Ich habe nun aber Zweifel bei folgendem Gedicht:
Du gute Linde, schüttle dich!
Ein wenig Luft, ein schwacher West!
Wo nicht, dann schließe dein Gezweig
So recht, daß Blatt an Blatt sich preßt.
Kein Vogel zirpt, es bellt kein Hund;
Allein die bunte Fliegenbrut
Summt auf und nieder übern Rain
Und läßt sich rösten in der Glut.
Sogar der Bäume dunkles Laub
Erscheint verdickt und atmet Staub.
Ich liege hier wie ausgedorrt
Und scheuche kaum die Mücken fort.
O Säntis, Säntis! läg' ich doch
Dort - grad' an deinem Felsenjoch,
Wo sich die kalten, weißen Decken
So frisch und saftig drüben strecken,
Viel tausend blanker Tropfen Spiel:
Glücksel'ger Säntis, dir ist kühl!
Das Hebungs- und Senkungsschema ist ja folgendes:
xXxXxXxX
xXxXxXxX
....
in der vierten Strophe 3. und 4. Vers
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
Aber ist das nun ein Trochäus mit Auftakt oder ein Jambus??
Ich habe bei beiden Lösungen das Problem, dass über Wortgrenzen hinweggegangen wird ...
Sage ich Trochäus mit Auftakt, habe ich in der 3. Strophe
So|GAR der|BÄUme|DUNKles|LAUB
Er|SCHEINT ver|DICKT und|ATHmet|STAUB
Außerdem frage ich mich "als Schüler" - wenn ich nur das Hebungs- und Senkungsschema sehe - warum ich nicht einfach den Jambus nehme, weil ich ja immer mit einer betonten Silbe aufhöre?
Sage ich Jambus, habe ich aber z.B. in der letzten Strophe
Viel TAUS|end BLAN|ker TROP|fen SPIEL
Was meint ihr? Das muss doch für die Schüler (8. Klasse) sehr verwirrend sein ....
... und für mich auch