Ich persönlich wäre da skeptisch. Viele Studien zu nachhaltiger Entwicklung zeigen, dass eine solche nicht dadurch besonders gut ermöglicht wird, dass man Einzelpersonen unterstützt, sondern indem man ganze Gemeinschaften stärkt und hier eben vor allem mit Bildungsangeboten arbeitet (Schulen für Kinder, Fortbildungsangebote für Farmer zu nachhaltigem Ackerbau und Viehzucht, Gesundheitsvorsorge für Schwangere,...) und Geldleistungen nicht bedingungslos gibt, sondern z.B. in Form von Mikrokrediten (die dann vor allem an Frauen ausgegeben werden und eben nicht an die Fritzchens und Franzchens, da Frauen häufiger Geld und Einkommen dafür verwenden, dass ihre Familien vorankommen und das Geld in Bildung und Gesundheit ihrer Kinder investieren (vgl.Mikrokreditstudien), während Fritz und Franz das Geld eher für die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse einsetzen.). Auch die aktuellen Ergebnisse zum bedingungslosen Grundeinkommen in Finnland bestärken das, denn Familien/Personen, die ein solches Grundeinkommen erhielten waren zwar signifikant zufriedener und glücklicher, da sie weniger Existenzängste hatten, allerdings gab es keine signifikanten Unterschiede im Arbeitsverhalten.
1000€ im Jahr bei einem Jahresdurchschnittseinkommen von 400€ sind auch keine Hilfe zur Selbsthilfe mehr, sondern bedeuten ganz unerwartet unvorstellbaren Reichtum für eine Familie oder sogar nur einen Menschen, der bislang weniger als die Hälfte davon hatte. Überleg dir einmal, was das umgerechnet auf Deutschland bedeuten würde und was für eine Überforderung das auch ganz schlicht und ergreifend sein kann, gerade vor dem Hintergrund, dass die gesamte Umgebung plötztlich soviel ärmer ist als man selbst. Ja, in der besten aller Welten würde ein Mensch, der davon profitiert dafür Sorge tragen, dass seine Gemeinschaft ebenfalls von dem Segen profitiert. Da du als Lehrer um die menschlichen Schwächen weißt würde ich dir hier etwas weniger Sozialutopie und etwas mehr Realismus anraten: Wenn du innerhalb einer gesamten Dorfgemeinschaft etwas verändern willst, dann such dir entweder eine Organisation mit entsprechender Erfahrung,mit der du zusammenarbeiten kannst oder unterstütze eine lokale Initiative beim Bau eines Schulhauses (o.ä.) oder betreibe hierzulande aktive Aufklärung, damit andere Menschen sich für eine bewusstere Lebensführung entscheiden (die ja ebenfalls ein Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung sein kann). Überleg dir, wo und wie du realistisch und nachhaltig etwas bewirken kannst, sonst verpuffen diese 1000€ einfach nur. Das mag dann für dich vielleicht "nur ein bisschen Geld" sein, dass du verlierst, angesichts der vielen Menschen, die auch hier in Deutschland zumindest in relativer Armut leben, finde ich solch eine Haltung aber höflich formuliert schwierig. Das konterkariert das scheinbare Engagement das du leisten willst und lässt es eher als etwas erscheinen, dass du vor allem für dein eigenes Gefühl machst und eben gerade nicht für andere Menschen.