Beiträge von CDL

    Hi SteffaA,
    ich zitiere mal aus meinem Entwurf:
    "Die Lernenden erhalten in dieser Stunde die Möglichkeit ihre Urteils- und Entscheidungskompetenz zu erweitern. Durch die Erarbeitung der christlichen Position zum Thema der Organspende sollen die Lernenden befähigt werden eine eigene Haltung zum Thema Organspende einzunehmen und diese argumentativ zu vertreten."
    Es handelt sich übrigens um eine Tischler Klasse.

    Aus fachfremder Perspektive: Das wäre das Stundenziel, jetzt versuch das runterzubrechen in Teilziele, um dieses Stundenziel zu erreichen, welche Teilschritte müssen die SuS in ihrem Lernprozess dabei absolvieren. Wenn du dir das konkretisierst, ergeben sich dafür sinnvolle Methoden aus den Teilzielen und du suchst bzw.erarbeitest dir passende Materialien. Im Augenblick klingt das noch ein wenig so, als würdest du das Pferd von hinten aufzäumen wollen.

    Danke für die Präzisierungen und schön, dass deine Professorin da nicht völlig festgefahren war in ihrem "Gender-Schuh", sondern offen für einen praxisnäheren Perspektivwechsel. Wobei die neue Formulierung nahezulegen scheint, dass speziell Elterngespräche von Lehrerinnen mit Eltern besonders problematisch sind. Persönlich wäre es mir da immer wichtig vergleichend die Perspektive Lehrer-Eltern zu betrachten, um zumindest diese besondere Betrachtung von Frauen inhaltlich (und nicht nur durch den Bereich Genderlinguistik) zu rechtfertigen, rein wissenschaftlich würde ich annehmen, dass man diese isolierte Betrachtung fachlich rechtfertigen müsste.

    Genauer nachfragen. Einfach mal vom Kind erzählen lassen, wie diese Spiele normalerweise ablaufen ohne durch zu konkrete Fragen eine Richtung vorzugeben. Ist es unschuldig-wunderbar, wenn nicht Gespräch mit den Eltern führen. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" ist nichts womit ich mich wohlfühlen oder was ich verantworten könnte.

    Ich würde gerne wissen, warum hier der Fokus auf Lehrerinnen und Vätern liegen soll. Ist das einfach etwas, was noch keine Studie explizit erforscht hat (bisher nur Lehrer und Eltern?) und deshalb Extrapunkte in der Abschlussarbeit bringt, gibt es eine Grundlage, warum diese Gesprächssituation besonders belastet sein soll?


    Grundsätzlich weiß ich von Kolleginnen aus der Migrationsarbeit (war dort rund 10 Jahre tätig vor dem Ref), dass diese mit manchen Vätern mit bestimmtem kulturellen Hintergrund immer wieder besonders schwierige Gespräche haben. Das liegt manchmal aber nicht immer an den Vätern, manchmal aber nicht immer am kulturellen Hintergrund der Väter oder dem der Kolleginnen oder dem beider Seiten- oft einfach an problematischem Gesprächsverhalten beider Seiten, was sich durch professionelle Gesprächstechniken reduzieren lassen würde.


    Persönlich habe ich ebenso wie Krabappel in der Vergangenheit die "problematischeren" Elterngespräche* eher mit Müttern, als mit Vätern gehabt, nicht zuletzt auch, weil deutlich mehr Mütter als Väter an derartigen Gesprächen teilnehmen.



    * "Problematischer" deshalb, weil manche Gespräche einen bewussteren Einsatz von Gesprächstechniken erfordern um erfolgreich und zielführend zum Abschluss gebracht werden zu können.

    (...)
    ich stimme allen von dir genannten Punkten zu, bis auf den von mir zitierten. Meine Erfahrung ist die, dass die "sehr geraden bisherigen Biographien" (also die überwiegende Mehrzahl) kaum Probleme haben, wohingegen Leute, die Ecken und Kanten haben (positiv wie negativ), z.T. massive Steine in den Weg gelegt bekommen.
    (...)

    Die Formulierung "meine Erfahrung" deutet an, dass da bei dir persönlich womöglich einiges schief gelaufen ist. Das zu verallgemeiern ist menschlich, was nicht bedeutet, das es zutreffen muss. Meine Erfahrung - ebenfalls nur eine individuelle Einzelerfahrung- ist da gänzlich anders, obgleich ich keinesfalls eine besonders "gerade" Biographie hatte bislang und meine Ecken, Kanten und Erfahrungen spürbar (und nutzbringend) in den Beruf einbringe. Wahrscheinlich steckt die Wahrheit in der Mitte zwischen unseren rein individuellen, nicht verallgemeinerbaren Erfahrungen und hängt ganz stark auch davon ab, was für eine Art Mensch man selbst ist, welche Vorraussetzungen und Eigenschaften man mitbringt und welchen Ausbildern man dann begegnet.


    "Massive Steine in den Weg gelegt (zu) bekommen" klingt mir aber nach (bedauerlicher) Einzelerfahrung und sollte finde ich nicht das generelle Bild des Referendariats prägen, so belastend solch eine Einzelerfahrung für Betroffene auch ist.

    Perfektionismus ist ein fieses Popoloch mit dem sich aber wirklich viele Lehrer mal mehr, mal weniger plagen. Das wichtigste für ihn selbst ist es da ungeachtet der konstanten Bewertungssituation des Refs trotzdem Stundenentwürfe einfach auch stehen lassen zu können, nicht mehr zu verändern und dann eben aus Dingen die nicht rund liefen zu lernen (überlegen, wie es anders hätte gelöst werden können, abhaken, nächstes Mal entsprechend anders umsetzen). In Lehrprobensituationen mag es angehen, dass man mal stundenlang an einem Entwurf feilt, im Alltag geht man daran kaputt. Mir hat es da geholfen, mir immer weniger Zeit zuzugestehen pro Stundenplanung (mit Wecker), je näher ich dem eigenständigen Unterricht gekommen bin und mich dann zu zwingen aufzuhören. Bin inzwischen deutlich schneller und entspannter bei der Planung meiner Stunden, was diese deutlich besser macht. Kreativität auf und unter (Knopf-)Druck ist nämlich auch ein Popoloch.


    Hilfe des Umfelds: Mir ist da ganz besonders wichtig mal nicht über Schule nachdenken zu müssen und den Kopf ganz frei zu bekommen, sei es auch nur für eine halbe Stunde oder Stunde. Zuhören und helfen sind natürlich auch fein, einfach mal spazierengehen, Kinobesuch, was mit Freunden unternehmen, gemeinsam kochen oder auch einfach mal nur 5min Ruhe und nicht reden oder zuhören müssen sind aber mindestens ebenso wichtig, um gesund durchs Ref zu kommen.
    Psychohygiene ist etwas SEHR Individuelles. Da gibt es insofern nicht das eine Patentrezept, sondern es gilt herauszufinden, was einem selbst hilft.


    Wird das Ref die anstrengendste Zeit des Lebens?- Möglich, vor allem bei sehr "geraden" bisherigen Biographien. Aber ich würde wetten, dass wir alle in einigen Jahren aufs Ref zurückschauen und angesichts neuer Herausforderungen und anderer Verantwortungsbereiche das Ref für viel entspannter halten, als es im Moment des Erlebens erschien. :)

    Hab dir auch eine PN zum Thema geschrieben.


    Für andere, die hier nachlesen und nicht zu fragen wagen: Ganz grundsätzlich sind die Gewerkschaften bei solchen Fragen exzellente Anlaufstellen. Dort sitzen Experten die viele derartige Fälle kennen und zusätzlich die Regelungen des jeweiligen Bundeslandes kennen. Habe selbst bereits mehr als einmal von der Unterstützung meiner Gewerkschaft profitieren dürfen. In BaWü sind zusätzlich die Schwerbehindertenvertretungen der Schulämter gute Anlauf- und Informationsstellen.


    Grundlegend lohnt sich bei schweren Erkrankungen immer - neben der Behandlung- die Prüfung eines GdB, ggf. mit Gleichstellung (bei GdB < 50) um trotz schwerer Erkrankung und möglicherweise reduzierter Dienstfähigkeit verbeamtet werden zu können. Seine eigenen Grenzen zu kennen und gut für sich sorgen zu können ist kein Manko, sondern eine Stärke und damit auch kein Hinderungsgrund für Schuldienst und Verbeamtung. Eine strukturierte Vorbereitung der amtsärztlichen Untersuchung (ggf.mit Unterstützung einer Schwerbehindertenvetretung) empfiehlt sich, um erforderliche Atteste direkt mitzuführen und kritische Fragen entlasten zu können.

    Auf keinen Fall eine Lücke im Lebenslauf lassen, die wirft immer Fragen auf und lässt vermuten, man wolle etwas "unter den Tisch kehren". Geh offen mit dem Zeugnis Klasse 11 um, leg das Abschlusszeugnis 10 bei und ggf., wenn das ebenfalls noch besser war, auch die 9 (um zu zeigen, dass die schlechten Noten keine "Normalzustand" waren, sondern eine Entwicklung in 11). Mach ggf.vorab in der Firma deiner Wahl ein Praktikum, um dein Engagement zu zeigen und das du jenseits von Noten die Art Azubi bist, die Arbeitgeber und Ausbilder sich wünschen. Viele Firmen suchen händeringend Fachkräfte und bilden diese sehr gerne aus, da hast du also ganz gute Karten wenn es ansonsten passt und du dich einsetzt.

    Nur verstehe ich von dem Thema nicht den Lebensweltbezug, mir ist schon klar, dass es für die Schüler wichtig ist, ihre eigenen Bedürfnisse zu kennen und danach zu handeln, aber gibt es sonst noch was?


    (...)
    Feinziel
    Die SuS wenden das erlernte theoretische Wissen erstmals praktisch indem sie ihre eigenen Bedürfnisse in die Maslow Pyramide zuordnen


    (psychomotorischer Bereich) (...)

    Bei uns (BaWü) ist das Thema ebenfalls im Bildungsplan Klasse 7 verankert. Ich arbeite da angesichts des Alters, aber auch im Hinblick auf den Lernprozess induktiv, nicht deduktiv. Also die SuS erstmal hinführen zum Thema Bedürfnisse (evtl.Bildinput?), dann EA: Jeder SuS schreibt seine 5 wichtigsten Bedürfnisse auf; PA: Vergleich mit Nachbarn; Plenum: Sammlung + Priorisierung + Ableitung von Metakategorien, die dann in ein Pyramidenbild eingetragen werden. Klappt hervorragend meiner Erfahrung nach und ist bedeutend altersgerechter, als erst eine theoretische Liste zu verstehen und dann anzuwenden. Lass sie in der Anwendungsphase dann lieber konkret mit der Pyramide nochmal arbeiten, indem sie beispielsweise Aufgaben mit Bedürfniskonflikten bearbeiten. Da könntest du am Ende als interaktives Element mit roten und grünen Karten entscheiden lassen, welchem Bedürfnis jeweils entsprochen werden soll und warum und dann 2 SuS (1x rot, 1x grün) begründen lassen. Solche Urteilssituationen lieben die SuS, außerdem trainieren sie so, wie sie sauber begründen können (fällt zumindest meinen SuS oft eher schwer, weil es dann eben mehr erfordert, als nur "Bauchgefühl").


    Beim Lebensweltbezug ist es wichtig begreiflich zu machen, dass Bedürfnisse sich zwar im Detail unterscheiden mögen, die großen Kategorien aber sehr vergleichbar sind bei allen Menschen, weshalb es einerseits gilt Entscheidungen zu treffen (Was priorisiere ich warum und in welcher Situation?), es andererseits aber eben auch zu Konflikten kommen kann mit anderen Menschen (wichtiger Fachbezug für WBS bei uns) und deren Bedürfnissen für die es Lösungen zu finden gilt (die teilweise gesamtgesellschaftlich gefunden werden müssen, hier könntest du ein lokales Beispiel wählen, das den SuS geläufig ist, evtl.etwas an eurer Schule oder im Ort).

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