der schon seine ganzen Unterrichtsmaterialien beisammen hat und diese immer nur bisschen anpassen muss und Klausuren von 5-10 klässlern schnell und fleißig abarbeitet(teilweise schon in vertretungsstunden oder auf dem Weg nach Hauseim Zug)
Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Ich bin jetzt 15 Jahre im Schuldienst (+ 2 Jahre Referendariat) und habe in manchen Klassen aufgrund von Lehrplanänderungen, Wechsel von G9 zu G8 und wieder zu G9, Änderungen bei Aufgabenformaten, mit denen man prüfen soll usw. - mein Material mehrfach erneuern müssen; vieles, was ich am Anfang erstellt habe, kann ich heute wirklich gar nicht mehr verwenden (außer vielleicht mal einer allg. Grammatikübung). Das gleiche gilt für Klassenarbeiten / Schulaufgaben. Darüber hinaus entwickelt man sich selbst als Lehrkraft ja weiter und ich würde heute nicht mehr alles exakt genauso machen wie am Anfang und würde ggf. vorhandenes Material immer wieder neu ausarbeiten und anpassen.
In der Unterstufe können Klassenarbeiten tatsächlich etwas schneller gehen, weil die noch nicht so viel Text schreiben, aber je höher die Klassenstufe, desto mehr Text, desto anspruchsvoller die Aufgaben, das kann man unmöglich mal eben schnell in einem Zug korrigieren. Ich bin bekannt als schnelle Korrektorin (habe zwei Korrekturfächer) und benötige für eine Oberstufenklausur (ca. 20 Arbeiten) allermindestens eine Woche (wenn es gut läuft, meist länger) und das ist schon sehr schnell.
Hat man das als Lehrer mehr Freizeit ? Also quasi Vollzeit eingestellt und bezahlt aber dennoch keine 40h Woche?
Nein. Definitiv nicht. Ich habe manchmal den Eindruck, es ist eher weniger, weil man so flexibel sein muss und oft auch am Abend oder am Wochenende noch was machen muss. Es mag Ausnahmen geben, die wirklich nur das Allernötigste machen (wie in allen Berufen) oder ihren Unterricht quasi nicht planen, aber die Korrekturen erledigen sich trotzdem nicht von selbst und bei Konferenzen, Elternabenden, Elternsprechtagen, Fachsitzungen und Fortbildungen muss man trotzdem dabei sein.
Zitat meiner letzten Intensivpraktikantin: "Boah, ich hätte nie gedacht, dass man als Lehrer SO viele Aufgaben hat, an was man alles denken muss!" (als wir gerade die Tische und Stühle im Klausurraum durchzählten und zurechtrückten).
Mit 20 h Anwesenheit kommt man wohl kaum aus.
Das schaffe ich nicht einmal in Teilzeit (also unter 20 h in der Schule zu sein).