Beiträge von Aktenklammer

    Ich brauche Tipps und Erfahrungen von anderen Freisprachenlehrern und -lehrerinnen: In meinem Kurs - 1. Lernjahr - ist eine Schülerin, die zum Einen sicherlich bisher zu wenig eigenständig "gelernt" hat, die zum anderen aber m.E. auch Schwierigkeiten hat, Buchstabenfolgen als "falsch" zu erkennen oder mit dem Original abzugleichen. Die Sätze und Wörter haben somit oft keinen Sinn. Aus einem handschriftlichen "ha" von mir an der Tafel wird beim Abschreiben dann z.B. auch mal ein "lai". Auch lautlich fällt es oft schwer einfach zu wiederholen. Teilweise werden lautlich deutlich andere Dinge wiederholt.
    Ich habe bereits mit den Eltern gesprochen, weil ich hier eine Art 'Wahrnehmungsschwäche" sehe, aber ich würde gerne auch noch Tipps zum Lernen oder "Fehlerkorrigieren" geben.
    Geraten habe ich bereits mit Farben zu arbeiten, oft verwechselte oder leicht zu verwechselnde Wörter zusammenzustellen - aber was könnte man noch machen? Wie kann "besser" gelernt werden?

    Lies mal das Buch, da kommt das definitiv nicht so rüber im Gesamtkontext. Und nein, Berliner Lehrer sprechen definitiv nicht so. Himmel, das wäre verheerend, gerade weil ja diese Schülerschaft hier zum großen Teil gar kein Sprachgefühl hat. Die würden denken, dass das alles sprachlich angemessen ist, wenn wir so mit ihnen sprechen würden. Wiese meint lediglich, dass man ausgewählte Sätze durchaus mal in einer Sprache, die die Jugendlichen auf Anhieb verstehen, fallen lassen kann um einen Effekt herzustellen. Aber das ist nicht "wiese-spezifisch". In dem von dir verlinkten Artikel geht es doch gar nicht um Wiese?

    Da habe ich den verlinkten Artikel und auch Wiese aber anders verstanden. Die Fälle, wo ich gegenüber Kollegen mal als Scherz sagen würde "Gehstu Aldi?", halten sie so in Grenzen und wären von mir auch so gedanklich 'markiert', dass ich das bei Weiten nicht "mit nach Hause nehmen würde", sodass es sich 'verbreiten' könnte. Aber ich werde mich zur gegebenen Zeit nochmal damit beschäftigen.

    Ich meinte das anders - ich muss mich noch mal mit den Wiese-Postulaten inhaltlich beschäftigen. Ich habe das auch schon alles mal unterrichtet und bin auch in dieser Geschichte mit Transkriptanalyse und deskriptiver und normativer Grammatikschreibung usw. ganz gut drin. Aber bei der Wiese und ihren "Followern" war ich mir nicht so ganz sicher, ob die da nicht auch ein bisschen in einer "Fantasiewelt" leben ... siehe "Sogar im Lehrerzimmer hörte sie Folgendes: "Welches Kino geht ihr denn?" - "Wir gehen Titanium."
    Marossek: "Je verbreiteter diese vereinfachte Art zu sprechen unter Jugendlichen ist, desto mehr Einfluss übt sie nach und nach auf Erwachsene ohne Migrationshintergrund aus, die beruflich oder anderweitig viel mit ihnen zu tun haben", erklärt sie. "Die Lehrer nehmen das natürlich dann mit nach Hause und so verbreitet sich das." aus dem verlinkten Artikel.
    Das meinte ich mit "Kiezferne" - sollten Berliner Lehrer tatsächlich so sprechen, dann ist das für mich ein andere Welt

    Aber da wird doch nichts Neues gesagt. Diese Kiesdeutsch- Artikel sind doch seit Jahren nur ein Abklatsch von Heike Wiese "Kiezdeutsch". Warum nicht das dann als Aufhänger nehmen?

    Vielleicht auch einen Artikel von Wiese zum Kiezdeutsch - soweit bin ich aber ohnehin noch nicht in meinen Planungen. Wobei ich mir da vorher auch noch mal ein paar Gedanken zu machen muss bzw. mich einarbeiten muss. Vielleicht lebe ich auch zu "kiezfern" ...

    Ich finde ihn inhaltlich eher ziemlich fragwürdig - oder aber ich kenne einfach keine Lehrer, die so rudimentär sprechen ...
    Aber deswegen kann man ihn als Aufhänger nehmen - um dann zu m.E. etwas Fundierterem übergehen.

    Hätte ich in einem meiner Lehrwerke ein leeres, mehr als einstöckiges Haus gefunden, das sich gut kopieren lädt, also auch nicht bunt ist, hätte ich nicht gefragt. Da ich alle AB digital habe, könnte ich das, was ich habe, auch ohne großen Aufwand verschicken. Es soll keiner Ordner wälzen und scannen.
    Zeichnen ist nicht so gut, aber dann mache ich das.

    Ich suche eine Zeichnung eines Hauses, am besten dreistöckig, gerne auch vierstöckig und mit Keller :)
    Bei der Bildersuche bin ich nicht fündig geworden.
    Es geht mir darum, Bezeichnungen wie "Erdgeschoss", "erster Stock" usw. einzeichnen / an den Rand schreiben zu können.
    Falls jemand von euch eine solche Zeichnung hat, wäre ich um Meldung dankbar :)

    Ich kann nur aus der Sicht einer Zweitklässler-Tante berichten: Mein Neffe hat in der ersten Klasse aus "Erwachsenensicht" total "falsche" Texte geschrieben, aber er HAT geschrieben - und zwar mehr als ich damals mit "Ui, Uli hui!" - und er hat auch recht gerne geschrieben. Er hat meine Schwester irgendwann dann gebeten, zu "korrigieren" und sie hat es moderat gemacht bei den Wörtern, wo sie eine Regel präsentieren konnte, die ein Erstklässler versteht. Ich war manchmal etwas unsicher, ob das so ok ist mit den vielen "Fehlern", aber die Fachleute haben mein Tantenherz beruhigt :) Inzwischen schreibt er immer noch recht gerne und auch schon besser. Was daraus wird, wird man sehen. Er lernt jedenfalls seit der ersten Klasse auch Regeln. Er ist nicht allein im großen Buchstabendschungel und das wird wohl bei allen Schülern so sein.

    Das wäre in der Tat ein schöner Aufhänger. Und die Frage, ob Grammatik deskriptiv oder normativ gesehen werden soll, finde ich auch sehr interessant. Wenn ich die Zeit dazu habe, möchte ich diesen Aspekt auch gerne in meinem LK ansprechen.

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