Niemand zwingt uns wirklich dazu, Arbeitsmittel selbst anzuschaffen. Wir könnten uns auch stur stellen und auf Anschaffung der benötigten Arbeitsmittel bestehen. Nur muss man das halt auch mal durchziehen und nicht selbst vorschnell anschaffen. Zumindest Kopierpapier, Stifte, Kreide usw. werden hier bei uns gestellt, wenn man energisch genug fragt, auch Schulbücher usw.
Kleinere Sachen kaufe ich mir gelegentlich auch privat, wenn ich sie exklusiv für mich haben will und/oder keine Lust habe, bis zur Genehmigung bei der nächsten Konferenz zu warten.
Schon ein interessanter Standpunkt.
Ihr müsst in einer Kommune arbeiten, die die Schulen mit Geld überschüttet. Andernfalls kommt ihr in eurem Unterricht mit Buch, Tafel und Stift aus und setzt genau da die Grenze: Man hat ja keine Arbeitsmittel, deshalb kann man eben nur mit Buch und Stift arbeiten.
Wenn ich auf Anschaffungen bis zur nächsten Konferenz warten müsste, hätte ich die Materialien sicherlich im Ablauf von allerspätestens 2 Wochen auf dem Tisch.
Tatsächlich wird der Haushalt Ende Mai oder Anfang Juni an die Schulen geschickt, vorher ist offiziell kein Geld da. Haushaltsstopp ist spätestens im November.
Also führt man Listen bis Juni und versucht, gleich nach den Sommerferien die Anschaffungen zu verteilen.
Und nein, ich plädiere nicht dafür, dass man als Lehrkraft die Arbeitsmittel anschaffen sollte, aber es ist eben gerade nicht so, dass man alles mögliche gestellt bekäme, wenn man nur darum bittet.
Einen 'Arbeitsplatz' zu Hause brauche ich nicht; ich habe in der Schule genug Möglichkeiten zu arbeiten und falls ich mal etwas zu Hause fertig mache, reicht mein Computer, der sowieso hier steht.
Es ist schön, wenn deine Schule so großräumig ausgestattet ist. Wir stapeln uns ins Schulhaus und haben so schon nicht genug Platz für alle Klassen, vom kleinen Lehrerzimmer abgesehen keine zusätzlichen Räume, da würe ich nicht davon sprechen, dass es genug Möglichkeiten seien.
Es ist doch kein großes Geheimnis, dass wir oft so oder so ein Zimmer als Arbeitszimmer unterhalten würden und gerne die Möglichkeit der steuerlichen Absetzung mitnehmen.
Wir haben 2 Arbeitszimmer. Hätte ich eine andere Arbeit, wäre mein Raum sicherlich für anderes gut: ein tolles Gästezimmer, ein Raum für eine Menge Freizeitaktivitäten, Kreatives oder anderes. Vielleicht wäre auch einfach der Wohnraum kleiner ausgefallen.
Bestimmt könnte man mit heutigen Möglichkeiten vieles aus den Ordnern digitalisieren. Das kostet aber eine Menge Zeit, die ich gerade nicht habe.
Auch gilt es nicht für Karteien, für eine Menge Differenzierungsmaterial in Kästen und Schachteln, nicht für vorgestaltete Kunstwerke, nicht für Fachliteratur... mir fällt noch vieles ein.
Die Vorstellung, dass man das alles nicht zu Hause, sondern an der Schule lagern müsste, ist schön. Dann müsste die Schule aber dafür entsprechende Räumlichkeiten vorhalten. Bei uns gibt es zwar eine Menge Material der Schule, aber eben keine Räumlichkeiten zum Lagern. Ein Lehrmittelraum, der größer als eine Telefonzelle ist, scheint für eine Schule nicht so wichtig zu sein. Von Arbeitsplätzen oder Lagerraum für Materialien der Lehrkräfte ist dabei noch gar nicht die Rede.
Und offenbar geht es sehr vielen Lehrkräften so, da sie alle ein Arbeitszimmer vorhalten und dort Arbeitsmaterialien, Unterlagen für die Planung sowie auch Material für den Unterricht lagern.
Das scheint auch anderen Lehrkräften so zu gehen...
Meine ganzen Ordner könnte ich nirgendwo lagern, außer ich verfrachte das alles in mein Klassenzimmer.
... aber bestimmt lagern sie nur leere Ordner und Kartons, weil sie den Sinn nach einem eigenen Arbeitszimmer haben, eine entsprechend größere Wohnung suchen, nur um dies dann in Teilen von der Steuer absetzen zu können:
Es ist doch kein großes Geheimnis, dass wir oft so oder so ein Zimmer als Arbeitszimmer unterhalten würden und gerne die Möglichkeit der steuerlichen Absetzung mitnehmen.
Meiner Meinung nach ist es so, dass viele Lehrkräfte gewillt sind, für ihre Arbeit auch bestimmte Sachen in Kauf zu nehmen, der eigenen Arbeit oder der Schulkinder wegen, mehr als womöglich andere Arbeitnehmer, die nicht ihr eigenes Werkzeug, ihre eigenen Arbeitsmittel selbst anschaffen und in unbezahlter Mehrarbeit Leistungen erbringen bzw. auf Feiertage und Urlaub verzichten.
Das sehen einige als dumm an und grenzen sich selbst gut dagegen ab, arrangieren sich mit schlechten Umständen und bewerten ihre Arbeit in dem gesetzten Rahmen.
Andere bewerten ihr Arbeit eher nach den Notwendigkeiten, die gesetzt werden, und die Möglichkeiten, die gegeben sein sollten.
Aus dieser Überlegung heraus finden sie es in Ordnung, in Teilen mehr als zwingend notwendig zu geben, sofern es sich insgesamt die Waage hält mit den Vorzügen des Berufs, z.B. ein Stück weit freier Zeiteinteilung oder ein Stück weit freier Arbeitsplatzwahl...
Auf dieser Grundlage sind aber in den letzten 20 Jahren über Gebühr zusätzliche Aufgaben und Anforderungen hinzu gekommen, von denen viele hingenommen wurden,ggf. unter Protest.
Da es aber immer mehr wurden, wurde dies deutlicher angesprochen, aber dennoch keine Entlastungen gewährt.
Nun ist es in eine so große Schieflage gekommen, dass die Freiheiten die zusätzlichen Belastungen und Anforderungen nicht mehr aufwiegen. Viele Lehrkräfte fühlen sich nicht nur ausgenutzt, sondern sind zudem der Meinung, dass sie ihre Aufgabe nicht angemessen erfüllen können, gerade weil die Bedingungen nicht stimmen.
Und genau deshalb sind die Proteste größer, nicht nur hinsichtlich der Arbeitszeit, sondern auch hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Es kommt auf den Prüfstand, was jahre- bzw. jahrzehntelang selbstverständlich war.
Ob nun das Arbeitszimmer zu Hause anerkannt wird, weil es viele Lehrkräfte gibt, die darüber Beruf und Familie besser vereinen können, oder ob es einen angemessenen Arbeitsplatz im Schulgebäude gibt: Es ist die Aufgabe des Arbeitsgebers, das eine oder andere angemessen zu bezahlen, und nicht die Aufgabe der Lehrkraft, dafür Sorge und Finanzierung zu tragen.
Ob es um Kopierpapier in der Schule oder Druckerpatronen im häuslichen Arbeitszimmer, um Fachliteratur oder Fortbildungen geht, die über die Schule oder von der Lehrkraft angeschafft werden: Es ist die Aufgabe des Arbeitsgebers auch das angemessen zu bezahlen und nicht die Aufgabe der Lehrkraft, dafür Sorge und Finanzierung zu tragen.
Ob es um Unterricht oder zusätzliche Aufgaben geht, weil der Arbeitgeber meint, darüber die Qualität zu steigern: Es ist die Aufgabe des Arbeitgebers, alle Aufgaben angemessen zu entlohnen UND dafür auch die notwendige Zeit zur Verfügung zu stellen, damit die Arbeiten erledigt werden können, UND die Arbeitszeit zu erfassen, damit es eine Kontrolle gibt UND die Arbeitnehmer entsprechend geschützt werden... und nicht die Aufgabe der Lehrkraft, dafür Sorge und Finanzierung zu tragen.
Es wird niemand gezwungen, ein persönliches Arbeitszimmer zu Hause vorzuhalten, aber Lehrkräften in der heutigen SItuation vorzuhalten, sie würden sich am persönlichen häuslichen Arbeitszimmer bereichern, ist hanebüchen.