Tät mich sehr interessieren, in welcher Form die Grundschulkinder überhaupt arbeiten. Am Computer zuhause? Am Tablet/Smartphone? In der Schule?
Wenn die Schulen geschlossen sind?
Bei uns ist es recht unterschiedlich, manche Klassen nehmen die digitalen Möglichkeiten gut an, andere weniger.
In den 1. Klassen wurden im Frühjahr und auch jetzt Lernmappen zusammengestellt, sodass die Kinder wirklich täglich die AB bearbeiten können und eine Organisation von Arbeitsheften, Schreibheften u.a. wegfällt.
Ab den 2. Klassen gibt es Lernpläne, die auch sonst aus dem Unterricht oder von Hausaufgaben bekannt sind, sodass die Arbeit damit geübt ist und die Aufgaben strukturiert sind: Tag, Aufgabe, geschätzte Bearbeitungszeit
Die Aufgabenstellungen sind unterschiedlich:
- tägliches Bearbeiten von 1 Seite oder 15 min in gekauften Heften, in denen die Kinder weitestgehend selbstständig üben können, oder in zusammengestellten AB-Heftern zu einem Thema
- geübte Aufgabenformen, z.B. hinsichtlich der Rechtschreibung, mit neuen Wörtern aber wiederkehrenden Methoden, die die Kinder selbstständig nutzen oder auch wählen können, z.B. unterschiedliche Diktatformen
- Tag für Tag strukturierte Aufgaben in den Arbeitsheften, sodass die Inhalte nach und nach aufbauen. Dazu gab es Erläuterungen auf dem Papier und für die, die es genutzt haben, auch Lernvideos
Schön ist, es wenn man auch mal vielfältigere Angebote einsetzen kann, z.B. Beobachtungsaufgaben, Suchaufträge, Schreibaufträge oder etwas, bei dem man rausgehen muss. Das setzt man auch sonst im Unterricht ein, aber man muss dann sehr genau überlegen, welche Aufträge man nach Hause geben kann.
Der Austausch der Aufgaben erfolgte:
- per Abholen und Abgeben zu festgelegten Zeiten vor dem Schulhaus, regensicher über beschriftete Kisten pro Klasse,
- über den Upload der Portale oder per Mail, wobei wir zu Beginn der Schulschließungen keine Dienst-E-Mails hatten (waren seit 5 Jahren angekündigt),
- tatsächlich weiß ich auch von einer Schule, bei der Lehrkräfte und Eltern über WhatApp kommuniziert haben und die Eltern dort Fotos der Hausaufgaben eingestellt haben,
Die Ansagen, ob neue Inhalte vermittelt werden sollten, waren schon im Frühjahr unterschiedlich. Vor Weihnachten für die letzten 3 Tage würde man auch sonst im Unterricht nichts bahnbrechend Neues mehr einsetzen, weil es sich über die Ferien verflüchtigt.
So gab es nun zumeist Übungen oder die restlichen Aufgaben von begonnenen Themeneinheiten.
Im Frühjahr haben einige wirklich eher wiederholt, andere Neues auch über die Distanz vermittelt. In Klasse 3+4 kann man das eher erwarten als in 1+2.
Schwierig zu vermittelnde Inhalte hat man eher aufgeschoben und dann in der Phase des Wechselunterrichts vor den Sommerferien oder gleich nach den Sommerferien aufgegriffen.
Die Aufgaben im Frühjahr konzentrierten sich auf Mathe und Deutsch, für andere Fächer gab es bei uns Angebote, die aber nur von wenigen Kindern angenommen wurden. In Klasse 3+4 finde ich erwartbar, dass man auch über Ma+D hinaus Aufgaben bearbeiten kann. Dies ist aber auch abhängig vom zeitlichen Richtwert, den es für die Aufgaben im Distanzlernen in unserem Bundesland gibt (Kl. 1+2
Digital kann man erwähnen, dass die Möglichkeiten von Antolin (lesen), Mathepirat (Mathematik) und Anton (D, Ma, SU, Mus) in vielen Schulen eingesetzt werden und über die Möglichkeiten der bisherigen Lernprogramme in den PC-Räumen hinaus gehen, weil die Online-Plattformen auch von zu Hause aus genutzt werden können. Da gibt es weitere Angebote, bei uns haben sich diese herauskristallisiert, vermutlich läuft Anton irgendwann auch dem Mathepirat den Rang ab, weil es ansprechender und niederschwelliger ist.
Zur Frage, womit die Kinder arbeiten:
Es gibt welche, da ist wirklich nur das Handy der Mutter für digitale Angebote nutzbar, andere haben eine umfänglichere Ausstattung.
Manche Kinder haben wohl Kinder-Tablets, die gute Sicherheitseinstellungen haben und bei denen man bestimmte Internetseiten freischalten kann.
Die Verbreitung von eigenen Handys ist bei uns in Klasse 3+4 nicht gegeben, zumeist bekommen die Kinder ein Handy im Laufe des 4. Schuljahres, da sie danach auf die weiterführende Schule wechseln, dann mit dem Bus fahren müssen und es in dem Alter verbreiteter ist.