@'TE
1. Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du dich in einer UNFASSBAR komfortablen Situation befindest - deine Eltern bezahlen dir (eventuelles) jahrelanges Rumbummeln und du musst dafür keinen Finger krumm machen. Das ist ein enormes Privileg, welches wohl 95% der heutigen Studentenschaft nicht zu Teil wird.
2. Ja, die Berufswahl ist wichtig. Aber es gibt in deiner Generation ein ganz entscheidendes Problem: Ihr glaubt alle (leicht polemisiert), dass die Welt und die Wirtschaft auf euch gewartet hat. Dass ihr euch selbstverwirklichen sollt und müsst. Dass ein Job erfüllend, spannend, spaßig und lukrativ sein soll. Dass man erstmal ein paar Jährchen ins Ausland gehen soll, um „sich selbst zu finden“, Papi hats ja.
Nur werdet ihr mit dieser Attitüde, erstmal im Berufsleben angekommen, richtig auf die Schnauze fliegen. Niemand hat auf euch gewartet. Der Fachkräftemangel wie von irgendwelchen Zeitungen propagiert existiert so schlicht nicht. Jahrelanges Bummeln in Australien ist ein Bremsklotz im Lebenslauf.
Und: Die meisten Jobs (ja, auch für Akademiker) sind Bullshit-Jobs. Eintönig, routiniert, mal besser, mal schlechter bezahlt - aber praktisch niemand findet seine Berufung im Job. Ich weiß wovon ich spreche, ich habe jahrelang in der Wirtschaft gearbeitet.
Was ich sagen will: Bewerte deine Berufswahl nicht über. Wichtig sind Gehalt, Work-Life-Balance und eine einigermaßen akzeptable Tätigkeit. Wenn du mehr erwartest (was typisch ist für deine Generation), läufst du Gefahr, knallhart enttäuscht zu werden.