Beiträge von CDL

    Bei uns in BaWü ist gerade erst der Fremdsprachenunterricht in der GS zurückgefahren worden und wird nur noch ab Klassenstufe 3 angeboten. Sehr schade, da man den Kindern in der Sek.I gerade im Bereich Französisch deutlich anmerkt, wieviel mehr sie in der Fremdsprache in Klasse 5/6 verstehen, so dass von Beginn an einsprachiger Unterricht möglich ist. Außerdem nicht wirklich im Sinne der dt.-frz. Verträge und dem vorgesehenen Ausbau der Sprachangebote in der jeweils anderen Sprache. Im Elsass ist das Deutschangebot da bedeutend umfassender in der GS als es bei uns je war. (Dort fehlen eher die D-Lehrkräfte, um der Nachfrage gerecht werden zu können.)


    Ich weiß nicht, ob euch der Begriff der Grenzdidaktik etwas sagt, aber ganz persönlich empfinde ich das als großen Verlust nicht nur sprachlich gesehen, dass man hier wieder weniger an einem Zusammenwachsen innerhalb Europas über den Weg des Sprachunterrichts arbeitet. Es passt symptomatisch in eine Zeit erstarkender nationaler Interessen, erstarkender rechtsnationalistischer Parteien und einem Europa, dessen Mitglieder vermehrt Partikularinteressen verfolgen (Migration, Brexit,...).

    Was genau an diesem Text hat dich darauf schließen lassen, ich könnte explizit über die Schweiz gesprochen haben?

    Mir dünkt das ist ein rein didaktisches und möglicherweise auch entwicklungspsychologisches Problem, das wenig bis gar nichts mit Rechtspopulismus und Nationalismus (meine Güte... man kann auch überall Gespenster sehen) zu tun hat.

    Didaktisch- ok, dem ließe sich ja abhelfen. Entwicklungspsychologisch- warum sollten die kleinen Schweizer da anders ticken, als andere Grundschüler in Europa?


    Was den letzten Teil anbelangt: Sachlich sauber argumentiert, chapeau. Ich gehe dann mal auf weitere Spuktour...


    (Was macht dich so sicher, dass es nicht auch - neben anderen Gründen- mit einem wiedererstarkenden Nationalismus zu tun hat? Möglicherweise sind es tatsächlich zwei Dinge, die nur zufällig im selben Zeitfenster aktuell sind und es passt nur zufällig gut zusammen. Doch selbst dann ließe sich nicht leugnen, dass es zu einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre passt.)

    Bio ist greifbarer (war selbst anno Tobak im Bio-LK) würde ich sagen, aber M/Ph waren doch immer Fächer wo es vor allem darum ging Aufgabentypen zu verstehen, wiederzuerkennen, abzuarbeiten. Mir war das in meiner Schulzeit nie ganz so wichtig, wie ich in M stehe, aber mit regelmäßig HA machen ließen sich da im Grundkurs problemlos und ohne weiteren intensiven Lerneinsatz zweistellige Punktzahlen erreichen. (Ok, mein Vater ist u.a.Mathelehrer, da hatte ich möglicherweise einen unfairen Vorteil, der meine Bequemlichkeit aufs allerherrlichste unterstützt hat, da ich von klein auf viel mit Zahlen und Technik (Mama) zu tun hatte.)


    Ich bin in meinem Herzen zwar Gesellschaftswissenschaftlerin durch und durch, aber mein Gott die Schönheit und Perfektion von Primzahlen oder die Fibonacci-Zahlen und wie sich diese in Natur und auch Kunst wiederfinden lassen- das ist eine grundlegende Systematik in dieser Welt, die ihresgleichen sucht!
    Mag sein, dass Schulmathematik das nicht immer herausarbeiten kann, trotzdem verdammt schade, wenn man so gar keinen Zugang dazu hat und ein wenig so, als würde man weiterhin glauben, die Erde sei doch eine Scheibe.

    Bei uns in BaWü ist gerade erst der Fremdsprachenunterricht in der GS zurückgefahren worden und wird nur noch ab Klassenstufe 3 angeboten. Sehr schade, da man den Kindern in der Sek.I gerade im Bereich Französisch deutlich anmerkt, wieviel mehr sie in der Fremdsprache in Klasse 5/6 verstehen, so dass von Beginn an einsprachiger Unterricht möglich ist. Außerdem nicht wirklich im Sinne der dt.-frz. Verträge und dem vorgesehenen Ausbau der Sprachangebote in der jeweils anderen Sprache. Im Elsass ist das Deutschangebot da bedeutend umfassender in der GS als es bei uns je war. (Dort fehlen eher die D-Lehrkräfte, um der Nachfrage gerecht werden zu können.)


    Ich weiß nicht, ob euch der Begriff der Grenzdidaktik etwas sagt, aber ganz persönlich empfinde ich das als großen Verlust nicht nur sprachlich gesehen, dass man hier wieder weniger an einem Zusammenwachsen innerhalb Europas über den Weg des Sprachunterrichts arbeitet. Es passt symptomatisch in eine Zeit erstarkender nationaler Interessen, erstarkender rechtsnationalistischer Parteien und einem Europa, dessen Mitglieder vermehrt Partikularinteressen verfolgen (Migration, Brexit,...).

    Benötigt man dafür keine Berufserfahrung? Zumindest für berufliche Schulen wird eine zweijährige Tätigkeit nach dem Studium gefordert.Die Frage ist auch, ob man sich mit einem Pädagogikstudium überhaupt für den Direkt-/Seiteneinstieg bewerben kann?

    Wer lesen kann (also ich) ist sowas von im Vorteil. Hast natürlich recht @Pustekuchen, wie man hier nachlesen kann beim Unterpunkt "Qualifikationsanforderungen". BaWü ist damit also direkt nach dem Studium und ohne Ref komplett raus Zka.

    Tut mir leid, falls ich die Frage etwas Ungenau gestellt habe.
    Hauptpunkt der Frage ist: Haben öffentliche und private Schulen die Freiheit Lehrer ohne Referendariat einzustellen, oder werden sie durch bestimmte Richtlinien davon abgehalten? Wenn ja, wo sind diese Richtlinien niedergeschrieben?


    Das Lehrer mit Referendariat einen Vorteil gegenüber "Lehrer ohne Ref" haben ist verständlich.
    Ist es Naiv anzunehmen, dass ich diesen Vorteil ausgleichen könnte?
    Neben meinem Studium schreibe ich psychologische Texte auf englisch (führe einen Blog und schreibe Bücher), und erstelle im Team APP's die Menschen helfen soll ihre alltagsprobleme, sogenannte "anxieties", zu bewältigen.

    Öffentliche Schulen sind (und ich spreche nur für BaWü im Folgenden) gebunden an die geltenden Verordnungen (und Gesetze) die Einstellung betreffend. Unter https://www.lehrer-online-bw.de/Direkteinstieg findest du alle aktuellen Informationen für BaWü zum Direkteinstieg. Abgesehen davon besteht aktuell die Möglichkeit als sogenannter Nichterfüller (Leute ohne vollständiges 2.Staatsexamen bzw. Studienabsolventen mit Lehramtsmaster/1.Staatsexamen) als KV einzusetzen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es keine geeigneten Lehrkräfte mit voller Lehrbefähigung gibt. Sobald sich da der Markt ändert (Stichwort "Schweinezyklus") bist du raus und kommst ohne Ref in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich auch nicht mehr rein, da das Zeitfenster in dem hier in BaWü alle in der Sek.I genommen werden dabei ist sich zu schließen (hatte vor kurzem erst die Info-Veranstaltung des Landes zu den aktuellen Einstellungschancen).


    Privatschulen sind, wie ja schon einige hier geschrieben haben etwas freier, allerdings legen die meisten Privatschulen auch Wert auf eine volle Lehrbefähigung (egal ob als "klassischer" Erfüller oder Seiteneinsteiger), da ohne eine entsprechende Qualität der Lehre die zahlende Kundschaft auszubleiben droht. Nur wenige Privatschulen legen keinen besonderen Wert auf eine volle Lehrbefähigung. Bei mir in der Nähe ist eine solche Privatschule, die aus gutem Grund nicht als allgemeinbildende Schule anerkannt ist. Was das für den späteren Verdienst bedeutet (der im Privatschulbereich sowieso niedriger ist, als im Regelschuldienst, bei höheren Abgaben (Sozialabgaben, KV) als Angestellter, als als Beamter) dürfte klar sein.



    Ist es naiv anzunehmen, dass du ganz ohne ein Referendariat guten, lerneffizienten Unterricht planen und durchzuführen lernen kannst? Zumindest basierend auf deiner "Begründung" warum dir das möglich sein sollte (englische Texte verfassen, Blog schreiben, etc.): Ja!
    Grundlegend gibt es wahrscheinlich Einzelfälle die das einfach können. Den meisten fliegt das jedoch nicht einfach zu, wie du an dem einen oder anderen verzweifelten Beitrag von Quereinsteigern in diesem Forum nachlesen kannst. Hättest du jetzt schon 2 Jahre KV auf dem Buckel und wüsstest, was da auf dich zukommt würde ich zumindest annehmen, dass du eine ausreichend realistische Vorstellung von der Tätigkeit hast, um das auch weiterhin ohne Ref packen zu können. Was aber eben noch längst nicht heißt, dass du deshalb besonders guten oder auch nur guten Unterricht machen würdest. Wenn der Markt leer gefegt ist wird jeder genommen, eingestellt werden spätestens wenn der Markt sich ändert nur noch diejenigen, die nachweisen können bestimmte Qualitätsstandards einhalten zu können. Eine volle Lehrbefähigung (= 2. Staatsexamen bzw. wie ich heute im aktuellen "Kultus und Unterricht" gelesen habe der "Abschluss des Ausbildungsverhältnisses im öffentlichen Dienst" = "2.Staatsexamen" für Bachelor+Master) ist so ein Nachweis.


    Darf ich ganz offen fragen, was genau du an einem Referendariat so scheust? Immerhin möchtest du Kinder und Jugendliche/junge Erwachsene nicht einfach nur irgendwie beschulen, sondern wirst diesen als Lehrer einige Leistungen abverlangen, eine bestimmte Qualität und ein Engagement von ihnen fordern- solltest du da nicht in Vorleistung gehen und dich selbst erst einmal entsprechend qualifizieren? Ich finde, das sind unsere Schülerinnen und Schüler wert.

    Gerade nachgelesen: Direkteinstieg ist aktuell mit Mathe in den gehobenen Dienst (also nicht Sek. II) möglich in BaWü, falls es entsprechend ausgeschriebene Stellen gibt. Die Liste wird jährlich aktualisiert mit den zugelassenen Fächern für den Direkteinstieg. Wirtschaft ist aktuell nicht dabei.

    Einstieg ohne Ref bedeutet Quereinstieg. Zumindest in BaWü ist der Quereinstieg auf klare Fächer (vgl. Landesweite zum Direkt-und Seiteneinstieg) begrenzt. Wirtschaft und Mathe fallen da meine ich (ich schau später gerne noch nach) nicht drunter. Insofern wäre BaWü dann ohne Ref raus.


    Wenn dich allerdings wirklich nur das Berufsbeamtentum abschrecken sollte, kannst du auf eigenen Wunsch bereits das Ref im Angestelltenverhältnis absolvieren und im Anschluss entsprechend weiterarbeiten.

    Ist das eher als Fobi für die Lehrer dort gedacht? Ansonsten wird von Voluntourismis abgeraten, wenn es um die Arbeit mit Kindern geht.


    https://weltreiseforum.com/blo…einen-schaden-anrichtest/

    Ich verstehe was du meinst, hatte aus dieser Art von Bedenken heraus der Schülerin auch eher so etwas wie ein FSJ empfohlen. Da gibt es Angebote im Ausland, wo man dann aber eben mindestens ein Jahr lang bleiben muss ähnlich wie bei Angeboten im Studium als assistent teacher/assistent_e zu arbeiten anstelle eines Auslandsstudiums im Fremdsprachenstudium. Da @lamaison aber ja keine Schülerin, sondern Grundschullehrerin ist, gehe ich davon aus, dass sie solche Dinge verantwortungsbewusst abwägen wird. :rose:

    Frechdachs: Wie ist das systematisch/vom Material her aufbereitet um sicherzustellen, dass ein Erfolg am Jahresende (ist ja eine ganz schön lange Zeit) nicht an mangelnder Fachkompetenz der unterrichtenden Eltern scheitert? Du bist Lehrer_in und kennst damit sicherlich deine Stärken und Schwächen gut genug, um zu wissen, wo da fachliche Grenzen sein könnten, das trifft aber ja nur auf eine Minderheit der Eltern zu, die solch ein Angebot nutzen.


    Wie kann sichergestellt werden, dass Kinder, die nicht so interessiert sind wie vielleicht dein Sohn mit weniger bildungsaffinen Eltern auch im Rahmen von Heimunterricht bestimmte Grundkenntnisse erlangen? Wie lernen Kinder in der Heimbeschuldung, dass es neben den Positionen der eigenen Meinungsblase auch alternative Konzepte gibt, die vielleicht in der Familie keine Rolle spielen (sollen), aber relevant sind, um die bestehende Gesellschaft zumindest verstehen idealiter sich in diese integrieren zu können? Schule ist ja auch dazu da einen bestimmten Wertekonsens gesellschaftlich zu implementieren. Für manchen "Reichsbürger" in Deutschland wäre da Heimbeschulung womöglich ein wahrgewordener feuchter Traum der gesellschaftlichen Neuordnung. (Ja, damit bin ich bei Sonderlingen und Fanatikern angelangt, aber da diese Bewegung durchaus relevanten Zulauf in D hat, finde ich nicht, dass man das ausklammern sollte.)



    In Deutschland gibt es ein paar Sonderformen der Beschulung, wie die Zirkusschulen (Inselschulen?) die oft nur eine ausgebildete Lehrkraft haben, die alle Fächer übernehmen muss. Sek.II-Unterricht findet da teilweise dann nur noch als Heimunterricht mit Material, PC-Prüfungen, Skype-Sprechstunde mit Lehrkräften statt in den Zirkusschulen, da dieser eher selten benötigt wird bislang. Das geht zumindest in Richtung Heimunterricht.


    Wie arbeiten da eigentlich Klinikschulen? Habe zwar schon für mehreren SuS Aufgaben für Klinikaufenthalte vorgegeben, habe da aber zuletzt mitbekommen, dass es wohl Fachlehrer nur für Hauptfächer gab, ansonsten mussten die SuS die Aufgaben mehr oder minder allein bearbeiten.

    Der 1 NP geht schon mit viel auswendig lernen und drillen, er hat ja noch ca 3 Monate :)


    habs selbst ohne irgendwas zu kapieren 3 Punkte im Mathe Abi geschaft. War nur von der 10-12 im Gymnasium und davor in der Hauptschule. Das geht schon.

    Um nach dem HS-Abschluss ans Gymnasium wechseln zu können musstest du aber doch sicherlich entsprechende Noten vorweisen, warst also mindestens mal in 8 und 9 mit einem gewissen Einsatz und Fleiß in allen Hauptfächern engagiert. In 10-12 warst du dann vermutlich nicht an einem allgemeinbildenden Gymnasium, sondern -wenn ich von BaWü ausgehe- an einem beruflichen Gymnasium, die daran gewöhnt sind SuS zum Abi zu führen, die bislang nicht auf dem Gymnasium waren und ihren Unterricht entsprechend anpassen und ihre SuS abholen.
    Der SuS hier hat aus welchen Gründen auch immer nicht diese Vorkennisse aus der Mittelstufe, war wohl vor allem physisch präsent im Matheunterricht der Oberstufe und bekommt erst 3 Montate vor Schluss Torschlusspanik, weil ihm klar geworden ist, dass er so nicht bestehen kann, sondern endlich etwas machen wird müssen. Das ist der gute Teil daran: Der Bursche könnte motiviert sein sich tatsächlich auf den Hosenboden zu setzen. Vielleicht hat er in den vorhergehenden Schuljahren auch mehr mitbekommen, als ihm klar ist, weil es unverknüpftes, nicht angewendetes, bestenfalls noch lückenhaftes Wissen ist. Da könnte tief vergraben an der einen oder anderen Stelle ein Gerüst da sein, auf dass sich aufbauen lässt (irgendwie muss er ja bis in die 12 gekommen sein, da hatte er wohl in den vergangenen Schuljahren kein 6 in Mathe im Zeugnis...). Könnte also klappen, hängt aber neben der Qualität der Nachhilfe vor allem von der Eigenmotivation und dem Engagement des Schülers ab. Insofern steht da angesichts seines bisherigen Einsatzes eben zumindest ein dickes Fragezeichen am Ende.

    Gelten die Anordnungen zu Hausbesuchen bei Bedarf in HH und Berlin (+ggf.weiteren dvon betroffenen Bundesländern) nur in der GS oder auch in Sek.I/Sek.II?


    Ich finde es einerseits heftig, das Lehrkräften auch noch zuzumuten. Gerade ein Bundesland wie Berlin kann sich ein derartiges "Verheizen" seiner Lehrkräfte angesichts des Mangels dort doch gar nicht leisten sollte man meinen (bzw.würde die Arbeitsstunden eben für tatsächlichen Unterricht benötigen). Aber wenn der Mangel am Ende viele Ämter und Stellenbereiche bei hohen sozialen Problemlagen betrifft hat man möglicherweise kaum eine andere Wahl.
    Ist das vielleicht ein Sonderproblem in den Stadtstaaten, sprich gibt es auch in Bremen derartige Regelungen infolge eines Mangels an Sozialarbeitern bzw.einer Überlastung der Mitarbeiter des Jugendamts? Oder geht man dort das Problem nur konsequenter an (vielleicht infolge dramatischer Fälle von Kindeswohlverletzungen, die durch ein frühes Einschreiten der das Problem feststellenden Schulen abgewendet hätten werden können)?

    @Kleiner gruener frosch:


    Natürlich nicht. Aber zur Erregung öffentlichen Ärgernisses hat es vor Jahrzehnten doch schon gereicht und nur, weil der Mini diese Latte schleichend höher gelegt hat ist dies kein absolutes Argument. Wo willst du denn die Grenze ziehen? Bei der Unterwäsche? Bei Sternchenaufklebern über den Brustwarzen und Stringtanga?


    Etwas schuldig sein oder Verantwortung für etwas tragen sind unterschiedliche Dinge.

    Selbst wenn ich splitterfasernackt durch die Straßen rennen würde hätte kein Mensch das Recht mein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu verletzen. Die Verantwortung dafür müsste der Täter tragen, der an seinem Fehlverhalten schuld wäre. Das Opfer trägt die Folgen. Das das umstritten ist ist mir bekannt, gesellschaftlicher Konsens ist es dennoch zumindest insoweit, als heutzutage zumindest für die Bundesrepublik Deutschland klar ist, dass man auch Prostituierte vergewaltigen kann.
    Opfern sexueller Gewalt Mitverantwortung (und damit letztlich auch einen Teil der Schuld) zuschreiben zu wollen ist leider sehr verbreitet. Ist ja auch einfacher, als sich damit auseinanderzusetzen, was vor allem männliche Täter vor allem innerhalb der eigenen Familie an Machtmissbrauch, Übergriffigkeit und Gewalt ausleben zum Schaden ihrer meist weiblichen Opfer. Wüsstest du aus eigener Erfahrung welches Leid das für die Opfer mit sich bringt, würdest du sicherlich nicht so nonchalant den Opfern eine Verantwortung zuschieben, die diese viel zu oft sowieso schon tragen, weil die Täter nicht bereit sind sich dieser zu stellen.

    Ich glaube, unsere Gesellschaft verlangt nicht mehr, dass Menschen einem bestimmten Ideal (Menschenbild) entsprechen, sondern lässt jedem den Freiraum, im Rahmen der Gesetze so zu sein und so zu leben, wie es ihm/ihr gefällt. (...)

    Würde das so einfach stimmen, wäre Sozialisation kein so mächtiges Instrument über das gerade auch wir Lehrer die Entwicklung von Kindern ganz unmissverständlich steuern und lenken (ist eine der ganz zetralen Funktionen von Leisungsbewertungen) hin zu einem gesellschaftlich erwünschten Verhalten und damit hin zu unserer Vorstellung eines Menschen, der ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft sein kann. Freiräume gibt es, ja, und damit auch Möglichkeiten individueller Entwicklung hin zum eigenen Selbst; das Ganze soll aber "idealiter" in einem gesellschaftlich vorgegebenem Rahmen stattfinden.

    Es ist ein Unterschied Wirtschaft (egal in welcher Studienfachrichtung) zu studieren, um in einem Unternehmen zu arbeiten oder ob man Wirtschaft studiert um es zu unterrichten. Je nach Studiengang können sich da Inhalte unterscheiden (Wirtschaftspädagogik oder Wirtschaftslehre setzen deutlich andere Schwerpunkte als BWL/VWL), in jedem Fall aber zielt das Studium auf einen anderen Beruf ab.


    Ich bin selbst Wirtschaftslehrerin, habe also ein entsprechendes Studium. Eine kritische Grundhaltung empfiehlt sich in allen Gesellschaftswissenschaften, dennoch sollte man sich bewusst sein, dass man als Lehrer nicht einfach individuelle Überzeugungen lehrt. Ich persönlich bin sehr interessiert an der Postwachstumsökonomie, lehre aber gemäß Bildungsplan Konjunkturpolitik als Wachstumspolitik, ergänze das dann aber im Sinne des Kontroversitätsgebots um Hinweise, dass es dazu auch andere Auffassungen gibt und warum man aus dieser Perspektive eine reine Wachstumspolitik kritisch betrachtet (hat keinen meiner SuS überzeugt). Ich arbeite mit meinen SuS wie vorgesehen zum Arbeitslosengeld (I und II), ergänze das aber um eine Doppelstunde zum bedingungslosen Grundeinkommen. Das sehe ich persönlich zwar durchaus kritisch, aber auch hier gebietet es das Kontroversitätsgebot, dass meine SuS erfahren, dass es alternative Vorschläge gibt und sie als künftige Wähler miteintscheiden können, ob solche Ansätze eine Rolle spielen sollen. (Fanden viele meiner SuS sehr überzeugend.)
    Deine Kritik "am rationalen Markt im Großkonzern" ist deine persönliche Auffassung. Als Lehrer eines gesellschaftswissenschaftlichen Fachs wäre es deine Aufgabe Schülern einerseits begreiflich zu machen wie das aktuelle Wirtschaftssystem strukturiert ist (und was du gemäß äußerer Vorgaben dazu an Wissen vermitteln sollst) und andererseits dazu zu befähigen eigene, begründete Werturteile zu fällen (die eben auch konträr zu deinen Auffassungen ausfallen dürfen). Kontroversität ist ein zentrales Gebot der Gesellschaftswissenschaften und auch wenn der Beutelsbacher Konsens außerhalb Deutschlands keine Relevanz hat, dürften die darin artikulierten grundständigen Vorstellungen zu guter politischer Bildung (die in Form von Wirtschaftspolitik eben auch ein Teil des Wirtschaftsunterrichts ist) aller Vorraussicht in der einen oder anderen Form auch in der Schweiz relevant sein. (Wobei ich es spannend fände, das von einem Wirtschaftslehrer aus der Schweiz genauer zu erfahren.)

    Naja, ich wusste nicht, ob ich die sehr einfache Mutter auf etwas hinweisen muss (wie zB "Menschenkratzer sind gefährlich, waren Sie denn beim Arzt?"), so rein menschlich...

    Haben die Kinder Tollwut oder ähnlich ansteckende, hochgefährliche Krankheiten, die auch über Kratzer übertragen werden könnten? (Und falls ja: Warum werden die armen Tröpfe denn nicht behandelt?) Wenns nur um ein wenig Dreck und Bakterien geht reicht es die Kratzer zu säubern, Pflaster drüber zum feucht halten, damit es besser heilt- fertig. Dazu reicht der 1.Hilfe-Kasten zuhause, den wohl na ja, nicht alle, aber einige Eltern zuhause haben.

    Zweigleisig weiterarbeiten: Die Prüflinge konstant in einer Kleingruppe Prüfungsprogramm bearbeiten lassen, Dialoge sprechen lassen etc., kreative Übungen zum Vokabular festigen (die aber herrlich fad sind, so dass die eventuell doch mal zuhause was machen, wie Laufdiktate). Nicht erledigte HA einfach von dieser Gruppe im Unterricht nacharbeiten lassen und dann erst am Stundenende mit der Gesamtgruppe besprechen.- Damit bist du rechtlich auf der sicheren Seite, da du sie ja aufs Abitur vorbereiten musst.


    Mit den anderen machst du etwas wirklich Schönes worauf sie und du Lust haben und was alle motiviert (auch die kleinen Faulbärchen, Bequemlichkeit soll sich da ja nicht lohnen, wenn sie mitmachen wollen, müssen sie zuhause was für ihr Abi machen...).


    Als kleinen Hinweis zum aktuellen Leistungsstand öfters mal benotete mündliche Leistungen einbauen (mündliche Klassenarbeit, Rollenspiel, Prüfungsformat in Kurzform,....). Damit haben die Prüflinge eine konstante und deutliche Rückmeldung zu ihrem Leistsungsstand. Wenn die SuS noch minderjährig sind wäre da auch ein Elterngespräch angezeigt, damit die Eltern nicht aus allen Wolken falllen, wenn die am Ende alle ihre Spanischprüfung nicht bestehen sollten.


    Vielleicht auch nochmal einzeln mit den Prüflingen sprechen gemeinsam mit Tutor, woran ihre Schwierigkeiten in Spanisch liegen, wie sie sich angesichts des mangelnden Einsatzes ihre Prüfungsnoten vorstellen, sehr deutlich machen, dass ein Bestehen des Spanisch-Abiturs (und damit womöglich des gesamten Abiturs) nach aktuellem Stand äußerst fraglich ist und was sie ändern müssten. Gespräch gut dokumentieren.

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