Mir persönlich ist es immer zu einseitig, zu sagen, das Schulsystem sei schlecht, marode, veraltet, brennt... was auch immer. Ich finde das immer sehr unsachlich und es behaupten ja viele; wenn man aber mal nachfragt, was denn genau so schlecht ist oder wie man es besser machen könnte, kommt entweder die alte Leier der digitalen Ausstattung (ohne sich mal damit auseinandergesetzt zu haben, ob das die bestehenden Probleme überhaupt lindert oder behebt) oder einfach gar nichts Brauchbares. Ich finde, man sollte nicht auf die Institution Schule als solche gucken, sondern vor allem auch auf die ebenfalls von dir genannten Aspekte:
Leistungsfähigkeit und -bereitschaft sowie Sozialverhalten der Schüler; unkooperative und sogar feindselige Eltern; Machtlosigkeit, fehlende Wertschätzung und Unterstützung der Lehrer und der gesamten Institution
... und wo dafür die Ursachen sind. Es ist eben nicht nur das Schulsystem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sehr vielschichtig ist. Was an Schulen passiert (oder nicht passiert), ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Viele Leute machen es sich aber einfach und sagen, das "schlechte" Schulsystem sei an allem Möglichen Schuld (die Lehrkräfte, der Unterricht, die Noten, die Lehrpläne, die Gebäude, die Ausstattung, die Methoden...), weil es natürlich einfacher ist, die Ursachen für Probleme bei anderen zu suchen als die eigenen Ansichten zu reflektieren. Auch die Erziehung der Eltern (bzw. deren Kinder) von heute spielt für mich definitiv eine Rolle und wirkt sich negativ auf unsere Arbeit in der Schule aus und da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz.