Beiträge von CDL

    Wenn die Rechtslage so klar ist, ihr diese als Lehrkräfte kennt und ihr im Hinblick auf eure eigenen Kinder auch an einer Zusammenfassung der Ergebnisse interessiert seid: Weshalb sucht ihr nicht gezielt das Gespräch mit den Schulen/Lehrkräften eurer Kinder unter Verweis auf die Rechtslage wenn nötig? Am Ende gibt es doch in jeder Schule Handhabungen, die nicht völlig sauber schulrechtlich gedeckt sind, was oft einfach nur daran liegt, dass die Rechtslage längst nicht so eindeutig und unmissverständlich bekannt ist, wie sie es an manchen Stellen sein könnte oder manchmal auch sollte oder auch, weil Erlasse einen Interpretationsspielraum zulassen, solange niemand genauer nachfragt, wieviel Arbeit man sich verbindlich bei der Umsetzung machen muss. Da kann so eine gezielte Nachfrage auch ein notwendiger Anstoß sein eine eingespielte Praxis zu hinterfragen und zu verändern.

    (Zu beiden Varianten fallen mir direkt ein halbes Dutzend Beispiele allein von meiner Schule ein und unsere SL ist Schulrechtler. Da haben Mitanwärter in den Schulrechtsveranstaltungen von ganz anderen Auswüchsen an ihren Schulen berichtet, die sogar völlig unmissverständlich schulrechtlich nicht gedeckt sind.)

    Mal ganz ohne die Rechtslage explizit zu kennen: Natürlich wäre das ein Landeswechsel. Befristetete Abordnungen zwischen den Ländern kann es bei 16 verschiedenen Bildungssystemen nunmal nicht geben: Ein Angesteller/Beamter von BL A erhält seine Alimentation/Gehalt von Land A, wo er somit auch seinen Dienst leistet und nicht einen Teil in BL A, einen Teil in BL B, die womöglich sehr unterschiedliche Bezüge haben, auf jeden Fall unterschiedliche schulrechtliche Bestimmungen haben etc. Da gilt dann, dass man nicht zwei Herren (im Sinne des Dienstherren= das jeweilige Land) dienen kann (ein Grundsatz, der sich womöglich auch im Beamtenrecht finden lässt, müsste ich jetzt aber suchen und nachlesen).
    Wenn du dich erfolgreich auf ein Beförderungslehramt eines anderen BLs bewirbst, benötigst du eben die Freigabe für den BL-Wechsel (oder Kündigung + Neueinstellung).

    Wenn Du ins Referendariat gehst, wirst Du automatisch auf Zeit verbeamtet. Da hast Du sowieso keine Wahl.

    Also in BW zumindest könnte man sich auch im Ref gegen die Verbeamtung entscheiden und für den Vorbereitungsdienst im Angestelltenverhältnis. Kommt zwar aus gutem Grund in der Realität praktisch nicht vor, möglich ist es aber eben. (Habe ich mir durchaus durchgerechnet inkl. dem Aspekt der Sommerferien mit ALG I oder ALG II im Rahmen der Überlegung PKV oder GKV.)

    @patgut : Irgendwie finde ich es befremdlich, dass jemand sich im 3. (!) Semester Gedanken über die PKV im Ref macht. Nichts gegen Vorbereitung und Planung, aber das ist entweder verdammt eine verdammt ungesunde Form der Grübelei Jahre im Voraus hypothetische Dinge durchzudenken (am Ende landest du in Hamburg oder einem andern BL, dass auch Beihilfe zum GKV-beitrag zahlt und deine ganzen schönen Überlegungen von vor 5 Jahre sind hinfällig oder dein BL ändert bis dahin etwas Entscheidendes) oder es ging eben doch nur darum den entfernten Werbelink zu platzieren.

    Studier erstmal in Ruhe und wenn das Thema dich ein Jahr vor dem Abschluss tatsächlich noch umtreibt (oder es dann um mehr geht, als nur um einen Werbelink), informierst du dich dann über die Rechtslage in deinem BL/anderen BL die für dich von Interesse sind, wägst Vor- und Nachteile ab, etc.

    ich schreibe die nachfolgenden Zeilen in der Hoffnung, dass sich einige Kollegen wiederfinden, sich jemand von den Gewerkschaften angesprochen fühlt (...)

    Wäre es nicht zielführender in deinem BL direkt den Austausch z.B. mit Gewerkschaften/deiner Gewerkschaft zu suchen, nachzuhaken, inwieweit das Thema auf der Agenda steht, was bereits gemacht wird, vielleicht auch zu prüfen, ob und inwiefern du dich in diesem Zusammenhang selbst auch mit einbringen kannst?

    Es ging ja gar nicht darum, ob ein Land gänzlich *ohne* Bildungssystem klarkommt, das steht ja wohl ausser Frage. Es ging darum, wer den *akut* verantwortungsvolleren Job hat: Arzt oder Lehrer. Als Lehrer in der gymnasialen Obertsufe bin ich hauptsächlich dafür zuständig, meine Jugendlichen zum selbständigen Lernen anzuleiten. An der Uni hat mich die meiste Zeit gar niemand mehr angeleitet, da hiess es einfach ... da ist das Buch, den Rest findste selber raus. Die schulische Grundbildung, also Lesen, Schreiben und Rechnen ist natürlich enorm wichtig und wird wohl auch immer angeleitet werden müssen. Aber selbst da stirbt nicht gleich einer, wenn's mal schief geht. Bei allem was darüber hinaus geht, sind wir als Lehrer zunehmend entbehrlich. Ein Arzt ist das irgendwie nie, sofern er nicht gerade Schönheitschirurg ist oder so.

    Zumindest mir ging es nicht darum, wer jetzt akut um das Leben eines Menschen kämpft, wenn du den Diskussionsverlauf so aufgefasst hast, erklärt das aber, warum wir grad aneinander vorbeireden. :)

    add 1: Da wird die das von dir angedachte Praktikum vielleicht ja weiterhelfen.
    add 2: Ich wage einfach mal zu behaupten, dass es bundesweit in 16 BL 16 verschiedene Mangelfächerlisten gibt. Inwieweit das dann hilfreich ist für die eigene Studienwahl sei mal dahingestellt. Wenn du eine gewisse Sicherheit möchtest, dass du mit deiner Fächerkombi nicht nur auf BW begrenzt sein wirst, dann such dir 2-3 BL aus, die dich reizen und schau, ob dort deine Wunschkombi auch für die Schulart zulässig ist. Wirtschaftsunterricht ist allerdings nicht die Regel in der Sek.I, das begrenzt die Auswahl also durchaus.

    add 3: Nein, Verbeamtung ist kein MUSS, sondern eine KANN (wenn die entsprechenden Vss.erfüllt werden und eine Verbeamtung überhaupt vom BL vorgesehen ist). Zwingt dich keiner dich verbeamten zu lassen, wenn du leiber im Angestelltenverhältnis dauerhaft tätig werden willst, auch in BW.

    Falls du eigentlich meintest, dass du klären willst, ob die für dich interessanten BL überhaupt verbeamten: Mach deine Studienwahl nicht von so einem Detail abhängig. Ist natürlich nur meine persönliche Ansicht (wird genügend geben, die das anders sehen werden), ich finde allerdings, dass ein Studium bereits der Luxusweg der Ausbildung ist, so dass man es sich erlauben sollte nach Interesse, Motivation und Begeisterung seine Fächer zu wählen. Das ist die Basis für eine fundierte fachliche Arbeit um die Noten erlangen zu können, die eine spätere Einstellung überhaupt erst ermöglichen. Nimm´s mir bitte nicht übel, aber ich glaube, du verkopfst die Studienwahl grad ein bisserl zu sehr und versuchst den perfekten Weg zu finden. Mach mal, fang an, trau dich und wenn es ganz falsch sein sollte, dann geht die Welt auch zu Zeiten von Bachelor und Master nicht unter, wenn du nach einem Semester nochmal ein Studienfach änderst oder ähnliches. Gerade als angehender Lehrer tut es auch mal gut, nicht nur immer den "geraden Weg" gegangen zu sein. Als ehemaliger Hauptschüler hast du da zwar einen ganzen Packen an guten Vorerfahrungen (die du in der Sek.I so unglaublich gut verwenden könntest!) in der eigenen Bildungsbiographie, macht aber auch nichts, wenn der weiter ergänzt wird. :)

    Wenn ich überlege, wie viel ich mir im Leben schon autodidaktisch beigebracht habe, ist die Aussage längst nicht so gewagt. Wir machen das Lernen einfacher aber sicher geht es häufig auch ohne uns.

    Schonmal bei einem Arzt gewesen, der seinen Beruf rein autodidaktisch erlernt hat ohne externe Ausbildung oder Ausbilder?

    Naja, ich bin da zwiegespalten. Es geht theoretisch, was Freilerner beweisen. Aber: das funktioniert nur vereinzelt und einem System mit vielen gebildeten Menschen. Was du dir autodidaktisch beigebracht hast, beruht (so vermute ich?) auf Fähigkeiten, die du zum Gutteil in der Schule erworben hast.
    Oder anders: ohne Schule keine Uni, ohne Uni keine Notärzte.

    Gibt es denn tatsächlich Freilerner, die komplett ohne Schule und Co. und rein autodidaktisch erfolgreich arbeiten? Zumindest hierzualnde fällt das qua Schulpflicht flach, klar, hier gibt es dann halt Leute, die ohne schulische Begleitung Abschlussprüfungen als Externe vorbereiten. Das ist für manche erfolgreich, für einige aber auch nicht (wir hatten letztes Schuljahr Externenprüfung an der Schule- die Hälfte von den Hasen hat es trotz aller Vorbereitungsangebote von prüfenden KuK und allen Goodwills der Prüfer die Prüflinge nicht am Ende an einer halben Note scheitern zu lassen leider nicht gepackt). Was ist mit anderen Ländern: Kennt ihr da tatsächlich Beispiele, die so eine Aussage stützen oder sind diese Freilerner am Ende nicht zumindest teilweise in Bildungsinstitutionen eingebunden gewesen im Laufe ihrer Lernbiographie (z.B.um einen Uniabschluss zu machen)?

    Das mag grundsätzlich schon so sein. Aber wir sollten uns nicht gar so wichtig nehmen. Ich denke dass unser Bildungssystem sehr ineffizient ist und mit erheblich weniger Personal erheblich erfolgreicher sein könnte. Das liegt vor allem daran, dass Lehrer viele Aufgaben erfüllen müssen, die mit Bildung im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun haben. Bei Notärzten hingegen sollte man auf keinen Fall sparen, da geht es im Zweifelsfall um Leben und Tod.

    Es geht doch gar nicht um die Effizienz des Bildungssystems oder eine überhöhte Selbstwahrnehmung, nur um die schlichte Wahrheit, dass Notärzte nicht fertig ausgebildet aus Mamas Uterus schlüpfen, sondern samt und sonders ein Abitur, Medizinstudium und eine Facharztausbildung erfolgreich abgeschlossen haben die ausnahmslos von anderen Menschen angeleitet wurden. Ohne Ausbildung keine Notärzte, was Lehrer/Ausbilder/Dozenten aller Art eben genauso unentbehrlich macht.


    Klar trägt der Schuldienst etwas zum Gemeinwohl bei - allerdings nicht auf der selben Stufe wie zum Beispiel Notärzte, Rettungssanitäter oder Altenpfleger, die Leben retten, verlängern oder lebenswerter machen.

    Gewagte Aussage, wenn man einmal bewusst über den Wert von Bildung nachdenkt und den lebenslangen, immateriellen Wert, den diese an sich bereits darstellt, die Türen, die wir Heranwachsenden dadurch öffnen können und die diese sich vor allem in der Folge auch selbst zu öffnen lernen. Kein Notarzt, Rettungssanitäter oder Altenplegerkann seinen Beruf ausüben ohne vorher vielen fähigen Erziehern, Lehrkräften oder auch Dozenten und Ausbildern begegenet zu sein und von ihnen gelernt zu haben.

    (Und btw: Der Schuldienst ist mein Beruf, meine Hobbies kann ich zwar teilweise auch schulisch einbringen, Schule ist aber mit Sicherheit keines meiner Hobbies.)

    Zumindest in Freiburg wo ich studiert habe ist es meine ich im Bachelor/Master inzwischen so, dass es inzwischen eine eneg Kooperation mit der Uni Freiburg gibt: Fachwissenschaftliche Kurse werden zunehmend von der Uni angeboten und dort auch von den PH-Leuten wahrgenommen, wärhend die PH neben Pädagogik und päd.Psychologie die Fachdidaktik anbietet (auch für die Gym-Leute). Wäre aber eine Frage für eine Studienberatung.

    Letztlich ist die zentrale Frage, was dein Plan A ist: Wenn der PLan A gymnasiales Lehramt ist, wird es die Uni, bei den beruflichen Schulen Uni oder PH, bei Sek.I die PH. Ehe du Plan A nicht kennst, würde ich nicht anfangen Plan B zu suchen. Was eine Anerkennug bei Hochschul- oder Studiengangwechsel anbelangt: Wenn die Kurse passen zu dem was an der anderen Uni/in dem anderen Studiengang verlangt wird, werden dir PH-Kurse genauso anerkannt wie Uni-Kurse oder genausowenig wie Uni-Kurse.

    Überleg dir erstmal, wie Plan A lauten soll, fang Plan A an, wenn dir dann danach ist, überleg, welchen Plan B es geben könnte. Erst Schritt eins, dann Schritt zwei, dann Schritt drei. :)

    Nein, ich weiß nicht, in welchen anderen BL Sek.I-Lehrer A13 und wo sie A12 verdienen, war für mich nie relevant (ich hänge vielleicht nicht an der allernächsten Scholle, aber durchaus an meinem BL). Darüber würde ich mir an deiner Stelle aber auch nicht schon vor dem Studium den Kopf zerbrechen, denn das kann bis du fertig bist komplett anders aussehen. Zuletzt hat MeckPomm meine ich komplett für GS und Sek.I auf A13 hochgerüstet, um in Zeiten des Lehrermangels konkurrenzfähig zu sien als Arbeitgeber, da könnten durchaus noch andere BL nachziehen.


    Was die aktuelle Studienordnung Sek.I BW anbelangt: Momentan studiert man da regulär nur zwei Fächer, die eben auch zwei schulische Nebenfächer sein können. Für die Schulen wie geschrieben suboptimal. Die Studienordnungen werden aber alle paar Jahre mal geändert. Zweifach-Absolventen gab es auch schon in der Vergangenheit (da allerdings war meine ich ein schulisches HF Pflicht), ich war in einer Studienordnung, wo alle drei Fächer studieren mussten, davon musste eines ein schulisches HF (M/D/E/F/AES/T) sein. Ich nehme an, zumindest die Verpflichtung ein schulisches HF zu studieren wird recht schnell wiederkommen. Angesichts der Menge an fachfremdem Unterricht in der Sek.I schadet es auch nicht, wenn die Lehrkräfte von vornherein drei Fächer mitbringen.

    Interessante Zusatzqualifikationen: Die ändern sich natürlich auch immer mal wieder. Momentan ist z.B. Erfahrung in der Migrationsarbeit ein Einstelllungsplus, DaZ-/DaF-Lehrbefähigung, aber auch mit Bili-Ausbildung kann man meine ich etwas punkten. Wenn du eine Sprache studierst, wäre insofern Europa-Lehramt eine Option, um dich für den Bili-Bereich zu qualifizieren (wobei man aktuell die Bili-Ausbildung auch ohne Studium erst im Ref absolvieren kann.)

    Persönlich würde ich die Entscheidung was ich studiere aber nicht so stark von Einstellungschancen- die sich nunmal immer noch ändern können- abhängig machen, sondern vor allem von persönlichem Interesse, Neugier, Begeisterung, dem Maß deiner intrinsischen Motivation dich in das entsprechende Studium zu stürzen, Bücher zu wälzen und regaleweise Themenbereiche zu bearbeiten, weil du einfach wirklich etwas wissen und verstehen willst, dass dich mitreißt und begeistert. Immerhin musst du 5 Jahre Fachstudium durchhalten. Zumindest mir wäre das ohne entsprechende Wissbegier und Leidenschaft nicht möglich gewesen. Da mag jeder etwas anders ticken, ich kann es aus Erfahrung aber nur empfehlen, denn nicht nur macht echtes Interesse die eigene Lernarbeit leichter und hilft dir dich umfassender einzulesen, weil du vielleicht immer mal wieder mehr, als nur das Pflichtprgramm bearbeitest, sondern deine Begeisterung ist später auch die Basis um deine SuS zu begeistern. Natürlich kann man sich das auch als Arbeitshaltung entwickeln, leichter ist es aber, wenn es bereits in dir vorhanden ist.


    (Und ja, die Fragen hatte ich übersehen, weil sie in dem Zitat geschrieben sind, so dass ich sie überlesen hatte. Du kannst einen Beitrag mehrfach zitieren und bearbeiten, damit du auf Einzelbausteine reagieren kannst, ohne ins Zitat reinzuschreiben.)

    Abgesehen davon denke ich, dass jedes Fach etwas zum Gemeinwohl leistet.

    Womit du deine eigene Nachfrage von oben nach der Gemeinwohlorientierung bei der Fächerwahl ad absurdum führst, aber sei´s drum.



    Und wenn man nur ans Wohl der Gesellschaft denkt, sollte man vielleicht eher Altenpfleger oder Rettungssanitäter werden.

    Schriebst du nicht eben noch selbst, dass doch jedes schulische Fach etwas zum Gemeinwohl leiste? Wäre damit nicht der Schuldienst - neben vielen anderen Berufen- geradezu prädestiniert dafür sich für Gemeinwohl einzubringen? Ist die Bildung und Erziehung von Kindern, jugendlichen und jungen Erwachsenen in deinen Augen kein Beitrag zum Gemeinwohl?

    Nein, aktuell keine Chance mit Sek.II-Abschluss in der Sek.I mit Ausnahme der GMS. (Auch das kann sich immer mal ändern, je nach Bedarfen, ist aber eben der aktuelle Stand.)


    Wobei ich auch ein paar Mal gelesen habe, dass die Realschule sich auf einem absteigenden Ast befindet?

    Bezogen auf was?

    Klar, in den Städten wandert mehr oder minder alles was Füße hat mangels verpflichtender GS-Empfehlung an die Gymnasien, die dann eben in 5/6 fleißig durchsieben und weiterreichen an die Sek.I-Schulen. Das hat Auswirkungen auf Anmeldezahlen, ohne Zweifel, aber nicht in schulartbedrohlicher Art und Weise. Ich bin an einer RS im ländlichen Raum, wir stehen da wie eine Eins, trotz mehrerer alternativer Schularten in unserem Einzugsgebiet.

    Ich denke auch, dass man die Klientel der verschiedenen Schularten nicht vergessen darf: Längst nicht alles, was am Gym klappt, funktioniert auch in der Sek.I, an Förderschulen oder auch beruflichen Schulen genauso.

    Wenn ich von meiner Klientel ausgehe: Nicht wenige sind nur deshalb an der Realschule und nicht am Gym, weil es massive Verhaltensprobleme gibt. Die Gymnasien schulen im Zweifelsfall rigoros ab, wir arbeiten dann bis zum Abschluss mit den SuS (Abschulung gibt es nicht in der Sek.I, nur freiwillige Wechsel möglich) und schaffen es im Idealfall solche Verhaltensprobleme soweit aufzubrechen, dass solche SuS im Anschluss tatsächlich noch ein berufliches Gymnasium erfolgreich besuchen können, das ihrem kognitiven Potential entspricht.
    Ja, die Mehrheit der SuS würde ich auch als kooperationsbereit beschreiben, es gibt aber eben auch andere Exemplare (die vorraussichtlich nach der GS seltener am Gym landen dürften als an den anderen Schularten), deshalb gelten ja auch bei uns zumindest z.B. klassische Hautpschullehrer als echte Experten der pädagogischen Arbeit, weil viele von ihnen mit genau so einer Klientel teilweise in Klassenstärke umgehen und erfolgreich arbeiten können. (Meine Schule hofft noch immer darauf einen klassischen Hauptschullehrer zu ergattern, damit neben den SuS das gesamte Kollegium von dieser Expertise profitieren kann.). Diese "anderen Exemplare" nehmen dann auch schonmal jeden Hinweis auf ihr störendes Verhalten hoch persönlich, weshalb sie die Frage "Habe ich dich respektlos behandelt?" bereits von sich aus mit einem klaren "ja" beantworten würden mangels entsprechend ausgebildeter Kritikfähigkeit und Selbstreflexion.

    Ich arbeite sehr viel in der Weise die du immer wieder beschreibst @keckks, durchgegend würde das aber, zumindest bei meinen SuS diesen nicht gerecht werden können angesichts ihrer Vorraussetzungen und bliebe erfolglos.

    Das redest du dir vielleicht ein. In erster Linie bin ich mir selbst Rechenschaft schuldig und muss meine Berufs- bzw Fächerwahl so ausrichten, dass ich zufrieden bin und 40 Jahre durchhalte. Wenn du ehrlich bist, hast du dich auch daran (und vielleicht auch an den Fächern mit guten Zukunftschancen) orientiert. Oder hast du deine Fächerwahl am Allgemeinwohl orientiert? ;)

    Da ich (neben einer Sprache) Gesellschaftswissenschaften unterrichte: Ja, da hat durchaus auch der Aspekt etwas zur Mündigkeit beizutragen und damit einen Gemeinwohlbeitrag leisten zu können mit eine Rolle gespielt abgesehen von meinem simplen Interesse, meiner Begeisterung und meiner Leidenschaft für meine Fächer. Für mich waren weder Einstellungschancen noch künftige Aspekte von Korrekturen und Co. (die man sowieso erst realistisch einschätzen kann, wenn man sie selbst zu schultern hat) relevant. Einstellungsaspekte haben tatsächlich erst eine Rolle gespielt, als ich über eine weitere universitäre Laufbahn und Promotion nachgedacht habe gegenüber einem Ref (wobei auschlagggebend an dieser Stelle die Art der Arbeit und der Zielgruppe war und nicht Einstellungsaspekte).

    "Rausschmeißen" geht halt nur bei SuS, die nicht direkt abhauen oder durchs Schulhaus flitzen und dieses zerlegen. Habe vereinzelt schon SuS rausgeschickt, die dann direkt vor der Tür an einem Tisch saßen und die Unterrichtsaufgaben alleine, schriftlich zu erledigen hatten. Alle 5-10min mal kurz rausschauen, damit sie noch da sitzen und sich beaufsichtigt fühlen dürfen, dann passt das von der Aufsichtspflicht her bei denjenigen ohne weitere Verhaltensauffälligkeiten. Bei den anderen bleibt dann die Tür offen in so einem Fall, damit ich sie konstant im Blick behalte und sie mir nicht stiften gehen oder ich setze sie im Klassenraum an einen Einzeltisch ganz am Rand. In einem Einzelfall musste ich einmal jemanden aus meinem Unterricht (war schon Gastunterricht, wegen Ausschlusses aus der eigenen Klasse für den Tag) ausschließen und zur weiteren Beaufsichtigung ins Rektorat bringen, weil weiterer Gastunterricht nicht tragbar war vom Verhalten her. (Gab als Folge des exzellenten Verhaltens auch dem SL gegenüber dann direkt mal noch Rektoratsarrest am Folgetag.)

    @Lehrerin2007 : Ich sehe du bist am Gym, da verstehe ich jetzt nicht unbedingt, inwiefern die Aufsichtpflicht per se das Argument gegen ein "Rausschmeißen" sein soll. Alter-Reife-Situation sind die Parameter der Aufsichtspflicht. Gerade am Gym sollte man da von der Klientel her häufiger als an den anderen Schulformen zumindest vom Verhalten und der Reife her zum Ergebnis kommen, dass 5-10min unbeaufsichtigt vor der Tür funktionieren. Ob man das dann auch vom pädagogischen Konzept her machen möchte ist dann eine andere Frage (für mich persönlich ist das nicht das bevorzugte Mittel der Wahl, da ich mich in der Verantwortung sehe erstmal alles zu versuchen, um es auch störenden SuS zu ermöglichen sich wieder in den Griff zu bekommen und am Regelunterricht teilzunehmen im Sinne ihres Bildungsrechts, insofern setze ich diese wenn es nicht anders geht erst einmal in der Klasse an einen Einzelplatz, was bei den meisten SuS auch schon ausreicht, v.a. da ich prinzipiell die Eltern direkt nach Schulschluss informiere, wenn ich SuS aus dem Klassenraum schicke und sie vor der Tür weiterarbeiten müssen. Das wollen die Meisten vermeiden.).

    Also zumindest ich (Sek.I, BW) kenne den Begroff der "Unterrichtserlaubnis" bislang nicht, nehme aber an, dass dieser eben der Abgrenzung dient von der regulären Lehrbefähigung, die wir eben am Ende eines erfolgreichen Referendariats für unsere Fächer erlangen. Als Nachweis darüber dient das Zeugnis über das 2.Staatsexamen bei uns.

    Hast du schon mal deine Gewerkschaft in der Frage angesprochen (oder dein Kollege)? Könnte durchaus sein, dass die das als potentielles Problem im Umgang mit Seiteneinsteigern bereits auf dem Schirm haben.

    Witzige Frage. Momentan habe ich den Eindruck von allen die mir spontan einfallen eine klare Ahnung zu haben, ob sie Männlein oder Weiblein sind (ob´s dann jeweils stimmt sei dahingestellt). In der Vergangenheit lag ich- wie ich inzwischen weiß- schon tüchtig daneben bei MeerschweinNele, O.Meier und Steffda. (Bei keckks bin ich mir ganz sicher, bei Kapa ziemlich sicher bzgl.des biologischen Geschlechts. :P )

    Nachdem ich auch schon ein paar Mal hier im Forum geschlechtlich falsch zugeordnet wurde:


    Woran machst du- abgesehen vom Usernamen- fest, ob jemand wohl ein Mann oder wohl eine Frau ist?

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