Und ich denke du siehst es zu sehr aus deiner (eingeschränkten) Erfahrung.
Du redest immer von Kindern.
Schulsozialarbeiter sind auch am Berufskolleg tätig und da wird nicht geduzt und eben mit jungen Erwachsenen gearbeitet.
Ich kann ja nur für den Landkreis sprechen, in dem ich tätig war und da wurden Schulsozis noch nicht am Berufskolleg eingesetzt.
entschuldige mal, die physikkollegin hat in deinem beispiel völlig falsch gehandelt, und das hätte sie bei uns auch später, ohne kind, rückgemeldet bekommen. von uns, als kollegium.
als lehrer ist dein erstes ziel ebenfalls eine tragfähige beziehung zum schüler. wie soll er/sie sonst was lernen von dir? das sind kinder und jugendliche. bitte reflektiere nochmal deine vorstellung von der lehrerrolle.
und defizitorientierung im unterricht statt stärkenorientierung ist auch nichts gutes, sondern für den lernerfolg der kinder, und darum geht's letztlich, überhaupt nicht gut. aber sowas von nicht gut. willst du ein guter lehrer werden- sei wie der sozialarbeiter in deinem beispiel, bloß nicht wie die physiktante.
Das weiß ich doch, dass man die Kinder und Jugendlichen auch stärken muss, aber Lehrer loben eben oftmals nicht für Sachen, die für sie selbstverständlich sind.
Aufs Zeugnis kommen ja auch nicht nur negative Sätze, sondern positive.
Wir, ihr, sie... deswegen knallts eben zwischen den Berufsgruppen immer wieder, wegen der Vorurteile. Wieso denkst du, dass Lehrer nicht auf die Ressourcen schauen? Und wäre dann das dein erklärtes Ziel, so zu werden? Immerhin möchtest du ja raus aus diesem Beruf, rein in den anderen.
Ich finde ungerade Lebensläufe überhaupt nicht problematisch. Ich finde aber, es kommt darauf an, was man für sich daraus mitnimmt. Wenn das Fazit aus jeder Lebensstation lediglich sein sollte: alles doof, die anderen können alle nix aber habens trotzdem besser... Das wäre schon etwas trostlos. (Und aus langjähriger Mentoren- und Forenerfahrung: wenn du mit dieser Einstellung reingehen solltest, wird's im Ref gehörig knallen).
Ich denke, dass es Menschen meistens besser geht, wenn sie eine Station erfolgreich beenden und dann aus freien Stücken entschließen können, etwas anderes anzufangen.
Wenn diese eine Schule extrem schlecht war und die Arbeit mit Junkies auch nicht dein Ding ist, dann probiers doch mit einer anderen Schule, einer WG oder was immer dir liegt. Als langjährig unzufrieden Geswesene kann ich dir nur raten: Lerne erst mal deine Position zu finden, deine Aufgaben zu definieren, deine Persönlichkeit (als Sozialarbeiter) zu entwickeln, deine Grenzen und Möglichkeiten zu entdecken. Und wenn du dann Bock hast, was anderes zu machen, dann machs
Wie ich schon sagte, ich gehe davon aus (und hoffe), dass es diese Probleme im Schulsozialarbeiterbereich nicht in ganz Deutschland gibt. Eine Schule ist ja auch nicht repräsentativ für ein ganzes Land. Nein, das Lehrer nur aufs negative schauen wollte ich damit nicht sagen, nur zum Ausdruck bringen, dass Lehrer anders als Sozialarbeiter auf die Kinder blicken (falls das doch so ankam, tut es mir leid). Sonst wären die Sozialarbeiter überflüssig. Ein Sozi lobt eben auch für Verhalten, das eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Stell dir mal vor, du hast einen Dauerschulschwänzer in der Klasse, der nach 4 Wochen wieder zur Tür herein kommt und sagst als Lehrer: Hallo Max, ich freue mich, dass du nach 4 Wochen endlich wieder zu uns gefunden hast. Oder jemand kommt zu spät: Hallo Josephine, schön, dass du dich doch noch dazu entschlossen hast uns heute zu beehren und nicht im Bett zu bleiben. Ich will nicht ausschließen, dass es solche Lehrer gibt, aber ein Großteil der Lehrer wird sich an den Kopf fassen.
Nein, ich habe eigentlich vor mich ab Oktober einzuschreiben fürs Lehramt und dann stundenweise nebenher im Heimbereich zu jobben oder in der Beratung. Ich sammle nur noch Infos, wie ich meinen Traum vom Lehramt realisieren kann und auf welche Fächer mein Entschluss fällt. Die Sache Selbstfindung in der Sozialen Arbeit ist für mich durch. Dafür überwiegen die negativen Komponenten zu stark. Das sind u.a. die befristeten Arbeitsverträge und die fehlende Möglichkeit auf Vollzeit. Ich habe Freunde, die mittlerweile auf der 5. Befristung arbeiten und das alles nur in Teilzeit. Die sind in 8 Jahren 4 Mal umgezogen. Gehaltssteigerungen haben kaum Aussicht. Die kleinen Träger kämpfen selbst ums überleben. In den öffentlichen Dienst kommt man oft nur durch Beziehungen. Überstunden und teilweise ausbeuterische Konditionen sind an der Tagesordnung. Es ist wie mit Krankenschwestern oder Altenpflegern. Brauchen tun sie alle, bezahlen will sie keiner.
Es erfordert eine grenzenlose Selbstaufgabe, die ich nicht mehr bereit bin aufzubringen. Eigener PKW mit dem man die Klienten von A nach B fährt, Überstunden, fehlende Supervision und Nachbetreuung von Fällen, hohe Selbstaufgabe mit dem Dauerargument, man würde den Job nicht wegen des Geldes ausüben. Man kann den Job sicher machen, wenn man Mutter von 2 Kindern ist und nicht der Haupternährer. Dann will ich gar nichts sagen. Ein Großteil meiner Kolleginnen macht es eigentlich nur, für die Urlaubsfinanzierung und das Taschengeld wie auch die Rentenpunkte nebenher und es passt für sie, weil sie wegen der kleinen Kinder eh nicht Vollzeit arbeiten können. Aber als Single kommt man in der Sozialen Arbeit nicht weit.
Das sind nicht die einzigen Gründe, aus denen ich das Arbeitsfeld wechseln will. Vor allem macht es mir Spaß mein Wissen zu teilen. Ich liebe es pädagogisch zu arbeiten, Kinder beim Wissenserwerb zu unterstützen, sie bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu begleiten und mit ihnen gemeinsam durch Höhen und Tiefen zu gehen. Ich liebe Englisch, ich liebe die pädagogische Arbeit und ich mag es mein erworbenes Wissen weiter zu geben und zu teilen und man sagt mir, ich habe Nerven aus Stahl und bin sehr geduldig. Wenn man es sich mit mir versaut, muss man schon viel Mist gebaut haben. Und all das kann ich als Lehrerin verwirklichen.