Ich tue mich mit Deiner zwischen Deinen Zeilen durchscheinenden Einstellung auch etwas schwer, muss ich sagen. Klar, es gab auch in meiner Klasse Schüler, die zu der Abschlussprüfung nicht zugelassen wurden. Auch in der Abschlussprüfung selbst gab es teilweise mangelhafte Leistung. Aber ganz ehrlich: Wenn es sehr viele "fünfen" sind, dann frage ich mich, was ich in dem Jahr falsch gemacht habe. Ich kenne die Abschlussklausur, ich weiß, wo ich hin will und dann setze ich alles daran, die Schüler optimal vorzubereiten. Das beinhaltet mit Sicherheit Gespräche mit den Schülern über die Gründe für eine schlecht ausgefallene Klausur und sollte ich an der Stelle das Gefühl haben, dass ich auch einen Teil dazu beigetragen habe, dann scheue ich mich nicht, eine solche Klausur (innerhalb des Jahres, nicht die Abschlussklausur natürlich) noch einmal schreiben zu lassen.
Und gerade in BRW ohne Hausaufgaben zu arbeiten, halte ich gelinde gesagt, für fahrlässig. Sowohl der Bereich der Buchführung zu Beginn des Jahres, als auch der gesamte Teil Kosten- und Leistungsrechnung muss vor allem geübt werden. Die Zeit, solche -zum Teil auch sehr komplexen Aufgaben- alle in der Schule lösen zu lassen, fehlt mir dann an wichtigen Stellen. Die investiere ich lieber, wenn es wirkliche Probleme gibt, die ich dann im Detail durchspreche.
Die Sache ist ziemlich verfahren. Die Endnote kannst Du nicht ändern, denn die Abschlussklausur wird vermutlich nach einem relativ festen Bewertungsschema korrigiert und ein Kollege muss die mangelhafte Leistung gegenzeichnen. Das wird dann wohl passiert sein. Es geht also eventuell an die Vornote. Die zu ändern, würde möglicherweise einen Rattenschwanz an anderen Schülern nach sich ziehen, die auch eine andere Note wollen.
Solltest Du auch noch Fehler gemacht haben bei Klausurkorrekturen, sieht die Lage eher schlecht aus für eine stichhaltige Begründung der Note (und eventuell weiterer Noten).
Dass Du gerade zu "Beginn" Deiner Lehrertätigkeit so fahrlässig mit Deiner Arbeit umgehst, erschreckt mich ziemlich. Zumal....und das schrieb ich bereits vorher.... wir über Lebenschancen von Menschen entscheiden. Da ist es auch Sache und Aufgabe des Lehrers, seinen Job ordentlich zu machen und wirklich alles daran zu setzen, dass die Gründe für schlechte Noten bereits zu Beginn vernünftig analysiert und mit den Schülern gemeinsam aus dem Weg geräumt werden. Alle kann man nicht retten, aber es sollte wenigstens in unserem Bestreben liegen, so vielen wie möglich eine reelle Chance zu geben.