Benötigt man dafür keine Berufserfahrung? Zumindest für berufliche Schulen wird eine zweijährige Tätigkeit nach dem Studium gefordert.Die Frage ist auch, ob man sich mit einem Pädagogikstudium überhaupt für den Direkt-/Seiteneinstieg bewerben kann?
Wer lesen kann (also ich) ist sowas von im Vorteil. Hast natürlich recht @Pustekuchen, wie man hier nachlesen kann beim Unterpunkt "Qualifikationsanforderungen". BaWü ist damit also direkt nach dem Studium und ohne Ref komplett raus Zka.
Tut mir leid, falls ich die Frage etwas Ungenau gestellt habe.
Hauptpunkt der Frage ist: Haben öffentliche und private Schulen die Freiheit Lehrer ohne Referendariat einzustellen, oder werden sie durch bestimmte Richtlinien davon abgehalten? Wenn ja, wo sind diese Richtlinien niedergeschrieben?
Das Lehrer mit Referendariat einen Vorteil gegenüber "Lehrer ohne Ref" haben ist verständlich.
Ist es Naiv anzunehmen, dass ich diesen Vorteil ausgleichen könnte?
Neben meinem Studium schreibe ich psychologische Texte auf englisch (führe einen Blog und schreibe Bücher), und erstelle im Team APP's die Menschen helfen soll ihre alltagsprobleme, sogenannte "anxieties", zu bewältigen.
Öffentliche Schulen sind (und ich spreche nur für BaWü im Folgenden) gebunden an die geltenden Verordnungen (und Gesetze) die Einstellung betreffend. Unter https://www.lehrer-online-bw.de/Direkteinstieg findest du alle aktuellen Informationen für BaWü zum Direkteinstieg. Abgesehen davon besteht aktuell die Möglichkeit als sogenannter Nichterfüller (Leute ohne vollständiges 2.Staatsexamen bzw. Studienabsolventen mit Lehramtsmaster/1.Staatsexamen) als KV einzusetzen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es keine geeigneten Lehrkräfte mit voller Lehrbefähigung gibt. Sobald sich da der Markt ändert (Stichwort "Schweinezyklus") bist du raus und kommst ohne Ref in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich auch nicht mehr rein, da das Zeitfenster in dem hier in BaWü alle in der Sek.I genommen werden dabei ist sich zu schließen (hatte vor kurzem erst die Info-Veranstaltung des Landes zu den aktuellen Einstellungschancen).
Privatschulen sind, wie ja schon einige hier geschrieben haben etwas freier, allerdings legen die meisten Privatschulen auch Wert auf eine volle Lehrbefähigung (egal ob als "klassischer" Erfüller oder Seiteneinsteiger), da ohne eine entsprechende Qualität der Lehre die zahlende Kundschaft auszubleiben droht. Nur wenige Privatschulen legen keinen besonderen Wert auf eine volle Lehrbefähigung. Bei mir in der Nähe ist eine solche Privatschule, die aus gutem Grund nicht als allgemeinbildende Schule anerkannt ist. Was das für den späteren Verdienst bedeutet (der im Privatschulbereich sowieso niedriger ist, als im Regelschuldienst, bei höheren Abgaben (Sozialabgaben, KV) als Angestellter, als als Beamter) dürfte klar sein.
Ist es naiv anzunehmen, dass du ganz ohne ein Referendariat guten, lerneffizienten Unterricht planen und durchzuführen lernen kannst? Zumindest basierend auf deiner "Begründung" warum dir das möglich sein sollte (englische Texte verfassen, Blog schreiben, etc.): Ja!
Grundlegend gibt es wahrscheinlich Einzelfälle die das einfach können. Den meisten fliegt das jedoch nicht einfach zu, wie du an dem einen oder anderen verzweifelten Beitrag von Quereinsteigern in diesem Forum nachlesen kannst. Hättest du jetzt schon 2 Jahre KV auf dem Buckel und wüsstest, was da auf dich zukommt würde ich zumindest annehmen, dass du eine ausreichend realistische Vorstellung von der Tätigkeit hast, um das auch weiterhin ohne Ref packen zu können. Was aber eben noch längst nicht heißt, dass du deshalb besonders guten oder auch nur guten Unterricht machen würdest. Wenn der Markt leer gefegt ist wird jeder genommen, eingestellt werden spätestens wenn der Markt sich ändert nur noch diejenigen, die nachweisen können bestimmte Qualitätsstandards einhalten zu können. Eine volle Lehrbefähigung (= 2. Staatsexamen bzw. wie ich heute im aktuellen "Kultus und Unterricht" gelesen habe der "Abschluss des Ausbildungsverhältnisses im öffentlichen Dienst" = "2.Staatsexamen" für Bachelor+Master) ist so ein Nachweis.
Darf ich ganz offen fragen, was genau du an einem Referendariat so scheust? Immerhin möchtest du Kinder und Jugendliche/junge Erwachsene nicht einfach nur irgendwie beschulen, sondern wirst diesen als Lehrer einige Leistungen abverlangen, eine bestimmte Qualität und ein Engagement von ihnen fordern- solltest du da nicht in Vorleistung gehen und dich selbst erst einmal entsprechend qualifizieren? Ich finde, das sind unsere Schülerinnen und Schüler wert.