aber das ganz grundsätzlich unter den SuS die (unterschwellige) Ansicht herrscht, dass alles was unter 13 Punkten liegt "schlecht" ist, verstehe ich nicht..
Dazu habe ich hier auch schonmal einen Thread gestartet, da ich seit vielen Jahren in der Oberstufe unterrichte und dieses Phänomen kenne und es mir ziemlich auf die Nerven geht. Bei einem Kurs war das so schlimm, dass ich Vorwürfe sogar seitens der Eltern bekam ("Auf Ihrer Notenskala gibt es ja gar keine zweistelligen Noten!" - "Sie müssten XYZ ganz anders bewerten, die ist viel besser!" - "Sie können doch nicht sagen, jemand hat ein gutes Referat gehalten und dann NUR 11 Punkte geben..." usw.), was ich extrem anstrengend fand. In diesem Kurs herrschte bis zum Schluss Eiszeit (ich habe dann auch keine Referate usw. mehr halten lassen, nur noch die Noten gemacht, die mindestens nötig sind) und ich war froh, als ich den los war.
Seitdem handhabe ich das so, dass ich vorab die Kriterien bekannt gebe (habe ich eigentlich vorher auch, jetzt teile ich sie schriftlich aus), dass ich die SuS z.B. nach einem Referat sich selbst einschätzen lasse (und siehe da, plötzlich werden sie realistischer und fast immer ist das Geschätzte nahe an meiner Note dran oder sogar etwas schlechter) und dass ich Notenbeschwerden nur noch "annehme", wenn sie mir anhand von ganz konkreten Punkten sagen können, warum sie meinen, eine bessere Note verdient zu haben - die haben sie meist nämlich nicht, sondern die subjektive Wahrnehmung ist häufig: Ich meld mich doch viel, da muss ich doch 13/14/15 Punkte bekommen.
Auch spreche ich dieses Thema zu Beginn eines neuen Kurses direkt an und erkläre, wie die Noten bei mir zustande kommen, warum es manchmal Missverständnisse gibt und dass man nicht erwarten kann, wenn man vorher eher im 3er/4er -Bereich war in dem Fach, jetzt plötzlich nur noch 1er und 2er bekommt (es sei denn, es lag vorher wirklich nur an der Faulheit, was aber seltenst der Fall ist).
Ansonsten kämpfe ich weiter gegen die Noteninflation an und gebe auch entsprechend schlechte Noten, wenn die Leistung eben auch schlecht ist - sollten alle Lehrkräfte so machen! (Und dennoch habe ich meist recht gute Schnitte.)
Meine Durchschnittsnote im Abitur ist eine 3,0 und dazu stehe ich.
Ich weiß nicht, wann du Abitur gemacht hast (ich vor bald 23 Jahren), aber die Durchschnittsnoten sagen ein paar Jahre später ja schon nichts mehr aus, weil es da ja immer nur in eine Richtung geht (nach oben). Man kann die ja nur im Kontext des jeweiligen Jahrgangs sehen.