Vorgehen geraten. Es ist aber nur eine Schande, Hilfe nicht anzunehmen, wenn man sie braucht und bekommen kann! Sie müssen kein Einzelkämpfer bleiben.


    Sollte meine Annahmen aber alle nicht auf Sie zutreffen, mag vielleicht ein anderer Leser daraus Gewinn ziehen.


    Liebe Kollegin,
    das ist ja allem Anschein nach nicht das erste Mal, dass Sie Probleme mit Ihren Schülern haben:
    Schuelerverhalten und Einstellung
    Schülereinstellung
    Schulversäumnis


    Die Frage ist, ob es Ihnen nur darum geht, erneut Frust abzulassen oder die Situation zu analysieren und zu ändern. Bei Letzterem kommen mir Zweifel, denn Sie zeichnen mir zu pauschal Feind- und Schwarzweißbilder.
    Und ehrlich gesagt, haben weder Lehrer Schüler verdient, die sich allgemein ungebührlich benehmen, noch hat es eine Schülergeneration verdient, recht pauschal als faul und unhöflich gebrandmarkt zu werden. Wenn ich mein Gegenüber nicht respektiere, kann ich das umgekehrt auch nicht einfordern.


    Meinen Sie nun mit Perfektionismus den krankhaften Drang, alles perfekt zu machen oder nur ein gesundes Streben, perfekte Arbeit abzuliefern?


    Meines Erachtens gibt es keinen Widerspruch zwischen guter Unterrichtsvorbereitung für die Schüler und sinnvollen Einsatz der Ressourcen des Lehrers.


    Ein eindrucksvolles Beispiel hat neleables gebracht: Gestalten Sie Ihren Unterricht von vornherein so, dass Sie die Möglichkeit haben, Methodisches und Fundamentales herauszulösen und ohne großen Aufwand neu einzusetzen.


    Denn eigentlich sind Sie nur dann ein guter Lehrer, wenn sie flexibel reagieren können. Gerade wenn die Schüler Defizite zeigen, legt der gute Lehrer spontan (der am Tag zuvor seinen Unterricht nicht bis in die letzte Perfektion geplant hat) z.B. eine Minieinheit zur indirekten Rede, zu rhetorischen Mitteln, zur Textanalyse usw. ein.


    Und letztlich funktionieren alle Tipps nicht ohne ein gesundes Maß an Selbstbewusstein. Vielleicht haben ja die Kollegen mit den besseren Probezeitbeurteilungen und den schlechteren Examensnoten genau dieses? Sie sind bereits während des Refs weniger perfekt vorbereitet in den Unterricht gegangen, mussten deshalb Flexibilität und Schlagfertigkeit lernen und tun sich nun im Normalbetrieb wesentlich leichter als die Spitzenleister des Refs. Denn diese waren vielleicht stärker auf die Normerfüllung des Seminars und weniger auf die des Schulbetriebs getrimmt.


    Ich lese seit knapp zwei Jahrzehnten den Spiegel und habe ihn ein jahrzehntlang abonniert. In dieser Zeit hat der Spiegel etwas anderes für mich demonstriert: Dass er nämlich ein pathologisch schlechtes Verhältnis zum Lehrerstand hat.
    Während der stern einen bundesweiten Lehrerpreis mitträgt, immer wieder kontroverse aber um Redlichkeit bemühte Reportagen und Artikel über unser Bildungssystem abliefert (aktuell die Diskussion von Kerner und Schröder-Köpf, davor ein hervorragender Artikel über das BVJ), ergeht sich der Spiegel in platter Lehrerschelte.
    Leider taugt der stern ansonsten kaum als Spiegelersatz. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich den Spiegel angesichts seines rasanten qualitativen Sinkfluges - vor allem im politischen Ressort - weiter beziehen muss.

    Zitat

    Original von ellipirelli1980
    Schön zu wissen, dass wenigstens "Nichts wissen macht auch nichts" die Zitierfunktion benutzen kann.


    Liebe Kollegin,


    ich wollte nur vor Augen führen, dass Ihre Kritik des Schwarz-Weißmalens am besten bei Ihnen selbst anfangen sollte. Von Ihren Erlebnissen, die Sie hier ja sehr gern detailliert ausbreiten, auf das deutsche Bildungssystem zu schließen, könnte evtl. etwas voreilig sein. Immerhin entlässt dieses Facharbeiter und Handwerker, um die uns die meisten Staaten in der Welt beneiden, Techniker und Fachwirte, die sich nicht vor Akademikern aus anderen Ländern verstecken müssen und Ingenieure, die z.B. im Maschinen- und Anlagenbau international immer noch absolute Spitze sind.


    Kommen diese alle wie der deus ex machina aus dem Nichts oder hat da unser so gern und pauschal gescholtenes Bildungssystem nicht auch seinen Beitrag geleistet?


    P.S.: Immerhin hat, wie ich gerade gesehen habe, mein Beitrag wohl dazu geführt, dass Sie Ihren überdacht und geändert haben. Scheint doch gut zu sein, dass ich die Zitatfunktion anwenden kann.

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