Ich weiß von zwei Lehrern aus meinem Kollegium, die zu Hause bleiben (von 55-60 an meiner Schule), die selbstverständlich den Unterricht für ihre Klassen vorbereiten und wir müssen ihn dann nur noch durchführen. Ich bin derzeit auch mit je einer Stunde pro Woche betroffen, was aber in den normalen Rahmen der Vertretungsstunden fällt, daher ist es für mich ok und ich denke mir, die werden schon ihre Gründe haben (bei einem weiß ich von einer Vorerkrankungen, die auch relativ schwer ist).
Ich bin mir sicher, dass es einige wenige gibt, die das ausnutzen, aber dass es angeblich bis zu 1/3 sein soll?
"Von anderen Berufsgruppen ist eine solche Ausfallsquote nicht bekannt" - wird sie denn bei anderen Berufsgruppen überhaupt erhoben? Ein Vergleichswert wäre mal interessant...
Und wieso überhaupt der Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte? Lassen sich die Lehrer bei Kinder- /Jugendärzten krank schreiben bzw. eine Vorerkrankung attestieren?
Und - woher hat der überhaupt die Zahlen? Eine Quelle wird in den Artikeln oben nicht genannt (oder habe ich sie übersehen)?
- "Er und ein Arzt aus der Stadt Kassel wollen keine pauschale Kritik an Lehrern üben."
Nö, gar nicht...
Mir kommt das - mal wieder - sehr pauschal vor.
Auch finde ich den Vergleich mit medizinischem Personal etwas schwierig. Wenn man Arzt oder Krankenschwester wird, wird man zwangsläufig mit kranken Menschen arbeiten müssen und hat immer ein gewisses Ansteckungsrisiko, in der Regel aber auch das Wissen und die Erfahrung, Ansteckungen zu vermeiden und auch entsprechende Schutzmaßnahmen (wie z.B. Schutzkleidung, Desinfektionsmittel). Ein Kinderarzt ist meist nur mit 1-2 Kindern (und einem Elternteil) auf einmal in einem Raum, Lehrer derzeit mit bis zu 15, normalerweise auch mit >30 - ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen. Das ist für mich schon ein Unterschied. Und Lehrer können die Lage noch viel schlechter als Mediziner einschätzen und haben dann möglicherweise mehr Angst, klar. Und wenn Lehrern, die zur Risikogruppe gehören (und da wurde auch immer wieder Asthma genannt), freigestellt wird vom Ministerium, Präsenzunterricht zu geben oder Home Office zu machen und sie nutzen diese Möglichkeit, ist das auch nicht mit "Missbrauch" gleichzusetzen; schließlich arbeiten sie ja auch noch weiter...
Letztlich liegt es ja auch am Arzt, ob er eine (chronische) Krankheit als Risiko einstuft und das Attest ausstellt oder nicht.