Beiträge von Palim

    Der Unterschied wäre,

    dass die Familie sich kümmert, bedeutet: Elterngespräch, Hausarzt, Facharzt,

    dass eine Diagnose erstellt wird,

    dass die Diagnose zu einer Therapie-Empfehlung führt,

    dass die Familie die Therapie in Anspruch nehmen möchte,

    dass es in der Region eine entsprechende Therapie-Möglichkeit gibt,

    dass die Familie einen Platz erhält,

    dass die Therapie beginnt,

    dass die Therapie hilft.


    Bis dahin geht das Kind weiterhin zur Schule und die Lehrkraft versucht das , was möglich ist.

    Bei Kindern, bei denen es an einer Stelle stockt, versucht die Lehrkraft auch, was möglich ist.


    Auch ich finde, dass die Diagnose kaum einen Unterschied macht.


    Der andere Unterschied wäre, wenn die Diagnose schulischerseits zu einer Maßnahme führt. Auch dann versucht die Lehrkraft, was möglich ist, kann aber zielgerichteter abwägen.

    Noch ein Beitrag.


    Weil es nun gerade an dieser Stelle passt, ich schreibe das immer wieder mal:

    Lehrkräfte bräuchten eine unabhängige Stelle, wo sie schnell und unbürokratisch, ohne vorherige Antrag, ohne Genehmigung durch SL oder Dezernent:in, Beratung hinsichtlich vieler medizinischer Fragen erhalten können, quasi einen "Medizinischen Dienst Schule" oder gar eine Stelle, in der Mediziner und Pädagogen gemeinsam arbeiten, neueste medizinische Erkenntnisse und wichtige pädagogische Ansätze zusammenenfassen und bereithalten oder in kürzester Zeit zusammenstellen.


    Von heute auf morgen hat man Kinder in der Klasse mit chronischen Krankheiten oder anderen besonderen Bedürfnissen. Von heute auf morgen muss man sie beschulen und sich mit den besonderen Anforderungen auseinandersetzen. Es ist mir unverständlich, warum es dafür keine Anlaufstelle gibt.

    ADHS kommt häufiger vor als anderes, aber generell möchte ich nicht auf eine Fortbildung in einem halben Jahr warten müssen, sofern es sie für diese eine Erkrankung überhaupt gibt. Auch hilft es ja nur wenig, wenn man die medizinische Seite erklärt bekommt, nicht aber pädagogische Ansätze mit bedacht sind.


    Die Schwarmintelligenz des Forums ist Gold wert, das System bietet aber keine Anlaufstelle.

    Stellt Mediziner dafür ein und Pädagog:innen dafür frei oder entlastet sie, wenn sie Kinder mit besonderen Bedürfnissen beschulen, Wege suchen, Möglichkeiten finden und sie hinterher teilen.


    Ist ja bald Weihnachten, da kann man sich ja mal was wünschen. :niko:

    Zum Thema ADHS schreibe ich auch noch etwas:


    Um die Diagnose gestellt zu bekommen, muss der Betroffene in verschiedenen Lebensumfeldern bestimmte Symptome zeigen. Das ist bei Kindern neben dem Elternaus in der Regel die Schule, weshalb Lehrkräfte, sobald es um die Diagnostik geht, einen Bogen zur Einschätzung ausfüllen.

    Das ist zweischneidig:

    Lehrkräfte sind involviert und können aktiv auf Verhaltensweisen hinweisen,

    sie können aber auch passiv sein und involviert werden. Vor Ort ist es zum Teil so, dass man als Lehrkraft den Bogen schon vor der eigentlichen Diagnostik erhält, ich bin nicht sicher, ob es dann schon ein Erstgespräch gab oder ledigtlich eine Terminvereinbarung. Die Einschätzung erfolgt also vorab, die Diagnostik etwa 1 Jahr später.


    Lehrkräfte sind in der Grundschule Personen, die mit den Kindern viel Zeit verbringen. Ähnlich dem Kindergarten gibt es viele gemeinsame Aktivitäten und Lehrkräfte wie Erzieherinnen beurteilen das Verhalten der Kinder und äußern in Elterngesprächen ihre Beobachtugnen.
    Oft wird erst im Laufe der ersten Schuljahre die Notwendigkeit gesehen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Lehrkräfte wie Erzieher:innen können es anregen, aber nicht alle Eltern möchten dies umsetzen.
    Ein Grund ist auch, dass die Wartezeiten sehr lang sind.

    Lehrkräfte haben nach etlichen Jahren dieser verpflichtenden Umfragen für irgendeine Hausarbeit einen Riecher dafür, dass etwas anderes gefragt wird als vordergründig genannt ist.

    Wenn man etwa alle 2-4 Wochen an einer Umfrage teilnimmt, sieht man dazu eine Menge schlecht vorbereiteter Umfragen. Da dürfen sich die betreuenden Professor:innen an die eigene Nase fassen, dass sie das ungeprüft oder gar geprüft unterstützen.


    Für mich gesprochen: ich mag helfen und nehme häufiger an Umfragen teil, aber ich würde mir dann doch wünschen, dass Umfragen gut vorbereitet sind.

    Zudem finde ich, dass Uni und Schule ganz anders zusammenarbeiten müssten.

    Forschungsergebnisse müssten den Lehrkräften unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

    Ich verstehe nicht, warum das Land dies nicht stärker unterstützt.

    Bei dem Schulmaterial ist es ähnlich. Wenn ich merke, dass die Schülergruppe vor mir wirklich durchzieht, gebe ich auch Geld aus. Aber wenn sie mir direkt ins Gesicht sagen, dass sie nur in der Schule sind, damit ihre Eltern Kindergeld bekommen, läuft meine Motivation im Grenzwert gegen minus unendlich.

    Habe ich von meinen Schüler:innen noch nie gehört. Die meisten wissen vermutlich gar nicht, was Kindergeld ist.

    Auch hier muss inkludiert werden, müssen die unterschiedlichsten Niveaus beachtet und integriert werden, es gibt keine Lobby und die Eltern interessieren sich nicht.

    Ich sehe da tatsächlich den hier so oft betonten Unterschied zu den GS wirklich nicht.

    Sehe ich ähnlich. In NDS gibt es die Deklarierung von GL-Schulen nicht, da ist jede Schule inklusiv.

    Schwerpunkte an Schulen mit mehr Schülern besonderer Bedarfe ergeben sich aus anderen Gründen.

    Die Schullandschaft sieht vor, dass Kinder mit dem Schwerpunkt GE dann auch zur GE-Förderschule wechseln können, alle anderen verteilen sich auf die Schulen.

    Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Schulen, die sich um diese Aufgaben kümmern dürfen/müssen/wollen, hierfür auch Unterstützung und Ausstattung benötigen. "Gibt es nicht" ist da keine Lösung, man kann Kinder und Jugendliche nicht sich selbst überlassen, das rächt sich.

    In der SEK II z.B. brauche ich wirklich

    keinen Schnickschnack, im Gegenteil: ich bin froh, wenn wir die unschnickschackhaften Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens hinbekommen.

    Was ist denn"Schnickschnack"?

    Wann ist es nice-to-have, weil es hübsch aussehen soll, und wann ist es sinnvoll für die Gestaltung und Organisation des Unterrichts?

    Ich will ja in der Regel gar keinen Schnickschnack, ich betrachte das, was ich gerne hätte, nicht als solchen, es sei denn, alles außer Schulbuch und s-w-Kopie wäre Schnickschnack.


    Vieles brauche ich tatsächlich für die Organisation der Differenzierung, z.B. Hängeregister/Fächermappen, Folienschläuche für AB, Stehsammler für Karteikarten, Klammern/Klemmen/Schachteln/Briefumschläge/Gummiringe für Legematerialien und dann Aufbewahrung für diese sortierten Materialien.


    Anderes brauche ich zum Differenzieren selbst. Klar, das geht auch allein mit Arbeitsblättern. Bestimmt. (je mehr ich drüber nachdenke: es geht nicht ohne)

    Aber es geht weit besser mit Materialien zum Anfassen,

    ... ich brauche z.B. in Mathe ständig Plättchen, eine Art Spiele-Chips, da sind welche gekauft, andere geschenkt, quasi ein Abfall-Produkt, das aber im Unterricht sehr nützlich ist. Andere Schulen haben Steckwürfel oder anderes Material, ich brauche es lose, nicht befestigt wie im Rechenschieber, weil es mir dann nützlicher für verschiedene Rechenwege ist. Wie das früher gemacht wurde? Man hat Naturmaterialien genommen.

    ... ich brauche ständig Legematerial für Buchstaben/Silben/Wörter, davon sind die meisten selbst hergestellt. Ich wüsste nicht einmal, wo es das am Markt überhaupt gibt. Wie das früher gemacht wurde? Gar nicht? Man hat einfach immer und immer wieder die Buchstaben schreiben lassen, auf Schiefertafeln, und wer es dann konnte, durfte eine Sitzreihe weiter hinten sitzen.

    ... ich brauche häufig Wimmelbilder, davon sind welche kostenlos aus dem Internet, andere hat die Schule vor zig Jahren für die Sprachförderung im Kindergarten gekauft. Wie das früher gemacht wurde? Weiß ich nicht. Es gab eine Bildertafel oder ein Buch, man hat Bilder auf die Tafel gezeichnet oder gezeigt oder die Kinder irgendwie zum Sprechen animiert.

    ... ich brauche häufig andere kleine Spiele, inzwischen würde sie die Schule kaufen - war aber vor Jahren anders. Wie das früher gemacht wurde? Spielen war nicht so angesagt in der Schule, man beachtet aber heute, dass man darüber einiges besser vermitteln kann und einige Kinder gut erreicht. Wo der Fußball für die Pause herkam, weiß ich nicht, aber die letzten 25 Jahre hat ihn bei uns zumindest die Schule gekauft und gespendet bekommen (Ein sehr klassisches Beispiel, dass bestimmte Kosten einen sehr hohen Nutzen haben.)


    Zur Frage nach der SekI:

    Bei einigen dieser Sachen kann ich mir vorstellen, dass man damit auch Jugendliche noch erreichen kann, bei vielen anderen Sachen denke ich, dass sie eine andere Ansprache benötigen, dass man sie eher auf einer Meta-Ebene erreichen kann, was in der GS oft gar nicht geht, da geht es weit mehr um das Ausprobieren.

    Das wird man auch in der SekI benötigen, wenn Seiteneinsteiger (gemeint sind Kinder, die von außen ins Schulsystem kommen) weder lesen noch rechnen können und keinerlei Schulerfahrung mitbringen. Dafür bräuchten SekI-Schulen auch Personal, das sich einarbeiten kann.


    Bei uns hat sich in den letzten Jahren ein bisschen was verändert. Ich überlege, woran es lag: neue Generation an Lehrkräften, andere SL, Politiker und Verwaltungskräfte, die selbst Kinder im KiGa/GS-Alter haben, anderer Kämmerer, die Einsicht, dass das Sparverhalten der letzten Jahre so nicht länger zu halten ist.


    Ganz sicher hat Antimon damit recht, dass man deutlicher auftreten muss, ich weiß aber, dass man beim alten Kämmerer damit genau das Gegenteil erreicht hat.

    Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt (möglicherweise sogar im schnöden Endergebnis erfolgreicher als heutzutage), also weiß ich nicht so recht, ob es tatsächlich so unverzichtbar ist.


    Denn ein sehr minimalistisches, schnörkelloses, sehr wahrscheinlich auch unschönes und mäßig erfolgreiches Kerngeschäft ginge ja sicher auch mit dem, was bewilligt wird.

    Ich schreibe es noch einmal:


    Es ist genau der Ansatz, der bei Grundschulen - vielleicht auch anderswo - mit einem Wisch alles abschmettert:

    Differenzierung, Inklusion, Integration … egal, gab es alles natürlich schon immer und Ausstattung hat man früher auch nicht benötigt.


    Sagst du deiner Zahnärztin auch, dass du ganz schnörkellos behandelt werden möchtest und sie ihre alte Ausstattung nicht erneuern muss?

    Reicht dir zur Mobilität ein minimalistisches Gefährt, Schusters Rappen bis zum D-Zug?

    Gehst du zur Bank und füllst den Überweisungsträger aus, hat doch schon immer für das Kerngeschäft ausgereicht?

    Das alles trifft dich persönlich, aber andere tragen zu einem Großteil die Kosten.

    Ist vielleicht unschön oder mäßig erfolgreich, ginge doch aber auch so, war doch früher auch nicht besser.


    Wenn die Leistungen in der Grundschule nicht stimmen, kannst du als Lehrkraft gerne auf die mangelnde Ausstattung verweisen. Das gibt im besseren Fall Gelächter, ansonsten genau deinen Satz, der von deiner Vorstellung zeugt und der immer wieder den Unterschied macht:

    Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt.

    Generationen von Schüler:innen sind auch ohne PH-Meter ausgekommen, haben selten selbst Experimente mit Chemikalien durchgeführt, Vorgehensweisen, die man ja heute auch über Beamer, Board oder Schüler-Tablet digital zeigen kann. Ich käme nicht auf die Idee vorzuschlagen, dass man statt eines Versuches auch ein Versuchsprotokoll lesen könnte.


    Der große Unterschied bleibt, dass kleine Kinder und Beeinträchtigte keine Lobby haben, dass es eben keine Eltern als Fürsprechende gibt und dass viel zu viele Menschen vor sich hertragen, Grundschule sei nur Spielerei und sich in ihren Vorurteilen bestätigt sehen, wenn Lehrkräfte etwas Buntes oder Taktiles einfordert.

    Lehrkräfte an Grundschulen sind viel zu lange daran gewöhnt, aus Nichts etwas zu machen, also werden sie kreativ und machen die Materialien selbst. Deshalb hören sie sich dann aus gleicher Richtung an, sie seien Basteltanten und würden nicht effizient arbeiten.


    Ich bedanke mich bei denen, die lesen, zuhören, mitdenken und im Ansatz verstehen, warum Unterricht in der Grundschule andere Notwendigkeiten hat.

    Genau, Maylin85 ,

    und weil der TRÄGER die Notwendigkeit nicht einsieht, verzichten wir alle weiter auf ... alles Mögliche.


    Danke, für dieses anschauliche Beispiel der Kommunikation.

    Genau so läuft es eben meist ab, wenn Grundschullehrkräfte erläutern, was sie warum benötigen würden.

    PH-Meter - SekII - kein Problem,

    bunte Klemmen ... hat noch nie jemand benötigt! Lesen und Schreiben lernt man doch auch so.

    ;(

    GS brauchen mehr als 20 h pro Klasse: Zusatzbedarfe, sonderpädagogische Grundversorgung für FöS Lernen/Sprache/ESE, sonderpädagogische Versorgung für GE-Kinder, Ganztag.

    Das ist mir vollkommen klar und betrifft die weiterführenden Schulen genauso.

    Da die Diskussion nun ohnehin in die Richtung läuft:

    Nein, es betrifft die weiterführenden Schulen nicht auf gleiche Weise, das greift zu kurz:

    Die Grundversorgung wandelt sich für die SekI in eine pro-Kopf-Versorgung, GE-Schüler:innen wechseln überwiegend an die GE-Schulen,

    der Ganztag wird in den GS anders ausgestattet, bräuchte an sich aber mehr Stunden (2026 mit Anspruch), die SuS sind ja nicht nur 20h in der Schule, sondern mindestens 5 Zeitstunden (Verlässlichkeit) im Ganztag dann demnächst 8 Zeitstunden.

    Bei gleichlanger Verweildauer sind Grundschüler also "günstiger". Ab 24 steigen dann die Kosten, weil die Lehrkräfte (in NDS) alle mind. A13 erhalten.


    Aber das alles betrifft das Personal, gefragt sind die Ausgaben für laufenden Sachaufwand bzw. konkret für Verbrauchs- und Unterrichtsmaterial.

    Bei uns ist es inzwischen so, dass man sich - auch bei Schüler-Praktika- bewerben muss. Dann wird je nach Bewerbung entschieden, ob wir die Person nehmen und ob wir noch Kapazitäten haben.

    Bei Studierenden finde ich es nicht schwierig, wenn jemand mal einen Tag mitlaufen möchte. Bei einem längeren Praktikum wäre es ja an sich durch die Uni vermittelt.

    Alle sitzen nicht nur hinten in der Klasse, sondern übernehmen verschiedenen Aufgaben.


    Ich verstehe deinen Ansatz. Es wird aber vorerst niemand zusätzliches in die Schulen kommen. Bei den I-Hilfen sehe ich viel öfter, dass sehr junge Leute in die Aufgabe (einen Kurs) gesteckt werden, statt eine Ausbildung zu fördern, 3 Jahre, die im Anschluss einen besser bezahlten Beruf ermöglichen.


    Bei Praktikant:innen stelle ich es mir so vor, dass es ein Geben und Nehmen sein sollte. Als Lehrkraft gebe ich etwas von meinem Wissen dazu, wie der Beruf abläuft, wo die Haken sind, was man mitbringen oder beachten sollte, dafür habe ich für die Zeit des Praktikums eine helfende Hand mehr, jemand der viele kleine Aufgaben übernehmen kann oder betreut auch mal Unterricht unter Aufsicht gibt, wenn er es ausprobieren mag.


    Schwierig wird es dann, wenn die Vertretungs- und Betreuungsreserve so dünn ist, dass die Praktikanten Aufsicht über Unterrichtsstunden übernehmen müssen. Das ist rechtlich möglich, sollte aber die absolute Ausnahme sein. Eher bräuchte es eine bessere Versorgung oder klar gegebene Grenzen, ab wann nur noch Notbetreuung erfolgen kann, weil die Aufsicht über alle Klassen und Schüler:innen nicht mehr zu gewährleisten ist.

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