Beiträge von Lehrerin2007

    Am meisten zu knacken macht mir immer, wenn man wegen eines kranken Kindes zu Hause bleiben muss - man zerreißt sich, hat ein schlechtes Gewissen den Vertretungskollegen, den SuS, den Eltern…

    Das ist ja bei Teilzeit nicht anders. Das ist halt einfach bei kleinen Kindern so!

    Also dieses blöde Gefühl hatte ich früher auch. Aber mittlerweile sind meine Kinder so selten krank, dass ich mehr Stunden fehlende Vollzeitkollegen vertrete, als ich selbst fehle (= 2-3 Tage im Jahr). Das Thema würde ich unabhängig von Teilzeit / Vollzeit betrachten.

    Eigentlich sind wir beide eher der Ansicht, dass Teilzeit an sich ein Minusgeschäft ist, weil ja Dinge wie Konferenzen usw immer erhalten/kritisch bleiben, auch je nach Gunst der SL usw.

    Ich arbeite seit 12 Jahren Teilzeit mit Kindern und überlege, bald wieder auf Vollzeit zu gehen, aus den von dir genannten Gründen. Damals ging es bei uns nicht anders, gerade in dem Kind-Alter von 2 und 5 fand ich es einfach nur wahnsinnig anstrengend, trotz Teilzeit. Ich habe mit Kind 1 erst mit 14 Stunden begonnen, später mit 2 Kids habe ich meist 16-17 Stunden, die letzten Jahre 18 Stunden gemacht. Ich ärgere mich im Nachhinein, dass ich mich trotz Teilzeit oft sehr zerreißen musste wegen Schulterminen und oft trotzdem am freien Tag zur Schule musste und die unteilbaren Aufgaben ohne Ausgleich an anderer Stelle machen musste, zuletzt auch wieder Klassenfahrten.


    Wie organisiert ihr euch (Kinder abholen/bringen, Haushalt etc.)?

    Wenn das bisher gut geklappt hat, würde ich Teilzeit nicht unbedingt in Erwägung ziehen.

    Bayern ist ja recht groß. Weißt du schon, wo du hinziehen möchtest? In Nürnberg, Augsburg, München, Erlangen (ggf. noch mehr) gibt es auch städtische Schulen, wo man sich jeweils bei der Stadt bewirbt (eigenes Bewerbungsverfahren).


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es "von außen" nicht möglich ist, gerade jetzt, wo Herr Söder doch gerne Lehrkräfte aus anderen BL abwerben möchte. Wenn Lehrermangel herrscht (und auch die Wartelisten der Gymnasien sind dieses Jahr zum 1. Mal seit längerer Zeit wieder komplett abgearbeitet und übernächstes Jahr kommt die neue 13. Jahrgangsstufe --> erhöhter Bedarf), geht oft viel mehr als sonst, auch z.B. Fächerkombis, die es hier in BY in der Ausbildung normalerweise nicht gibt.

    Dieses Jahr haben wir z.B. auch zwei neue Lehrkräfte aus andren BL bekommen, die aus familiären Gründen (Job des Partners) hergezogen sind. Ich kann nochmal nachfragen, aber es klang nicht so, als sei das sonderlich schwierig gewesen!

    Das finde ich erstaunlich.

    Ich auch!! Ich bin ja nicht in Bayern aufgewachsen, aber manches kommt mir tatsächlich recht konservativ vor (ich wohne nicht auf dem Land), besonders was die Rollenbilder angeht. Ich habe mal die ein oder andere Kollegin gefragt, warum sie "immer noch" Teilzeit arbeitet (einfach, weil mich der persönliche Grund interessiert hat), und es kam eben nicht: weil ich es mir finanziell leisten kann / weil ich einen freien Tag für mein Hobby brauche oder so etwas, sondern weil sie den Haushalt allein schmeißt und abends ihren Mann bekochen "muss". Da habe ich dann nichts mehr dazu gesagt.

    Ich habe auch keinen einzigen männlichen Kollegen in Teilzeit und teile die Beobachtungen von Gymshark. An meiner Schule sind ALLE Mütter in Teilzeit, egal ob mit kleinen oder großen Kindern oder solchen, die längst aus dem Haus sind. Das habe ich noch nie verstanden (also, dass Mütter "für immer" in Teilzeit bleiben, aber Väter grundsätzlich in Vollzeit arbeiten). Für mich war immer irgendwie klar, dass ich in Teilzeit arbeite, solange die Kinder klein-mittel sind (ich hätte auch zwischendurch gern mit meinem Mann "getauscht", aber das wollte er nicht), aber nicht für den Rest meiner Berufsjahre.

    Ich habe das mit der "Gewöhnung" eher so verstanden, dass man sich in Teilzeit in dem Sinne zu sehr daran gewöhnt, mit weniger Klassen/weniger Stunden (oftmals ja dennoch mit anteilig mehr Stunden als man bezahlt wird wegen der ganzen unteilbaren Aufgaben) zu arbeiten, dass man alles sehr genau und exakt macht und daher im Verhältnis für eine Klasse oder eine Schulstunde mehr Aufwand betreibt als man es in Vollzeit getan hätte oder hat.


    Nichtsdestotrotz teile ich auch die Meinung, dass jeder das natürlich selbst entscheiden muss!

    Aber ein freitags will ich frei und an den restlichen Tagen ab 9 und keinen Nachmittagsunterricht geht zu weit.

    Wer "wünscht" sich denn sowas? Den freien Tage konnte man sich glaube ich noch nie aussuchen und Nachmittage hat man trotzdem, aber eben weniger. Ich hatte in TZ immer nur 2 Nachmittage (auch nicht immer gleich lang), in VZ tendenziell 3 Nachmittage (ggf. bis 17:15 Uhr). Ansonsten würde sich Teilzeit wegen Kindern ja nun wirklich nicht lohnen, da die Kitas oft eher zu machen. Bei uns haben auch VZler z.T. gute Stundenpläne und TZler, wenn sie Pech haben, auch mal einen schlechten (hatte auch einmal 16 Stunden an 5 Tagen).

    Bei uns sind die Stundenpläne und Vertretungspläne digital. Alles hängt sogar in der Schule aus bzw. wird an einem dig. Brett angezeigt. Die Sus können so selbst gucken, wann welche Lehrkraft wo Unterricht hat und wer wann bei wem Vertretung hat. Also: Sogar die SuS kennen so sämtliche Stundenpläne und ich wüsste auch nicht, warum nicht...? Dann können sie auch sehen, dass ich z.B. einen Tag pro Woche nicht im Haus bin und suchen mich nicht vergeblich, wenn sie ihre wiedergefundene, halb zerknüllte Klassenarbeit doch noch abgeben wollen...

    scheinbar besteht bei diesen jungen Geschöpfen eine regelrechte Lust am Verletzen, Demütigen und Zerstören.

    Ich habe zuletzt eine ziemlich problematische 6. Klasse gehabt, wo auch v. a. die Mädchen miteinander so umgegangen sind (auf Details möchte ich hier aber nicht eingehen), wo ich mir das immer gedacht habe.


    Ich finde es immer sehr einfach, zu sagen, man soll "mehr hinhören", die Lehrer müssen so etwas "ernster nehmen" und nicht "unter den Teppich kehren". Mobbing findet in aller Regel ja nicht im Unterricht statt, und was die in den Pausen irgendwo in einer Ecke oder nach der Schule auf dem Heimweg miteinander machen, wie soll man das mitbekommen? Ich habe als Klassenleitung immer erst etwas erfahren, wenn es eskaliert ist oder die Eltern sich an mich gewandt haben, wenn etwas bei einer der Schülerinnen zu Hause rauskam. Dann habe ich mich umgehend mit dem Klassenteam besprochen, mit der Schulleitung, die Schulpsychologin befragt usw. und es wurden verschiedene Aktionen ins Rollen gebracht. Auch eine Klassenfahrt nach Corona fand statt, die zur Verbesserung des Klassenklimas beitragen sollte. Mittlerweile bin ich nicht mehr Klassenleitung dieser Klasse und habe auch keinen Unterricht mehr dort, bekomme aber mit, dass es da immer noch ziemlich brodelt, erneut einige Maßnahmen stattfinden, und ein paar auch die Schule verlassen haben (wobei da wohl auch andere Gründe wie schwache Leistungen eine Rolle gespielt haben).


    Ich habe immer den Eindruck, dass an den meisten Schulen schon viel getan wird und das Bewusstsein auf jeden Fall da ist, aber gleichzeitig, dass man so wenig tun kann, wie man an dem von mir geschilderten Fall sieht, wenn die Situation einmal so festgefahren ist und sich eine Gruppe auf eine/n bestimmten Schüler/in eingeschossen hat. Auch haben die Eltern z.T. wenig mitgemacht, immer nur gefordert, die Schule soll... die Lehrer sollen... aber selbst waren sie nicht bereit, sich mit ihren Kindern diesbezüglich mal auseinanderzusetzen. Ich fühle mich da ingesamt immer recht hilflos, insbesondere da viel in den sozialen Netzwerken stattfindet, worauf man einfach wenig Einfluss hat. Da kann man Projekte zur Medienkompetenz machen, Polizeibeamte und Anwälte für Vorträge einladen (haben wir alles schon gehabt) - ich habe immer das Gefühl, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Ich selbst habe auch eine 13-jährige Tochter, die mit so etwas gar nichts am Hut hat. Sie sagt immer zu mir: Was bei dir an der Schule alles los ist - Wahnsinn! Sie hat ein Smartphone, mit dem sie mit ihren Freunden kommunizieren kann und auch ins www kann, aber ist noch nicht viel in sozialen Netzwerken unterwegs (von uns Eltern aus nicht erlaubt, aber es besteht auch wenig Interesse von ihr aus - zum Glück!) und ich finde das unheimlich beruhigend.

    In BY gibt es überhaupt keine Leistungskurse mehr, in der neuen Oberstufe (Wiedereinführung des G9) soll es ein "Vertiefungsfach" geben und weiterhin die P-/W-Seminare wie auch schon im G8.


    Wir haben seit ich dabei bin immer nur 1 Klausur pro Halbjahr in der Oberstufe geschrieben, die 50% neben den anderen "kleinen" Leistungsnachweisen gezählt hat. Das würde ja bedeuten, dass diese Klausur dann zukünftig nur noch 30% dazu zählt oder wir zwei Klausuren / Halbjahr schreiben müssen. Ich bin gespannt...

    Ich glaube bei dem Nachschreiben geht es um die Einheitlichkeit. Es ist bei uns auch leider so, dass viele SuS sehr gezielt fehlen (zunehmend...) und die KA deshalb grundsätzlich nachgeschrieben werden sollen. Ehrlich gesagt war es schon immer so, seit ich vor vielen Jahren da angefangen habe, deshalb hab ich da nicht weiter drüber nachgedacht. Nur eben diese angekündigten LN, die nicht nachgeschrieben werden müssen, kamen neu hinzu.

    Also ich denke mir ja nicht einfach was aus. Bei uns ist es so geregelt, dass Kurzarbeiten nachgeschrieben werden, definitiv. Mein "Beleg" wäre unsere 1. Konferenz dieses Schuljahr, wo wir das festgelegt haben bzw. unser Schulbrief, wo das den Eltern erklärt wird.

    Friesin: Für Geschichte kann ich natürlich nicht sprechen, da ich das Fach nicht habe und keine Erfahrungen darin. Ich spreche natürlich immer für meine Fächer und insbesondere die Vokabeln.


    Im Lauf der Zeit musste ich feststellen, dass Dinge erst dann richtig ernst genommen werden, wenn es darauf Noten gibt

    Ja, das meine ich ja.

    Ich schrieb aber auch, dass ich nicht "vor der Klasse" ausfrage, sondern immer alle an ihrem Platz mitschreiben und dadurch vorher auch genug Zeit hatten zum Überlegen. Eine Klasse wollte sogar mal, dass ich gar nicht vorher sage, wer dann vorlesen soll, dann "geben sie sich mehr Mühe". Das hab ich dann so gemacht und es hat wirklich gut geklappt.

    angesagte Vokabeltests sind ein rechtlich doch "Kurzarbeiten"? Von was hast du denn dann gesprochen?

    Nein. Ich meine angesagte kleine schriftliche Leistungsnachweise. Dafür haben wir einen best. Namen und haben darüber in der Lehrerkonferenz abgestimmt. Die heben sich eben von den Kurzarbeiten ab, die Stoff von über 10 Stunden beinhalten, weil sie deutlich weniger Stoff beinhalten und auch nicht nachgeschrieben werden. Sie sind quasi wie angesagte "Exen".

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