Beiträge von Lehrerin2007

    Allein sich durch die Klausur durchzukämpfen und alle Fehler auszuweisen/ zu korrigieren, dauerte ewig - parallel dazu bin ich nicht in der Lage, den Inhalt gleichzeitig zu bewerten und musste wieder und wieder lesen. Am Ende würde ich 03P (max. 04P) geben. 5 Stunden meiner Lebenszeit sind verplempert, ohne, dass es betreffender Schülerin nützen wird - von mir selbst ganz zu schweigen...

    Wir müssen die Fehlerart an den Rand schreiben und auch positiv korrigieren.
    Ich lese in aller Regel 2x - einmal auf Sprache (mit entsprechender Korrektur), einmal auf Inhalt. Nur, wenn ich mir unsicher bin oder später nochmal im Vergleich zu einer anderen Arbeit etwas nachlesen möchte, lese ich ein 3. Mal oder Teile der Arbeit ein 3. Mal.


    Insgesamt benötige ich für eine einzelne Klausur (Oberstufe) 20-30 min., nur in Einzelfällen mal mehr (manche sind zum Glück wesentlich fehlerärmer, stringenter und einfacher zu lesen und damit auch zu bewerten). Bei Abiturklausuren natürlich mehr, insg. ca. 1 h pro Arbeit, würde ich sagen, aber die sind ja auch nochmal deutlich umfangreicher.


    Wir bewerten (sprachlich und inhaltlich) mit bestimmten Bewertungsrastern und die habe ich immer vorliegen, wenn ich Arbeiten korrigiere und fackel dann nicht lange, um mich z.B. zwischen x oder y Punkten zu entscheiden, das frisst nämlich auch total Zeit, wenn ich da ewig drüber grübele. Wenn mir die Arbeit am Ende zu milde oder zu streng bewertet vorkommt, schaue ich nochmal genauer drauf, ändere im Endeffekt aber selten noch groß was. Auch bei der Abitur-Zweitkorrektur gibt es immer nur geringe Unterschiede zwischen den Bewertungen der anderen Lehrkräfte und meinen, dass ich denke, dass das insgesamt schon passt, wie ich das mache. (Beim Abitur lese ich allerdings schon dreimal!).

    In meiner Wahrnehmung werden es immer mehr so derart furchtbare Klausuren, teils aufgrund extremer Fehlerhäufung oder auch aufgrund eines völlig inakzeptablen Schriftbildes, dass es mir psychisch immer unzumutbarer scheint, mich damit so aufhalten zu müssen. Wie geht ihr damit mental und gegebenenfalls pragmatisch um?

    Wenn ich wirklich so ein Schriftbild habe, dass ich Wörter nicht entziffern kann, kreise ich diese alle ein und versehe sie am Rand mit Fragezeichen. Völlig unverständliche Passagen streiche ich komplett an und unterlasse hier natürlich auch die Positivkorrektur, wenn ich gar nicht weiß, was gesagt werden soll.

    Englisch ist teilweise wirklich ein Fass ohne Boden

    Das denke ich mir immer bei Französisch... Das Fass ist noch bodenloser... :angst:

    Ich mache so gut wie keine Positivkorrektur mehr (Lösungen/richtige Antworten/korrigierte Version) aufschreiben, da ich sonst teilweise die ganze Klausur quasi von vorne schreiben würde. Für so einen Stuss habe ich keine Zeit, zumal das niemand liest.

    Wenn man es nicht machen muss, würde ich das auch weglassen.

    Ich interpretiere nicht mehr und lese Sätze nicht mehr x-mal, um vielleicht doch noch einen Sinn zu entnehmen und einen Inhaltspunkt zu vergeben. Was nicht verständlich verschriftlich wird, wird nicht verstanden.

    Genau! Find ich gut.


    Ich habe zwei Korrekturfächer und komme insgesamt gut damit zurecht. In meinen Fächern wird (außer z.T. in der Oberstufe) oft auch nicht ganz so viel geschrieben wie in Deutsch. Bei der Mediation (Sprachmittlung) soll der Text z.B. nur 1/3 des Originals betragen, daher ist er schon von vornherein begrenzt und wir sollen das auch "ahnden", wenn es nicht eingehalten wird (= Punktabzug). Außerdem ist der Schreibteil nebst Hör-/Leseverstehen oft nur eine Teilaufgabe. Auch bläue ich meinen SuS, insbesondere in der Oberstufe, immer ein, dass die ursprüngliche Wortangabe, die wir in BY lange Zeit hatten (250 Wörter pro Aufsatz) eigentlich ein ganz guter Richtwert ist, da mehr schreiben selten bedeutet, dass es ein besserer Aufsatz wird und spreche mit ihnen über die Gefahren beim Prinzip "All you can write" (vom Thema abkommen, zu viel schwafeln, nicht den Kern des Themas erfassen usw.) - so quasi vorbeugend.


    Und definitiv macht Routine sehr viel aus! Ich bin mittlerweile eine Korrekturmaschine, bin viel schneller als am Anfang geworden und bekomme oft die Rückmeldung, dass ich so gut wie keine Fehler übersehe (wir haben ja die Respizienz in BY).


    Vielleicht liegt es auch an der Anzahl der zu korrigierenden Arbeiten insgesamt? Ich habe in meinen 3 Klassen (Teilzeit) dieses Schuljahr insgesamt 11 Klassenarbeiten, also ca. 1 pro Monat. Obendrauf kommen natürlich gelegentlich Hausaufgaben und Übungsaufsätze.

    In Vollzeit hätte ich eine Klasse mehr.

    Diese gibt es in jedem Beruf und wird - egal wie man es reglementiert - auch immer geben.

    Absolut, das war auch mein erster Gedanke. Wenn mein Mann immer erzählt, worüber er sich mit seinen Kollegen so alles unterhalten hat, wie lange er an einer Präsentation gebastelt hat (was sicher auch schneller gegangen wäre) oder mein Vater, der auf Arbeit privat gesurft oder gelesen hat, die Erzieherinnen in der Kita morgens mit dem Kaffee gemütlich auf dem Fensterbrett saßen, während die ersten Kinder kamen usw. ... Das gibt es überall - ich weiß nicht, warum man bei Lehrkräften immer einfach davon ausgeht, dass sie keine Verschnaufpause einlegen dürfen oder auch mal kurz privat quatschen können in der Pause (sofern überhaupt möglich) bzw. das dann nicht als Arbeitszeit gilt. Dann müsste das überall absolut verboten sein und man müsste sich für jeden Schluck Tee oder Kaffee "ausstempeln".

    Dadurch hat sie weniger Unterricht in der Oberstufe, was ihre Pflichtstundenanzahl auf 26 Stunden erhöht.

    Ist das bei euch so, dass man eine höhere Pflichtstundenzahl hat, wenn man nicht Oberstufe unterrichtet? Das habe ich noch nie gehört, aber interessant!


    Ich habe das erste Mal seit vielen Jahren keine Oberstufe und merke allein dadurch eine deutliche Reduktion bei der Unterrichtsvorbereitung!

    denn das Urteil ist deutlich dazu, dass dies nicht sein kann.

    Ich kenne dieses Urteil und habe es beim PR auch mal angesprochen. Es wird aber ignoriert.

    Das ist so eine Art Penis-Prothese wie das Auto: Ich bin unersetzlich!

    Jaja, ich lasse ihn in dem Glauben.

    Werde ich ihm sagen... ;)

    Habt ihr denn gar kein Teilzeitkonzept?

    Doch, aber da geht es mehr um die "Kleinigkeiten" (eine Aufsicht und eine Präsenz weniger mit meinem Stundenmaß z.B.), aber die großen Themen wie Konferenzen und Veranstaltungen waren bisher kein Thema.


    Auch muss man in TZ genauso viele Fortbildungstage absolvieren wie VZ.

    Mein Mann kann auch gern reduzieren. Hätte ich nichts dagegen. Will er aber nicht.

    Bei uns genauso. Er sagte mal: Das geht in meinem Job nicht. (Er hat aber auch Kolleg*innen in TZ).


    Aber ich muss auch oft darauf hinweisen, dass ich eben nicht an jeder Konferenz teilnehmen muss oder für Studientage usw. an unterrichtsfreien Tagen dann einen Ausgleich kriegen muss.

    Das ist bei uns überhaupt nicht der Fall. Man ist bei allen außerunterrichtlichen Veranstaltungen voll dabei und das wurde auch noch nie in Frage gestellt...

    Ich hadere selbst seit Jahren mit dieser Situation, weil sich Teilzeit nicht immer wirklich lohnt. Ich arbeite Teilzeit wegen meiner Kinder, aber habe immer ein relativ hohes Deputat gehabt (70-80%). Jetzt, wo meine Kinder größer sind, werden meine Stundenplanwünsche nicht mehr vorrangig behandelt, kann also sein, dass ich einen schlechteren Stundenplan bekomme. Dann macht es für mich noch weniger Sinn, in Teilzeit zu arbeiten, denn die ganzen unteilbaren Aufgaben hat man ja trotzdem in vollem Umfang, egal ob man 6, 10, 12, 18 oder 24 Unterrichtsstunden hat. Letzteres frustriert mich am meisten, weil es meist nicht der Unterricht, die Planung und die Korrekturen an sich sind, die mich stressen (da könnte ich sicher noch eine Klasse mehr übernehmen), sondern die ganzen Aufgaben drum herum und gewissen Umstände, die der Dienstherr oder die Schulleitung so will, die aber mehr Zeit kosten, die man eigentlich effektiver nutzen könnte.


    Teilzeit als Lehrkraft ist nie eine echte Teilzeit, leider!

    wie Vergleichsarbeiten bei euch durchgeführt werden.

    die Parallelklassen schreiben in Deutsch, Englisch und Mathe dieselbe Klassenarbeit.

    Meinst du jetzt Vergleichsarbeiten, die landesweit durchgeführt werden (wie VERA eben), oder Klassenarbeiten innerhalb einer Jahrgangsstufe einer Schule? Das ist ja ein Unterschied.

    Inwieweit müssen diese Arbeiten bei euch identische Aufgabenstellungen aufweisen, oder darf es (leichte) Abweichungen geben?

    Wenn du Klassenarbeiten meinst: An meiner Schule werden die meisten in den Kernfächern auch parallel geschrieben und die Aufgabenstellung ist i. d. R. identisch. Letztes Jahr war ich mit meiner Klasse allerdings etwas weiter, weil die Lehrkräfte der anderen beiden Klassen jeweils 2 Wochen wegen Corona ausgefallen waren, da habe ich eine leicht abgeänderte Klassenarbeit gehabt. Auch sprechen wir uns bei der Korrektur sehr genau ab, was ich persönlich als sehr zeitaufwändig und belastend empfinde.

    Letztendlich, finde ich, ist es dennoch immer nicht so ein guter "Vergleich", da die Klassen ja unterschiedlich sind (manche schneller, manche langsamer), der Unterricht unterschiedlich ist (Schwerpunkte; wie intensiv auf eine Klassenarbeit vorbereitet wird etc.) und man trotzdem immer gucken muss, dass man mit dem Stoff gleichauf ist. Ich bin daher nicht so glücklich mit der Situation.

    Also an meinem freien Tag, an dem ich keinen Unterricht in meinem Stundenplan habe (allerdings Teilzeit), werde ich nie für irgendwas verplant. Ich finde schon, dass die Schule zumindest rechtzeitig Rücksprache halten sollte, wenn es eine Ausnahme gibt, denn man legt ja auch mal einen Arzttermin o. Ä. da hin...

    Stegreif... da muss ich immer überlegen, was das sein soll.

    In meinen Fächern kann man es auch schriftliche Vokabel-/Grammatik-Abfrage über die letzten zwei Stunden nennen.

    Als ich nach BY kam, musste ich mir das bayerische Schulvokabular erst mal aneignen. Stegreifaufgaben gehörte dazu. :)

    Ich auch!! 😄 Musste anfangs ständig nachfragen.

    Abfragen sind nicht verbindlich, sie sind eher Teil der schulischen Kultur in Bayern, wenn man so will.

    Ja, wobei ich das z.B. aus Berlin auch kenne.

    Dauert alles nicht lange, nur so 3-4 Minuten.

    Könnte es. Leider ist das Vokabel-Lernen und Anwenden nicht mehr so selbstverständlich. Heute erst wieder erlebt: Zwei Ausfragen in zwei versch. Klassen und beide Male wurde nicht (richtig) gelernt, dadurch zieht sich die Ausfrage wie Kaugummi, weil die SuS lange überlegen und ich durch kleine Hilfen versuche, noch was rauszuholen... Wenn ich das nicht regelmäßig machen würde, würden sie wahrscheinlich gar nicht mehr lernen...

    Am besten funktioniert Anwenden im Kontext.

    Das ist hier sowieso Pflicht. Isoliert Deutsch - Fremdsprache / Fremdsprache - Deutsch dürfen wir eigentlich gar nicht mehr abfragen.

    Das allerdings wird mir dann schon hin und wieder mal vorgeworfen. Ständig kommt "ich weiß ja nicht, wie du das machst" mit mehr oder minder vorwurfsvollem Unterton.

    Das habe ich auch schon oft erlebt, obwohl ich Teilzeit arbeite, allerdings immer mit einem recht hohen Umfang (ca. 80 %).

    Die allermeisten Frauen, die wegen der Kinder in TZ gehen, sind auch noch in TZ, wenn die Kinder selber Kinder haben.

    Und das ist an meiner Schule genauso und darüber wundere ich mich schon seit Jahren. Ich habe mir auch erlaubt, mal 1-2 Kolleginnen zu fragen, warum sie in TZ bleiben. Eine sagte, sie bleibe bewusst bei X Stunden, weil sie erfahrungsgemäß dann eine Deutsch-Klasse weniger hat (was ich noch gut nachvollziehen kann bei dem Korrekturaufwand in diesem Fach), die andere sagte: Ich wüsste sonst nicht, wie ich die ganze Hausarbeit schaffen soll... :(

    Aber es wird dann ja oft gepaart mit "du kannst ja nicht viel zeit für dein Kind haben".

    Ja genau. Und was ist dann mit dem Vollzeit-arbeitenden Vater, der nur am Abend und am Wochenende Zeit für die Kinder hat? Dem wird das wohl eher selten vorgeworfen... Dabei kommt es ja auch darauf an, wie man die Zeit mit den Kindern verbringt und wie man sich seine Arbeit einteilt. Ich finde z.B. mein Mann hat viel "quality time" mit den Kindern, weil er sich oft explizit fürs Wochenende etwas mit ihnen vornimmt und sie sich auch mal was wünschen dürfen (Radtour, Kuchen backen, was auch immer). Gerade bei älteren Kindern, die schon zwangsläufig nicht mehr so viel Zeit mit den Eltern verbringen wollen, ist das ja kein Argument mehr, wenn man sich für Vollzeit entscheidet. Ich selbst überlege auch immer mal wieder, wann ich wieder auf VZ gehe (ich habe es auf jeden Fall irgendwann vor). Bei uns ist dann ganz klar, dass die Hausarbeit 50/50 aufgeteilt wird und die (dann größeren) Kinder auch mal hier und da was helfen. Aber ich "freue" mich schon auf die Sprüche der Kolleginnen... (s.o.).

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