Nachtrag zu Nds:
Ganz früher gab es mal Empfehlungen, die verbindlich waren. Die gibt es aber schon sehr, sehr lange nicht mehr. Der Übertritt war damals nach Klasse 6, da es hier noch eine Orientierungsstufe gab.
Als diese aufgelöst wurde, kam damit der Übergang an die Grundschulen. Es gab Briefe, die mit den Zeugnissen verteilt wurden, in denen die Empfehlung genannt werden musste, die aber auch damals schon unverbindlich war. Die Empfehlung selbst wurde in einer Zeugniskonferenz für jeden Schüler entsprechend des Notenbildes, des AV, des SV abgestimmt. Klare Notengrenzen gab es dabei nicht.
Beratende Gespräche gab es schon immer, zumeist wurde zum Elternsprechtag im Herbst/ Februar der 4. Klasse darüber geredet. Zwischenzeitlich galten die Zeugnisse Ende Klasse 4, die 6 Wochen vor den Sommerferien verteilt wurden, nun werden die Halbjahreszeugnisse in Klasse 4 an den weiterführenden Schulen zur Anmeldung vorgelegt.
Inzwischen gibt es die Briefe nicht mehr, dafür müssen nun 2 Eltern-Schüler-Lehrer-Gespräche geführt und protokolliert (vorgefertigter, doppelseitiger DinA4-Bogen) werden.
Meine Erfahrung ist, dass die Eltern auf das Gespräch setzen und sich durchaus anhören, was die Grundschullehrkräfte sagen.
Es gab schon immer Eltern, die unbedingt eine andere Schule auswählen wollten, aber an unserer Schule sind zu 95% die Entscheidungen passend zu den Empfehlungen der Lehrkräfte.
Es gibt Kinder, da sagt man, es könnte am Gymnasium klappen, und die Eltern probieren es - mal geht es gut, mal nicht.
Es gibt Kinder, da denkt man als Lehrkraft, mit den Begabungen kann das Kind locker das Gymnasium schaffen, aber die Eltern trauen sich oder ihrem Kind das nicht zu und wählen eine andere Schulform nach der 4. Klasse. Da es nun endlich auch wieder mehr Gesamtschulen gibt, die auch einen gymnasialen Zweig anbieten können, haben die Kinder dort die Möglichkeit oder wie schon früher nach Klasse 10 die Möglichkeit eines gymnasialen Angebotes an der Berufsschule.
Und manchmal gibt es auch Kinder, die gegen die Empfehlung auf das Gymnasium geschickt werden.
Je nach Region/ Stadt haben die Eltern unterschiedliche weiterführende Schulen zur Auswahl die unterschiedliche Schwerpunkte bilden.
Das hat sicher auch Einfluss auf die Entscheidung und ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich.
Hier gibt es eine Übersicht:
https://www.bpb.de/gesellschaf…-werden-dort-unterrichtet
Entsprechend unterschiedlich sind die Ausrichtung, Erwartung oder der Ruf einzelner Schulformen, von der speziellen Schule selbst einmal abgesehen.
Vermutlich hat die Schulwahl aber immer auch etwas mit anderem zu tun:
- Status,
- etwas haben wollen, weil alle das haben/ so machen,
- etwas haben wollen, das nur bestimmten vorbehalten ist
- Ängste vor Benachteiligung
- Ängste vor Überforderung
- Erreichbarkeit der Schule
- Entscheidung der Freunde
Tatsächlich erbringen in den anderen Bundesländern die SuS auch ohne 22 verpflichtende Klassenarbeiten Leistungen, die sie zum Besuch des Gymnasiums befähigen und an denen man durchaus das Leistungsvermögen der SuS einschätzen kann.
Meiner Erfahrung nach pendelt es sich ein, wenn bekannt wird, dass SuS, die schon in der Grundschule keine guten Noten hatten, am Gymnasium nicht bestehen können und abgehen. Manche machen dies schon nach wenigen Monaten. Solche Entscheidungen sind dann bei Geschwister- oder Nachbarkindern bekannt und werden für das nächste Kind mit berücksichtigt.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass wir in unserem Einzugsgebiet so gut wie keine Akademikerkinder haben. Da sind bei vielen die Erwartungen nicht so hoch.