Ich hoffe, es sind jetzt alle von @Krabappel aufgewühlten Missverständnisse beseitigt...
Du startest mit einem reichlich verworrenen Beitrag mit vielem Hin und Her, deinen Gedanken, die aller Anschein nach wenig strukturiert sind, die viele Eventualitäten und Unsicherheiten und Überlegungen aufgreifen, um deine Situation zu beschreiben.
Das ist ok.
Wenn darüber ein chaotisches Bild erzeugt wird, ist es doch aber nicht weiter verwunderlich.
Nachfragen sind gestattet und man überlegt, wie die Situation ist und wie sie zu Stande kommt.
Meine Überlegungen gleichen denen von Krabappel, CDL hat ähnliches geschrieben. Es geht also mehreren so, dass sie versuchen, die Situation genauer einzuschätzen, um dir einen Rat zu geben.
Da hat CDL erheblich weiter ausgeholt, um zu erläutern, welche Gedanken das gegebene, unvollstständige Bild erzeugt: langes Studium, den Bachelor noch nicht abgeschlossen, Überlegungen, komplett zu wechseln etc.
Ich frage mich inzwischen, welche Antwort du denn hören willst, wenn du dich bei einigen Antworten nicht richtig wahrgenommen fühlst, bei anderen aber dann doch.
1. Frage aus deinem Eingangsbeitrag:
Ich bin gerade ziemlich unsicher, ob Lehramt der richtige Weg war/ist.
Welche Alternativen siehst du denn danach?
Kannst du dir vorstellen, in einen anderen Beruf zu wechseln? Welche Optionen hast du?
Warst du deshalb bei einer Studien- oder Berufsberatung?
Oder: Was kannst du? Was möchtest du? Was suchst du?
Die Qualifikationserweiterung DAZ/DAF würde ich nur machen, wenn du sie "quasi ohne Arbeit" mitnehmen kannst.
DAF/DAZ-Stellen sind im Vergleich zu einer regulären Lehrerstelle sehr schlecht bezahlt, sodass sich meiner Meinung nach eine größe Zusatzinvestition dafür nicht lohnt, wenn du eh bereits Germanistik studiert hast.
Vermutlicher ist es sogar lohnender, an einer Schule eine Vertretungsstelle in Teilzeit anzunehmen, als auf eine DAZ/DAF-Stelle von BAMF/VHS zu setzen. Der ganz große DAZ-Bedarf scheint mir auch etwas zurück zu gehen.
Ja, das ist lohnender (im Sinne von "höhrerer Lohn" am Monatsende), aber auch mit erheblich mehr zusätzlichen Aufgaben verbunden, da dort erwartet wird, dass man eine Lehrkraft ersetzt, mit allen Aufgaben hinsichtlich Konferenzen, Konzepten, Aufsichten, Zeugnissen etc.
Der ganz große DaZ-Bedarf geht etwas zurück, die Kurse sind stärker am Beruflichem orientiert.
DaZ-Stellen bleiben zumeist Honorarstellen. Dabei gehen zwar 35€ pro Stunde durch die Medien, das ist aber nicht generell der Regelsatz für alle Kurse. Es gibt genug Möglichkeiten, dieses Geld nicht pro Stunde zahlen zu müssen. Zudem steckt man das Geld nicht in die Tasche, sondern muss davon die Absicherung selbst bezahlen.
Man kann so arbeiten, aber man muss das mögen, damit rechnen, dass man im Sommer 3 Monate ohne Gehalt bleibt, sich von Kurs zu Kurs hangelt, andere die Kurse bekommen, die ggf. gar nicht auf das Geld als Lebensunterhalt angewiesen sind ...
Wenn es nur darum geht, die Korrekturlast zu senken, dann kannst du gucken, ob du nicht AG-Stunden, Ganztagsstunden oder entlastete Zusatzaufgaben bekommen kannst.
Das ist ein Tipp, den ich NIE unterschreiben und NIE äußern würde.
Ja, wir brauchen Lehrkräfte. WIR an UNSERER Schule wirklich dringend.
Aber wir brauchen Klassenlehrkräfte, die Fächer übernehmen, Fachleitungen, Konzeptarbeit, Zusatzaufgaben ... damit wir diese endlich auf mehr Schultern verteilen können und von der anstrengenden in jeder Stunde notwenigen Vertretung abkommen.
Dafür bewerben sich als Vertretunglehrkräfte und auf unbefristete Stellen oder als Versetzung Menschen, die sagen: Ich möchte täglich zur 3. Std. kommen und nach der 4. gehen, dabei Geld für 28 Stunden verdienen, nur meine studierten Fächer unterrichten, keine Klassenleitung machen und hätte gerne eine AG in diesem oder jenem, weil das so schön ist.
Das funktioniert aber nicht, weil man darüber eine Schule nicht laufen lassen kann.
Jeder dieser Wünsche mag für einen persönlich gut sein, aber immer läuft die Umsetzung zum Nachteil eines anderen.
Habe ich keine Klassenleitung, hat dafür die Kollegin 2 Klassenleitungen. Habe ich keine Fachleitung, hat dafür die Kollegin das 3. oder 4. Fach.
Das mag in großen Systemen nicht so extrem sein, aber auch da wird es genug Aufgaben geben und man kann sich nicht immer die einfache, kleine Klasse, den Kurs ohne Korrekturen, die Wunsch-AG zur Wunsch-Zeit wählen.
Zusatzaufgaben werden nicht an allen Schulen entlastet und vor allem sind auch diese in der Regel ARBEIT und nicht Freizeit oder Vergnügen. Zumeist deckt die Entlastungsstunde den Aufwand nicht ab, selbst wenn man dagegen stellt, dass eine Unterrichtsstunde auch Vor- und Nachbereitung braucht.
Dass ich zwei ungewollte Fächer mit extrem hohem Korrekturaufwand habe, ist mir bewusst. Und genau das schreckt mich eigentlich noch weiter ab. Wenn ich Kommilitonen sehe, die Sport und Mathe als Fach haben und die später erstens garantiert keine Einstellungsprobleme haben und zweitens zudem auch nur wenig Korrekturaufwand, bin ich immer ein wenig neidisch.
Neidisch? Worauf? Auf das Organisieren, Vorbereiten und Durchführen der Sport-Events und Wettbewerbe, das Aufräumen der Turnhalle, den Unterricht in der Schwimmhalle, die verpflichtenden zusätzlichen Fortbildungen... oder auf das Organisieren, Vorbereiten und Durchführen von Konzerten, von Zusatzproben und Orchester-WE? Das ist auch zeitintensiv und nicht immer nur Spaß.
Wenn du daran mehr Freude hättest, als am Vermitteln von D und E, wäre ggf. das Fach Musik doch sinnvoll und kann, wie manche inzwischen erläutert haben, später unterrichtet werden.
Die Vorstellung, dass ich Lehramt mit diesen momentanen Fächern ein Leben lang machen müsste, kann ich mir manchmal irgendwie vorstellen, manchmal aber eher weniger, vor allem mit Hinsicht auf den großen Zeitaufwand, den die Fächer mitbringen.
Die Vorstellung, dass jemand im Studium schon keine Lust auf den eigentlichen Beruf hat, finde ich erschreckend - für diese Person, für die SuS, für die KollegInnen.
Offenbar hat das Praktikum bei dir keine Begeisterung entfacht.
Und wenn du jetzt schon Sorge um den großen Zeitumfang hast, dann sieh dir bitte aktuelle Arbeitszeitstudien zum Lehramt an: an egal welcher Schulform mit egal welchen Fächern hast du gerne 50-60 Stunden Arbeit in der Woche, durchgängig oder mit Spitzenzeiten, Aufgaben in den Ferien und auch am WE nicht generell "frei". Dies liegt nicht unbedingt an den Klassenarbeits-Korrekturen, sondern auch an unzähligen anderen Aufgaben, die zu erledigen sind.
Allerdings kann ich keinen anderen Beruf vorschlagen, in dem man eine geregelte 20-Std.-Woche mit hohem Gehalt sowie mehrmonatigen Urlaubszeiten hat und die Arbeit liegen bleiben darf, wenn man gerade lieber das Hobby pflegen möchte.
Wenn du nun einwendest, dass das alles nur Behauptungen und Missverständnisse seien und dir durchaus die Arbeitsbelastung im Lehramt bewusst ist, die du gerne auf dich nimmst, weil die Freude an der Aufgabe überwiegt, dann hast du dir damit selbst deine Antwort gegeben: Zieh es durch und geh in die Schule! Überall werden Lehrkräfte gesucht, bist du flexibel, bekommst du in jedem Fall eine Stelle.
Wenn du feststellst, dass dich das alles abschreckt, dann zieh es auch durch - gemeint ist dann der Master - und nutze die Zwischenzeit, dich professionell beraten zu lassen und Alternativen zu finden und die dortigen Bedingungen zu ergründen. Dann wird der Master der Grundstock für eine andere Tätigkeit sein, was auch immer es dann wird.