scheinbar besteht bei diesen jungen Geschöpfen eine regelrechte Lust am Verletzen, Demütigen und Zerstören.
Ich habe zuletzt eine ziemlich problematische 6. Klasse gehabt, wo auch v. a. die Mädchen miteinander so umgegangen sind (auf Details möchte ich hier aber nicht eingehen), wo ich mir das immer gedacht habe.
Ich finde es immer sehr einfach, zu sagen, man soll "mehr hinhören", die Lehrer müssen so etwas "ernster nehmen" und nicht "unter den Teppich kehren". Mobbing findet in aller Regel ja nicht im Unterricht statt, und was die in den Pausen irgendwo in einer Ecke oder nach der Schule auf dem Heimweg miteinander machen, wie soll man das mitbekommen? Ich habe als Klassenleitung immer erst etwas erfahren, wenn es eskaliert ist oder die Eltern sich an mich gewandt haben, wenn etwas bei einer der Schülerinnen zu Hause rauskam. Dann habe ich mich umgehend mit dem Klassenteam besprochen, mit der Schulleitung, die Schulpsychologin befragt usw. und es wurden verschiedene Aktionen ins Rollen gebracht. Auch eine Klassenfahrt nach Corona fand statt, die zur Verbesserung des Klassenklimas beitragen sollte. Mittlerweile bin ich nicht mehr Klassenleitung dieser Klasse und habe auch keinen Unterricht mehr dort, bekomme aber mit, dass es da immer noch ziemlich brodelt, erneut einige Maßnahmen stattfinden, und ein paar auch die Schule verlassen haben (wobei da wohl auch andere Gründe wie schwache Leistungen eine Rolle gespielt haben).
Ich habe immer den Eindruck, dass an den meisten Schulen schon viel getan wird und das Bewusstsein auf jeden Fall da ist, aber gleichzeitig, dass man so wenig tun kann, wie man an dem von mir geschilderten Fall sieht, wenn die Situation einmal so festgefahren ist und sich eine Gruppe auf eine/n bestimmten Schüler/in eingeschossen hat. Auch haben die Eltern z.T. wenig mitgemacht, immer nur gefordert, die Schule soll... die Lehrer sollen... aber selbst waren sie nicht bereit, sich mit ihren Kindern diesbezüglich mal auseinanderzusetzen. Ich fühle mich da ingesamt immer recht hilflos, insbesondere da viel in den sozialen Netzwerken stattfindet, worauf man einfach wenig Einfluss hat. Da kann man Projekte zur Medienkompetenz machen, Polizeibeamte und Anwälte für Vorträge einladen (haben wir alles schon gehabt) - ich habe immer das Gefühl, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ich selbst habe auch eine 13-jährige Tochter, die mit so etwas gar nichts am Hut hat. Sie sagt immer zu mir: Was bei dir an der Schule alles los ist - Wahnsinn! Sie hat ein Smartphone, mit dem sie mit ihren Freunden kommunizieren kann und auch ins www kann, aber ist noch nicht viel in sozialen Netzwerken unterwegs (von uns Eltern aus nicht erlaubt, aber es besteht auch wenig Interesse von ihr aus - zum Glück!) und ich finde das unheimlich beruhigend.