Mit Infomaterial ist es leider nicht getan, sondern man braucht wirklich jemanden vom Fach. Wie ein guter Sitzplatz aussieht, habe ich oben beschrieben.
Wenn es oben beschrieben wurde, war es auch eine Information, die in vielen Fällen sicherlich weiterhilft oder zumindest dort Türen öffnet, wo SuS oder Eltern mit diesem Wunsch für ihre Kinder kommen ... ebenso wie es für viele andere SuS mit anderen Balangen viele Wünsche gibt.
Diese bekommt man als Lehrkraft an der Regelschule alle an sich heran getragen und muss lernen, damit umzugehen.
Wenn die Beratungsleistung 1 Std. pro Schuljahr ausmacht, ist damit wenig geholfen, dann reicht die Zeit knapp, das Dringendste zu besprechen.
Um so sinnvoller wäre es, grundlegende Informationen vorab erhalten zu können. Dann kann man diese aus dem Gespräch heraushalten.
Gleiches würde für Checklisten o.a. gelten.
Eltern fragen in diesen Gesprächen, was sie für ihr Kind noch tun könnten.
Da darf es ruhig einen Katalog an Möglichkeiten geben, die man zur Hand hat, sodass man daran entland dann im Gespräch sinnvolle Maßnahmen auswählen kann.
Letzte Woche war ich jedoch bei einem Schüler, der eigentlich auf den ersten Blick auf einem der schlechtestmöglichen Plätze saß. Nach Beobachtung im Unterricht und einem Gespräch mit ihm war mir klar, warum er dort sitzen wollte. So einfach ist das nicht und als Laie fehlt einem der Einblick bzw. man zieht manche Schlüsse nicht.
Wenn der "Laie" der sein soll, der täglich mit dem Kind umgeht und offenbar ja den besseren Sitzplatz zugelassen oder gar gewählt oder vorgeschlagen hat, hat er offenbar gut gehandelt ... zumal dieser ja die Rahmenbedingungen kennt und in der Folge selbst umsetzen muss, was abgesprochen oder vereinbart wird.
Wenn man über Jahre Kinder mit Hörbeeinträchtigung und anderen Unterstützungsbedarfen unterrichtet und sich damit beschäftigt, wie man sich auch mit vielerlei anderer Einschränkungen oder Auffälligkeiten beschäftigt, wird man sich damit arrangieren.
Wollte ich stets auf "den Fachmann" warten, wie sollte das gehen? Soll ich diese Kinder ALLE in den Flur stellen und sagen, ich sei nicht zuständig, die "Fachkraft" könne sich ja kümmern, wenn sie das nächste Mal vorbei käme - also in einem Jahr für 1-2 Stunden?
Inklusion bedeutet, dass alle diese Kinder in den Regelklassen sitzen können. Geht es mit der Schließung von Förderschulen einher, gibt es keine Möglichkeiten, andere Schulen zu wählen.
Exklusion bedeutet, dass die Kinder in andere Schulen gehen können, SOBALD sie eine Bestätigung des Unterstützungsbedarfes haben UND SOFERN es diese Schulen überhaupt gibt.
Bis dahin sitzen sie aber auch in den Regelklassen und sollen dort beschult werden.
Ich kann mir vieles vorstellen, was das eine oder andere verbessern würde, aber ich kann es mir nur wünschen.
Alles andere ist die tägliche Arbeit, es für alle Beteiligten bestmöglichst gut zu gestalten.
Übrigens habe ich mir gestern die Module angesehen, die ein Ergänzungsstudium Sonderpädagogik in meinem BL ausmachen. Vieles davon ist meine tägliche Arbeit (ein großer Teil der Diagnostik, Beratungsgespräche, Förderplanung) und die "Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten" ist absolut aufgesetzt.
Es ist sicherlich richtig, dass man mit einem gezielten Studium eine bessere Grundlage erhält und Spezialisten für vieles bräuchte. Das stellt auch nieman in Abrede.
Die Realität ist aber gerade eine andere und Spezialisten nicht oder nur sehr selten vor Ort.
Meiner Meinung nach sind gut informierte "Laien" dann besser dran, als uninformierte.
So schön Infomaterial klingt, so trügerisch ist es. Suggeriert es doch, dass für unsere Arbeit größtenteils das Wissen aus ein paar Broschüren reicht, und das ist definitiv nicht so!
Ich sehe es nicht so, dass dies suggeriert würde.
MIR würde es an vielen Stellen helfen, wenn ich auf einen Blick und in kürzester Zeit grundlegende Informationen für bestimmte Unterstützungsbedarfe, Krankheitsbilder u.a. erhalten könnte, wenn es Ansprechpartner gäbe, Vorschläge für Förderungen, Materialien oder zumindest Hinweise, Erläuterungen zu möglichen Komplikationen oder Schwierigkeiten. Da darf man auch gerne darstellen, dass es nicht die eine passable Lösung für alle gibt.
Tatsächlich haben Lehrkräfte ein Studium absolviert, sind pädagogisch und psychologisch ausgebildet und man sollte meinen, dass sie mit einer gut aufgesetzt Information umgehen können.
Schließlich können sie auch zu jeder Zeit ein Kind mit besonderen Bedürfnissen in die Klasse bekommen und sind damit für dieses Kind zuständig.
Es ist auch eine Frage, wie man mit den Lehrkräften umgeht, die die Aufgaben in der Inklusion übernehmen (müssen), ob man sie unterstützt oder sich selbst überlässt, ob man ihnen Wissen und notwendige Informationen bereitstellt oder sie sich alles selbst erarbeiten und zusammensuchen müssen.
Mit grundlegenden Informationen kommt man in vielen Fällen sicherlich schon sehr weit.
Für die spezielleren Fälle und besonderen Fragen sind dann Beratungsmöglichkeiten sicherlich sinnvoll, für die es ebenso unterschiedliche Möglichkeiten geben sollte. Nicht bei jeder Frage braucht es ein mehrstündiges Beratungsgespräch mit Anfahrt und Kollegium sowie Elternschaft am Tisch. Manchmal würde vielleicht eine E-Mail ausreichen, sodass man daraufhin entweder den Link auf die grundlegenden Informationen erhalten würde oder eine fachkompetente Antwort oder eben doch ein Beratungsangebot. Da könnte man Digitalisierung sicherlich sinnvoll nutzen, um Lehrkräfte in ihrer Arbeit zu stärken.