Am Ende der Stunde wollen die Kinder oft nicht mehr zuhören, für sie sind die Aufgaben erledigt und die Konzentrationsspanne ist im 1. Schuljahr ist längst überdehnt.
Sinnvoll kann als Abschluss noch eine Runde sein, ob es gut geklappt hat. Wenn die Kinder das im Gespräch nicht können, kann man es auch als Ecken-Abfrage oder per Zeichen (Daumen-hoch/Daumen-runter) üben und ritualisieren, dann nachfragen und irgendwann nur noch nachfragen ohne Bewegung/Symbol.
Um im Beispiel zu bleiben:
Du möchtest einen bestimmten Rechenweg üben,
die Kinder möchten irgendwie die Aufgabe lösen. Das können sie schon auf die eine oder andere Weise, vielleicht auch zählend. Aber haben sie schon am Anfang verstanden, worauf es dir in dieser Stunde ankommt?
Es gibt mehrere Hürden, über die du die Kinder mitnehmen musst:
a) dass du nicht nach der Lösung fragst, sondern nach dem Rechenweg,
b) dass es nicht irgendein Rechenweg sein soll, sondern ein bestimmter, der auch möglich ist und er geübt werden soll,
c) dass auch dieser Rechenweg eine Zerlegung bzw. Mehrere Schritte benötigt, die die Kinder dafür bewältigen müssen, allerdings eine anders als bisher,
d) dass der Rechenweg zur Subtraktion eine Plusaufgabe enthält, das ist für Kinder, die den Überblick noch nicht haben, völlig verwirrend und undurchsichtig.
Insgesamt sind die Rechentricks oder Strategien herausfordernd und überfordern viele Kinder, zudem sind viele auch die Lösung getrimmt und meinen, rechnen sei, wenn an irgendwie (zählend) zum Ergebnis kommt… und die Schwachen, die das Subtrahieren ohnehin noch zählend bewältigen, können kaum folgen.
Um den Vorschnellen den Wind aus den Segeln zu nehmen, könntest du sie gleich fragen, ob sie es denn erklären wollen.
Um den Blick auf den Rechenweg zu lenken, könntest du die Rechenschritte visualisieren lassen, klassisch ist das Legen mit Material oder das Notieren der Schritte oder das Zeichnen am Rechenstrich. Da haben Kinder verschiedene Vorlieben.
Die Aufgabe gilt also erst als erledigt, wenn die Kinder den Rechenweg schriftlich dargestellt haben.
Man könnte auch für eine Beispielaufgabe die Lösung nennen lassen und anschließend die Rechenwege schriftlich notieren lassen (GA/PA?) … und einsammeln, um sie dann in der nächsten Stunde anzuschauen und zu sortieren.
Wenn dann der neue Weg dabei ist, weil er schon beim Addieren erläutert wurde und Kinder das Verfahren übertragen können, lässt man das Kind erklären, ist der Weg nicht dabei, erklärt man diesen neuen Weg, der zumindest den Guten das Rechnen erleichtern dürfte.
Eine Abwägung bleibt, ob man die Schwächeren mit einbezieht oder es sein lässt, es gibt Kinder, die durch den Zehnerübergang in Schritten gefordert sind, aber die Sicherheit eines immer gleichen Verfahrens benötigen und denen der Überblick für anderes fehlt, sodass sie auch nicht abwägen können.
Dann kann man überlegen, ob man diesen Kindern den üblichen Weg lässt und den Trick weglässt und ihn nur bestimmten Kindern anbietet. (Im UB eher gewagt).
Außerdem kann man es noch differenzieren und denen, die noch große Probleme haben, mehr Hilfe bei den Schritten geben, sodass sie mithalten können oder zumindest nachvollziehen, während man den anderen die anderen Aufgaben gibt … und die Sternchen-Aufgaben dann wirklich nur nachdem die anderen Aufgaben bewältigt wurden.
Oder man kann die Aufgaben bereitlegen, in der Mitte 1x knapp besprechen, wer es dann verstanden hat, geht leise an die Einzelarbeit, wer es noch mal erläutert haben möchte, bleibt noch in der Mitte. Aber das fordert von allen ebenfalls viel Disziplin.
Gerade beim Zehnerübergang ist es normal, dass es in der ersten Stunde nicht alle verstehen, da hilft sacken lassen und am nächsten Tag nochmal probieren. Wer es kann, darf allein weiterarbeiten, die anderen benötigen erneut Begleitung.
Das ist mit das Schwierigste in Klasse 1, kommt aber im ZR 100 erneut und ist da meiner Meinung nach auch sinnvoller.
Du müsstest also überlegen, ob die Vorlauten es wirklich schon wissen oder ob sie oberflächlich sind und voreingenommen.
Wenn sie sonst nicht zu lenken sind, dann darfst du es ihnen auch mal spiegeln, dass du enttäuscht bist, dass sie sich nicht helfen lassen und anderen dadurch die Lerngelegenheit nehmen. Du darfst sie auch mal in die Falle laufen lassen, sie machen lassen und es dann als falsch markieren, weil sie sich nicht an die Vorgaben gehalten haben, was am mangelnden Zuhören liegt.