Beiträge von Aktenklammer


    Zur Frage: die Gesamtschule muss die Schüler natürlich nur aufnehmen, wenn sie Platz hat. Wenn dies nicht der Fall ist (und die Eltern des Kindes sind in Klasse 5 einverstanden, dass das Kind die Schule wechselt) müssen die Eltern ihr Kind in dem Fall an einer anderer Schule anmelden. (Bzgl. der Gesamtschule kenne ich einen entsprechenden Fall nicht. Ich weiß aber von Schülern, die vom Gymnasium an die Hauptschule weitergereicht wurden, weil die örtliche Realschule das Kind nicht aufnehmen konnte.)




    kl. gr. frosch

    Sprich wenn das Kind z.B. vor Beginn der 5 dort aufgenommen worden wäre, dieser Platz dann aber nicht genommen wurde und nun die Klassen "voll" sind, dann ist das 'Pech' oder 'Dummheit' oder 'Fehleinschätzung' und man muss ggf. außerhalb der Stadt an einer Schule anfragen oder das Kind weiterlaufen lassen und es z.B. zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen?

    Ich finde Jogginghosen auch nicht besonders schön als Alltagskleidung, aber solange der Jogginghosenträger im Unterricht gute Aussagen produziert, kann ich mit den Jogginghosen leben und denke mir nur, dass sich derjenige in Jogginghose 'schlecht' verkauft; ein bisschen machen ja doch immer Kleider Leute. Eine Klasse voller Jeans und Pullover-Träger, die aber keine guten Ideen haben, macht mich nicht besonders zufrieden. Aber vielleicht ist es auch so, dass meine Schüler ganz gut einschätzen können, wann man keine Jogginghose trägt.

    Es ging in meiner Frage aber um einen konkreten Fall, bei dem ich die Begebenheiten kenne und du eröffnest hier eine allgemeine Diskussion, bei der du meine Aussagen zur Lage und meine Einschätzung von sinnvoller und weniger sinnvoll ohne Kenntnis der Fakten in Frage stellst. Ich habe nicht gefragt, ob du das für sinnvoll hältst.

    ganz kurz: nein! ein gymnasium arbeitet normalerweise mit recht großen klassen, fachlehrerprinzip (!) und damit verbunden ständigem raumwechsel. das ziel der schulform ist das abitur und dann ein studium (mehr oder wenger). die inhalte sind eher abstrakt und lebensfern, im vergleich mit einer klassischen mittelschule/hauptschule/nennteswieihrwollt. es erschließt sich mir in keiner weise, inwiefern z.b. ein l-kind in einem zieldifferenzierten lateinunterricht genauso gut aufgehoben ist wie in einem zieldifferenzierten hauswirtschaftsunterricht an der mittelschule, um jetzt mal die klischees zu bemühen. zumal es eine dafür bestens ausgestattete und mit fachkräften (!) besetzte förderschule in der nähe gibt, wo sich das kind auf augenhöhe mit gleichaltrigen geschützt entwickeln könnte. ja, ich finde inklusion für kognitiv nicht leistungsgleiche kinder sehr problematisch bis sinnbefreit, zumindest in unserem aktuellen system. es ist eine sparmaßnahme, nicht mehr, nicht weniger. förderzentren leisten tolle arbeit, sind aber leider teuer. einheitsbrei für alle ist billiger.

    Es käme bei zieldifferentem Unterricht wohl ziemlich häufig zu "Herausnahme" aus dem Unterricht mit eigener Arbeit; nach der Grundschule gehen die U-Inhalte immer weiter auseinander, auch wenn ich einem Kind mit angestrebtem Förderschulabschluss 'passende' Aufgaben gebe. Hinzu kommt m.E. auch die fehlende Peer-Group.
    Ich sehe meine Klasse jeden Tag lang eine Schulstunde, am Ende der Stunde muss ich in der Regel weiterdüsen, in den Pausen habe ich zigtausend Dinge zu tun (und sei es mal auf Toilette zu gehen). Wenn es nach meinem Schatten ginge, würde ich mich von früh bis spät um ihn kümmern.

    Das Kind hat keine Gymnasialempfehlung und wurde auch ohne Hinweis auf weiteren Bedarf angemeldet. Die Probleme liegen sowohl im Leistungs- als auch im Verhaltensbereich - die von mir anvisierte Schule hat ein m.E. geeigneteres Konzept, mit den heterogenen Leistungsvoraussetzungen im speziellen Fall umzugehen als auch um zur persönlichen Entwicklung beizutragen.
    Ich will nicht pauschal abschieben.
    Meine Frage war aber in der Tat nicht, ob ihr meine Einschätzung teilt - denn ich bin im Umfeld derjenigen, die das Kind kennen, nicht die einzige, die zu dieser Einschätzung gekommen ist -, sondern eine Interessensfrage, ob eine Ablehnung zulässig ist.


    Und was die Doppelbesetzung angeht: Fast jede Stunde, in der eine 2. Person anwesend ist und die Möglichkeit hat, zu unterstützen, läuft deutlich besser ... Insofern wäre jede Stunde mit Doppelbesetzung schon eine Steigerung.

    Ob das jetzt in diesem konkreten Fall gerade die Gesamtschule sein muss, kann ich nicht beurteilen. Das hängt vom Kind, vom Gymnaisum und seinem Förderkonzept und von den örtlichen Begebenheiten ab.
    Ab den Vorwurf, dass Gymnasien möglichst homogene Lerngruppen wollen, so zu formulieren als sei das ein schmutziges Geheimnis, wenn es doch der Kerngedanke dieser Schulform ist, ist schon ein wenig schräg.


    [Edit:] hanuta: Ich kann deinen Frust verstehen, finde aber diesen pauschalen Rundumschlag etwas übertrieben. Die Grundschulen an meinen bisherigen Schulorten haben zum überwiegenden Teil sehr gute Arbeit geleistet. Ausnahmen und Ausfälle gibt es immer, klar, aber das ist auch an anderen Schularten so. Das würde ich jetzt nicht generalisieren wollen.

    Im Ort gibt es nur ein Gymnasium und eine Gesamtschule, Haupt- und Realschule sind aufgelöst worden. Alle Städte im Umkreis haben einen Ratsbeschluss gefasst, dass vorrangig Kinder der eigenen Stadt aufgenommen werden. Der rein hypothetische Fall: Wenn jemand weder die Anforderungen des Gymnasiums zu erfüllen scheint, eine fachlich fundierte Begleitung in Sachen Sozialverhalten braucht, sodass eine Schulbegleitung nur durch eine FACHkraft Sinn hätte (das könnte ja z.B. inzwischen von anderer Stelle festgestellt worden sein), die Schule aber keine Fachkraft an Bord hat, usw., dann kann ich so viele andere Aufgaben stellen wie ich möchte, das Kind bliebe unter den Möglichkeiten, die es an anderer Stelle hätte.

    Aber, das führt jetzt zu weit und völlig von Aktenklammers Frage weg. Aktenklammer, mir ist nicht klar, warum ihr keinen Anspruch auf eine Beratung/Unterstützung bekommt. Bei uns sind wir auch weit weg von Doppelbesetzungen, aber bei Kindern mit Förderbedarf können wir immerhin immer auf einen sonderpädagogischen mobilen Dienst zurückgreifen. Klar, der taucht vielleicht auch nur alle 3 Wochen an der Schule auf, aber man hat immerhin immer einen festen Ansprechpartner, mit dem man auch per Mail Kontakt halten kann. Ich habe keine Ahnung, wie in NRW das System funktioniert, aber ist es wirklich so, dass man entweder auf einen Sonderpädagogen an der eigenen Schule zurückgreifen kann oder halt "Pech" gehabt hat und völlig auf sich allein gestellt ist?

    Es gibt einmalige Beratungen, nichts Regelmäßiges.

    Die Gesamtschule ist NEU und hat noch nicht alle Jahrgänge.
    Und glaub mir: Nein, die "andere" Schule bekommt keine Stunden für Sonderpädagogen. Sie bekommt eine einstündige Beratung. Gäbe es an der "anderen" Schule auch nur einen Hauch von Sonderpädagogen, würde ich hier nicht fragen.

    Darauf kommt man, indem man weiß, dass an der Gesamtschule durchgängig Doppelbesetzung ist und dort 6 Sonderpädagogen arbeiten. Darauf kommt man, wenn die andere Schule nicht einen einzigen Sonderpädagogen hat und keinerlei Doppelbesetzung. Manchmal denkt man ja schon ein bisschen ;)

    In NRW ist die 5. und 6. Stunde die Erprobungsstufe, da gibt es keine Nichtversetzung, sondern nur die Empfehlung des Schulformwechsels bzw. ggf. am Ende der 6 die Aussprache der Nicht-Eignung. Bis dahin ist aber noch viel Zeit - zu viel Zeit. Die Schulleitung hätte wahrscheinlich den Popo in der Hose, wenn es hart auf hart kommt. Ich habe mich heute nur gewundert. Da macht man in einem Ort die Haupt- und Realschule zu und jetzt kommen die Kindern nicht mehr auf die "Nachfolgeschule" ...

    Nehmen wir mal folgenden Fall an: Bei einem Schüler stellt sich jetzt schon zu Beginn der 5 heraus, dass er u.a. auf Grund seiner Leistung an der falschen Schulform ist, und man ihm auch in Bezug auf seinen Förderbedarf an Schule A nicht annähernd gerecht werden kann. Im Ort gibt es nur ein Gymnasium und eine Gesamtschule. Darf die Gesamtschule die Aufnahme desjenigen, als einen Wechsel dorthin ablehnen wg des Förderbedarfs?

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